M. B. Bolder

Somber Side of Love - Teil 2 Ungarn


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mich gerade nicht im Mindesten. Für mich ist Saundra wichtig und im Moment liegt sie immer noch im Koma und wir wissen noch nicht, ob sie jemals wieder daraus erwacht!“ echauffiere ich mich laut, drücke abermals Saundras Hand und beginne sie zu streicheln.

      „Alles was ich mir wünsche ist, dass sie aufwacht und wieder gesund wird. Offenbar interessiert Sie das überhaupt nicht? Lieben Sie sie denn gar nicht? Immerhin ist sie ihre Tochter!“ werfe ich ihm wieder etwas ruhiger werdend vor und er verlässt seinen Platz am Fußende des Bettes, tritt hinter mich und legt seine Hände sacht auf meine Schultern.

      „Doch! Das interessiert mich schon Matt und ich liebe Saundra übrigens schon einunddreißig Jahre länger als Sie und natürlich mache ich mir die allergrößten Sorgen um sie! Auch ich möchte sie auf keinen Fall verlieren!

      Immerhin ist meine einzige Tochter alles was ich noch habe und sie bedeutet mir sehr viel. Deshalb hat es mich sehr getroffen, dass sie den Kontakt nach den Vorkommnissen in Palenque völlig abgebrochen hatte in den letzten Wochen.

      Wenn ich dann solche Dinge mache, wie zum Beispiel das Auto in Sicherheit bringen und dergleichen, ist das nur meine Art mich selbst von den düsteren Gedanken abzulenken und meine Angst um ihr Leben zu verdrängen.

      So cool bin ich gar nicht, wie es manchmal den Anschein hat, auch ich habe Angst dass sie durchaus noch sterben könnte und ich wüsste nicht wie ich ohne sie weiter leben sollte!“ flüstert er bekümmert.

      „Tut mir leid Lázló, dass ich Sie so angefahren habe! Das steht mir eigentlich gar nicht zu und das was Sie heute Nachmittag erledigt haben war sicher auch wichtig.

      Ich hätte in meinem momentanen Gefühlschaos überhaupt nichts davon hinbekommen, entschuldigen Sie!“ raune ich um Vergebung bittend zurück.

      „Ist schon in Ordnung, Matt und Sie haben ja auch ein wenig Recht! Ich bin wohl davongelaufen, weil es mich im Moment emotional überfordert Saundra ausgerechnet so wieder zu begegnen.“ gibt er leise zu, lässt dabei meine Schultern los und setzt sich neben mich auf die Kante des leeren Bettes.

      „Im Übrigen habe ich mir erlaubt Ihre Mutter anzurufen, denn ich kann mir vorstellen, dass Sie Ihren Platz neben Saundra für die nächste Zeit nicht verlassen wollen.

      Nachdem Mobile Phones hier nicht erlaubt sind, habe ich mir zugestanden Ihrer Mum Bescheid zu geben wo Sie sind, damit sie sich keine Sorgen macht.

      Ich weiß doch wie sehr sie Sie unter Beschlag nimmt und am liebsten ständig in Kontakt mit Ihnen wäre. War das in Ordnung?“ fragt er unsicher und fährt sich nervös mit dem Daumen der rechten Hand über die Handfläche der linken Hand.

      „Also, an was Sie alles denken! Mum hätte ich jetzt total vergessen! Ja natürlich war das in Ordnung!

      Aber ganz so schlimm ist sie in letzter Zeit nicht mehr. Ich habe ihr vor kurzem klar gemacht, dass sie auch eine Tochter hat die sie braucht, seitdem nimmt sie Kylie etwas mehr ihn Beschlag und lässt mich öfters sogar über Tage in Ruhe.

      Wichtiger wäre eigentlich noch bei meinem Kurs in der Uni Bescheid zu sagen, dass ich ihn bedauerlicherweise nicht weiter führen kann.

      Der Kurs ist zwar kein Muss und nur freiwillig, aber der Anstand gebührt es einfach, dass man sich kurz meldet. Würden Sie das morgen früh für mich erledigen?“ frage ich ihn bittend.

      „Gerne! Wenn Sie mir verraten welchen Kurs Sie belegt haben?“ fragt er neugierig.

      „Mittelamerikanische Geschichte und die dazugehörigen bedeutenden archäologischen Funde!“ antworte ich schmunzelnd.

      „Aha!“ kommt es überrascht aus seinem Mund.

      „Wir haben Sie doch nicht etwa angesteckt?“

      „Ich fürchte doch Sir! Das Metier interessiert mich inzwischen brennend! Aber wie hat eigentlich meine Mum reagiert als Sie ihr sagten, dass ich ausgerechnet bei Saundra bin?“

      Lázló hebt bedeutungsvoll die Augenbrauen und antwortet dennoch sehr ruhig.

      „Oh! Sie wollte zuerst gar nicht mit mir reden bis ich sagte, dass Sie im Krankenhaus sind. Dann hat sie wohl erst gedacht, dass Ihnen etwas passiert sei und ich brachte meinen Bericht endlich an.

      Nun ja, sie war zunächst völlig überrascht, weil Sie Saundra gestern ja unter keinen Umständen weder sehen noch sprechen wollten und meinte dann aber, sie hätte es sich schon gedacht, dass Sie Saundra nicht lange widerstehen könnten.

      Sie hätte die ganze Zeit über gespürt, dass Sie Saundra immer noch lieben und eines Tages doch nachgeben würden.

      Ihre Mutter kennt Sie sehr gut nicht wahr?

      Jedenfalls haben wir dann noch ganz entspannt ein wenig miteinander geplaudert und ich konnte sie wenigstens noch fragen wie ich die Waschmaschine einstellen muss, wenn Blut an der Wäsche ist. Ich wusste gar nicht, dass man so etwas kalt wäscht.“

      „Was? Sich unter diesen Umständen mit meiner Mutter entspannt zu unterhalten ist ein Kunststück! Wie haben Sie das denn geschafft? Und wie? Sie haben sogar meine Waschmaschine angestellt?“ frage ich staunend und absolut von den Socken.

      „Ich konnte die Jacke und die Hose doch nicht so blutverschmiert in der Badewanne liegen lassen, dann trocknet doch alles ein und die Waschmaschine stand ja gleich daneben. Was ist also schon dabei?“ sagt er entschuldigend.

      „Unglaublich an was Sie alles denken, obwohl Sie genauso unter Spannung stehen wie ich! Die scheiß Klamotten wären mir jetzt völlig egal gewesen.“ antworte ich, streichle dabei nachdenklich Saundras Hand und bemerke, dass ihr Gesicht langsam wieder Farbe annimmt.

      Die Bluttransfusion scheint Wirkung zu zeigen.

      „Na, wie geht es unserer Patientin?“ fragt Dr. Spector, der völlig überraschend das Zimmer betritt, während die Intensivschwester zu der anderen Tür hereinkommt und ihm eine Krankenakte übergibt mit fein säuberlich eng beschriebenen Zeilen.

      Interessiert liest er alle Daten durch und klappt die Akte wieder zu.

      „Ah, ja! Das sieht doch ganz gut aus, zumindest gibt es keine Anzeichen für ein Blutgerinnsel. Das war meine größte Sorge.“ sagt er und untersucht dabei ebenfalls Saundras Augenlinsen.

      Er macht zusätzlich einen Druckstellentest auf ihrer unverletzten Wange und ihrem Arm, nickt zufrieden und lächelt mich an.

      Kapitel 4

      „Es sieht alles sehr gut aus Mr. Bolder! Ich gehe derzeit zumindest nicht mehr von einer Lebensgefahr aus und morgen früh sehen wir weiter. Schwester Megan machen Sie bitte noch ein Blutbild und geben Sie ihr noch eine Bluttransfusion. Vergessen Sie insbesondere den Urin nicht und das alles möchte ich in einer Stunde auf meinem Schreibtisch haben.“ befiehlt er der Schwester.

      „Sehr wohl, Dr. Spector. Wird gemacht!“ antwortet sie souverän.

      „Würden Sie beide mich bitte in den Schleusenraum begleiten bis die Schwester soweit ist.“ sagt er und geht voraus, wobei ich Saundra noch einen Kuss auf die Handfläche hauche und mich kaum von ihrem Anblick lösen kann.

      „Matt!“ drängelt mich Lázló und ich folge den beiden nur zögernd.

      „Tja, meine Herren...“ räuspert sich Dr. Spector verlegen.

      „… ich wollte heute Mittag nicht direkt von einem lebensbedrohlichen Zustand von Miss Dunaway sprechen, weil ich gemerkt habe wie sehr sie beide das mitnimmt, deshalb habe ich ihn nur als sehr ernst bezeichnet…“

      Ich wusste es doch!

      Kraftlos lasse ich mich auf einen Stuhl fallen und bedecke meine Augen mit einer Hand, kämpfe erneut aufkommende Tränen nieder und Dr. Spector spricht besonnen weiter.

      „… es besteht zwar keine direkte Lebensgefahr mehr, aber sie ist immer noch nicht ganz über den Berg! Es könnten immer noch Komplikationen auftreten, einschließlich eines Hämatoms