M. B. Bolder

Somber Side of Love - Teil 2 Ungarn


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verkrochen, hauptsächlich auch wegen der Presse die mich ständig bedrängte und ich habe verzweifelt versucht dich zu vergessen, aber es ist mir nicht wirklich gelungen.

      Du warst immer und überall in meinem Kopf und ich habe mich gefühlt wie ein geprügelter Hund, den man irgendwo ausgesetzt hat.“ gebe ich leise zu und spiele nachdenklich mit ihren Fingern.

      „Aber jetzt bist du ja da und es wird alles wieder gut werden Saundra. Jetzt lasse ich dich nie mehr los, nie mehr!“ lächle ich sie an und sie lächelt liebevoll zurück.

      „Bitte küss’ mich!“ flüstert sie und spitzt die Lippen.

      Das lasse ich mir natürlich nicht zweimal sagen, küsse sie lang und zärtlich auf den Mund und sehe ihr danach tief in die Augen, wobei sie „Mehr!“ haucht.

      Erneut küsse ich sie auf den Mund und wir können beide gar nicht genug davon bekommen bis plötzlich Lázlós Stimme ertönt.

      „Naa! Meiner Tochter scheint es ja schon wieder ganz gut zu gehen, wenn die beiden Turteltäubchen schon wieder knutschen können?“

      Nur ungern löse ich mich von ihr und senke betreten den Blick.

      „Habt ihr euch endlich ausgesprochen? Ist alles wieder in Ordnung zwischen euch?“ fragt er weiter, wobei wir uns gegenseitig angrinsen und gleichzeitig mit dem Kopf nicken.

      Lázló tritt an das Fußende von Saundras Bett und fragt nun ernst.

      „Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?“

      „Körperlich meinst du?“ fragt Saundra zurück und Lázló nickt mit zusammengekniffenen Lippen.

      „Naja, ich weiß nicht! Da bin ich mir noch nicht ganz schlüssig, irgendwie spüre ich jeden einzelnen Knochen und die Schürfwunden brennen etwas, aber eigentlich ist alles erträglich. Bloß hat mir bis jetzt noch keiner so richtig gesagt, was mir eigentlich fehlt.“ sagt sie nachdenklich.

      Lázló klärt sie sachlich und umfangreich über ihre Verletzungen auf und bringt ihr schonend bei, dass sie wegen des angebrochenen Beckens die nächsten vier Wochen nicht aufstehen darf und danach Krankengymnastik machen muss, wovon sie allerdings wenig begeistert ist und betretenes Schweigen eintritt.

      „Aber Saundra mir wird gerade erst so richtig bewusst, dass du die ganze Strecke mit dem Auto gefahren bist? Das sind doch über zweitausendsiebenhundert Meilen?“ unterbreche ich die ungewöhnliche Stille.

      „Ja, ich wollte einfach nur zu dir und bin tagsüber gefahren und habe drei Mal in einem Motel direkt an der Interstate übernachtet, da war der Zeitverlust am geringsten, aber das ist doch jetzt egal.

      Die Hauptsache ist doch, dass ich jetzt da bin und noch wichtiger ist, dass du da bist.“ lächelt sie glücklich und ich hauche ihr erneut einen Kuss auf die Lippen, beende ihn aber ziemlich schnell und etwas verschämt in Hinsicht von Lázlós Anwesenheit und wende mich ihm zu.

      „Ach, da fällt mir ein … vielen Dank übrigens für die Madre Tierra heute Morgen, Lázló! Das war eine tolle Überraschung!“ bedanke ich mich höflich und Lázló grinst.

      „Ich habe mir schon gedacht, dass Sie sich sicher darüber freuen würden und habe Miguel telefonisch das Rezept aus den Rippen geleiert.

      Der Koch in der Klinikküche war zwar nicht begeistert, aber gegen eine kleine Finanzspritze hat er es dann doch gemacht. Hat sie wenigstens geschmeckt?“ will er wissen.

      Wusste ich es doch, dass er den Koch erst kaufen musste.

      „Ja, allerdings! Zwar nicht ganz so, wie bei Miguel, aber sie hat sehr gut geschmeckt. Vielen Dank!“ sage ich lächelnd.

      Saundra ist unterdessen wieder eingeschlafen und Lázló räuspert sich verlegen.

      „Matt! Darf ich Sie noch einmal ansprechen, wegen Europa? Vielleicht überlegen Sie es sich noch einmal, jetzt wo mit Saundra wieder alles im Lot ist! Oder haben Sie etwa den Job in Ägypten schon fest zugesagt?“ fragt er vorsichtig.

      „Nein, ich habe noch nicht zugesagt, aber ich habe bis jetzt auch gar nicht mehr darüber nachgedacht! Ich werde es mir überlegen, wenn das in Ordnung für Sie ist!“ antworte ich unschlüssig.

      „Gut! Dann überlegen Sie es sich, aber ich hätte gerade Sie schon ganz gerne dabei gehabt und es reicht auch durchaus wenn wir erst fahren, wenn Saundra wieder gesund ist. Das eilt überhaupt nicht!“ sagt er weich.

      „Aber da fällt mir noch etwas ein! Warum haben Sie Ihre Kreditkarte eigentlich nie benutzt, die ich Ihnen geschenkt hatte?

      Sie haben lediglich Ihren Rückflug damit bezahlt und sie danach nie mehr in Gebrauch gehabt, so war das ursprünglich nicht von mir gedacht.“

      „Ja… ähm… was soll ich jetzt sagen?“ stottere ich aufgeregt herum mit dem Gedanken daran, wie ich sie erhalten habe.

      „Hernán hat sie mir einfach so gegeben und ich wusste zunächst gar nicht, wie mir geschieht und weil mir dann erst eingefallen ist, dass ich den Flug ja direkt bezahlen muss ist mir plötzlich bewusst geworden, dass mein privates Konto zu dem Zeitpunkt gar nicht genug her gegeben hätte.

      Nur aus diesem Grund habe ich sie dann auch benutzt!

      Aber für danach habe ich keinen Gedanken mehr daran verschwendet, denn es steht mir nicht zu auf Ihre Kosten zu leben.

      Immerhin zahlen Sie sowieso mein Gehalt weiter, ohne dass ich eine Leistung dafür bringe und das ist mir schon peinlich genug.

      Ich dachte, wenn ich zurückkomme hat Collins gleich wieder eine Dozentenstelle für mich frei, aber dem war leider nicht so und ich war dann sogar dankbar, dass mir der Job in Ägypten angeboten worden ist.

      Obwohl ich zunächst noch zögerte, weil ich weiß dass es ein Knochenjob ist und wenn das mit Saundra nicht passiert wäre, dann hätte ich ihn wohl angenommen, nur um aus meiner Schuld Ihnen gegenüber heraus zu kommen.

      Nie im Leben wäre es mir eingefallen diese Kreditkarte für etwas anderes zu benutzen als lediglich für den Rückflug.“ konstatiere ich.

      „Matt?“ fragt er verständnislos.

      „Haben Sie denn nie auf das Ausstellungsdatum geschaut? Ich habe sie genau an dem Tag beantragt als Sie die Grabkammer gefunden haben.

      Diese Kreditkarte hatte nie etwas mit Saundra oder mit Ihrem Rückflug zu tun, sondern damit dass ich Ihnen unendlich dankbar dafür bin, dass Sie die Krypta gefunden haben.

      Natürlich hätte ich sie Ihnen gerne selbst gegeben, das wollte ich während der Pressekonferenz machen, aber Sie zogen es ja vor, dank meiner geliebten Tochter, vorzeitig abzureisen.“ kneift er bedauernd die Lippen zusammen und schüttelt fast unmerklich den Kopf.

      „Doch, natürlich ist mir das Ausstellungsdatum aufgefallen, aber das rechtfertigt noch lange nicht, dass ich jetzt auf Ihre Kosten leben darf…“ versuche ich mich zu erklären.

      „Moment! Ganz langsam!“ unterbricht er mich.

      „Sie haben mich nicht verstanden und lassen wir Ihr mickriges Gehalt einmal ganz beiseite. Das ist überhaupt nicht der Rede wert, das zahle ich gewissermaßen aus der Portokasse!

      Ich möchte ganz einfach, dass Sie angemessen leben können, egal ob mit oder ohne Saundra und es steht euch beiden frei was ihr miteinander macht.

      Ich will es gar nicht mehr so genau wissen, denn offenbar sind Sie tatsächlich in der Lage sich mit ihr zu arrangieren und darüber bin ich sehr glücklich, aber das alles hat nichts mit dieser Karte zu tun.

      Noch einmal … ich bin Ihnen unendlich dankbar dafür, dass Sie diese Grabkammer entdeckt haben, denn ohne diesen, zugegebenermaßen, kleinem Missgeschick würde ich wahrscheinlich noch Jahrzehnte danach suchen.

      Das hätte mich auf jeden Fall mehr Geld gekostet, als wenn ich Ihr weiteres Leben finanziere und bei Ihrer Bescheidenheit bin ich mir sicher, dass sie die Gelegenheit nicht überstrapazieren würden, das schafft Saundra schon ganz allein.“