Franz Bingenheimer

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hatte ihr Headphons aufgesetzt und war über eine Standleitung mit ihrer Bank in Frankfurt verbunden.

      In ihrem linken Ohr hatte sie zusätzlich einen technisch, hoch entwickelten, elektronischen Miniohrstöpsel, um mit den Geldhändlern Ihrer Bank unten in der Börse Halle Kontakt zu halten.

      >>Das ist unsere neue Mitarbeiterin, Corinna von Anselm<<, sagte sie zu Kai, der dabei war seinen Diplomatenkoffer zu öffnen, um nach seinem Ingeneuring-Handbuch zu suchen.

      Corinna von Anselm saß mit dem Rücken zu ihm.

      Jetzt schaute er kurz von seinem Buch auf, um nach der neuen Datentypistin zu sehen.

      Kai war sichtlich überrascht als er sie sah. Ja sie war es! Die begehrenswerte Frau, die er heute Morgen gegenüber von seinem Haus bei der Morgengymnastik beobachtet hatte.

      Jetzt war keine Zeit mehr sie zu begrüßen. Denn die Broker hatten soeben die Aktiengeschäfte eröffnet.

      Das Gebimmel der Smartfons und Telefone, sowie das geschulte eingreifen der Geldhändler in Aktiengeschäft, an ihren Computer-Bildschirmen, bestimmte jetzt das turbulente Geschehen in der großen, komfortablen Börse Halle.

      „Time is Money! „War die Parole für die nächsten dreißig Minuten. Das schnelle, erfolgreiche Aktiengeschäft musste in ein paar Minuten gemacht werden!

      Die Datentypistinnen gaben in Sekundenschnelle die Informationen, die sie über ihre Headfons von den Brokern bekamen, in ihre Computer ein. Blind beherrschten sie die Tastatur und den Zehnerblock, mit dem sie Millionen Geldbeträge in wenigen Sekunden auf die Reise der Datenfernübertragungen in die ganze Welt schickten.

      Jede Sekunde war entscheidend, wenn man das große Geldgeschäft machen wollte.

      >>Scheiße, die Kiste steht! <<, rief eine der Datentypistinnen aufgeregt, während sie mit der flachen Hand verärgert auf ihren Computer-Bildschirm klopfte.

      Kai hatte die Situation sofort erfasst und die Steuereinheit des Computers auf Standby umgeschaltet. Die Steuereinheiten hatte man für solche Fälle dupliziert.

      >>Ruhig! Der Computer wird in wenigen Sekunden wieder funktionsfähig sein <<, sagte er in beruhigendem Ton.

      Noch dreißig Minuten lang ging das Aktiengeschäft noch an der Börse. So lange noch musste der Ersatzrechner einwandfrei funktionieren. Fiel er aus, gab es Panik an der Börse und für ihn sehr viel Ärger.

      Corinna von Anselm suchte jetzt hilflos seinen Blickkontakt, als ihre Tastatur Funktion erneut blockierte. Kai hatte es sofort bemerkt. Mit zwei Schritten stand er dicht hinter ihr.

      Da alles ziemlich schnell gehen musste, griff er mit beiden Armen gleichzeitig über ihre reizvolle Schulter, um die Tastatur erreichen zu können.

      Um ihn nicht zu behindern, legte sich Corinna von Anselm mit dem Kopf so zurück, so dass sie ihn ungewollt mit ihren Haaren an seiner Brust berührte. in Stromschlag der Gefühle, durchdrang die Körper der beiden. Für Sekunden, die er über ihr auf die Tastatur Zugriff, konnte er sie riechen und atmen.

      Ihre schönen Brüste, die sie ihm jetzt freigab, konnte er ungehindert sehen.

      Blitzschnell hatte er durch eine Tastenkombination die Blockade der Tastaturfunktion aufgehoben.

      >>Danke! <<, sagte sie erleichtert, während er sie ungern aus seinen Armen freigab.

      >>Das kostet Sie einen Kaffee<<, scherzte Kai und ging einen Schritt zurück, um das weitere Geschehen zu beobachten. Nach einer turbulenten halben Stunde war das Börse Spektakel vorbei. Die Datentypistinnen legten sich entspannt in ihren Bürostuhl zurück. Jetzt kam das große Zittern, wie sich der DAX in den nächsten Minuten entwickeln würde. Denn es war der Spiegel der Geldgeschäfte.

      Lief es gut, knallten die Sektkorken! Lief es schlecht, war man enttäuscht.

      >>Trotz des Computerausfalls ist alles gut gelaufen<<, sagte Ilse Braun zufrieden. Sie war verantwortlich für diese Abteilung.

      Mit Kai war sie per du. Sie kannten sich schon seit zwei Jahren. Fast täglich um 11:00 Uhr war er zur Stelle, wenn das große Aktiengeschäft an der Börse anlief.

      >>So jetzt möchte ich dir unsere neue Kollegin vorstellen<<, sagte sie freundlich und ging zu Corinna von Anselm.

      Corinna von Anselm drehte sich elegant im Drehstuhl um und zog ihren Rock, der ihr bis hoch zu den Oberschenkeln gerutscht war, etwas nervös herunter. Dann stand sie auf ging auf Kai Raimann zu und gab ihm die Hand.

      Das hatte sie ja noch nie gemacht, dachte sie, als sie vor ihm stand. Die Männer kamen immer zu ihr. So war sie es gewohnt und nicht anders.

      Ihre einunddreißig Lebensjahre sah man ihr nicht an, denn sie wirkte eher etwas jünger. Ihre berufliche Laufbahn war beispielhaft. Und da ihr Vater der Chef der International-Bank in Frankfurt war, ebnete er ihr den Weg zu einer steilen Berufskarriere. Sie war eine intelligente, gebildete Frau. Schließlich hatte sie Betriebswissenschaften studiert.

      Sie war erst vor zwei Tagen von New York zurückgekommen. Ein Jahr als Volontärin am Nabel der Bankenwelt hatte sie absolviert. Hinter ihrer gutmütigen Ausstrahlung ihrer Person stand eine knallharte Geschäftsfrau. Ging es um Geld und lukrative Geschäfte, konnte sie ihr Privatleben völlig vergessen.

      Bisher lief alles was sie erreichen wollte, ganz nach ihrem Willen. In diesem Augenblick hatte sie in ihren Gedanken beschlossen mit Kai Raimann eine Affäre zu beginnen.

      >>So ich muss jetzt gehen! Man wartet schon sehnsüchtig auf mich<<, sagte Kai.

      >>Wohin? <<, fragte Corinna von Anselm neugierig.

      >> Zur International Bank natürlich!

      Warum? Was hatten sie gedacht? <<,

      >>Kann man es wissen! <<, antwortete sie zweideutig und sah ihm für ein paar Sekunden anhaltend tief in ihre Augen.

      In seinen frivolen Gedanken konnte er sich jetzt Ihre festen Brüste und den reizvollen Körper, den er heute Morgen von seinem Fenster aus gesehen hatte, vorstellen.

      >>Wenn Sie wüssten!?<<, sagte er schmunzelnd und ließ von ihrem fesselnden Blick los.

      Ilse Braun, die Leiterin der EDV-Abteilung hatte sie beide heimlich etwas eifersüchtig beobachtet.

      So hatte er sie noch nie angesehen seit sie ihn kannte, dachte sie. Wie hatte er einmal geantwortet, als sie ihn fragte, ob man sich einmal nach Feierabend auf ein Bier treffen könnte.

      „Ein guter Hund scheißt nicht ins Haus".

      Damit meinte er, als sie nach dem Sinn des Satzes fragte: „Keine privaten Kontakte zu seinen Kunden.“

      >>Also, dann bis morgen! <<, sagte Kai abschließend, während er seinen Diplomatenkoffer, der neben einem PC stand, aufnahm. Seine Blicke trafen sich noch einmal kurz mit Corinna von Anselm ehe er den Raum verließ.

      Pünktlich wie geplant betrat er um 14:00 Uhr die International Bank in Frankfurt. Zu Mittag gegessen hatte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Dies kam öfter vor in der Eile, in der er sein Tagesgeschäft erledigen musste. Wie immer meldete er sich in der EDV-Abteilung im unteren Stockwerk. Die EDV Bedientete kannten ihn schon an seiner Stimme, wenn er sich am Eingang über die Türsprechanlage meldete. Denn die Eingangstür war mit einem durchsichtigen Panzerglas abgesichert. Somit konnte man von dem Innenraum, in dem die EDV-Spezialisten an ihren Großrechnern saßen, den ankommenden Besucher, außer über einen Monitor, nochmals durch die Glastür beobachten. Nur willkommene Besucher sollten Zutritt zu den geheimen Daten der Rechner in der Großbank bekommen.

      >>Hallo Kai, komm herein! <<, kam eine helle Stimme aus dem Türlautsprecher.

      Gleichzeitig