Lilly Grünberg

Dein, Sein, Mein


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Sophie sich vor ihm drehen sollte und betrachtete sie dabei von oben bis unten, dann von unten nach oben, wieder und wieder, ohne die Miene zu verziehen. Seine Hand knetete ihre Waden, ihre Oberarme, ihren Po. Mit jeder Drehung gab Sophie sich weniger Mühe. Es langweilte sie. Er hatte doch bestimmt schon Hunderte Frauen gesehen und an ihrem Körper gab es nichts auszusetzen. Sie war wohlproportioniert und durchtrainiert. Außerdem hatte er bestimmt vorher Erkundigungen eingeholt, wie seine künftige Sklavin aussehen würde.

      »Bist du sicher, dass du dich korrekt verhältst?«

      Seine Stimme war schneidend und Sophies Körper versteifte sich. Es war nicht gut, wütend auf ihn zu sein und ihm dies durch ein mürrisches Gesicht zu zeigen.

      »Ich erwarte von meiner Sklavin respektvolles Verhalten und Bewegungen, die anmutig und sinnlich sind. Schließlich habe ich ein Spielzeug zu meinem persönlichen Vergnügen erworben. Und wenn auch du etwas von diesem Spiel haben möchtest, solltest du dich ein wenig mehr anstrengen.«

      Auch wenn sie frustriert war, er hatte leider recht. Sophie richtete sich wieder auf und bemühte sich um mehr Eleganz beim Drehen. Sie war zum Vergnügen ihres Herrn angetreten, und nur wenn er Vergnügen empfand, durfte sie auf ihr eigenes hoffen. So waren die Regeln.

      »Halt, bleib stehen!«

      Sophie erfasste Unbehagen, als Leo aufstand und sich vor sie stellte. »Du bist aufmüpfig, weil du sauer auf mich bist, nicht wahr?«

      »Nein, Herr«, gab Sophie zurück, konnte jedoch nicht verhindern, dass ihre Lippen bebten. Seine Nähe verunsicherte sie, als strömte aus jeder seiner Poren die Dominanz.

      »Ich mag keine Lügen«, donnerte Leos Stimme. »Wenn du mich hintergehst oder anlügst oder versuchst zu fliehen, werde ich dich bestrafen. Niemals aber für die Wahrheit, selbst wenn sie sich gegen mich richtet. Du bist sauer wegen des Zimmers. Das verstehe ich. Aber wie ich dir schon sagte, Sklavin, mein Bett musst du dir erst noch verdienen.«

      Sophie senkte ergeben ihren Kopf und atmete tief durch. Er hatte ja so recht. Was war nur in sie gefahren? »Bitte verzeihen Sie mir.« Ihr Körper versteifte sich und sie fröstelte. Er konnte mit ihr machen, was er wollte. Sie hatte ihm mit ihrer Unterschrift alle Rechte erteilt. Und sie wollte es nicht anders, sonst hätte sie nicht solange nach ihm gesucht. Folglich sollte sie es wenigstens versuchen, sich einmal in ihrem Leben aufrichtig zu unterwerfen.

      »Hast du Angst vor mir?«

      Sophie nickte. »Ein wenig. Ich kenne Sie ja noch nicht.« Sie zitterte und traute sich nicht, ihren Kopf zu heben und ihn anzuschauen. Ihre Wut und ihre Selbstsicherheit waren innerhalb weniger Minuten dahin geschmolzen und einer tiefen Hilflosigkeit gewichen. Sie erinnerte sich vage, was man sich über ihn erzählte, dass er streng sei, unnachgiebig, sich durch nichts erweichen ließe. Die Nummer mit dem Spiegel und seine Forderungen passten dazu. Sie sollte sich besser nichts vormachen. Ihn zu manipulieren würde schwierig werden.

      Zu ihrer Verblüffung legte Leo seine Arme um sie und zog sie an seine Brust, drückte mit einer Hand sanft ihren Kopf an sich und streichelte mit der anderen beruhigend ihren Rücken.

      »Du solltest aufhören, über das nachzudenken, was sein wird und sich deiner Kontrolle entzieht«, sagte er leise.

      Seine Nähe war auf einmal alles andere als bedrohlich. Wenn er sie so an sich drückte und mit der Hand über ihren Rücken streichelte, hatte dies etwas sehr sinnliches. Manche Tops waren sehr zärtlich gewesen und Sophie hatte dies nie zu schätzen gewusst. Ihr ging es nur um den Rausch des Spanking, den Kick eines SM-Spiels. Sie hatte immer geglaubt, sie bräuchte nichts anderes. Nun regte sich in ihr eine tiefe Sehnsucht nach Körperkontakt, Kuscheln, Schmusen. Das war in höchstem Maße verwirrend. Was machte er mit ihr?

      »Was sollte in Zukunft im Mittelpunkt deines Denkens und Handelns stehen?« Leos Stimme holte sie in die Wirklichkeit zurück. Er schob sie ein wenig von sich, hielt sie an den Oberarmen fest.

      Sophie sah ihm direkt in die Augen. Seine Dominanz war geistig und körperlich beeindruckend, sprach mit jedem Wort, mit jeder Tonlage aus seinem Mund, hypnotisierte ihr Denken und lähmte ihre Bewegungen, und nebenbei fühlte sie, wie ihr wieder heiß wurde.

      »Im Mittelpunkt meines Denkens und Handelns sollte Ihr Wohlergehen stehen, Herr«, hauchte sie kleinlaut. Allmählich wusste sie selbst nicht mehr, ob es ihr wichtiger war, sich um sie selbst zu kümmern, oder um ihn, wie es ihre Aufgabe wäre.

      Leo nickte zustimmend. »Hast du Angst davor, mir zu Willen zu sein?«

      Sophie wich seinem Blick aus und spürte das Unbehagen wieder hochsteigen, die sie befiel, wenn sie nüchtern über ihre Lage nachdachte. Sie war ihm ausgeliefert, zumindest für die nächsten zwei Wochen, in denen sie niemand vermissen würde. »Ich bin mir nicht sicher.«

      »Aber Sophie, du bist eine erwachsene Frau, du musst doch wissen, ob es dir etwas ausmacht, dass ich dich nach Belieben vögeln werde.«

      »Ich weiß nicht, wer Sie sind und wie Sie sind, wie viel an den Gerüchten wahr ist. Ich weiß nur, dass ich mich Ihnen ausgeliefert habe und dass ich nun mit allem zurechtkommen muss, was Sie von mir verlangen, ob es mir gefällt oder nicht«, gab sie wahrheitsgemäß zu, über sich selbst erstaunt, wie leicht ihr dies von den Lippen gekommen war.

      Leo zog Sophie wieder in seine Arme und drückte sie behutsam an sich. »Du sollst Respekt vor mir haben, Sophie. Das schützt dich vor Dummheiten und Aufsässigkeit. Aber Angst musst du nicht vor mir haben. Ich werde dir niemals etwas Schlimmes antun, selbst wenn ich dich bestrafe und züchtige, und genau das willst du ja. Beruhigt?«

      Sophie nickte und wünschte sich sofort, sie hätte es nicht getan, denn Leo ließ sie los und gab ihr einen zärtlichen Klaps auf den Po. Schon jetzt sehnte sie sich nach dieser wunderbaren Umarmung zurück, die ihrer Seele so gut getan hatte. Dabei war dies gar nicht das, wonach sie gesucht hatte. Konnte es sein, dass sie sich selbst nicht so gut kannte, wie sie meinte? Blödsinn.

      Leo setzte sich wieder auf das Sofa, legte sich ein Kissen auf die Beine und klopfte darauf. »Über meinen Schoß«, befahl er.

      Sophie zögerte. Es war schon eine Weile her, dass sie mit körperlichem Kontakt gezüchtigt worden und dabei in Erregung gefallen war. Eine harte Züchtigung mit Rohrstock oder Paddel wäre ihr für den Einstieg lieber gewesen, um sie von dem Stolz und Trotz abzubringen, die sich immer noch in ihr regten, wenn auch nicht mehr mit derselben Intensität.

      »Gehorche«, mahnte Leo mit dunkler Stimmlage.

      Sophie zog den Kopf ein, beugte sich neben ihrem Herrn hinab und legte sich über seine Schenkel. Leo packte ihre Hüften und rückte sie auf seinen Beinen und dem Kissen zurecht. Dann streichelte er mit seiner Hand zärtlich über ihre Pobacken.

      Sophie verkrampfte sich in Erwartung einer Züchtigung unter Leos Berührungen, denn es erschien ihr heimtückisch, dass er zärtlich begann. Noch kannte sie ihn nicht und musste sich daran halten, dass er ihr zur Unterwerfung und Erziehung disziplinarische Maßnahmen angekündigt hatte.

      Aber es folgten keine Schläge. Stattdessen streichelte er sie weiter, nicht nur ihren Hintern, sondern auch Rücken und Schenkel. Es war nicht unangenehm.

      »Ich werde dir nun zur Begrüßung und Einführung deinen hübschen Hintern versohlen«, erklärte Leo. Seine Stimme klang dabei so erotisch, dass Sophie ein Seufzen entfuhr. Leo ignorierte es. »Du wirst es ertragen und vielleicht auch mögen.«

      Sie wollte ihm lieber nicht widersprechen, aber es war lange her, dass sie es genossen hatte, von Hand versohlt zu werden. Natürlich brannte es auf ihrer Haut wie Feuer, wenn es einer gut beherrschte. Es genügt jedoch weder um sie kleinzukriegen noch um sie zu erregen. Falls ihr neuer Herr sich über sie erkundigt hatte, musste er eigentlich wissen, dass sie es härter brauchte, viel härter.

      »Entspann dich«, befahl er leise und fuhr fort, ihren Po zu streicheln, dann gab er ihr einen ersten leichten Klaps auf ihren Po, ein weiterer folgte. Die Schläge wurden ganz langsam schneller, fester, ließen kein Stückchen Haut ihrer Pohälften und ihrer Schenkel aus. Sophie fühlte, wie alles immer heißer wurde, dabei mehr und mehr schmerzte.