Mandy Hauser

Der Wohnwagen


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ich mich schwach. „Ich möchte den sehen, der sich da zurückhalten kann.“

      Da kam von der anderen Seite Claudias Gesicht ins Blickfeld. Sie lächelte mich an und drückte mir einen dicken Kuss auf die Lippen. „Danke fürs Kompliment“, hauchte sie.

      Sie gab Andrea einen Wink. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Andrea die Sturmhaube ergriff. Es wurde wieder dunkel, als sie sie mir über den Kopf stülpte. Ich wollte etwas sagen, doch ich beherrschte mich. Ich wollte Claudia nicht noch mehr herausfordern.

      Claudia hatte anscheinend ein wenig Erbarmen mit mir, denn sie beliess es bei der Sturmhaube. Die Rollkragen wurden nicht mehr über den Kopf gerollt. Es reichte, wenn sie am und um den Hals lagen. Es war auch so heiss genug.

      Ich weiss jetzt wenigstens, warum ich soviel hatte trinken müssen.

      „Ich habe Durst.“

      „Kann ich mir vorstellen“, hörte ich weit weg Andrea sagen. Gleich darauf spürte ich einen Schlauch an meinen Lippen. Gierig zog ich daran. Kühles Wasser rann meine ausgetrocknete Kehle hinab. Die Musik setzte wieder ein. Diesmal war es wieder ruhigere Chill-Out Musik. Chill-Out! Ich musste grinsen. Das passte nun wirklich nicht. Chill-Out heisst auskühlen. Es wurde im Gegenteil wieder wärmer. Die Sonne schien unerbittlich zu scheinen. Ich hoffte, dass der Nachmittag bald vorbei sein würde und es mit beginnender Nacht ein wenig abkühlen würde.

      Als ob jemand meine Gedanken hätte lesen können, hörte ich, trotz der Musik, ein Donnern. Ein Gewitter schien aufzuziehen. Das war in dieser Gegend nichts Seltenes.

      Die Musik verstummte. Die Haube wurde mir vom Kopf gezogen. Andrea löste meine Fesseln und führte mich in den Wagen hinein.

      „Ein Gewitter mit Sturmböen ist im Anmarsch. Es ist besser, wenn du im Wohnwagen bist. Da sind wir besser geschützt.“

      „Wir?“, fragte ich.

      „Ja, ich habe Anweisung, bei dir zu sein.“ Sie lächelte mich an.

      Als wir vor dem Bett waren, gab sie mir einen Schubs. Unbeholfen wie ich war, unförmig wie ein Michelin-Männchen, plumpste ich aufs Bett. Andrea lachte. Sie trug einen blauen Bikini. Blau schien ihre Farbe zu sein, denn sie trug auch blaue Flip-Flops.

      Sie löste die Manschetten, auch die am Hals.

      „Los, zieh dich aus und dann Marsch, unter die Dusche!“, befahl sie freundlich lächelnd. Mir wurde noch wärmer ums Herz, als ich sie so lächeln sah.

      So schnell es ging, zog ich mich aus.

      Andrea war unterdessen nach vorne gegangen und hantierte in der Küche herum. Sie hatte im Ghetto-Blaster eine CD von Queen eingelegt.

      „Lass die Sachen einfach liegen“, rief sie, als sie sah, dass ich die vielen Wollsachen wegräumen wollte. „Ich mach das schon.“

      Ich ging ins Bad, wo ich mich zuerst rasierte und dann eine lange Dusche nahm. Es lohnte sich schon, etwas mehr Standgebühr zu bezahlen, wenn man dafür fliessendes Wasser hat.

      Ich liess die vergangenen zwei Tage Revue passieren. Es war unglaublich, was ich erlebt hatte. Ob ich das jemals jemandem erzählen kann?

      Ich war nun frei. Andrea hatte mich auch vom Halsband befreit. Was mich jetzt wohl erwarten wird, wenn ich aus der Dusche rauskomme?

      Andrea hatte ein frisches Frotteetuch hingelegt. Ich trocknete mich ab und verliess die Dusche. Mittlerweile donnerte und blitzte es immer mehr. Die nahen Berge warfen den Donnerschall zurück. Es war eine unheimliche Stimmung. Der Wind stürmte über den Campingplatz hinweg. Es war merklich kühler geworden.

      Andrea hatte unterdessen aufgeräumt. Die Mohairdecken waren noch auf dem Bett. Die Kette lag auch darauf. Andrea hatte den Tisch gedeckt und etwas zu essen gemacht. Sie kam auf mich zu. Sie trug ein langes, bis zum Boden reichendes, blaues Kleid aus zarter Angorawolle. Der Rollkragen lag eng an ihrem Hals. Sie sah zauberhaft aus.

      Sie schmiegte sich an mich, sodass ich die flauschige Wolle auf meiner Haut spürte. Augenblicklich war es wieder um mich geschehen. Mein Penis begann wieder anzuschwellen.

      Andrea küsste mich zärtlich während sie mit ihren Händen meinen Körper streichelte. Mit ihren langen Fingernägeln kratzte sie sanft über meinen Rücken. Ein Schauer durchlief mich. Ich streichelte ihre strammen Brüste, deren harte Nippel sich unter der feinen, zarten Wolle erhoben.

      „Ahem!“, hörte ich hinter mir jemand sich bemerkbar machen.

      Ich löste mich von Andrea und drehte mich um. Eine junge Frau, anfangs zwanzig, mit braunen, halblangen Haaren, blauen Augen und einem süssen Schmollmund sass am Tisch.

      Ich erschrak, als ich eine mir noch unbekannte Frau sah. Ich war splitternackt. Ich versuchte meine Blösse hinter Andrea zu verstecken.

      „Das ist Cornelia, Claudias Tochter und meine beste Freundin“, erklärte Andrea. „Sie wollte dich unbedingt kennen lernen.“

      Bei diesen Worten war Cornelia aufgestanden und kam näher. Sie war, wie Andrea, braungebrannt im Gesicht. Sie hatte den dunkleren Teint als Andrea. Die hellen, blauen Augen leuchteten aus ihrem Gesicht. Sie trug ein gelbes Wollkleid, mit Rollkragen, aus Angora. Das Gelb korrespondierte fabelhaft mit ihrer Hautfarbe. Das Kleid hatte keine Ärmel. Dafür trug Cornelia ein schwarzes Bolerojäckchen aus Angorawolle mit langen Ärmeln. Das Kleid fiel bis zu den Knöcheln hinab. Auf der Seite war es bis fast zur Hälfte der Oberschenkel aufgeschlitzt. Cornelia war schlank und sportlich. Sie hatte grosse Brüste, fast so wie die ihrer Mutter, die sich deutlich unter dem Kleid abzeichneten. Die Nippel standen heraus.

      Sie nahm Andrea an den Schultern und schob sie sanft beiseite, während sie ihr einen Kuss auf die Wange drückte.

      „Lass mich ihn auch ansehen!“, gurrte sie. Sie betrachtete mich von oben bis unten. Mir war es irgendwie peinlich, mit ausgefahrener Latte vor ihr zu stehen.

      Sie schien meine Gedanken lesen zu können. „Musst dich nicht genieren, wir werden uns schon noch besser kennen lernen.“ Mit diesen Worten war sie bei mir schmiegte sich an mich, indem sie mir den rechten Arm auf meine Schultern legte. Ich spürte ihre Brüste und die weiche Wolle auf meiner Haut und dann ihre Lippen auf meinen. Ganz zärtlich küsste sie mich auf den Mund, knabberte ein wenig an meinen Lippen, saugte sich an meiner Unterlippe fest, zog daran, löste sich und hauchte: „Auf einen angenehmen Abend...und nenn’ mich Conny.“

      Ich war hin und weg. Die Frau faszinierte mich noch mehr als Andrea. Diese Bewegungen, dieses Selbstbewusstsein. Einfach fantastisch.

      „Hi, Conny“, war alles was ich über die Lippen brachte.

      Sie liess mich los und sagte: „Zieh dir das an, wir wollen essen. Du wirst sicher hungrig sein.“

      Mit diesen Worten langte sie hinter sich und reichte mir einen Kaftan aus schwarzer Angorawolle und einen breiten Gürtel dazu, der aus der gleichen Wolle gefertigt war. Der Kaftan reichte mir bis zu den Kniekehlen. Die Wolle war angenehm weich auf der Haut. Für meine, von der Hitze und vom Duschen aufgeweichte und geschundene Haut eine Wohltat.

      Ich musste mich zwischen die zwei Frauen, oben an den Tisch setzen. Andrea sass links und Conny rechts von mir. So hatten sie Kontrolle über mich.

      „Ihr habt mich nicht angebunden. Was, wenn ich euch nun einfach rauswerfe, damit ich meine Ruhe habe?“ fragte ich lächelnd.

      „Ha, versuch das mal!“ lachte Conny.

      „Willst du mich daran hindern?“

      „Andrea und ich arbeiten beide bei einer Security-Firma, welche für Personenschutz zuständig ist“, erklärte Conny.

      „Wir beide sind bestens darin ausgebildet, renitente Personen zur Räson zu bringen“, erzählte Andrea mit einem Augenzwinkern. „Du hättest absolut keine Chance gegen uns!“

      „Wenn das so ist, dürft ihr natürlich bleiben.“ Es sollte zynisch tönen. Aber es klang mehr kleinlaut denn zynisch.

      „Nun“,