Lilly Grünberg

Dein, Sein, Mein


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sich nicht zu bewegen – und dann zuckte sie erstmals aufstöhnend zusammen und versuchte instinktiv seinem nächsten Schlag auszuweichen.

      »Halt still! Das Rot ist noch nicht intensiv genug«, bemerkte er, fuhr fort und Sophie wimmerte trotz zusammengebissener Zähne bald bei jedem Schlag.

      Es war überraschend, aber seine Hiebe machten sie tatsächlich an. Je mehr sie zuckte, desto fester wurde sie von seiner Hand niedergezwungen, zuerst am Rücken, mittlerweile am Genick, als wäre sie ein ungezogener Welpe. Sie spürte jeden einzelnen Finger, wie er sie mühelos kontrollierte, ohne dass sich seine Fingernägel in ihre Haut bohrten.

      Wie war es möglich, dass diese schlichte Züchtigung sie erregte, ihre Haut wie Feuer brennend, in ihrem Kopf den Widerstand aushebelte und sie nichts mehr wollte, als vor ihm auf die Knie fallen und ihm von ganzem Herzen huldigen. Diese Art von Züchtigung war doch eigentlich gar nicht ihr Ding – hatte sie geglaubt. Was machte er anders?

      »Bitte, Herr, nimm mich«, bettelte Sophie und keuchte. Ihre Vagina verlangte danach, ausgefüllt zu werden, in einem lustvollen Akt zum Höhepunkt getrieben. Hoffentlich war er gut ausgestattet und nahm sie schnell und hart. Genau das brauchte sie jetzt.

      Leo antwortete nicht mit Worten. Seine Hiebe wurden noch fester und schneller, und der Flächenbrand auf Sophies Haut war so schlimm, dass sie jegliche Selbstbeherrschung und Kontrolle verlor. Sie krallte sich mit den Fingern in das Polster des Sofas, wand sich unter seiner Hand, kreischte, als er mehrmals auf dieselbe Stelle schlug.

      »Auaaa, bitte Herr, bitte hören Sie auf, aua!«

      »Still!«

      »Gnade Herr, bitte!«

      Sophie schrie umsonst. Leo war erbarmungslos. Er klatschte ihre Pohälften und ihre Schenkel rauf und runter. Als Sophie versuchte aufzuspringen, hielt er sie fest. Es gab kein Safeword, es gab keine Flucht. Eigentlich wollte sie ja auch gar nicht flüchten, sie wollte es fühlen, dass er nicht nachgab und die Lage beherrschte.

      Leo schimpfte nicht, er ermahnte sie nicht, sich zu mäßigen. Sein Vorgehen war so ruhig und beherrscht, dass Sophie es kaum begriff. Er packte einfach ihre Hände und zog sie ihr langsam gegen ihren latenten Widerstand auf den Rücken, wo er sie fesselte. Sophie stöhnte laut auf. Gerade diese wie selbstverständlich ausgeführte Handlung brachte sie fast um den Verstand. Es war nichts Neues gefesselt zu werden, aber andere Doms ermahnten, schimpften, drohten – dieser handelte einfach und sie traute sich nicht, dagegen nochmals aufzubegehren. Zudem handelte es sich nicht um eine übliche Fessel, sondern einen Kabelbinder. Einen weiteren schlang er um ihre Fesseln, dann fuhr er fort sie zu züchtigen. Der Schmerz war jetzt allerdings viel intensiver, verdammt spitz und fühlte sich an wie ein Nagelkissen. Was benutzte er? Eine Bürste aus Nägeln?

      Verdammt, warum wollte er sie denn nicht nehmen? Das Kissen verbarg, ob er erregt war. Bestimmt war er das.

      Immer häufiger schrie sie aus vollem Hals auf, strampelte mit den Beinen, warf ihren Kopf hin und her. Der Schmerz erschien Sophie inzwischen absolut unerträglich.

      »Gnade, Herr!«

      Keine Reaktion. Sie war seinen Wünschen und seiner Willkür ausgeliefert und es blieb ihr nichts anderes übrig, als darauf zu vertrauen, dass er sich seiner Verantwortung bewusst war. Betteln lag ihr nicht, trotzdem flehte sie ihn an, damit aufzuhören. Aber Leo züchtigte sie solange, Hieb um Hieb, bis Sophies letzter Widerstand erschlaffte und sie nur noch heiser schluchzte, in Tränen aufgelöst, matt über seinen Schenkeln liegend. Da hörte er endlich auf, ließ sie langsam von seinen Beinen sinken, bis sie vor ihm kniete, am ganzen Körper zitternd, vollkommen aufgelöst.

      »Du hast dich noch nie jemandem wirklich unterworfen, nicht wahr?« Leo streichelte Sophie über den Kopf und sie nickte. Dicke Tränen liefen über ihre Wangen und tropften vom Kinn auf den Boden. Wann hatte sie zuletzt geweint? Sie erinnerte sich nicht. Der Schmerz allein konnte es nicht sein, sie war hart im Nehmen. War es das Wissen über die Aussichtslosigkeit ihrer Lage, die sie empfindlicher gemacht hatte? Ihre Haut brannte so sehr, als wolle sie sich ablösen.

      »Es wird wohl Zeit, dass dir jemand klar macht, wie schön und wie hart BDSM wirklich sein kann. Man sagte mir, du hältst einiges aus und suchst genau diese Herausforderung. Es überrascht mich daher ein wenig, dass du dich so aufführst und die Züchtigung nicht demütiger annimmst. Schließlich warst du es, die mich gesucht und um diese Erziehung gebeten hat, nicht umgekehrt. Also akzeptiere.«

      Mich überrascht das alles auch, dachte Sophie. Ich verstehe gar nicht, was mit mir los ist. Vielleicht liegt es daran, dass ich die ganze Woche darüber gegrübelt habe, ob ich es tun oder lassen soll? Die Endorphine tanzen durch meinen Körper und wollen nur noch eins, dass er mich nimmt und mir einen Orgasmus gönnt.

      Ihr Schoß war warm und nass, das konnte Leo nicht verborgen bleiben. Er löste ihre Handfesseln und reichte ihr ein Taschentuch. Sophie wischte sich ihr Gesicht ab und schnäuzte sich die Nase.

      Leo schnupperte und grinste. »Was den Sex betrifft, Sophie, so entscheide ich ganz alleine, wann, wo und wie ich dich nehme. Das kann sinnlich und ausgiebig sein, aber auch kurz und hart, und das wird es zumindest am Anfang sein. Du wirst vermutlich vor mir zuhause sein, so dass dir Zeit bleibt, dich frisch zu machen und dich mir nackt zu präsentieren, sobald ich hereinkomme. Du wirst dich tief bücken, vor der Garderobe in dieser Position warten, und ich werde dich nehmen, wenn mir danach ist, einfach weil du mein Eigentum bist. Kapiert?«

      »Ja, Herr«, erwiderte Sophie leise. Und was war, wenn er keine Erektion hatte? Oder gab es das nicht?

      »Ich kann sehr zärtlich und leidenschaftlich sein, doch es liegt bei dir, wann es soweit ist. Vorerst musst du dafür Sorge tragen, mir jederzeit zur Verfügung zu stehen. Deshalb möchte ich, dass du dich mehrmals täglich mit Gleitgel darauf vorbereitest. Ich habe keine Lust dich trocken zu vögeln. Das ist weder für dich angenehm, noch für mich. Ich bin kein Vergewaltiger, verstanden?«

      Sophie nickte. Zu hohe Erwartungen sollte sie also vorerst nicht stellen. Leo würde auf seinen Rechten als ihr Herr bestehen. So konnten die Spielregeln des BDSM sein und so waren vor allem die von ihm festgelegten Regeln, die sie akzeptiert hatte – und nur so würde es hoffentlich zu dem von ihr ersehnten extremeren Höhepunkt kommen. Es war nur recht, wenn er sie an der kurzen Leine hielt. Es würde ihr nicht gefallen, es würde sie reizbar machen, aber zugleich würde sie ihn anbeten wie eine läufige Hündin.

      »Und noch mal, damit das glasklar ist, Sophie – es ist dir nicht erlaubt, dich zu deinem Vergnügen zu berühren! Wenn ich dich beim Masturbieren erwische, werde ich dich so hart bestrafen, dass du dir wünschen wirst, du hättest es gelassen.«

      Na wenn schon, dachte Sophie mit gesenktem Kopf. Mehr als mir den Hintern versohlen oder mich mit dem Rohrstock striemen, wird es wohl kaum sein. Wogegen ich absolut nichts einzuwenden hätte, überlegte sie mit leichtem Grinsen. Es liegt ganz bei ihm, ob ich mich beherrschen kann oder nicht. Wenn er mich lüstern und unbefriedigt, wie ich jetzt gerade bin, in mein Bett schickt, werde ich ohne Orgasmus sowieso nicht schlafen können. No risk, no fun. Sophie musste sich zusammenreißen, damit ihr Gesicht nicht ihre erotischen Gelüste widerspiegelte.

      »So, lass uns etwas essen. Komm mit.«

      Leo stand auf und ging hinüber zur Kochecke. Wie konnte er in diesem Augenblick an Essen denken?

      »Herr, die Fessel …«

      »Habe ich nicht vergessen«, knurrte er. »Kriech oder spring.«

      Sophie erhob sich zögernd. Sie hatte absolut keine Lust am Boden herum zukriechen, dann schon lieber hüpfen. Widerwillig gehorchte sie.

      »Kannst du kochen?«

      Sophie räusperte sich, um den Frosch in ihrem Hals loszuwerden. »Ja, schon. Nicht so gut wie ich lecken und saugen kann …«

      Leo lachte und gab ihr einen Klaps auf ihren Hintern, der sich fast wieder beruhigt hatte. »Ein netter Versuch. Vielleicht komme ich später darauf zurück. Schau in den Kühlschrank und versuch aus dem Inhalt etwas zu zaubern, während ich meine Zeitung lese.«

      Er