M. B. Bolder

Somber Side of Love - Teil 2 Ungarn


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spät am Abend beginnen Saundras Augenlider zu flattern und ich sitze erwartungsvoll neben ihr wie auf heißen Kohlen und warte darauf, dass sie endlich die Augen aufschlägt, wobei ich ihre Hand und ihren Arm zart streichle.

      Mein Blick ist stur auf ihr Gesicht und ihre Augen gerichtet, denn ich will auf keinen Fall den Moment verpassen, in dem sie wach wird und sie seufzt kurz auf.

      Doch danach hört das Flattern der Augenlider urplötzlich wieder auf und sie schläft weiter wie vorher auch.

      Irgendwann in dieser Nacht muss ich neben ihr im Sitzen eingeschlafen sein, denn die Nachtschwester rüttelt mich gütig an der Schulter und flüstert.

      „Mr. Bolder! Aufwachen Sir! Es ist schon Morgen!“

      Völlig krumm liege ich mit dem Kopf auf der Matratze neben Saundras Bauch und ein stechender Schmerz durchzuckt meinen Rücken, wodurch ich schlagartig hellwach bin und ich versuche mich mit schmerzverzerrtem Gesicht zu strecken.

      „Hat sich in der Nacht irgendetwas getan, Schwester Loredana?“ frage ich erschrocken.

      „Nein, nein! Alles unverändert! Miss Dunaway hat geschlafen und Sie scheinbar auch recht gut, denn ich habe mehrfach versucht Sie wachzurütteln damit Sie lieber ins Bett gehen, aber da war leider nichts zu machen.“ lächelt sie mich an und hebt bedauernd die Schultern.

      Mit Rückenschmerzen erhebe ich mich und begebe mich ins Bad, denn ich weiß dass sich die beiden Schwestern jetzt wieder intensiv um Saundra kümmern.

      Sie waschen sie gründlich und beziehen das Bett neu, wechseln den Urinbeutel und verrichten dergleichen andere Tätigkeiten.

      Deshalb stelle ich mich kurz unter die heiße Dusche, was meinem Rücken unheimlich gut tut, aber anscheinend habe ich aber länger gebraucht als ich dachte.

      Denn als ich zurückkomme sind die beiden Schwestern schon weg, mein Frühstück dampft auf dem kleinen Tisch und verströmt einen köstlichen Geruch nach schwarzem Kaffee und Rührei was mir das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt.

      Deshalb sehe ich nur kurz zu Saundra und stelle fest, dass sie immer noch unverändert tief schläft.

      Somit setze ich mich und genieße das köstliche Mahl, wobei ich sie keine Sekunde aus den Augen lasse.

      Nach dem opulenten Frühstück setze ich mich wieder an Saundras Bett, erzähle ihr immer wieder die gleichen Geschichten und halte ihre Hand ganz fest.

      Stumm schicke ich Gebete zum Himmel, was ich schon ewig nicht mehr gemacht habe, damit sie endlich aufwacht und ich wieder in ihre grünen Augen blicken darf, welche manchmal glitzern wie tausend Smaragde in der Sonne.

      Lázló lässt mir über die Schwester ausrichten, dass er sich heute etwas verspäten wird und irgendwann, es wird wohl schon Nachmittag sein denn ich habe schon lange kein Zeitgefühl mehr, beginnen Saundras Augenlider erneut zu flattern und ein Seufzen dringt aus ihrer Kehle.

      „Saundra hörst du mich?“ frage ich sie verzweifelt.

      „Bitte, wach’ doch endlich auf! Ich liebe dich, Darling! Bitte mach’ doch endlich deine Augen auf und sieh’ mich an.“

      Tief bewegt kann ich die Tränen nicht mehr aufhalten, welche schon längst in meine Augen drängen und nun ungehindert meine Wangen hinabrollen und als ob der Himmel meine Gebete gehört hätte, schlägt Saundra tatsächlich die Augen auf, sieht mich verwundert an und formt tonlos mit den Lippen.

      „Matt! Du?“

      „Schschsch!“ gebe ich sanft zurück und wische meine Wangen mit dem Hemdsärmel trocken.

      „Nicht sprechen! Es ist alles gut! Jetzt wird alles gut, Darling!“ flüstere ich und drücke dabei ihre Hand und ihren Arm ganz fest, während mein Atem aufgeregt schneller geht und ich meine Gefühle kaum unter Kontrolle halten kann.

      „Ich liebe dich Saundra! Über alles! Es wird alles gut werden, vertrau’ mir! Wir werden alles schaffen!“ raune ich weiter und drücke ihr einen tiefen Kuss auf die Innenseite ihrer Hand, die ich weiter an meinen Lippen halte und setze aufgelöst hinzu.

      „Es tut mir so leid, Saundra! Ich wollte nicht, dass dir etwas passiert! Bitte glaube mir, das war nie meine Absicht…“ dabei sehe ich aus dem Augenwinkel, dass das alles zu viel für sie ist und sie wieder ins Reich der Dunkelheit abtaucht noch bevor ich Dr. Spector rufen kann.

      Glücklich schließe ich meine Augen, berge meine Stirn in ihrer Hand und seufze tief.

      Dem Himmel sei Dank!

      Sie war zumindest schon einmal wach.

      Lázló erscheint fast zeitgleich mit Dr. Spector als es draußen schon längst dunkel ist.

      „Tut mir leid, Matt, das Ganze hat sich heute so in die Länge gezogen, dass ich es einfach nicht früher geschafft habe. Und? Wie sieht’s aus?“ fragt er Saundra ins Gesicht blickend.

      „Vor etwa zwei Stunden war sie ganz kurz wach und hat mich auch erkannt, aber sie ist sofort wieder eingeschlafen, deshalb habe ich Sie auch gar nicht gerufen Doktor.“ sage ich zu ihm gewandt, welcher Saundra gerade abhört.

      „Ja, das dachte ich mir schon, dass sie das erste Mal nur ganz kurz wach wird, aber das ist ganz normal und braucht uns nicht zu beunruhigen.

      Wichtig ist jetzt vor allem, dass sie nicht allein ist, wenn sie das nächste Mal wach wird, aber Sie weichen ja sowieso nicht von ihrer Seite.

      Das finde ich im Übrigen sehr bewundernswert, so etwas schaffen nicht viele Männer. Ansonsten ist alles in bester Ordnung! Sie rufen mich, wenn sie das nächste Mal vielleicht etwas länger wach wird.“ nickt er mir dabei aufmunternd zu und verabschiedet sich wieder.

      Nach etwa zwei Stunden wird Saundra unruhig und man kann Augenbewegungen unter ihren geschlossen Lidern erkennen.

      Sanft versuche ich sie zu beruhigen indem ich besänftigend auf sie einspreche und gleichzeitig ihren Arm streichle.

      „Ich glaube wir sollten nach Dr. Spector rufen.“ sagt Lázló und drückt auf die Klingel, die zunächst die Schwester auf den Plan ruft.

      Als diese jedoch sieht, dass Saundra so unruhig ist macht sie auf dem Absatz kehrt und ruft offenbar nach dem Arzt, der kurze Zeit später erscheint.

      „Sie brauchen sich nicht zu beunruhigen, sie träumt offenbar etwas aufregendes, möglicherweise vielleicht sogar vom Unfall selbst.“ sagt er, beugt sich zu ihr hinunter und rüttelt sie an der Schulter.

      „Miss Dunaway? Können Sie mich hören? Aufwachen! Hallo, hören Sie mich?“

      Plötzlich schlägt Saundra doch die Augen auf, schaut Dr. Spector mit großen Augen an und öffnet den Mund, als ob sie etwas sagen möchte, doch dieser legt ihr seinen Zeigefinger auf die Lippen.

      „Noch nicht sprechen Miss Dunaway! Ich bin Dr. James Spector und Sie sind im Krankenhaus. Sie hatten einen schweren Unfall, aber wie es aussieht werden Sie wieder ganz gesund werden. Sie dürfen nur die nächsten Wochen das Bett nicht verlassen!“ sagt er sanft, zieht die Augenbrauen etwas nach oben und lächelt sie an, während sie die Augen wieder schließt.

      „Einen Unfall?“ flüstert sie leise.

      Sacht ziehe ich ihre Hand wieder an meine Lippen und küsse ihre Fingerspitzen, was sie dazu bringt ihren Kopf zu mir zu drehen und erneut die Augen zu öffnen.

      „Matt…?“ raunt sie fast tonlos mit rauem Hals, mehr bringt sie nicht hervor und schluckt hart.

      „Darling es tut mir so leid. Ich wollte nicht, dass dir etwas geschieht. Ich liebe dich doch Saundra!“ versichere ich ihr leise, aber mehr kann ich vorerst gar nicht sagen und der Arzt reicht mir ein Zitronenstäbchen, damit ich ihre Lippen damit befeuchten kann und ihr das sprechen leichter fällt.

      „Was ist passiert?“ fragt sie matt.

      „Du bist vor ein Auto gelaufen als du mich einholen wolltest.“ antworte ich tränenerstickt.

      „Aber