Sarah Glicker

Love Against The Rules


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Ohne abzuwarten nimmt er meine Hand und führt mich in eine Küche, die mindestens so groß ist wie das Wohnzimmer. Sie ist komplett mit weißen Möbeln eingerichtet, nur bunte Bilder bringen Leben in diesen Raum.

       Schweigend geht Jayden zum Kühlschrank, holt Remoulade, Käse, Wurst und Salat heraus und beginnt, Sandwiches zu machen.

       „Ich gebe zu, dass es eher eine spontane Idee war, hierherzukommen, und dass ich als Koch eine Niete bin. Deswegen kann ich dir leider nichts anderes anbieten. Bis ein Lieferdienst hier ist, sind wir wahrscheinlich verhungert. Aber meine Eltern bringen hier auch mal Geschäftspartner unter, sodass der Kühlschrank immer voll ist“, entschuldigt er sich bei mir, als er mir einen Teller reicht.

       „Das sieht lecker aus. Ich brauche kein Fünf-Gänge-Menü, um glücklich zu sein“, erwidere ich und bekomme dafür ein Strahlen von ihm geschenkt.

       „Eine Frau nach meinem Geschmack.“ Er fängt an zu lachen und setzt sich dabei neben mich an die Kücheninsel.

       Kurz schaue ich ihn an, wende dann aber meinen Blick ab, da mir keine passende Antwort einfallen will.

       Nach dem Essen wäscht er die Teller schnell ab und stellt sie zum Trocknen in den Geschirrhalter, der neben der Spüle steht. Er sieht dabei so häuslich aus, dass ich mir ein Lachen nicht verkneifen kann. Irritiert schaut er zu mir, aber ich schüttle den Kopf, weil ich ihm ungern beichten möchte, was ich gerade gedacht habe.

       Als Jayden wieder dicht vor mir steht, greift er nach meinen Hüften und zieht mich so vom Hocker in seine Arme.

       Als seine heißen Lippen sich auf meine senken, kann ich nicht mehr atmen. Seine Berührung berauscht mich und sorgt dafür, dass mein Körper in diesem Moment nichts anderes braucht. Zärtlich neckt er mich mit der Zunge, bis ich meinen Mund öffne. Unser Kuss wird leidenschaftlicher und ich spüre, wie sich ein angenehmes Kribbeln in meinem Bauch ausbreitet.

       Ich hatte schon One-Night-Stands und auch feste Beziehungen, obwohl sie nie wirklich ernst waren. Aber ich weiß, wie sich Männer in beiden Situationen verhalten. Das Benehmen von Jayden hingegen stellt mich vor ein Rätsel.

       Unser beider Atem kommt nun stoßweise, als er sich von mir löst und mich mit seinen dunklen Augen anschaut. Er sieht aus, als wäre er auf der Jagd und ich seine Beute. Ich will ihn genauso, aber eine Stimme in mir sagt mir, dass es dafür zu früh ist. Bei Jayden will ich nicht überstürzen. Ich will es langsam angehen lassen.

       Als ich meinen Blick an ihm herunter wandern lasse, erkenne ich die eindeutige Wölbung in seiner Hose. Für den Bruchteil einer Sekunde überlege ich, ob ich meinen Vorsatz nicht über Bord werfen soll. Doch tue so, als hätte ich nichts gesehen, und schaue ihm wieder in die Augen.

       Jayden streicht mir mit der Hand über die Wange und fährt meine Lippen nach.

       „Für mich gibt es nichts Schöneres, als mit dir zusammen zu sein.“ Seine Worte verschlagen mir die Sprache. Mit großen Augen starre ich ihn an und versuche, sie zu verarbeiten. Anstatt etwas zu erwidern, lege ich meine Hand in seinen Nacken und ziehe ihn zu mir herunter, sodass ich meine Lippen abermals auf seine pressen kann. Seine Zunge spielt mit meiner, sodass mir immer heißer wird. Seine Hand, die auf meinem unteren Rücken liegt, drückt mich noch fester an ihn. Meine Brüste sind an seine Brust gedrückt und meine Hüften streifen seine. Schließlich löse ich mich von ihm, zwar möchte ich das nicht, aber ich bin so außer Atem, dass ich ein paar Sekunden brauche.

       Zusammen betreten wir erneut die Terrasse. Es ist bereits so spät, dass am Himmel schon die Sonne untergeht.

       „Komm her.“ Er lässt sich auf einem übergroßen Liegestuhl nieder, man kann ihn eher mit einem Bett vergleichen, und zeigt auf den leeren Platz neben sich. Ohne darüber nachzudenken, lege ich mich neben ihn, mit dem Kopf auf seiner Brust. Ich spüre, wie sein Herz schlägt und sein Körper mich wärmt. Sein Atem streift meine Haare, als er mir einen Kuss auf den Kopf gibt. In diesem Augenblick wird mir klar, dass hier der schönste Ort auf der Welt ist.

       „Hoffentlich warst du nicht zu überrumpelt davon, dass ich dich abgeholt habe. Du hast die Aussicht von meinem Penthouse so genossen, dass ich dir das hier einfach zeigen musste. Am liebsten hätte ich das schon viel eher gemacht, doch ich war die letzten Tage bis tief in der Nacht in der Firma.“ Seine Stimme klingt glücklich und zufrieden. Sie hört sich genauso an, wie ich mich fühle.

       „Ich war zwar überrascht, aber im positiven Sinn. Ich habe mich gefreut. Und noch mehr freue ich mich, dass du mich hergebracht hast“, antworte ich ihm ehrlich und schaue dabei auf die Stadt hinaus. Ich stand zwar schon vor dem Hollywood Schriftzug, von dem man ebenfalls auf die Stadt sehen kann, aber hier ist es noch um einiges schöner.

       „An diesem Ort kann man gut den Kopf freibekommen und auch mal an etwas anderes denken.“

       Ich weiß nicht, wie lange wir hier liegen, aber irgendwann ist die Sonne komplett verschwunden. Jayden zieht eine Decke unter dem Liegestuhl hervor und legt sie über uns. Ich kuschle mich noch näher an ihn heran und atme seinen Geruch tief ein.

       Wir schweigen noch immer, schauen auf die beleuchtete Stadt hinaus und genießen die Nähe des anderen.

       „Ich glaube, wir sollten fahren“, flüstere ich schließlich.

       „Schlaf.“

       „Ich muss morgen arbeiten und du hast sicherlich auch wichtige Termine. Schließlich musst du eine Firma führen.“

       „Wir fahren früh genug, damit du dich zu Hause umziehen kannst“, erklärt er mir und streicht dabei über meinen Rücken. Genüsslich schließe ich meine Augen. Noch nie habe ich unter freiem Himmel geschlafen. Aber gerade möchte ich nirgendwo anders sein.

       Als ich wach werde, liege ich auf der Seite. Jayden hat sich von hinten an mich gekuschelt und umschlingt mich, wobei er mich fest an sich drückt. So gut habe ich schon lange nicht mehr geschlafen. Ich brauche nicht darüber nachzudenken, um zu wissen, dass das an dem Mann liegt, der sich hinter mir befindet.

       Jayden gibt ein leises Grummeln von sich und sein Arm legt sich noch enger um mich. Vorsichtig drehe ich mich zu ihm um.

       „Guten Morgen.“

       „Guten Morgen“, gibt er zurück, während sich ein Strahlen in seinen Augen ausbreitet. Anscheinend hat er genauso gut geschlafen wie ich, was meine Zufriedenheit vergrößert. Es ist so früh, dass die Sonne gerade erst aufgeht. Der zarte Lichtschein, der auf Jaydens Gesicht fällt, lässt seine Gesichtszüge noch markanter erscheinen.

       „Glaubst du mir, dass ich das hier nie geplant habe?“, fragt er mich und zeigt dabei mit dem Zeigefinger erst auf sich selber und dann auf mich.

       „Ich glaube dir“, gebe ich zurück. Er erinnert mich wieder an einen kleinen, ängstlichen Jungen, der nicht weiß, was er machen soll.

       Jayden zieht mich an sich und drückt mir einen Kuss auf die Haare. Eng umschlungen liegen wir so zusammen und schauen uns den Sonnenaufgang an. Hier mit Jayden zu liegen und das zu erleben lässt ein wohliges Gefühl in mir aufsteigen.

       „Ich glaube, wir sollten uns langsam auf den Weg machen“, bemerke ich schließlich.

       „Hmmm“, brummt Jayden, sodass ich lachen muss. Anscheinend will er mir damit sagen, dass er nicht aufstehen will, und mir geht es genauso, aber ich muss zur Arbeit.

       Widerwillig löst er sich von mir und steht auf, nur um mich direkt wieder an sich zu ziehen.

       „Du frierst“, stellt er fest. Sein Griff wird noch etwas fester und ich schlinge meine Arme um seine Hüften.

       „Ein wenig.“

       Jayden hüllt mich in die Decke und führt mich zurück ins Haus.

       Als ich in meiner Wohnung unter der heißen Dusche stehe, frage ich mich immer wieder, was das zwischen uns ist. Auch den restlichen Tag über hält die gute Laune an, sodass ich von meinen Kollegen schon komisch angesehen werde, aber das ist mir egal. Ich bin endlich glücklich. Und das habe ich nur Jayden zu