Sarah Glicker

Love Against The Rules


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       „Du kennst ihn doch. Er gräbt so tief, bis er etwas gefunden hat.“

       „Hm“, brumme ich nur, da ich nicht weiß, was ich sonst dazu sagen soll.

       „Wir sehen uns sicherlich nächste Woche Donnerstag bei Mom und Dad zum Essen. Vergiss das nicht, sonst wird Dad wirklich wütend“, erklärt sie noch zum Abschied und legt auf. Das nächste Mal werde ich da sein und zwar, um so unauffällig wie möglich mehr zu erfahren. Da ich mich mit Jayden treffe, betrifft diese Sache nun auch mich. Obwohl das meinem Vater und John nicht gefallen hat.

       Jayden lehnt sich lässig an die Motorhaube seines BMWs, als ich das Verlagsgebäude verlasse, und grinst mich schief an. Ich bleibe stehen und lasse seinen Anblick auf mich wirken. Er sieht zum Anbeißen aus, obwohl er sein übliches Bürooutfit trägt.

       Ich gehe auf ihn zu, wobei ich bemerke, dass er wieder von allen angestarrt wird. Von Frauen und von Männern.

       Mit einem strahlenden Lächeln kommt er auf mich zu, schlingt seine Arme um meine Hüften und küsst mich. Ich schmelze in seinen Armen dahin. Eine Berührung von ihm reicht aus und ich weiß nicht mehr, wo oben und unten ist.

       „Ich habe dich vermisst.“

       „Ich dich auch.“ Glücklich grinse ich ihn an und lasse mich von ihm zu seinem Wagen führen. „Wo ist denn Reylee?“

       „Ich habe ihm den restlichen Tag freigegeben. Komm, du musst etwas essen.“

       „Wo fahren wir hin?“

       „Eines Tages werde ich dich schick ausführen, in das beste Restaurant in der Stadt. Aber ich glaube kaum, dass du heute noch Lust hast, in ein schickes Abendkleid zu steigen, oder?“

       „Vorher muss ich aber shoppen gehen, also sag mir rechtzeitig Bescheid.“ Als ich eine Grimasse ziehe, fangen wir beide an zu lachen. Im Hinterkopf behalte ich allerdings das Gespräch mit meiner Schwester. Ich würde ihm so gerne davon erzählen, aber ich habe auch Angst davor, wie er darauf reagiert. Vielleicht sollte ich die Tage zufällig John über den Weg laufen. Wenn ich es richtig anstelle, wird er mir sicherlich den genaueren Stand der Ermittlungen verraten.

       Ich bin so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht merke, wie Jayden auf einen Parkplatz fährt.

       „Dort gibt es die besten Hamburger der ganzen Stadt“, gibt er zu und hilft mir beim Aussteigen.

       Das Restaurant ist zwar klein aber gemütlich. Die meisten Plätze sind besetzt, trotzdem werden wir sofort vom Kellner an einen Tisch in der hintersten Ecke geführt, wo wir uns in Ruhe unterhalten können.

       „Bist du öfter hier?“

       „Mailo, mein Geschäftspartner, und ich essen hier immer, wenn wir in der Nähe sind.“

       „Stammkunden mag man überall.“

       Jayden grinst. Ich liebe dieses Grinsen. Es gehört zu den Sachen, die mich sofort in ihren Bann gezogen haben. Andere Dinge sind seine gute Laune, der verführerische Blick, den er mir zuwirft und seine tiefe Stimme.

       Jayden bestellt für uns beide Wasser, Hamburger und Pommes. In dem Augenblick, in dem ich ihn darauf hinweisen will, dass ich für mich selber bestellen kann, holt er Luft und erklärt mir: „Das musst du einfach probieren.“ Kaum hat er den Satz beendet, kommt schon die Kellnerin und stellt die Gläser vor uns ab.

       In den nächsten Minuten lobt er die Hamburger in den höchsten Tönen, sodass ich es kaum noch erwarten kann, sie endlich zu probieren.

       Ungeduldig rutsche ich auf meinem Stuhl hin und her, was Jayden zu belustigen scheint.

       „Ich habe Hunger“, erkläre ich, aber ich kann an seinen Augen sehen, dass er weiß, dass das nicht der einzige Grund ist. Sie funkeln verschmitzt, woraufhin ich ihm die Zunge zeige.

       Jayden kommt allerdings nicht mehr dazu, zu kontern, denn mit einem leisen Räuspern macht sich der Kellner bemerkbar. In der Hand hält er zwei vollbeladene Teller.

       Ich wusste gar nicht, dass Hamburger so gut riechen können, durchfährt mich der Gedanke, als der Geruch in meine Nase steigt.

       „Und? Habe ich zu viel versprochen?“ Neugierig beobachtet Jayden, wie ich einen Bissen nehme und kaue.

       „Der ist wirklich gut.“

       Während des Essens erzählt er mir von seinem Termin und dass er ein Grundstück erwerben will, auf dem dann die Stiftung seines Vaters eine Galerie für neue Künstler baut. Ich finde es schön, dass er die Arbeit seines Dads so unterstützt. Er scheint darin aufzugehen. Allerdings weiß ich auch, dass das nicht immer der Fall war. In einem Zeitungsartikel habe ich gelesen, dass Jayden noch vor fünf Jahren nicht mit der Arbeit, vor allem mit den Stiftungen, seines Vaters anfangen konnte. Umso glücklicher wirkt er jetzt.

      Kapitel 7

       „Kaylee? Was machst du denn hier?“ John schaut mich überrascht an, als ich hinter ihm in der Schlange an der Kasse auftauche.

       Ich habe die letzte drei Stunden damit verbracht, in meinem Wagen zu sitzen und den Eingang des Supermarktes zu beobachten, in der Hoffnung, dass John heute einkaufen muss.

       Zwei Tage sind vergangen, seitdem ich die Informationen von Lynn bekommen habe. In dieser Zeit habe ich beschlossen, dass der einzige Weg, um etwas Genaueres zu erfahren, ist, mit John zu sprechen. Meinen Dad kann ich schließlich nicht fragen. Er würde annehmen, dass ich meine Meinung geändert habe. Und meine Schwester ist schon beim letzten Mal stutzig geworden. Deswegen bleibt nur mein Ex übrig.

       „Ich war gerade in der Gegend und wollte mir noch etwas für heute Abend kaufen, bevor ich nach Hause fahre“, antworte ich und halte die Tüte Chips hoch. Dass ich gerade einen FBI-Agenten anlüge, ist mir durchaus bewusst, aber der Zweck heiligt nun einmal die Mittel. Davon abgesehen, habe ich schlimmeres vor.

       „Ich hatte gehofft, dass ich dich am Sonntag sehe“, erklärt er und zeigt mir so, dass er nichts mitbekommen hat.

       „Ich war den ganzen Tag unterwegs.“ Wenigstens dieser Teil entspricht der Wahrheit. „Vielleicht sehen wir uns das nächste Mal.“

       „Vielleicht. Dein Dad hatte sich extra ein paar Stunden freigenommen. Er arbeitet zurzeit an einem großen Fall, der sich wahrscheinlich sogar über mehrere Bundesstaaten hinweg zieht.“

       Mehrere Bundesstaaten?

       „Was haben sie denn angestellt?“ Ich brauche ein paar Sekunden, um diese Frage zu stellen.

       John sagt nichts, sondern bezahlt seine tiefgekühlte Pizza und entfernt sich ein paar Schritte, während ich der Kassiererin das Geld für meine Chips gebe.

       „Es geht um Kunstschmuggel, Immobilienbetrug und Geldwäsche“, flüstert er mir zu, obwohl ich mir sicher bin, dass er es mir eigentlich gar nicht sagen dürfte. Doch so war er schon immer. Um mir zu imponieren, bricht er auch mal die Regeln. Dabei hat es mich noch nie beeindrucken können.

       Meine Augen werden immer größer. Obwohl ich mich damit nicht auskenne, weiß ich doch, dass keiner dieser Punkt ein kleines Vergehen darstellt. Das sind alles schwere Straftaten, für die man mehrere Jahre ins Gefängnis geht. Aber ich kann mir das bei Jayden einfach nicht vorstellen.

       „Wer hat ihn denn dieses Mal am Hintern kleben?“ Ich muss wissen, ob John wirklich von Jayden spricht oder jemand anderen meint. Obwohl mein Gefühl es mir bereits sagt, dass die Rede nur von dem Mann sein kann, zu dem ich mich hingezogen fühle.

       „Alexander Drake und sein Sohn Jayen Drake. Außerdem auch Mailo Cole.“

       Ich spüre, wie mir das Blut aus dem Gesicht weicht, als ich neben ihm den Laden verlasse. Bis zu diesem Moment hatte ich noch Hoffnung, dass er jemand anderen meint.

       „Kaylee, geht es dir gut?“ John schaut mich besorgt an, nachdem wir meinen Wagen erreicht haben.

       „Ich