I. Tame

Zu Dritt. Threesome


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alltagstaugliche Kompliment locker aus der Hüfte. Los! Steh auf, du fauler Sack!!“

      Und schon springt Keno auf die Füße, und tänzelt etwas wackelig um Mika herum. Mit ein paar schnellen Schritten ist er an der Musikanlage und sucht nach einem langsamen Stück. Mit der Fernbedienung für die Anlage in der Hand steht er mitten in dem weitläufigen Wohnzimmer.

      „Komm her!!!“ ertönt erneut sein ungeduldiger Befehl.

      Mika rafft sich auf und kommt leicht schwankend auf die Beine. Er holt einige Male tief Luft und geht etwas unsicher und kichernd auf Keno zu. Breit grinsend bleibt er vor ihm stehen und fragt:

      „Eine Frage noch Herr Tanzlehrer: Führen Sie oder ich?“ (Kicher)

      „Ich natürlich!“ kommt Kenos prompte Antwort. „Allein schon wegen so einer Pussy-Frage!“

      Mika nickt einmal übertrieben tief. „Na dann, mein Führer!“ (Kicher, Kicher)

      „Sei nicht so albern! – Böser Junge“, murmelt Keno noch, während er wodkabenebelt versucht, die Fernbedienung der Musikanlage zu bedienen. Und endlich ertönt Musik aus den Boxen.

      ‘Robinson Crusoe‘ von ‘The Art Of Noise‘ schwebt leicht wie eine Brise durch den Raum. Keno packt Mika mit sicherem Griff und langsam wiegen sie sich zu der sanften Musik. Beide müssen sich zu Beginn echt konzentrieren, um nicht zu stolpern.

      „Ich höre!“ fordert Keno ihn heraus.

      Der Schalk blitzt aus Mika’s Augen. „Du hast echt geile Titten …“ bringt er mühsam hervor, bevor ein erneutes massives Glucksen sich durch seinen zuckenden Brustkorb nach oben kämpft.

      Keno legt den Kopf ein wenig schief und pustet sich seinen Pony aus den Augen. „Warum bist du so albern?“

      Mika räuspert sich – versucht, sich locker zu machen und seinem Gegenüber ernst in die Augen zu sehen. Keno redet weiter.

      Genau! Konzentrier dich, aber bleib locker!“

      Sie tanzen eine Weile weiter und blicken sich einfach nur in die Augen.

      „Weißt du was?“ fragt Keno plötzlich leise.

      „Hm?“ Sein Gegenüber kämpft schon wieder mit einem verlegenen Grinsen.

      „Ich hab noch nie so blaue Augen wie deine gesehen!“

      Das bringt Mika jetzt doch aus dem Konzept. Er reißt erstaunt seine Augen auf. Sanft zieht Keno ihn ganz nah an sich heran und schmiegt seine Wange an Mika‘s Ohr.

      „So unglaublich schöne blaue Augen“, flüstert er ihm zu. „Wenn du mich zu lange ansiehst, ertrink ich darin.“ Und er haucht ihm einen sanften, kaum merklichen, Kuss auf’s Ohr.

      „Waas?!!“ Mika schiebt Keno entschieden von sich. „Was machst du da?!“

      Keno hebt ratlos beide Arme empor. „Ein Kompliment?“ fragt er entnervt. „Du willst doch was lernen, oder?!“ Er regelt mit einem Knopfdruck die Musik leiser.

      „Ja, aber doch nicht SO!“ ranzt Mika ihn an.

      „Wie denn sonst?!!“ keift Keno zurück.

      Beide merken gar nicht, dass sie immer lauter werden.

      „Schrei mich nicht so an!!“ schreit Mika.

      „Du schnallst ja sonst nichts, Kleiner!“ brüllt Keno zurück.

      „Ich bin nicht dein ‘Kleiner‘, merk dir das!“ Mika ist empört. Sie stehen sich wie zwei Kampfhähne gegenüber. Beide die Hände in die Hüften gestemmt, beide die Köpfe kampfeslustig nach vorne gestreckt, starren sie sich an. Unmerklich, schleichend, aber unaufhaltsam legt sich jedoch auch bei beiden ein breites Grinsen über die wutverzerrten Münder. Lange können sie das nicht mehr durchhalten und brechen fast zusammen vor Lachen.

      „Du tanzt wie ein Spasti!“ stößt Keno atemlos hervor, „und deine Komplimente sind voll für’n Arsch!“ Er kriegt kaum Luft vor Lachen und schmeißt sich völlig fertig auf die Couch.

      „Wieso?“ wiederspricht Mika japsend, „warum sollte sich Jana nicht darüber freuen, wenn ich ihre Titten geil finde?!“

      Nach einer viertel Stunde haben sie sich halbwegs beruhigt und merken allmählich wie sich der Alkohol und die fortgeschrittene Uhrzeit bemerkbar machen.

      „Boah, schon Vier! Sollen wir pennen gehen?“ fragt Keno gähnend und reibt sich die Augen. Mika nickt mit halb geschlossenen Augen.

      „Du kannst mit in meinem Bett schlafen. Das ist groß genug für zwei, ohne, dass man sich dauernd den Ellbogen in die Rippen haut.“

      Keno wankt vor und Mika stolpert ihm müde hinterher.

      Das Bett ist ein Wasserbett. Mika ist begeistert.

      „So bequem hab ich noch nie gelegen“, seufzt er zufrieden. „Wie kannst du nur so ein Bett haben und nicht dauernd drin liegen?!“ Er reckt und streckt sich genüsslich.

      „Wer sagt denn, dass ich das nicht tue?“ lacht Keno leise.

      Mika schlummert langsam ein.

      „Hab ich wirklich so tolle Augen?“ murmelt er, kurz bevor er endgültig in den Schlaf gleitet. Keno dreht seinen Kopf in Mika’s Richtung.

      „Die schönsten weit und breit, Kleiner!“ antwortet er leise. Doch Mika bekommt schon nichts mehr mit. Und auch Keno fallen die Augen zu.

      Am nächsten Vormittag sitzen sich beide noch ziemlich verkatert auf der Terrasse an einem großen langen Holztisch gegenüber.

      „Kaffee?“ fragt Keno und hält schon die Kanne halb über eine große Tasse.

      „Ja, aber mit viel Milch. Eigentlich trink ich lieber Kakao.“

      Keno grinst frech. „Du bist ja süß!“

      „Ach, vergiss es!“ winkt Mika beleidigt ab.

      Keno gießt ihm Kaffee ein und schiebt die Milchtüte zu ihm rüber.

      „Was machst du denn heute noch so?“ fragt er unverfänglich.

      Mika rührt in seinem von Milch vergewaltigten Kaffee herum. „Ooch, mal sehen. Ich hab dieses Wochenende frei. Gleich muss ich erst mal zu Hause nach meiner Mum sehen. Dann werd‘ ich wohl mit dem Rad zum ‘Crawlers‘ fahren und mein Handy suchen. Hoffentlich hat’s keiner geklaut!! Und dann fahr ich bei Jana vorbei, um meinen Schlüssel zu holen. Tja, und dann? Keine Ahnung. Ein bisschen laufen vielleicht. Wenn du keine Kohle hast, stellt sich die Frage nicht so eindringlich, was du gerne unternehmen willst.“

      „Hast du Bock, dir was dazu zu verdienen?“

      „Klar, immer!“

      „Ist aber kein Job wie Kellnern oder so …“

      Mika hebt nur fragend die Augenbrauen, während er an seinem Kaffee schlürft. Keno fährt sich mit beiden Händen durch die langen Haare. Er überlegt, wie er anfangen soll.

      „Also, pass auf. Ich frag dich, weil ich jemanden brauche, der mir auch ein wenig sympathisch ist.“

      Mika’s Fragezeichen in den Augen werden immer größer. „Sympathisch“ stellt er trocken fest.

      „Ja! Und ich hoffe, dass du nicht verklemmt oder prüde bist…“

      „Häh?“

      Keno grinst breit. „Jaaa, also ich hab da heute Abend ein Date laufen. Und die Dame will ich mit einem zusätzlichen Kerl im Bett überraschen. Sie ist nett und auch noch hübsch. Es wird dir gefallen, glaub mir! Schon mal so was gemacht?“

      Mika fällt fast die Tasse aus der Hand. „Ich?! Du willst mich dabei haben? Ich weiß nicht, ob ich da einen hoch kriege. Und, nein! Hab ich noch nicht gemacht.“