I. Tame

Zu Dritt. Threesome


Скачать книгу

„Und du … könntest …“ Er seufzt.

      Mika hält den Atem an.

      Keno beugt sich ein wenig vor und legt seine Unterarme auf die Knie. „Und du …“ beginnt er erneut, „… deine unglaubliche Ausstrahlung … du machst mich ganz …“ Keno beendet den Satz wieder nicht, doch das Unausgesprochene daran ist eindeutig genug.

      Mika stehen alle Nackenhaare zu Berge. Oh Gott, was kommt jetzt noch …

      Keno fährt lächelnd fort. „Ich fand dich erst nur ziemlich niedlich. Wie du so auf Knien hinter Jana her warst … im ‘Crawlers‘.“

      Bei dem Bild muss selbst Mika auflachen.

      Keno lächelt. „Doch jetzt hab ich dich beim Sex erlebt. Du bist soo sinnlich, Kleiner, glaub mir.“

      Mika’s Blut schießt ihm in Nanosekunden in den Kopf. „Ja, ich glaub’s dir ja“, wiegelt er ab.

      „Und ich gestehe, dass mich auch deine Unsicherheit …“ Keno presst die Lippen aufeinander und zieht die Nase kraus. „… das törnt mit echt an!“

      Mika atmet tief aus und stellt sein Glas auf einen kleinen Beistelltisch. „O. k., ich muss dann jetzt wirklich langsam mal ….“ setzt er an.

      Keno lacht aus voller Kehle. „Mach dich locker, Mika! Hast du Angst, ich könnte jetzt über dich herfallen?“

      Konnte der Typ auch noch Gedanken lesen? Mika will dringend weg. Er ist dermaßen verunsichert, dass er kaum noch klar denken kann.

      „Keno…“ setzt er vorsichtig an, „bitte sei nicht sauer, aber … das ist jetzt einfach zu viel für mich. Du weißt, dass ich nicht schwul bin … also …“

      Keno sieht ihn ernst und doch liebevoll an. „Ich fass dich nicht an, keine Angst! Ich würde niemals etwas tun, was du nicht willst, o. k.?“

      Mika betrachtet eingehend seine Fingernägel.

      „O. k.???!!“ hakt Keno noch mal eindringlich nach.

      Mika nickt. „O. k., ich nehm‘ dich beim Wort.“

      „Kannst du auch! Aber glaub mir: du stehst drauf!“

      Mika holt tief Luft, um vehement zu widersprechen, doch Keno winkt schon wieder lachend ab.

      „Ich hör‘ jetzt auf! Geil, dass du nicht einfach abhaust! Das find ich wirklich cool von dir, Kleiner. Trinken wir noch einen?“ Mika zögert.

      „Hey!! Ich hab‘ extra Tonic für dich besorgt!“ Keno hebt erwartungsvoll die Arme.

      Mika betrachtet ihn nachdenklich. „Immer her mit dem Stoff!“ antwortet er schließlich und hält ihm lächelnd sein leeres Glas hin.

      Mika weiß selbst nicht genau, wie er so viel Vertrauen aufbringt, um nicht wie von tausend Hunden gehetzt das Haus zu verlassen. Doch Keno’s gelassene Art und Weise mit der Situation umzugehen, lässt Mika alle Bedenken über Bord werfen.

      Irgendwann lümmeln sie ziemlich vollgesoffen und Chips in sich hinein stopfend auf dem riesigen Wasserbett. Und irgendwann haben sie angefangen, über den Sex mit Jana zu reden. Noch nie in seinem ganzen Leben hat Mika so detailliert mit jemand anderem darüber gesprochen, was er während einer Nummer so gefühlt hat.

      Sogar darüber, wie es war, Keno abzuknutschen und seine Kraft zu spüren, hat Mika geredet. Dazu war er nur in der Lage, weil Keno ganz selbstverständlich mit diesem Thema umgeht. Es scheint ihm nichts fremd zu sein. Und über kein Gefühl von Mika macht er sich lustig. Mika gewinnt immer mehr Vertrauen. Zugegeben … der Alkohol hilft ihm dabei.

      „Ich bin so was von verliebt“, sinniert Mika leise und kaut gedankenverloren auf seinen Chips herum, während er ins Leere starrt.

      „Hm“, Keno presst kurz die Lippen aufeinander, „Du verdammter Glückspilz!“

      Nachdenklich blickt Mika ihn an. „Du hast mich voll in der Hand, weißt du das?“

      „Wieso?!“ Keno runzelt die Stirn.

      „Wenn du jetzt zu Jana gehst und ihr alles erzählst, dann war’s das. Nie wieder würde sie ein Wort mit mir wechseln – schon aus Prinzip nicht. Und ich sag dir noch was. Momentan wäre das die schlimmste Sache, die mir passieren könnte. Glaub mir! Selbst wenn ich deiner Meinung nach nur auf’s Anhimmeln steh‘ … nach heute Abend will ich sie nicht mehr unerreichbar, ich will sie so wie sie heute für mich war! So nah, so geil und so …“ Mika schluckt, weil ihm die Worte im Hals stecken bleiben.

      „… so wunderschön!“ bringt Keno den Satz für ihn zu Ende. „Sie war wirklich wunderschön!“

      Mika atmet tief durch. „Sie würde mir das nie verzeihen – niemals! Ich kenn‘ Jana. Sie ist genau so stolz wie dickköpfig.“

      „Hey“, beruhigt Keno ihn leise. „Mach dir keine Gedanken. So was würde ich nie tun! Und wie soll sie’s sonst rauskriegen … außer du wirst endlich zum Mann und sagst es ihr selbst!“ ärgert er ihn.

      Erschrocken starrt Mika ihn an. „Nein!!!“

      Keno schmunzelt. „Das musst du selber wissen, Kleiner. Aaach …“ Er lässt sich nach hinten fallen und fährt sich mit den Händen übers Gesicht. „Ich glaub, ich kann nicht mehr.“

      Mit ein paar Handgriffen haben sie das Bett entrümpelt und wühlen sich in ihren Klamotten zwischen die Kissen. In seinem besoffenen Zustand kann Mika nicht verhindern, dass ihm nun doch ein paar Tränen über’s Gesicht rinnen.

      Ach, Jana! denkt er immer wieder und schnieft leise. Hoffentlich hab ich heute Abend nicht alles kaputt gemacht. Ich Vollidiot! Wenn sie davon erfährt … nicht auszudenken!

      Mika wischt sich schnell die Tränen vom Gesicht und versucht, so leise wie möglich Luft zu holen. Plötzlich spürt er, dass Keno zu ihm rüber rutscht. Er schiebt einen Arm unter Mika’s Hals und mit dem anderen zieht er ihn nah zu sich heran.

      „Ist schon gut, Kleiner“, flüstert er ihm zu und streicht langsam mit der flachen Hand über Mika’s Brust. „Ist schon gut!“

      Nichts weiter passiert. Weder spürt Mika einen Ständer an seinem Hintern, noch wird er überall angefasst oder abgeleckt. Nur das leise Streicheln über seine Brust und ab und zu ein Flüstern. Mika beruhigt sich wieder, entspannt sich und schläft schließlich ein.

      Am nächsten Morgen wacht Mika bereits um 9:00 Uhr auf. Mit einem etwas dicken Schädel wankt er ins Bad unter die Dusche. Er wundert sich selber ein wenig darüber, wie selbstverständlich er sich in Keno’s Haus bewegt, obwohl er ihn erst seit drei Tagen kennt. Sogar frische Klamotten kann er sich einfach aus dem riesigen Schrank raussuchen. Mika kommt sich vor wie in einem Hotel mit angeschlossener Boutique, während er ein gemütliches Sweat-Shirt auswählt.

      Mit verstrubbelten Haaren hüpft er die Treppe runter und riecht schon auf halber Strecke das köstliche Aroma seines Lieblingsgetränks.

      „Wow!!“ ruft er begeistert aus, als er die dicke Tasse mit dem dampfenden Inhalt auf der Küchentheke stehen sieht.

      „Du hast extra für mich Kakao besorgt?“

      Keno lehnt von der Küchenseite gegen die Theke gelehnt und lacht amüsiert über den Rand seiner Kaffeetasse hinweg.

      „Tja … Sohn … noch einmal so eine Schnute zum Frühstück hätte ich nicht ausgehalten“, imitiert er einen typisch pathetischen Western-Helden.

      „Ooh, geil!!!“ Mika schwingt sich auf einen der Hocker und zieht genüsslich den schokoladigen Duft durch die Nase, bevor er sich den ersten Schluck gönnt.

      „Mhmm, das hast du guut gemacht!!“ lobt er Keno, während er sich zwischendurch den Schaum von den Lippen schleckt.

      Keno grinst anzüglich. „Ich kann noch