Sarah Glicker

Love Against The Rules


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aufzuräumen, damit ich endlich Feierabend machen kann. Dabei zittere ich am ganzen Körper und mein Herz schlägt wie verrückt.

       Wie schafft er es, dass ich so nervös werde, wenn es um ihn geht?

       Ich kenne die Antwort darauf nicht. Aber sie wird mir auch nicht einleuchten, wenn ich mir noch weiter darüber den Kopf zerbreche.

       Deswegen greife ich nach meinem Autoschlüssel, der vor dem Computerbildschirm liegt. Als ich ihn in die Hand nehme, klingelt mein Handy und zeigt erneut eine neue Nachricht an.

       Ich warte draußen auf dich.

       Ist das sein Ernst?, frage ich mich mit weit aufgerissenen Augen und lese sie dabei zum zweiten Mal.

       Ungläubig starre ich ein paar Sekunden auf das Display meines Handys. Erst dann kommen die Worte langsam in meinem Kopf an.

       Eilig stecke ich das Telefon in meine Tasche und laufe aus meinem Büro. Als ich durch die riesige Eingangstür des Verlages trete, kann ich ihn sofort entdecken. Seine Statur und seine lässige Art sorgen dafür, dass er aus der Menge heraussticht. Ich würde ihn wahrscheinlich sogar in einem völlig überfüllten Stadion finden.

       Langsam mache ich einen Schritt auf ihn zu. Als Jayden mich ansieht, setzt er ein schiefes Grinsen auf, während er sich vom Wagen abstößt und auf mich zukommt. Es erscheint mir so, als würden Minuten vergehen, bis er endlich bei mir ist. Doch als er schließlich vor mir steht umschließt er mein Gesicht mit beiden Händen und küsst mich zärtlich. In diesem Moment kommt es mir vor, als würden wir uns schon seit einer Ewigkeit kennen. Deswegen muss ich mir wieder in Erinnerung rufen, dass genau das nicht der Fall ist.

       „Hi“, raunt er und schaut mir dabei tief in die Augen, sodass ich ihm nicht ausweichen kann.

       „Hi.“

       „Überrascht?“

       „Ehrlich gesagt, dich habe ich hier nicht erwartet.“

       „In dem Fall ist mein Plan wenigstens gelungen.“ Sein Strahlen ist ansteckend, sodass auch ich anfange, über das ganze Gesicht zu grinsen.

       Mit einer lässigen Handbewegung zieht er sich die Krawatte über den Kopf und streift seine Jacke über die Schulter. Nun trägt er nur noch sein schwarzes Hemd, was ihm gut steht.

       Aus dem Augenwinkel erkenne ich, dass es auch den anderen Frauen nicht entgangen ist und ihre Augen immer größer werden.

       „Ich komme gerade von einem Geschäftstermin mit meinem Vater und als ich hier vorbeigefahren bin, dachte ich mir, ich kann dich auch von der Arbeit entführen.“

       „Wohin willst du mich denn entführen?“, frage ich ihn und kann nicht verhindern, dass ich ihn dabei hoffnungsvoll anschaue. Der Gedanke, von ihm an einen Ort gebracht zu werden, wo es nur uns zwei gibt, erregt mich sogar. Ich weiß, ich sollte eigentlich vorsichtig sein, zumal ich es Lisa versprochen habe. Aber wenn es um Jayden geht, dann ich einfach nicht anders.

       Ich verbringe gerne Zeit mit ihm alleine und ich will noch mal solche wundervollen Stunden erleben wie am Wochenende.

       „Komm mit, dann zeige ich es dir.“ Jayden zwinkert mir kurz zu.

       „Ich habe meinen Wagen dahinten stehen.“

       „Gib mir deinen Schlüssel. Ich fahre“, fordert er mich auf. Zögernd reiche ich sie ihm und führe ihn zu meinem Auto. „Irgendwie habe ich mir gedacht, dass du so ein Fahrzeug fährst“, erklärt er gut gelaunt, nachdem er meinen weißen VW Golf begutachtet hat.

       „Wieso?“ Ich bin sichtlich irritiert.

       „Ich meine das nicht böse, er passt zu dir. Klein und süß.“

       Ich bin wegen seiner Antwort noch immer perplex, als ich auf der Beifahrerseite einsteige. Ungeduldig warte ich darauf, dass er es mir nachtut. „Solltest du nicht Reylee Bescheid sagen?“

       „Er weiß, wo es hingeht. Und auch wenn er es nicht wüsste, würde er uns folgen.“

       Während der Fahrt schaue ich immer wieder aus dem Fenster. Ich habe es schnell aufgegeben, Jayden dazu überreden zu wollen, dass es mir sagt, wo die Fahrt hingeht. Er fährt aus der Stadt heraus, in die Berge. Jayden schien mir immer jemand zu sein, der sich in der Stadt wohler fühlt, als in der Natur. Deswegen überrascht es mich ein wenig.

       Nach einer Stunde hält er schließlich vor einem Haus, das am Ende einer langen Einfahrt steht. Es ist groß und hell und hat die Form eines Landhauses. Ringsherum ist es von riesigen Bäumen umgeben, sodass man die Nachbarn nicht mehr sehen kann. In dieser Gegend wohnen zwar nicht mehr viele, aber in einiger Entfernung stehen noch ein paar Häuser auf großen Grundstücken. Sogar ein Springbrunnen befindet sich am Ende der Zufahrt zu dem Haus, auf das Jayden zusteuert.

       „Wem gehört das Anwesen?“

       „Meinen Eltern. Aber ich komme oft her. Vor allem, wenn ich mal etwas Ruhe haben will“, erklärt er mir.

       „Sie haben auf jeden Fall einen guten Geschmack.“

       „Mein Vater hat das Haus gekauft, als meine Eltern erfahren haben, dass ich unterwegs bin. Als ich drei Jahre alt war, hat er es umbauen lassen. Als ich klein war, waren wir jedes Wochenende hier.“

       „Ein zweites Zuhause“, stelle ich fest.

       „So kann man es wohl nennen“, bestätigt er. „Das letzte Mal war ich hier, als ich ...“, fängt er an, bricht jedoch mitten im Satz ab.

       „Als was?“

       „Nicht wichtig“, entgegnet Jayden und zieht mich hinter sich her auf die Eingangstür zu, nachdem er mir aus dem Wagen geholfen hat.

       Als ich das Haus betrete, werde ich schnell von seinem seltsamen Verhalten abgelenkt. Staunend stehe ich im Eingangsbereich und lasse meinen Blick über den offenen Raum gleiten.

       Drei Stufen führen hinunter, sodass man direkt ins Wohnzimmer gelangt. Es ist gemütlich eingerichtet, überall stehen Sofas und Sessel, die mit dicken Kissen beladen sind. Vor dem Kamin liegt ein flauschiger schwarzer Teppich. Mich überkommt das Bedürfnis, mich mit Jayden auf diesen Teppich zu legen, mich an ihn zu kuscheln und nie wieder aufzustehen.

       Um mich auf andere Gedanken zu bringen, schaue ich zu den Wänden. Überall hängen Bilder. Auf den meisten ist eine Familie zu sehen, sodass ich davon ausgehe, dass dies Jayden und seine Eltern sind, als er noch klein war. Dazwischen befinden sich im ganzen Raum verteilt Wandlampen, die perfekt zu dem riesigen Kronleuchter an der Decke passen.

       Jayden öffnet die Terrassentür und bedeutet mir, dass ich hindurchgehen soll. Er Anblick, der mich dort erwartet, lässt mir den Mund aufklappen.

       Da wir uns mitten in den Bergen befinden, die Los Angeles umrahmen, befindet sich auf der anderen Seite des Geländers ein Abgrund. Aber das interessiert mich nicht, denn der Ausblick ist das, was mich fesselt. Von hier oben kann ich die ganze Stadt sehen. Aber nicht nur das, sondern ich kann auch soweit auf das Meer hinausschauen, dass ich den Eindruck bekomme, es würde gar keinen Horizont besitzen. Hier ist es sogar noch schöner, als in seinem Penthouse.

       Langsam gehe ich auf das Geländer zu und fahre mit meinen Fingern darüber. Ich spüre, dass sich Jayden hinter mir befindet, noch bevor er seine Hände auf meine Schultern legt.

       Gemeinsam stehen wir da und genießen die Aussicht, bis ich mich zu ihm umdrehe und ihm die Arme um den Hals schlinge. Unsere Augen lassen den anderen nicht los. Dieser Punkt sollte mir wahrscheinlich Angst machen, zumal wir uns noch nicht so lange kennen und dies erst unser zweites Treffen ist. Aber das tut er nicht. Nicht einmal die Tatsache, dass mein Vater gegen ihn ermittelt, beunruhigt mich. Das ändert aber nicht daran, dass ich durchaus weiß, dass es nicht einfach ist.

       Ich lasse meine Arme ein Stück sinken, bis ich meine Hände auf seine Arme legen kann. Dann sinkt meine Stirn gegen seine Brust und ich seufze leise.

       „Ich weiß“, beruhigt er meine aufgebrachten Nerven, als würde er ganz genau wissen, was