goldene Rolex mit Brillis schwer von seinem Handgelenk fällt. Solche Dinger hat man in Bangkok damals für ein paar Mark auf der Sukhumvit Road kaufen können. Ich vermute allerdings, dass Müllers Rolex echt ist und nicht aus einer asiatischen Fälscherwerkstatt stammt. Trotzdem, mit seiner Rolex und seiner schweren goldenen Halskette sieht er ein bisschen aus wie ein Zuhälter oder ein Mafiosi. Hoffentlich kann Andrea meine Gedanken nicht lesen. Müller ist so breit wie hoch und mit dieser Figur könnte man ihn leicht über den Rasen rollen. Aber er gibt sich sehr charmant und vermittelt mir das Gefühl, ein sehr willkommener Gast zu sein. Irgendwie hat er aber auch etwas Schleimiges an sich, so als wollte er in mich hineinkriechen wie ein ekliger Bandwurm. Ich bemühe mich, mit ihm Konversation zu machen. Andrea steht unbeteiligt daneben. Ich fühle mich irgendwie unbehaglich. Dann verliert Müller plötzlich das Interesse an mir, entschuldigt sich und wendet sich abrupt wieder den Leuten zu, mit denen er vorher im Gespräch war. Bin ich nun hier willkommen oder nicht? Ach Scheiß der Hund drauf. Immerhin ist Andrea geblieben und da fällt mir ein, dass ich ihr noch nicht zum Geburtstag gratuliert habe. Sie lacht und da ist es wieder, dieses freundliche, frische, bezaubernde Lachen.
»Dann gib mir einen richtigen Geburtstagskuss.«
Was versteht sie darunter? Ein richtiger Geburtstagskuss? Ich schaue irritiert zu ihrem Mann, doch der widmet sich intensiv seinen anderen Gästen.
»Na los, wie lange soll ich noch warten?«
Andrea nähert sich gefährlich nah meinem Gesicht. Sie riecht extrem gut. Der frische natürliche Duft ihrer Haut wird durch ein ganz leichtes Parfüm unterstützt und ich fühle mich auf einmal extrem zu ihr hingezogen. Unsere Lippen treffen sich und dann, ohne mein geringstes Zutun, schiebt mir Andrea ihre weiche, lüsterne Zunge in den Mund. Ich bin wie paralysiert, aber ich genieße diesen Augenblick, auch wenn ich mich von tausend Augenpaaren beobachtet fühle. Aber kein Mensch nimmt Notiz von uns. Andrea schmeckt immer noch verdammt gut und jetzt muss ich zu allem Überfluss auch noch an Rita denken. Ist das jetzt besser oder schlechter im Vergleich mit Rita? Verdammt, ich kann mich nicht an Ritas Küsse erinnern. Was mache ich hier? Meine sechzigjährige Ex gibt mir einen heißen Zungenkuss und ihr Mann kann sich jeden Moment umdrehen, um nach seiner Frau zu schauen. Andrea grinst, als wir uns voneinander lösen.
»Ich merke, Du hast nichts verlernt.«
Blitzschnell zaubert Andrea ein Papiertaschentuch hervor und wischt ihren Lippenstift von meinen Lippen.
»Lippenstift hat Dir noch nie gestanden. Ich finde es supertoll, dass Du hier bist. Ich muss mich allerdings jetzt erst einmal um die anderen Gäste kümmern. Misch Dich unters Volk. Auch wenn man das auf den ersten Blick nicht erkennt, es sind eine Menge interessanter Leute dabei. Sobald ich Gelegenheit dazu habe, werde ich Dir einige vorstellen. Bis dahin hab Spaß. Ach ja, und danke, dass Du gekommen bist. Das war mir sehr wichtig.«
So schnell, wie sie gekommen ist, ist Andrea auch wieder verschwunden. Ich stehe da, wie ein Trottel und erst jetzt stelle ich fest, dass ich bei dem Zungenkuss die Kontrolle über meinen Campari verloren habe. Der ist inzwischen im Rasen versickert. Ich brauche jetzt unbedingt einen neuen Drink. Das Mädchen mit den Getränken ist nicht zu sehen, also gehe ich zu der Bar neben der DJane. Ich kann jetzt etwas Stärkeres vertragen und entscheide mich für Rum und Coke. Der „Bartender“ meint es gut mit mir. Fast zu gut, denn der Drink besteht zu über der Hälfte aus Rum! Ich nehme meinen Drink und schlendere weiter über den Rasen in der Hoffnung, doch noch auf ein bekanntes Gesicht zu treffen. Dabei achte ich peinlich genau darauf, nicht noch einmal Schweinchen Schlau zu begegnen. Der ist aber gottseidank nirgends zu sehen. Ich stelle mich abwechselnd zu einer der Grüppchen, aber niemand scheint auch nur das geringste Interesse an mir zu haben. Viele Gesprächsthemen drehen sich um die Berliner Theaterszene, und da bin ich schlecht aufgestellt. Die anderen Themen sind eher öde und geistlos – flaches Partygeschwätz eben. Ab und zu hole ich mir bei dem Bartender Nachschub. Die DJane hat inzwischen den Lautstärkeregler aufgedreht, wohl in der Hoffnung, dass das die Gäste zum Tanzen animiert. Es tanzt aber keiner.
Andrea bleibt verschwunden. Seit unserem Zungenkuss fehlt jede Spur von ihr. Ich hätte sie so gerne nach den beiden anderen Geburtstagskindern befragt. Wie viele Drinks hatte ich in der Zwischenzeit? Ich rechne nach. Es müssen so um die fünf oder sechs gewesen sein. Das ist definitiv zu viel! Gegessen habe ich nichts. Als ich Hunger bekam, war das Buffet stark umlagert und später waren all die guten Dinge in den Bäuchen der anderen Gäste verschwunden. Ich denke, dass es nunmehr Zeit ist, zu gehen. Vorher muss ich allerdings noch Pipi, sonst wird es eng auf dem Nachhauseweg. Hinten links an der Grundstücksgrenze haben sie zwei Dixie-Klos aufgestellt. Davor stehen aber schon sechs oder acht Personen. Außerdem finde ich Dixie-Klos irgendwie abartig. Im Haus muss es ja wohl auch eine Toilette geben. Ich mache mich auf den Weg. Im Erdgeschoss werde ich nicht fündig, alle Zimmer sind abgeschlossen, man will offensichtlich die Gäste im Garten halten. Ich versuche es im ersten Stock. Irgendwie sieht das ganze Haus unbewohnt aus. Oben sind die Zimmer zwar nicht verschlossen, aber alle leer. Eine Toilette finde ich auch hier nicht. Ich werde wohl doch zum Dixie-Klo gehen oder auf dem Nachhauseweg irgendwo in eine dunkle Ecke pissen müssen. Da öffnet sich eine Tür, die ich bislang übersehen habe und heraus kommt Andrea. Wir schauen uns irritiert an.
»Hast Du mich gesucht?« fragt sie etwas spitzbübisch.
»Eigentlich suche ich eine Toilette, aber Du bist mir natürlich noch lieber.«
Ich weiß nicht, warum ich so rede. Will ich jetzt eine Charme-Offensive starten? Aber Andrea überhört meinen dümmlichen Spruch.
»Komm mit, hier hinten im Zimmer gibt es ein Bad. Da kannst Du Dein Problem lösen.«
Andrea führt mich in ein Zimmer, welches genauso leer ist, wie die anderen Zimmer, in denen ich vorher gewesen bin. Lediglich ein großer, sehr schöner und sehr neu aussehender massiver Holztisch steht in dem Raum. Was für ein Holz ist das? Ist auch egal, sieht jedenfalls schön aus. Stühle gibt es keine. Vermutlich werden die später geliefert. Andrea deutet auf eine Tür hinten im Raum.
»Dort ist es! Die Tür lässt sich nicht verriegeln, aber ich warte, bis Du fertig bist.«
Ich bedanke mich und finde tatsächlich eine saubere Toilette vor. Ich bin ein geübter Sitzpinkler und ich finde anschließend auch noch Gelegenheit, meinen Schwanz und meine Hände zu waschen. Jetzt steht einem entspannten Nachhauseweg nichts mehr im Wege.
Andrea lehnt an dem Tisch. Ihren Blick kann ich nicht deuten, aber ich denke das Beste wird sein, schnellstmöglich die Party zu verlassen.
»Bevor Du gehst, möchte ich noch einen Gutenacht-Kuss.«
Ich drücke ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
»Was war das denn? Zu mehr bist Du heute nicht mehr fähig?«
Sie zieht mich zu sich heran und wieder fühle ich ihre weiche fordernde Zunge in meinem Mund. Na wenigstens steht ihr Mann hier nicht irgendwo herum. Diesmal kostet sie den Kuss ausgiebig aus. Dann fühle ich ihre Hand an meinem Schritt und ich frage mich, ob dies hier alles mit rechten Dingen zugeht. Andrea lässt nicht locker und an ihrer Atmung merke ich, dass für sie diese Sache noch nicht zu Ende ist. Sie öffnet meinen Gürtel, dann den oberen Hosenknopf und schließlich den Reißverschluss, bis der schwere Gürtel die Hose nach unten zieht und die Gürtelschnalle krachend auf den Boden fällt. Ihre Zunge erkundet weiterhin meinen Mund und meine Lippen. Seit Ritas Tod hat niemand mehr mit mir so etwas Schönes gemacht. Andrea zieht ihren Glockenrock nach oben. Dann löst sie sich einen Moment von mir, um ihren Slip auszuziehen und lässt diesen auf den Boden fallen. Ich sehe, dass Andrea rasiert ist – eine Pussy wie eine Zwölfjährige. Meine Geilheit brennt jetzt wie Zunder. Andrea setzt sich auf den Tisch und zieht mich zu sich heran. Wir berühren uns eng aneinander gepresst, und ich fühle ihre warmen Schenkel an den Meinen.
Ich weiß gar nicht, ob ich das noch kann. Ich habe es seit Jahrzehnten nur mit Rita getrieben und in den letzten Jahren auch nicht mehr im Stehen. Andrea zieht meine Boxershorts nach unten und streichelt meinen Schwanz, bis er richtig hart ist. Ihre Atmung schaltet den