Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman


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Parker. Was halten Sie davon, wenn Sie mal sortieren?“

      „Das Fairplay, Sir, ist ein Motel mit einer großen Bar. Sehr exklusiv!“

      „Dachte ich mir schon fast. Wir haben es also mit zwei Familien zu tun, die sich bis aufs Blut hassen, ist das richtig?“

      „Gewiß, Sir … auf der einen Seite die Familie Farewell …!“

      „Der Nebel lichtet sich, Parker. Und das einzige Kind des Witwers Walt P. Harpers ist verunglückt und dabei zu Tode gekommen. Harpers nimmt an, daß sein Sohn Glenn ermordet wurde, und zwar auf sehr geschickte Art und Weise.“

      „In der Tat, Sir!“

      „Die Farewells sollen laut Walt P. Harpers hinter diesem Mord stehen. Sohn Richard soll ein sehr cleverer und ausgekochter Bursche sein. Weder ihn noch seinen Vater haben Sie bisher kennengelernt, Richtig?“

      „Durchaus, Sir …!“

      „Ein gewisser Steven Landly drückte Ihnen tausend Dollar in die Hand, hielt Sie wahrscheinlich für einen Gangster und riet Ihnen, schleunigst abzuhauen.“

      „Auch dies, Sir, entspricht vollkommen den Tatsachen.“

      „Worauf wenig später ein gewisser Smith auftauchte und die tausend Dollar kassieren wollte. Man scheint Sie mit ihm verwechselt zu haben. Richtig?“

      „Sehr wohl, Sir!“

      „Zum Schluß folgen Sie einem anonymer. Anruf, lernen eine junge Dame kennen, die sich Kathy Windham nennt, und hören von ihr, daß es bei dem geplanten Unglück überhaupt nicht um Glenn Harpers, sondern um Gloria Farewell ging. Miß Windham hält Ernest Litch für den Täter. Immer noch richtig?“

      „Sie treffen den Sachverhalt ausgezeichnet, Sir, falls ich mir diese Bemerkung erlauben darf.“

      „Ein schöner Schlamassel!“ Rander nahm einen Schluck aus dem Glas und schüttelte nachdenklich den Kopf, „jetzt kann ich verstehen, warum Sie mich alarmiert haben. Ich werde Ihnen einen Vorschlag machen. Ich sorge dafür, daß Sheriff Andrew seine Beschränkungen aufhebt und daß Sie mitkommen. Ich kann unmöglich bleiben, Parker, meine Verhandlungen sind über das Anfangs-Stadium noch nicht fortgediehen.“

      „Sir, ich möchte es wagen, Ihnen zu widersprechen.“

      „Bleiben kann ich nicht!“

      „Ich wäre Ihnen ungemein verbunden, Sir, wenn Sie sich bei Sheriff Andrew für mich verwenden würden, doch hege ich keineswegs die Absicht, Heartville freiwillig zu verlassen.“

      „Wollen Sie in diesem traurigen Nest umkommen?“

      „Keineswegs, Sir, ich möchte nur verschiedene Dinge klarstellen.“

      „Sie wollen also klären, ob der Unfall ein Mord war und wer der Mörder ist, falls es so war, oder?“

      „Ich gestehe ein, Sir, daß dies meine Absichten sind.“

      „Ich glaube, Sie fühlen sich beleidigt, weil Andrew Sie für einen Mörder hielt, wie?“

      „Auch dies dürfte eine gewisse Rolle spielen, Sir …! Aber da sind die drei Zigaretten, von denen ich Ihnen berichtete. Es handelte sich meiner bescheidenen Ansicht nach um Marihuanazigaretten. Von diesen Zigaretten wurde nichts erwähnt, selbst Sheriff Andrew verhielt sich mehr als zurückhaltend!“

      „Ich werde ihm auf den Zahn fühlen!“

      „Ich bin glücklich, Sir, daß Sie dies für mich übernehmen wollen. Dies war der Grund, warum ich Sie hierher bat.“

      „Wie, bitte?“ Rander sah seinen Butler perplex an.

      „Nun, Sir, ich brauchte eine neutrale Person, die scheinbar ahnungslos von den bewußten drei Zigaretten redet. Mit anderen Worten, Sheriff Andrew und gewisse andere Kreise sollen auf Umwegen erfahren, daß ich durchaus von diesen Zigaretten weiß.“

      „Ich weiß, Sie lieben den taktischen Umweg …“ Rander schmunzelte, „gut Parker, diesen Gefallen werde ich Ihnen erweisen, aber dann fahre ich auf dem schnellsten Weg zurück nach Salida … Man braucht mich dort als Anwalt … Und das ist schließlich mein Beruf …“

      „Ich bin Ihnen zu großem Dank verpflichtet … Darf ich noch eine Zusatzbemerkung hinzufügen?“

      „Reden Sie schon, Parker!“

      „Wenn es sich eben einrichten läßt, Parker, sollte nur Sheriff Andrew von diesen drei Zigaretten erfahren … Aus dieser Tatsache lassen sich dann später vielleicht wichtige Schlüsse ziehen!“

      „Sie trauen Andrew nicht über den Weg?“

      „Sein Ruf scheint nicht besonders gut zu sein, Sir.“

      „Sie sprechen immerhin von einem Sheriff, Parker, der das Gesetz vertritt.“

      „Gewiß, Sir, aber auch ein Sheriff ist nur ein Mensch, der durchaus fehlen kann … Es wäre nicht der erste Amtsvertreter, der wegen begangener Unregelmäßigkeiten aus dem Dienst entlassen wird …“

      *

      Es war dunkel geworden.

      Parker lüftete dem davonjagenden Wagen seines jungen Herrn noch einmal grüßend die schwarze Melone nach, um sich dann abzuwenden. Dabei stieß er fast mit einem schmalen, großen Mann zusammen, der in jedem Westernfilm eine gute Figur gemacht hätte. Er trug hochhackige Stiefel, die mit viel Silber beschlagen waren, eine graue Hose und über dem reich bestickten Hemd eine kurze Lederjacke, die mit Lammfell gefüttert war.

      „Sie sind dieser Butler Parker?“ fragte der junge Mann etwas hochnäsig.

      „Und mit wem habe ich die Ehre?“

      „Richard Farewell“, sagte der junge Mann, der etwa 25 Jahre alt sein mochte. „Kommen Sie, Parker, ich muß mich mit Ihnen unterhalten!“

      „Sie können mich begleiten, Sir“, erwiderte Parker höflich, „ich beabsichtige, zurück ins Hotel zu gehen.“

      „Sie kommen mit mir …!“ Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, beging Richard Farewell den Kardinalfehler, nach Parkers Oberarm zu greifen.

      Richard hatte Bruchteile von Sekunden später das Gefühl, auf Granit gegriffen zu haben. Seine an sich harten und durchtrainierten Finger schienen vom Oberarm des Butlers abzuprallen.

      „Ich fürchte, Sir, Sie werden aufdringlich“, sagte Parker und schüttelte mißbilligend den Kopf, „ich habe nach wie vor keineswegs die Absicht, mit Ihnen zu gehen.“

      „Dann eben nicht“, sagte Richard Farewell, drehte sich halb um und … versuchte anschließend einen gemeinen Magenhaken bei dem Butler anzubringen.

      Josuah Parker kannte junge Männer wie Richard Farewell. Er hatte mit solch einem niederträchtigen, ja fast heimtückischen Angriff gerechnet. Entsprechend waren seine Vorkehrungen.

      Richard Farewell konnte seinen Schlag nicht mehr abbremsen. Die kräftige und harte Faust kam aber nur mit dem bleigefütterten Griff des Universal-Regenschirms in Berührung, woraufhin Richard einen seufzenden Klagelaut ausstieß.

      Der Schmerz in seinen Fingerknöcheln war derart stark, daß er dabei leicht in die Knie ging. Die Nasenspitze färbte sich weiß.

      „Gut, Parker … Sie wollen es nicht anders“, stieß er hervor, „dann sage ich Ihnen jetzt und hier, wie die Dinge stehen. Sie haben meine Verlobte Gloria nicht umsonst im Auftrag der Harpers umbringen wollen … Dafür werden Sie büßen, mein Wort darauf …! Wenn Sie nicht umgehend verschwinden, bringe ich Sie irgendwann völlig legal um …!“

      „Sie scheinen meiner bescheidenen Ansicht nach das Stadium Ihrer Pubertät noch nicht überwunden zu haben“, sagte Parker kühl, „wie kommen Sie, wenn ich fragen darf, zu solch wahnwitzigen Anschuldigungen, Mr. Farewell …?“

      „Die Frechheiten zahle ich Ihnen noch Wort für Wort zurück“, fuhr Richard Farewell ihn