I. Tame

Zu Dritt. Threesome


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hört er sie weiter reden.

      „Ich weiß zwar nicht, wer du bist, doch du sollst wissen, dass es mir wirklich Spaß gemacht hat. Du küsst …“ sie lächelt, „… unglaublich“. Und schon dreht sie sich schwungvoll um, geht zum Bett und zieht sich an. Mit einem singenden „Bye“ verlässt sie schließlich das Schlafzimmer.

      Mika kann nicht verhindern, dass ihm ein tiefer Seufzer der Erleichterung entfährt. Nach einer weiteren viertel Stunde schiebt er vorsichtig die Schranktüre auf und schleicht zum Fenster. Gerade hält ein Taxi vor dem Haus. Er sieht, wie Jana einsteigt und Keno dem Fahrer einen Schein durchs Seitenfenster in die Hand drückt. Er hebt noch einmal grüßend die Hand und geht zurück ins Haus.

      Mika reißt sich die Hose vom Leib. Erst jetzt klaren einige Gedanken auf, die vorher in D-Zug-Geschwindigkeit durch seinen Kopf gerast waren. Oh mein Gott, das war Jana. Oh du mein Gott. Jana. Jana. Und Ach du Scheiße, ich hab ‘nen Kerl geküsst. Was heißt geküsst?!! Abgeleckt. Aufgegeilt. Angepackt.

      Mika wird ein wenig schwindlig. Die ganze Situation lässt ihn im Nachhinein zittern. Er bekommt kaum die Schnallen der Armbänder geöffnet. Wie ein Roboter marschiert er mit staksigen Schritten ins Bad und stellt sich unter die Dusche. Das warme Wasser ist Balsam für seine Nerven. Ab und zu entfährt ihm ein aufgeregtes Stöhnen. Das war wirklich … wirklich unglaublich.

      Niemals im Leben hätte er sich das träumen lassen. Sag niemals nie, Kleiner, hört er Keno’s Stimme in seinem Kopf. Ja, tatsächlich. Dieser Super-Macho hat Recht. Er hat mich reingelegt, aber er hat’s auch für mich gemacht, grübelt Mika weiter. Und er will mir auch noch Geld dafür geben. Das kann ich auf keinen Fall annehmen!

      „Na? Alles klar bei dir?“

      Mika bleibt fast das Herz stehen, so sehr erschreckt er sich. „Oh mein Gott“ ruft er, während er vor Schreck eine Hand auf seine Brust presst.

      „Neiin! Ich bin’s nur“, feixt Keno.

      Mika atmet hechelnd weiter. „Du bist echt das größte Arschloch, das mir je begegnet ist.“

      „Danke! Ich nehm’s als Kompliment“ grinst Keno, während er sich gegen die Steinwand lehnt und die Arme vor der Brust verschränkt. „Sag bloß, du hattest keinen Spaß?!“

      „Du … du bist … wirklich unglaublich!! Wie kannst du einfach Jana hier anschleppen??!!“

      Keno taxiert ihn von oben bis unten. „Ich wollte sie … und dich … und ich wollte dir einen Gefallen tun …“

      Mika starrt ihn fassungslos an. Nebenbei wischt er sich immer wieder das Wasser aus dem Gesicht. „Was …?!“

      „Hast du eigentlich eine Ahnung, wie sexy du bist, Kleiner? Du bist so unglaublich sinnlich und … lasziv.“ Das letzte Wort schnurrt Keno geradezu. „Ich kenn wenig Typen, die so gnadenlos ihre Gefühle zeigen können wie du!“

      „Was …?!“ Mika kann seine Fassungslosigkeit nur durch dieses eine Wort ausdrücken. Er stellt die Dusche ab und geht mechanisch an Keno vorbei, um sich ein Handtuch zu nehmen. Damit rubbelt er sich trocken und schlingt sich schließlich das Tuch um die Hüften.

      „Hab ich dich richtig verstanden …“ setzt Mika endlich an, „… du hast die ganze Sache nur gemacht, um mich beim Sex dabei zu haben? – Sag‘, dass das nicht wahr ist, Mann!!“

      Keno legt seinen Kopf leicht schief und blickt Mika liebevoll an – als wäre er ein niedliches Tier.

      „Nein! Jana war auch geil!! – Und jetzt mach‘ kein Drama draus!“ Er grinst. „Du küsst nämlich wirklich verdammt gut!“ ärgert Keno ihn.

      „Du hast mich geküsst!!“ ruft Mika empört aus.

      „Und du hast mich geküsst!!“ Keno’s Augen funkeln. Anscheinend bereitet ihm diese Auseinandersetzung auch noch Freude.

      Mika stemmt die Hände in die Hüften. Sein Gesicht wird langsam rot, denn ihm ist dieses Thema ultrapeinlich. Die Knutscherei hat ihm ja eigentlich gefallen, aber das kann er doch nicht zugeben. Er ist doch nicht schwul, oder so. Gott bewahre!!

      „Du hast mich überrumpelt, weil du genau wusstest, dass ich mich nicht dagegen wehren kann, da mein Schwanz ja bekanntermaßen beschäftigt war“, keift er Keno an.

      Der lacht in sich hinein und beißt sich leicht vor Vergnügen auf die Unterlippe.

      „Nach Gegenwehr sah deine Reaktion aber nicht aus …“ setzt er lachend an.

      „Lach nicht so dämlich!!“ unterbricht Mika ihn und brüllt jetzt lauter. „Und wenn ich dich geküsst habe, dann heißt das noch lange nicht, dass mir das gefallen hat. Das hat nichts zu bedeuten – gar nichts!“

      Keno atmet einmal tief ein und erwidert ruhig. „Warum regst du dich dann so auf, Kleiner?!“

      „ICH BIN NICHT DEIN KLEINER!!“ schreit Mika ihn an, während er Keno wütend entgegen tritt.

      Keno drückt sich schnell von der Wand ab, packt Mika und schleudert ihn aus der Drehung heraus mit dem Rücken gegen die Glassteine. Ein Unterarm drückt gegen Mika’s Kehle und die andere Hand legt sich hart auf seinen Mund. Jetzt kann er nur noch schwer durch die Nase atmen.

      „Reg. Dich. Ab.“ raunt er ihm drohend zu. Seine Augen scheinen in Mika‘s Seele zu starren. Sie sind tief grün und funkeln gefährlich. Die Muskeln seiner Oberarme treten hervor und er hält Mika mit Leichtigkeit fest.

      Mika’s Brustkorb hebt und senkt sich mühsam, während er versucht, genug Luft durch die Nase zu bekommen.

      „O. k.?!!“ fragt Keno eindringlich. „Kann ich dich loslassen?“

      Mika nickt kurz. Und sofort lässt Keno von ihm ab. Hustend und nach Luft schnappend greift Mika sich an die Kehle. Er beugt sich leicht nach vorn, um wieder zu Atem zu kommen.

      „Tschuldige …“ keucht er schließlich. „Ich hab überreagiert, sorry, bin wohl etwas überreizt.“

      „Schon gut!“ antwortet Keno ernst, „alles o. k. bei dir?“ Mika nickt wieder.

      „Gut!“ ergänzt Keno süffisant, „ich dachte schon, du hättest da unten eine Verletzung. Scheint aber bloß eine Latte zu sein. Manchen Typen passiert das schon mal, wenn sie etwas härter angepackt werden … von einem Mann“.

      Das Wort ‘Mann‘ spricht er übertrieben ängstlich aus – so, als würde er eine Horrorgeschichte erzählen. Dann klopft er Mika kurz lachend auf die Schulter, dreht sich um und schlendert aus dem Badezimmer.

      „Komm runter, wenn du fertig bist“, ruft er noch von der Treppe aus. „Ich könnte jetzt einen Drink vertragen, du auch?“

      Entsetzt blickt Mika an sich herunter. Das gibt’s doch nicht. Die Beule unter dem eng umgeschlungenen Handtuch ist nicht zu übersehen.

      Mika kommt langsam die Treppe herunter. Er hat den Eindruck, dass sein Kopf immer noch vor Peinlichkeit knallrot ist. Auf jeden Fall durchflutet ihn eine Hitzewelle nach der anderen. Keno steht an der Theke zur Küche und klimpert mit Gläsern und Eiswürfeln herum.

      „Ich glaub, ich geh jetzt lieber“, verkündet Mika unsicher und versucht, an Keno vorbeizuschleichen. Ein starker Arm schlingt sich von hinten um seine Brust.

      „DU gehst nirgendwo hin“, raunt Keno in ruhigem Befehlston. Er zieht Mika zur Theke, was ihm sehr leicht fällt, weil er keine Gegenwehr spürt. Während Keno ihm ein vor Kälte beschlagenes Glas Gin Tonic in die Hand drückt, redet er weiter auf Mika ein.

      „Es gibt gar nichts, wofür du dich in irgendeiner Weise schämen müsstest!!“

      Mika seufzt einmal tief und lässt seinen erneut errötenden Kopf sinken. „Müssen wir das auch noch ausdiskutieren …“ erwidert er gequält.

      Keno stößt mit seinem