Lilly Grünberg

Dein, Sein, Mein


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Kühlschrank war für mehrere Tage gefüllt. Sophie begutachtete Waren und Verfallsdatum und entschied sich dann für die Hähnchenschenkel und diverse Gemüse. Früher hatten sie und Nadine öfter zusammen gekocht. Das schien ihr eine halbe Ewigkeit her zu sein. Es gab eine handvoll Gerichte, die sie einigermaßen beherrschte, aber für sie alleine hatte sich das Kochen nicht gelohnt. Unter der Woche ging sie Mittags mit den Kollegen in eine nahe gelegene Firmenkantine essen und am Wochenende gab es etwas aus der Dose oder Tiefkühltruhe.

      »Mach nicht so ein missmutiges Gesicht«, kritisierte Leo mit Blick über den Rand seiner Zeitung. »Ich lasse mich gerne verwöhnen. Streng dich ein bisschen an.«

      Seufzend machte Sophie sich an die Arbeit, die Hähnchenteile anzubraten, Reis aufzusetzen und eine Currysauce zu zaubern. Sie hatte noch nie nackt am Herd gestanden und hatte Angst, einen heißen Spritzer abzubekommen. Aber es ging alles gut und Leo schnupperte von Zeit zu Zeit zufrieden.

      Kapitel 9 image

      Der Rest des Tages wirkte auf Sophie wie das geruhsame Plätschern eines sommertrockenen Bächleins. Nichts geschah, absolut nichts.

      Leo informierte sie häppchenweise über ihre weiteren Pflichten, während er das Essen offensichtlich genoss. Sie selbst aß nur wenig. Ihr Magen war wie zugeschnürt. Sie war gerne nackt und sich der Schönheit ihres Körpers bewusst. Ihm am Esstisch als Evas Tochter gegenüber zu sitzen und mit ihm zu speisen, fühlte sich jedoch merkwürdig an.

      Morgens wünschte Leo mit Kaffee im Bett und einem Blowjob geweckt zu werden. Danach würde er entscheiden, ob er eine Züchtigung zur Bestätigung ihres Sklavenstatus für notwendig halte. Sodann würden sie, sobald ihre zwei Kennenlernwochen vorüber wären, beide Arbeiten gehen und abends erwartete er, von Sophie bekocht und rundum verwöhnt zu werden. Mittwochs hätte er häufig Sitzungen und käme später nach Hause, für Sophie genügend Zeit, um die Wohnung in Schuss zu halten und alle weiteren Aufgaben zu erledigen.

      Als Leo seine Sklavin gegen zweiundzwanzig Uhr in ihr einsames Bett schickte, war diese äußerst unzufrieden. Vierzehn Tage lang hatten sie Zeit sich aneinander zu gewöhnen, ehe der Alltag eintrat, aber Sophie hegte nicht die Absicht, diese Zeit nur mit Putzen und Kochen, mit Waschen und Bügeln, mit dem Erlernen der von ihm erdachten Regeln zu verbringen. Von Sex keine Spur. Weitere Züchtigungen oder Berührungen hatten nicht stattgefunden.

      Außerdem vermisste sie ein Spielzimmer, wie sie es in der Wohnung eines Doms mit diesem Ruf erwartet hätte. Mussten sie erst irgendwohin fahren, mietete Leo sich stundenweise in einem BDSM-Studio ein? Das mochte sie nicht glauben. Dafür erschien er ihr viel zu anspruchsvoll – und betucht.

      Noch während Sophie frustriert über die Gegebenheiten nachdachte, begann sie ihre Brüste zu streicheln. Sie benötigte dringend Ablenkung. Dieses Zimmer war eine Frechheit, eine Zumutung. Mit Wehmut liefen vor ihrem geistigen Auge Bilder ihrer Wohnung ab. Sie hatte nicht viel besessen, aber dieses wenige war exklusiv und fehlte ihr, vor allem ihr gemütliches warmes Bett.

      Sophie knurrte verärgert vor sich hin. Warum zum Teufel hatte sie sich auf diese Sache eingelassen? Nur ihr verfluchter Stolz war daran schuld, weil sie glaubte, etwas durchziehen zu müssen, was sie angefangen hatte. Es wäre weniger unangenehm gewesen, sich bei allen, die sich für sie eingesetzt hatten, zu entschuldigen und das Ganze abzublasen. Und nun? Dieser sogenannte Super-Dom war ein Langweiler! Selbst wenn die Züchtigung ihres Hintern sehr aufregend gewesen war. Der Ausblick auf die nächsten zehn Tage versprach wenig Spannung.

      Wie dem auch sei, Leo würde sie nicht davon abhalten können, in der Stille ihres armseligen Refugiums zu machen, wonach ihr gelüstete. Sie beabsichtigte keinesfalls, auf ihr eigenes Vergnügen zu verzichten. Beim Umsehen hatte sie weder ein Mikrofon noch eine Kamera entdeckt. Ach was, es gab keinen Grund in Paranoia zu verfallen, dass er irgendwo Wanzen versteckt haben könnte. Das Interessanteste, was ihr in den nächsten Tagen bevorstand, war herauszufinden, wie er zu diesem beeindruckenden Ruf gekommen war.

      Unter ihren kundigen Fingern hatten sich ihre Nippel lustvoll verhärtet und sie stöhnte leise, während sie mit einer Hand mal links, mal rechts weiter streichelte, mit der anderen über ihren Bauch hinab fuhr und sanft ihre Perle stimulierte. Wie schön wäre es, Leos warmen Atem darauf zu spüren, das sinnliche Lecken seiner Zunge, die Hände auf der Innenseite ihrer Schenkel, nachdem er sie ausgiebig gezüchtigt hatte.

      Sophie wälzte sich voller Sehnsucht auf ihrer Matratze hin und her. So ging das nicht. Sie musste ihren Vibrator benutzen, um zu einem Höhepunkt zu kommen, der sie zufrieden stellte. Leise stand sie auf, öffnete die Schranktür und griff hinter ihre Pullover, wo sie ein Täschchen versteckt hatte. Reißverschluss auf und – ah, wie gut es tat, den Vibrator mit dieser samtig weichen Oberfläche in der Hand zu halten. Schnell gab sie aus der Tube mit dem Gleitgel einen Klecks darauf, schaltete das Toy ein und schob es sich noch im Stehen mit gespreizten Beinen tief in ihre Vagina. Ein lustvolles Zucken durchlief ihren Unterleib.

      Oh, wie gut sich das anfühlte! Sophie presste die Lippen zusammen, um nicht laut aufzustöhnen. Sie brauchte unbedingt ein wenig Zuckerbrot. Tief nach vorne gebeugt kniete sie sich auf die Matratze. Langsam, voller Genuss, zog sie den Vibrator heraus, nur um ihn sich sofort wieder ganz tief hineinzustoßen. Sie stellte sich vor, dass sie sich vor Leo beugen musste, vielleicht über einer Lehne oder einem Strafbock, und er stand hinter ihr, nahm sie mit seinem stolz erigierten Penis hart und schnell von hinten. Es war fantastisch.

      Ihr Orgasmus war ganz nah. Sophie verlangsamte das Tempo. Genieße, ermahnte sie sich. Ihre Vagina zog sich fast schmerzhaft zusammen, als wollte sie kommandieren, nun mach schon. Geduld!

      Im selben Moment flog die Tür auf, knallte hart gegen den Schrank und das grelle Licht der Deckenbeleuchtung sprang an.

      Sophie keuchte vor Entsetzen. Bevor sie die Lage erkannte und ihre Hände abwehrend anheben konnte, hatte Leo sie mit einer Hand in den Haaren gepackt und zog sie auf die Füße.

      »Aua, nein, nicht, aaaah ….«

      Seine andere Hand entriss ihr den Dildo und pfefferte ihn in die Zimmerecke. Verdammt, das Teil hatte eine Menge Geld gekostet.

      »Du wagst es …?«, stieß Leo schnaubend hervor und zerrte sie an den Haaren hinter sich her, den Flur hinunter ins Wohnzimmer. Es schmerzte sofort unerträglich.

      Sophie umklammerte seine Hand, um den Druck an ihrer Kopfhaut zu mildern. »Lassen Sie mich los! Aua! Aufhören!« Sie krallte ihre langen Fingernägel in Leos Haut, doch ohne Erfolg, es schien ihn nicht zu beeindrucken. Tränen schossen ihr in die Augen. Nur unter Mühe gelang es ihr, mit ihm in dieser gebeugten Position Schritt zu halten ohne zu straucheln. »Verdammt, lassen Sie mich los!«

      Erst als sie mitten im Raum angekommen waren, ließ Leo ihre Haare los und Sophie stürzte unter dem Schwung, den er ihr mitgab, hart zu Boden.

      »Auf die Knie«, befahl er wütend. »Sofort, und bleib ja unten!«

      Zitternd vor Angst gehorchte sie. Adrenalin jagte durch ihre Adern. Wieso war er gerade zum unpassendsten Augenblick in ihr Zimmer geplatzt?

      »Du schaffst es also nicht einmal, einige Stunden durchzuhalten?«, donnerte seine Stimme über ihr.

      Der klopfende Schmerz in ihrer Kopfhaut ließ nach und sie schluckte, versuchte sich zu sammeln, die Hände auf den Oberschenkeln, leicht nach vorne geneigt. Ihre Brust hob und senkte sich hektisch unter ihrem jagenden Atem.

      Er stand dicht vor ihr, nah genug, um jederzeit zugreifen zu können. »Was hast du dir dabei gedacht, meinen Befehl zu missachten?« Er schlug ihr auf die Wange, die sofort wie Feuer brannte, und setzte von der anderen Seite nach.

      Oh Gott, er wird mich ernsthaft verprügeln, durchfuhr es Sophie voller Angst.

      »Entschuldigung, Herr. Ich – ich war so schrecklich lüstern, dass …« Schluchzend verstummte sie.

      »Hör auf zu heulen! Damit kannst du mich nicht beeindrucken! Sofort!«