Emma Gold

Die Untreue der Frauen


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noch nicht. Ich dachte, in sexueller Beziehung wäre es bei Männern nicht viel anders als bei Frauen.

      Jedenfalls bin ich nie einem Mann begegnet, der dem verlockenden Anblick einer entblößten Vagina widerstehen konnte.

      Philipp ließ sich lieblos zwischen meine Schenkel fallen. Oh, Gott ... tat das gut! Endlich hatte ich wieder einen Schwanz in meiner zuckenden Vagina. Dann noch sein Mund, seine Lippen, seine Zunge.

      Ich war bereit, alles von ihm in mir aufzunehmen. Er sollte ein Teil von mir werden. Als seine Hand sich dann unter mein Hinterteil stahl und ich die kitzelnden Finger spürte, fürchtete ich vor lauter Wollust zu sterben.

      Mein Körper schien zu explodieren, und ich erlebte den Höhepunkt an seinem Gesicht. Er krallte die Hände in meine Oberschenkel und drückte mich auf die Matratze hinunter. Ich versuchte, seinen Griff zu lockern.

      „Lass los! Lass mich los! Genug! Genug!“

      So war es zwischen uns noch nie gewesen. Ich meine, nicht so schnell und auch nicht so durchdringend intensiv. Die Art, wie ich diesmal reagierte, war ein Schock für ihn. Er wusste nicht, was er davon halten sollte.

      Ich merkte, wie er den Kopf anhob, und ich starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen ängstlich an.

      „Geh nicht weg!“, wimmerte ich. „Geh nicht weg!“

      Er konnte meine Verzweiflung nicht verstehen. Wie sollte er auch?

      „Nein, nein“, beruhigte er mich. „Ich bleibe ja hier bei dir.“

      Mir war, als läge ich in einem Fieberwahn, dem ich nicht entrinnen konnte. Mein ganzer Körper war in Schweiß gebadet. Durch den Nebelschleier meines Begehrens hörte ich seine Stimme an mein Ohr dringen.

      „Was ist denn?“, fragte er besorgt. „Was ist mit dir los?“

      „Schieb ihn mir ganz tief rein! Fick mich, besorg es mir hart!“

      Der Bann war erst gebrochen, als er meine Bitte erfüllte. Ich spürte sein hartes Glied immer tiefer eindringen und gab mich dem wohligen Gefühl hin. Meine Beine spannten sich um seine Hüften, und ich rutschte an dem steifen Penis hinauf, bis ich sein Schamhaar am Venushügel spürte.

      Ich merkte es seinen Bewegungen an, dass er noch immer viel zu besorgt um mich war, um an seine eigene Befriedigung zu denken. Er stimmte seine Stöße genau auf den Rhythmus ab, den ich von unten vorlegte. Sobald er den Penis der ganzen Länge nach hineingestoßen hatte, verharrte er in dieser Stellung, bis ich wieder hinunterglitt. Dann holte er zu einem neuen, kräftigen Stoß aus und versetzte mich auf diese Weise von einer Ekstase in die andere.

      So war es am Anfang. Aber es blieb nicht so!

      Zu irgendeinem Zeitpunkt gingen die so lange unterdrückten Gefühle mit mir durch. Ich merkte ihm die plötzliche Änderung natürlich an. Zwar war er noch immer um mich besorgt, doch jetzt geriet er mehr und mehr in den unwiderstehlichen Strudel seiner eigenen Empfindungen.

      Als ich das spürte, an seinen härteren Stößen, an dem wilden Klatschen seines Hodensacks an meinem Hinterteil, an der Art, wie er in mir rumorte, da brach mein eigenes Begehren, das schon unmittelbar an der Schwelle der Erfüllung gestanden hatte, wieder in sich zusammen.

      Das alles lässt sich nur sehr schwer erklären. Ich weiß nur, dass ich in dem Augenblick, wo der Mann unmittelbar vor dem Orgasmus steht, das Interesse an meiner eigenen Befriedigung verliere. Dann wird es ein rein physischer Akt wie alle anderen ... etwa das Atmen, Gehen, Lachen oder Weinen.

      Ich konzentrierte mich auf seinen bevorstehenden Orgasmus. Sein Körper wurde plötzlich steif, und er verzerrte das Gesicht. Im nächsten Augenblick kam sein Abschuss, und er spritzte seinen heißen Saft tief in mich hinein.

      Und es bedeutete mir gar nichts!

      Auch dann nicht, als er völlig ausgepumpt und erschöpft auf mir zusammenbrach. Ich empfand überhaupt nichts für ihn. Näher kann ich das beim besten Willen nicht erklären.

      Alles in mir sehnte sich nach Erfüllung. Der sexuelle Hunger zerrte an meinen Nerven und drohte mich um den Verstand zu bringen.

      Irgendwie fürchtete ich mich vor mir selbst. Mit einem erstickten Schluchzen wand ich mich unter Philipps Körper hervor. Als ich die Beine über die Bettkante schwang, hielt er mich am Ellbogen fest. Die Berührung seiner Hand jagte mir einen Schauer über den Rücken.

      „Was ist denn los, Elvira?“

      „Ich ... ich weiß es nicht.“

      „Irgendetwas ist doch nicht in Ordnung, nicht wahr?“

      Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Die Wahrheit konnte ich ihm nicht sagen, was also sonst?

      „Ich werde schon darüber hinwegkommen.“

      „Aber du könntest mir doch dein Herz ausschütten. Dafür ist der Ehemann nun mal da.“

      „Unter anderem.“

      Er sah mich skeptisch an. Dann wurde er sich plötzlich seiner Nacktheit bewusst und kroch hastig unter die Bettdecke.

      „Unter anderem“, wiederholte er, und ich schämte mich plötzlich.

      Nach einer Weile stand er auf und verschwand im Badezimmer. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, ließ ich den zurückgehaltenen Tränen freien Lauf.

      Was bedeuteten diese Tränen?

      Wut?

      Scham?

      Frustration?

      Verzweiflung?

      Ich wusste es nicht. Wahrscheinlich war von allem ein wenig dabei.

      An diesem Abend redeten wir kaum miteinander. Es war wie ein Waffenstillstandsabkommen. Wir saßen im Wohnzimmer und gaben uns den Anschein, so sehr in das Fernsehprogramm vertieft zu sein, dass wir gar nicht an Unterhaltung dachten.

      Doch wir spürten es beide, das wusste ich genau. Alle unausgesprochenen Worte standen zwischen uns.

      Während ich da in meinem Sessel saß und kaum auf die flimmernde Mattscheibe achtete, spürte ich das Verlangen in mir. Ich wusste nur zu gut, was jetzt kommen würde ... wusste, dass ich wieder ziellos durch die Münchner Innenstadt wandern würde. Immer auf der Suche und mit der Hoffnung auf eine neue Erfüllung.

      Dann war ich wieder für jeden Mann zu haben.

      Dabei hätte sich mir an jenem Abend die beste Gelegenheit geboten, mich Philipp anzuvertrauen und ihm die ganze Wahrheit zu sagen. Von meinen Gefühlen und Sehnsüchten zu sprechen. Ihm zu erklären, dass ich zu allem bereit war, um nur die ersehnte Befriedigung zu finden. Doch dazu fehlte mir der Mut.

      Mitunter wurde mein sexuelles Verlangen so übermächtig, dass ich nicht mal den Druck der Unterwäsche an meinem Körper vertragen konnte. Dann floh ich auf die Straßen und wanderte planlos herum. Ich sah mir jeden Mann an, dem ich begegnete, und wartete auf ein geheimes Zeichen, das mir zeigen würde, bei ihm könnte ich die erhoffte sexuelle Erfüllung finden.

      Natürlich fehlte es nicht an Gelegenheit. München war ein Single Stadt. Hier war eine Vielzahl von Männern verfügbar. Irgendwie sehen die Männer es einer Frau an, wenn sie sexuell ausgehungert ist. Ich weiß nicht, woran sie es erkennen, vielleicht an meinem Blick oder an einem Ausdruck meines Körpers. Jedenfalls scheinen manche Männer einer Frau die Gier nach sexueller Befriedigung anzusehen.

      Wenn sie es richtig angefangen hätten, wäre ich vermutlich mit diesem oder jenem mitgegangen. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich innerlich noch immer davor zurückschreckte. Ich wollte nicht so tief sinken, dass ich schon auf den leisesten Wink eines Mannes hin die Beine breitmachte.

      Als mir diese Spaziergänge durch Schwabing immer mehr zum Hals heraushingen, suchte ich nach einem anderen Ausweg und begann ins Kino zu gehen. Hier konnte ich mich einerseits vom Film ablenken lassen und anderseits unter den vielen Zuschauern sicher fühlen.

      Manchmal schloss ich im verdunkelten Raum die