George Sand

Gesammelte Werke


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hat­ten, an­ge­grif­fen, be­siegt und sämt­lich um­ge­bracht ha­ben, bis auf zwei, von de­nen er er­kun­den woll­te, was denn ei­gent­lich ihre Leh­re sei; er wuss­te das also nicht. Und dazu konn­te man die Er­zäh­lung ei­nes un­ge­nann­ten pro­tes­tan­ti­schen Schrift­stel­lers.11 zie­hen, wel­cher sagt: ver­kapp­te Pa­pis­ten hät­ten sich un­ter die Ta­bo­ri­ten ge­mischt und ih­nen die Be­ken­ner ei­ner ein­fa­chen Her­zens­re­li­gi­on, nach Böh­men über­ge­sie­del­te Wal­den­ser, un­ter dem Na­men Pi­car­den (und un­ter dem Vor­ge­ben, dass die­se die ärgs­ten Un­zuch­ten trie­ben, nackt gin­gen, sich öf­fent­lich wie das Vieh paar­ten u. s. w.) ver­hasst zu ma­chen ge­sucht. Da­ge­gen weiß ein an­de­rer ka­tho­li­scher Schrift­stel­ler Schlech­ta, der Se­kre­tär des Kö­nigs La­dis­laus von Böh­men, der auch von den Pi­car­den re­det, nicht das Min­des­te von sol­chen Greu­eln, son­dern wirft ih­nen nur Un­ge­hor­sam ge­gen die Kir­che, Ver­ach­tung der Ze­re­mo­ni­en und der Sa­kra­men­te, und Läs­te­rung des Kle­rus vor. Der Vor­wurf der Un­zucht könn­te in der Tat leicht durch ge­flis­sent­li­che Ent­stel­lung und Über­trei­bung der ket­ze­ri­schen An­sicht ent­stan­den sein, dass die von der Kir­che ver­bo­te­nen Gra­de der Bluts­ver­mi­schung kei­ner Be­ach­tung wert wä­ren u. dgl., wozu dann als Aus­schmückung die Ge­schich­ten von schänd­li­chen Zu­sam­men­künf­ten un­ter der Erde in ei­nem so­ge­nann­ten »Pa­ra­dy­se« u. s. w. aus dem Cle­mens von Alex­an­dri­en ent­nom­men sein könn­ten12

      Dass den­je­ni­gen, wel­che die Vor­stel­lung von Gott als dem gü­ti­gen We­sen über­kom­men hat­ten, die Be­trach­tung des Übels und des Bö­sen in der Welt (wel­ches sich durch­aus nicht, man sage und dich­te was man wol­le, mit je­ner Vor­stel­lung ver­ei­ni­gen lässt) Ver­an­las­sung ge­ben moch­te, ein be­son­de­res Prin­zip des Bö­sen an­zu­neh­men, und dann wie­der, da das Böse nicht ab­so­lut böse ist, son­dern un­ter Um­stän­den so­gar das Gute selbst, die Vor­stel­lung von ei­nem Kampf der bei­den ein­an­der ent­ge­gen­ge­setz­ten Ur­we­sen in Bil­dern, wel­che sie dem A. und N. Te­sta­ment ent­lehn­ten, wei­ter aus­zu­füh­ren, al­les das ist sehr mög­lich; al­lein es bleibt den­noch frag­lich, was in die­ser Hin­sicht vom 11. bis zum 14. Jahr­hun­dert wirk­lich in ein­zel­nen Re­li­gi­ons­par­tei­en le­ben­dig ge­wor­den sein mag. Denn in den­je­ni­gen An­sich­ten, wel­che er­hal­te­nen Schrift­denk­mä­lern aus je­ner Zeit zu­fol­ge si­cher­lich ge­hegt wur­den, fin­den sich Punk­te, de­ren Miss­ver­ständ­nis die Geg­ner leicht ver­lei­tet ha­ben kann, die alte Ket­ze­rei der Ma­ni­chä­er zu su­chen, wo nichts we­ni­ger als die­se an­zu­tref­fen war.

      In die­sen Rich­tun­gen zeigt sich deut­lich der ers­te An­lauf, das Recht der Ver­nunft wie­der­her­zu­stel­len, ob­gleich noch in der Form der Zeit­vor­stel­lun­gen, wel­che auch da, wo sie sich ge­gen das kirch­lich Gel­ten­de auf­lehn­ten, doch noch im Rin­ge des kirch­li­chen Ide­en­krei­ses ge­fan­gen wa­ren. Es ist nur lä­cher­lich die­se An­hän­ger des frei­en Geis­tes zu Teu­fel­s­an­be­tern und Dua­lis­ten zu stem­peln; wohl aber konn­te ihre An­sicht von dem Bö­sen den Miss­ver­stand dazu be­we­gen, ih­nen Hochach­tung vor dem Bö­sen selbst und ei­nem per­sön­li­chen Prin­zip des Bö­sen, des­sen An­nah­me man ih­nen un­ter­schob, bei­zu­mes­sen.

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      Die Leh­re vom frei­en Geis­te kennt nur einen Schau­platz der gött­li­chen Tä­tig­keit: die Welt. Sie schließt dem­nach ein jen­sei­ti­ges Reich, den zu­künf­ti­gen