M. B. Bolder

Somber Side of Love - Teil 2 Ungarn


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holen, es wäre mir aber wichtig, wenn einer von Ihnen beiden bei ihr bleibt. Dem Bett nach zu schließen gehe ich davon aus, dass Sie sich bereits entschieden haben?“

      Ich falte meine Hand zusammen, welche ich über die Augen geschlagen habe und halte meine Nasenwurzel zwischen Daumen und Zeigefinger fest.

      „Ich werde auf jeden Fall hier bleiben, keine zehn Pferde bringen mich jetzt von hier weg.“ raune ich leise und sehe Dr. Spector kopfschüttelnd ins Gesicht, um danach mit fester Stimme zu sagen.

      „Niemand wird mich davon abhalten bei ihr zu bleiben, außer sie selbst schickt mich weg.“

      Dr. Spector lächelt mich kurz an und wendet sich an Lázló.

      „Wäre es in Ordnung für Sie Sir, wenn Sie die Nacht dann außerhalb der Klinik zubringen? Wir würden Sie auch in jedem Fall benachrichtigen, falls sich der Zustand ihrer Tochter verändern sollte.

      Für einen Komapatienten ist zwar sehr gut, wenn eine Bezugsperson fortwährend da ist, aber es sollte auf Dauer lieber nicht mehr als eine Person sein.“

      „Kein Problem Dr. Spector! Im Moment halte ich es ohnehin für besser, wenn Matt … ähm … Mr. Bolder bei ihr bleibt, denn ich hatte nach einem heftigen Streit vor über zwei Monaten keinerlei Kontakt mehr zu meiner Tochter und wie sich im Moment der Sachverhalt darlegt, möchte sie ihn wohl lieber sehen als mich. Ich verbringe die Nacht sowieso lieber in einem Hotelbett als im Krankenhaus.“ führt Lázló fast sachlich aus.

      „Sie können auch gerne in meiner Wohnung übernachten, wenn Sie möchten. Ich habe keine Geheimnisse und die Pari Le Petit Créperie ist gleich um die Ecke, wo man wunderbar frühstücken kann!“ biete ich ihm an.

      „Aber natürlich nur, wenn Sie wollen.“ setze ich kleinlaut hinzu nachdem mir wieder eingefallen ist, dass es für ihn als Millionär ein Leichtes ist, in ein Fünf-Sterne-Hotel einzuziehen.

      „Ich werde es mir überlegen!“ grinst er mich an, während er mit meinem Wohnungsschlüssel klimpert.

      „Immerhin hat dort eine Waschmaschine ihren Dienst erledigt und möchte vielleicht noch ausgeleert werden.“ sagt er, wobei er sich wieder ernst an Dr. Spector wendet.

      „Darf ich noch einmal kurz zu meiner Tochter, um mich für die Nacht zu verabschieden. Bitte!“

      „Natürlich, Mr. Dunaway! Gehen sie ruhig!“ antwortet dieser sanft und sieht mich durchdringend an.

      „Ihr Verhältnis zu Miss Dunaway scheint aber auch etwas problembehaftet zu sein, wenn ich das richtig sehe. Ich weiß zwar nicht, worum es geht und es geht mich auch nichts an, aber Ihnen scheint es gerade nicht sehr gut zu gehen.“

      Betreten senke ich den Blick und ziehe die Luft scharf ein.

      „Ja, so ist es! Aber das Ganze ist eine lange Geschichte und beginnt zum gleichen Zeitpunkt als Mr. Dunaway den Streit mit Saundra hatte … besser gesagt eine Nacht vorher.

      Kurz gesagt wir hatten eine kurze, aber heftige Affäre. Ich habe mich hoffnungslos in sie verliebt und sie lies mich einfach fallen von jetzt auf dann, mitten beim…“ ich stocke kurz und wage es nicht das Wort ‚Sex‘ auszusprechen.

      „… ach Sie wissen schon was ich meine … und das alles ohne Vorwarnung!

      Das hat mich natürlich tief verletzt und nur deshalb habe ich sie abgewiesen, als sie auf einmal hier auftauchte und behauptete, dass sie mich ‚plötzlich’ liebt.

      Ich wusste nichts von dem Zerwürfnis mit ihrem Vater, der mich einen Tag vor ihrem Erscheinen angerufen hatte und mich für ein neues Projekt einspannen wollte, was ich allerdings abgelehnt hatte … ihretwegen.

      Ich wollte sie nicht mehr sehen, nur um über sie hinwegzukommen und ich dachte, dass ihr Vater sie geschickt hat, um mich zu dem Projekt zu überreden.

      Ein Trugschluss!

      Nur deshalb ist das Ganze passiert, weil ich ihr nicht zugehört habe und sie mir hinterher laufen wollte…“ sage ich traurig und unterdrücke abermals Tränen als ich an den dumpfen Schlag durch den Aufprall auf das Auto denke.

      „Erst heute habe ich von ihrem Vater von dem heftigen Streit mit ihm erfahren, welcher erst stattgefunden hat nachdem wir uns so abrupt getrennt haben.

      Somit hat sie mir gestern und heute Morgen offenbar doch die Wahrheit gesagt und sie liebt mich vielleicht tatsächlich!

      Dr. Spector, meine Gefühle fahren schon den ganzen Tag Achterbahn und ich weiß nicht mehr wo mir der Kopf steht, ich möchte nur noch eines, nämlich dass sie wieder aufwacht und wir uns aussprechen können.

      Bitte! Sir! So darf es einfach nicht zu Ende gehen! Ich würde meines Lebens nicht mehr froh werden und mir ewig Vorwürfe machen, wenn…“

      In dem Augenblick erscheint Lázló wieder und Dr. Spector führt mich wortlos an ihm vorbei in Saundras Krankenzimmer, drückt mich auf das leere Bett und setzt sich vor mich auf den Stuhl, wobei er einen ernsten Gesichtsausdruck annimmt.

      „Das hört sich aber gar nicht gut an, das heißt Sie leiden also schon seit über zwei Monaten unter heftigem Liebeskummer und nun fühlen Sie sich auch noch schuldig an ihrem Unfall?“ fragt er sanft.

      Bekümmert zucke ich mit den Schultern und hauche nur „Ja!“

      Dr. Spector strafft sich und seufzt tief.

      „Das gefällt mir gar nicht! Sagen Sie, neigen Sie eigentlich zu Depressionen Mr. Bolder?“

      „Nein eigentlich nicht, aber die ganze Sache mit Saundra nimmt mich irgendwie fürchterlich mit und jetzt auch noch dieser Unfall … bitte Dr. Spector, sie muss überleben. Ich liebe sie doch so sehr.“ flehe ich ihn an.

      „Das kann ich Ihnen im Moment noch nicht versprechen, aber wir werden alles in unserer Macht stehende tun, dass Miss Dunaway wieder gesund wird und ihr derzeitiger Zustand sieht sehr vielversprechend aus.

      Aber im Moment mache ich mir mehr Sorgen um Sie.“ sagt er mitfühlend, zieht die Augenbrauen nach oben und schaut mich erwartungsvoll an.

      „Um mich? Das müssen Sie nicht!“ schüttle ich leicht den Kopf und seufze tief.

      „Ich schaffe das schon ... irgendwie! Ich will nur, dass Saundra bald aufwacht und es ihr wieder gut geht. Das ist alles!“

      „Es kommt mir nur leider nicht so vor! Ich werde Ihnen heute Abend ein Beruhigungsmittel geben, damit Sie besser schlafen können und ich wäre Ihnen im Übrigen sehr dankbar, wenn ich Sie dazu überreden könnte morgen Vormittag mit unserm Psychotherapeuten zu sprechen.“ sagt er sanft und macht eine abwehrende Handbewegung.

      „Nur ein kurzes Gespräch, bitte! Ich möchte nicht, dass sich das Ganze bei Ihnen zu einer echten Depression auswächst, denn das ist wirklich keine schöne Krankheit und ich sehe bei Ihnen leider die ersten Anzeichen dafür!

      Bitte, Mr. Bolder! Ich will Ihnen bestimmt nichts Böses und ich kann verstehen, dass Sie sich im Moment in einem totalen Gefühlschaos befinden, deshalb lassen Sie sich helfen. Bitte!“ sagt er einfühlsam und nach einem kurzem Nachdenken nicke ich zustimmend.

      „Aber ich will keine Schlaftabletten, ich will bei Saundra sein und sie ansehen, sie streicheln und mit ihr reden! Ich will nicht schlafen, ich muss doch da sein, wenn sie wach wird.“ sage ich fast abwesend.

      „Aber das können sie doch! Wie gesagt, es ist nur ein Beruhigungsmittel und falls Sie doch einschlafen sollten, was allerdings auch ganz wichtig wäre, dann wird eine Schwester die ganze Nacht ununterbrochen hier sitzen und auf ihre Saundra aufpassen, sie wird jede Regung mitbekommen.

      Wach werden wird Miss Dunaway ohnehin erst, wenn ich den richtigen Zeitpunkt dafür für gekommen halte und der wird sicher nicht heute Nacht sein. Also entspannen Sie sich etwas und versuchen Sie wirklich etwas zu schlafen, das würde Ihnen sicher gut tun.

      Wir sehen uns dann später noch einmal nach dem Dinner.“ führt er aus, erhebt sich und verabschiedet sich zunächst mit einem leichten