I. Tame

Zu Dritt. Threesome


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sie sich an.

      „Bist du immer so maulfaul?“ fragt Keno und sieht kurz zu ihm rüber.

      Mika räuspert sich. „Jaa … hmm…“ Er weiß nicht so recht, was er sagen soll. Er kommt sich auch ziemlich unhöflich vor, doch er will mit diesem Typen eigentlich auch nicht viel mehr zu tun haben.

      „Pass auf…“ Keno hebt begütigend seine rechte Hand. „Mach dir keine Sorgen, dass ich jetzt irgendwelchen Scheiß rumerzähle – von wegen Spanner und so, o. k.? Ich bin auch froh, wenn du nicht rumläufst und Dreck über mich auskübelst, weil ich mir einen Blow-Job mit Liza gegönnt hab.“

      Wieder schafft Mika es nur, sich zu räuspern. Doch er ist ziemlich erleichtert, dass Keno Klartext redet.

      „Nur Jana weiß es…“ gibt er murmelnd zu und trommelt leicht mit den Fingern auf den Rahmen der Türe.

      „Deine kleine Freundin?“ Keno grinst anzüglich. „Die ist ganz schön frech – gefällt mir!“

      „Hmm …“ Das hat Mika gerade noch gefehlt. Zähneknirschend gibt er zu. „Sie ist nicht meine …“

      „Aber du wünschst dir, dass sie es wäre!“ provoziert Keno ihn. Mika schnaubt einmal laut durch die Nase und starrt demonstrativ aus dem Seitenfenster.

      „Hey!! Sei nicht sauer!“ lenkt Keno ein und knufft ihn gegen den Arm.

      „Ich hab doch gemerkt, dass es dir nicht gepasst hat, als sie mich vorgestellt hat. Du warst ziemlich … na, ich nenn‘ es mal zurückhaltend!“

      Mika ist dieses Gespräch mehr als unangenehm. Für wen hält der Typ sich, dass er denkt, Mika müsse vor ihm seine Gefühlswelt ausbreiten? Er nickt nur einige Male und grummelt dann „Ja … sorry!“

      Keno lacht leise auf. Anscheinend kann Mika’s genervtes Verhalten ihn nicht schocken.

      Fünf Minuten später erreichen sie bereits das Stadtzentrum. Keno gibt nicht nach und lässt sich zu Mika’s Adresse lotsen. Mit einem kurzen ‘Danke‘ steigt Mika zügig aus und eilt zur Haustüre. Und in dem Moment wird ihm klar: Jana hat ja noch seine Schlüssel! Verdammte …

      Er klopft trotzdem sämtliche Hosentaschen ab, obwohl ihm längst klar ist, dass der Schlüssel nicht zu finden sein wird. Dann tritt er einige Schritte zurück. Im Wohnzimmer kann Mika noch Licht sehen. Mist! Jetzt muss er seine Mutter erschrecken, weil er sie mitten in der Nacht rausklingelt. Doch was bleibt ihm übrig? Er drückt auf die Klingel und verzieht unwillkürlich das Gesicht zu einer schuldbewussten Grimasse. Doch es passiert nichts. Keine Regung. Mika klingelt noch einmal – und noch einmal. Oh no!! Sie kriegt nichts mit.

      „Was ist los?“ hört er Keno’s Stimme in seinem Rücken von der anderen Straßenseite aus. Im Eifer des Gefechts hat Mika nicht mitbekommen, dass Keno noch immer da ist.

      „Nichts!“ winkt Mika ab.

      Jetzt schlägt eine Autotür zu. „Keiner Zuhause?“ Keno tritt direkt hinter ihn. Mika schließt genervt die Augen und lässt seinen Kopf kurz auf die Brust sinken. Das darf doch alles nicht wahr sein.

      „Kein Problem!“ Mika dreht sich zu Keno um. „Echt! Kein Problem! Jana hat meinen Schlüssel eingesteckt. Meine Mutter schläft anscheinend schon so fest, dass sie nichts hört. Ich geh‘ zurück und hole meinen Schlüssel.“

      „Aber du weißt doch gar nicht, ob Jana überhaupt noch im ‘Crawlers‘ ist!“ kommt Keno’s Einwand.

      „Ich ruf sie an!“ Mika tastet nach seinem Handy. NEIN! Wo ist sein Handy? Er stiert hoch konzentriert auf das Pflaster des Bürgersteigs. Er muss es verloren haben. Oder es wurde ihm geklaut. Oder … ja, natürlich!! Er hat es bei dieser blöden Kiste im Hinterhof liegen lassen. Das hat er nun von seiner Träumerei! Was für ein Scheiß-Abend!

      „Ääh …“ Mika weiß beim besten Willen nicht, was er jetzt machen soll.

      „Komm mit!!“ befiehlt ihm Keno, während er wieder Richtung Auto geht. „Du kannst bei mir pennen. Ich hab ‘ne super bequeme Couch im Wohnzimmer. Und morgen organisieren wir deinen Schlüssel, o. k.?“

      Mika zögert. Das ist ihm alles gar nicht recht. Aber entweder so, oder er muss hier auf der Eingangsschwelle pennen. Also nimmt er das Angebot seufzend an.

      „Na, komm schon!!“ ruft ihm Keno zu, als er den Wagen startet.

      Eine viertel Stunde später erreichen sie eine Einfamilienhaus-Siedlung am Rande der Stadt. Mika wundert sich, dass Keno in solch einem Viertel wohnt. Er hätte gedacht, er schläft heute in einer typischen Junggesellen-Aufreißer-Juppy-Bude mitten in der Stadt. Doch Keno parkt seinen Wagen am Ende einer Sackgasse vor einem extravaganten freistehenden Haus.

      Um das ganze Gebäude zieht sich eine etwa drei Meter tiefe Holzveranda, welche von einem Ziergeländer eingerahmt wird. So was hat Mika bisher noch nicht gesehen. Bestimmt total geil, darauf im Sommer mit einem eiskalten Drink rum zu lümmeln schießt es ihm durch den Kopf.

      Im Haus gibt es keinen Eingangsflur. Vor Mika erstreckt sich ein riesiger Raum, der bestimmt 80-90 qm groß ist. Wahnsinn!! Ein Wohnzimmer mit offenem Kamin, an den Wänden Bücherregale bis unter die Decke. Weiche beige-braun gemusterte Teppiche auf schön geöltem Parkettboden. Ein schwarz lackiertes Klavier unterstreicht die Gemütlichkeit. Am anderen Ende des Raumes schließt sich ein Essbereich an. Und überall diese riesigen Fenster, die den Raum bei Tag bestimmt mit Licht durchfluten. Rechter Hand befindet sich eine amerikanische Küche. Keno wirft seine Schlüssel auf die Theke zur Küche und reißt sich sein Sakko vom Leib.

      „Hast du auch erst mal Bock zu duschen?“ fragt er Mika, dessen Antwort er gar nicht erst abwartet und schon eine Treppe hochhastet. „Meine Klamotten stinken nach Rauch. Ätzend!“

      „Klar, gerne“, erwidert Mika und folgt Keno nach oben.

      Es scheint nur ganze zwei Räume im Obergeschoss zu geben. Mika wirft im Vorbeigehen einen neugierigen Blick durch die offene Türe des ersten Raumes – und ist begeistert. Ein riesiges Schlafzimmer von gut und gerne 60 qm. Zur Mitte der einen Wand steht ein 2 x 2 Meter Bett, das auf gar keinen Fall in irgendeinem Kaufhaus erstanden wurde. Dieses Bett muss speziell angefertigt worden sein. Es ist in ein Podest eingelassen. Es gibt also kein übliches Bettgestell. Am Kopfende zur Wand sind einige horizontal verlaufende Edelstahlstangen angebracht. An jeder Ecke des Bettes befinden sich hohe Metallpfosten, die im oberen Bereich des Rahmens miteinander verbunden sind. Als ob ein Himmelbett entstehen sollte, der Stoffüberzug dabei jedoch weggelassen wurde.

      Das Badezimmer ist fast so groß wie das Schlafzimmer. Eine Ecke wird von einem riesigen Jacuzzi ausgefüllt, in den locker vier Leute passen. Gegenüber befindet sich ein großer ebenerdiger Duschbereich, abgetrennt durch eine Mauer aus Glasbausteinen. So was Cooles hat Mika noch nie gesehen. Eine Toilette und zwei Waschbecken runden das Bild hinter einer weiteren Abtrennung ab.

      „Wow“, flüstert er ehrfürchtig, „das ist ja irre! Womit verdienst Du so viel Geld, dass Du Dir das leisten kannst??“

      „Ich verdien‘ kein Geld, ich hab’s einfach!“ gibt Keno trocken zurück. O. k., verstanden: Maul halten ist angesagt. Manchmal ist Mika doch nicht so begriffsstutzig.

      Während Keno das Badezimmer Richtung Dusche durchquert, zieht er bereits sein Shirt aus und streift die Schuhe ab. Neben einem Fenster steht ein großes Holzregal voller flauschiger Badetücher. Er klopft darauf.

      „Bedien dich! Ich geb dir gleich ein paar bequeme Klamotten von mir.“ Und schon hat er sich seiner Hose entledigt. Und sein Slip folgt ohne Zögern direkt hinterher. Während Mika noch unsicher mitten im Raum steht und sich umsieht, hört er bereits das Wasser plätschern.

      Mika zieht sich ebenfalls aus – allerdings etwas langsamer. Dann linst er nackt um die Ecke der Glassteinmauer. Wahnsinn!! Diese Dusche ist der helle Wahnsinn!! An der Decke sieht er zwei zirka zwei Meter lange und fünfzig