Jack Holland

Misogynie


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auf die heile Welt der Männer mit einem tragfähigen philosophischen Fundament, und sie liefert den gedanklichen Nährboden für das christliche Dogma der Erbsünde, dem zufolge der Mensch durch den bloßen Akt der Empfängnis von der Vollkommenheit Gottes abfällt und in den Abgrund der Äußerlichkeiten, des Leidens und der Sterblichkeit gestoßen wird. Mit dem Sündenfall geht der von der Frau verführte Mann zwangsläufig auch des vollkommen Guten verlustig. Diese dualistische Sicht der Wirklichkeit diskriminiert die Welt der Sinne und stellt sie in einen ewigen Widerstreit mit der höchsten Erkenntnis: der Erkenntnis Gottes. Sie hat das Bild christlicher Denker nachhaltig geprägt, für die Frauen im wörtlichen wie im übertragenen Sinne das verkörpern, was unbeständig, veränderlich und verachtenswert ist.

      Aristoteles hat den Zweck als fundamentale Größe der Naturwissenschaften eingeführt. Seiner These zufolge ist es der Zweck der Dinge, einschließlich aller lebendigen Dinge, das zu werden, was sie sind. Aristoteles, der noch nichts von Genetik und Evolution wusste, sah den Zweck als Verwirklichung des Potenzials eines jeden Dinges, es selbst zu sein. In gewissem Sinne ist dies die materialistische Variante von Platons Theorie der Formen: Es gibt den einen idealen Fisch, und alle tatsächlich existierenden Fische sind Verwirklichungen dieses einen. Das Ideal ist ihr Zweck.

      Vieles von dem, was Aristoteles über das Wesen der Frauen sagt, steht im Zusammenhang mit seinen Theorien zum Sklaventum. Sklaven sind, so meint er, von der Natur dazu bestimmt, das zu sein, was sie sind – genau wie die Frauen. Nur fehle es ihnen an der Urteilskraft, die den Frauen immerhin gegeben, wenn auch mit keinerlei Befugnissen verbunden sei. Für Aristoteles ist Gehorsam die natürliche Haltung der Frau, sie erfüllt damit den Zweck ihres Daseins. Und schließlich war Sklaven und Frauen noch eines gemein: Die Minderwertigkeit gegenüber dem Herrn – dem Sklavenhalter im einen, dem Ehemann im anderen Fall – war ewig und unveränderlich.

      Mit einem zahlenmäßigen Ungleichgewicht zugunsten der männlichen Bevölkerung ist oft ein niedrigerer gesellschaftlicher Status der Frauen verbunden. Heute finden wir eine solche Situation in Teilen Indiens und Chinas, wo die selektive Abtreibung weiblicher Feten dazu geführt hat, dass es weniger Frauen als Männer gibt, und Frauen einen entsprechend niedrigen Status genießen. Als »knappe Ware« werden sie auf ihre Rolle als Ehefrau und Mutter beschränkt.

      Wie hübsch du bist. Und wie gesund ihr seid,

      Darüber hinaus bestand ihre nicht eben züchtige Alltagskleidung aus einer kurzen, freizügigen Tunika, was Aristoteles