erfreuliche Prognose«, meinte Daniel dazu. »Das Öl ist verflixt teuer.«
»Die Benzinpreise sind auch schon wieder gestiegen«, sagte Fee seufzend.
Auch solche Probleme wurden vor den Kindern erörtert.
»Und den Vögeln müssen wir auch wieder Futter kaufen«, sagte Anneka. »Kannst es aus meiner Sparbüchse nehmen, Mami.«
»Lenni hat doch gestern schon was mitgebracht«, sagte Felix. »Wir tun es gleich in die Vogelhäuschen, gell?«
Damit hatten sie es eilig, denn kein fröhliches Vogelgezwitscher war zu vernehmen, wie an den sonnigen Spätherbsttagen. Verschreckt wohl von der so plötzlich hereinbrechenden Kälte, versteckte sich die Vogelschar. Und die Kinder waren sehr enttäuscht, dass sie nicht sofort kamen, als dann die beiden Vogelhäuschen schon gefüllt waren.
»Sie müssen sich auch erst umstellen«, sagte Fee tröstend.
»Aber erfrieren brauchen sie doch nicht, Mami«, fragte Anneka ängstlich.
»So kalt ist es nicht, aber ihr werdet euch heute auch wärmer anziehen müssen.«
Und dabei konnte sie dann feststellen, wie viel größer die beiden Buben schon wieder geworden waren.
»Da kannst du ja gleich einkaufen«, sagte Daniel schmunzelnd. »Wie gut, dass es Viola gibt.«
Da sie jedoch nicht im Umfang zugenommen hatten, konnte Fee mit den drei Kindern auf dem Rücksitz noch ganz bequem sitzen, und Frau Weber, die sie dann abholten, wurde auf dem Beifahrersitz angeschnallt. Sie fühlte sich hochgeehrt, neben Dr. Norden sitzen zu dürfen, aber sonst war sie voller Hemmungen.
Und diese konnte ihr auch die herzliche Begrüßung von Viola nicht gleich nehmen. Aber da ging es erst mal recht lebhaft zu.
Von Benny und Sandra wurde Hilde Weber zuerst skeptisch gemustert, doch schnell fand sie Gnade vor ihren Augen, und dann wurde gleich Freundschaft mit den drei Norden-Kindern geschlossen.
Daniel hatte die Gabe, die Stimmung zu lockern, wenn Sympathie vorhanden war.
»Es freut mich, dich wiederzusehen, Viola«, sagte er lächelnd. »Da fragt man sich nur, wie rasch die Jahre vergehen. Ich werde mich mal ein bisschen umschauen, da die Damen sich ja sicher einiges zu sagen haben.«
»Du würdest dabei gewiss nicht stören, Daniel«, sagte Viola, »aber ihr könnt euch ja schon mal in der Werkstatt umschauen, was ihr für die Kinder braucht, während ich Frau Weber die Zimmer zeige. Sie soll sich aussuchen, was ihr zusagt. Morgen kommt Joana. Ich habe ihr angeboten, auch bei uns zu wohnen. Und ich denke, Frau Weber wird sich auch gut mit ihr verstehen.«
Frau Weber fasste sich jetzt ein Herz und sagte: »Dürfte ich darum bitten, dass Sie nur Hilde zu mir sagen, Frau Anderten? Der Name Weber hängt wie ein Bleiklumpen an mir.«
»Gern«, erwiderte Viola. »Den Kindern wird das auch lieber sein. Ich denke, wir werden uns gut verstehen.«
Sie sah Fee an, und die schenkte ihr ein liebes Lächeln. »Frau Töpfer ist in der Werkstatt, Fee. Sie kann euch alles zeigen. Die Kinder können auch anprobieren.«
»Ja, dann wollen wir mal, Fee«, sagte Daniel leichthin und blinzelte Viola zu. »Gute Organisation«, sagte er draußen zu Fee. »Viola hat das sehr geschickt gemacht.«
Dann kam ihnen schon Herta Töpfer entgegen, und wenig später konnten Daniel und Fee staunen, welches Ausmaß die Werkstätten hatten.
»Es wird gut sein, wenn wir Hilde bekommen«, sagte Frau Töpfer. »Ich weiß, dass Frau Anderten das Ihnen zu verdanken hat, Frau Dr. Norden, und auch Ihnen, Herr Doktor. Mit Joana bekommen wir ja eine erstklassige Fachkraft.«
»Und für den Haushalt eine sehr liebe Hilfe«, erklärte Fee.
Diesen Eindruck hatte Viola auch rasch gewonnen. »Sie sollen sich wohlfühlen, Hilde«, sagte sie herzlich. »Eine glückliche Fügung hat uns beiden geholfen.«
»Mir wurde sehr geholfen«, sagte Hilde leise.
»Und mir ebenso. Es gibt noch gute Menschen, das gibt doch Hoffnung.«
»Was kann ich jetzt tun?«, fragte Hilde. »Es ist bald Essenszeit.«
»Suppenfleisch kocht schon, und ein Braten brutzelt im Rohr«, erwiderte Viola, »aber alles, was so noch dazugehört, überlasse ich gern Ihnen, wenn Sie es gleich anpacken wollen.«
»Und wie gern«, sagte Hilde.
*
Als Viola in die Werkstatt kam, waren die Kinder schon beim Aussuchen und Anprobieren. Da hatten auch Danny und Felix nichts zu murren, denn hier drängten sich keine anderen Kunden, und keine Verkäuferin schwatzte auf sie ein.
Gegen Frau Weber hatten sie zwar nie etwas gehabt, aber da hatten sich oft auch andere eingemischt. Hier gaben nur Benny und Sandra gute Ratschläge. Es war putzig anzuschauen, wie eifrig sie bei der Sache waren.
Das machte auch Daniel Spaß.
Viola schob ihre Hand unter Fees Arm. »Die Kinder sind beschäftigt«, sagte sie leise. »Eine gute Gelegenheit zu einem Gespräch. Wer weiß, ob wir später noch dazu kommen.«
Sie führte Fee in ihr Atelier, in dem sie die Entwürfe machte und die Schnittmuster angefertigt wurden.
»Gestern war ein ereignisreicher Tag, Fee«, begann sie stockend. »Das Erfreulichste daran war Joana. Sie ist reizend.«
»Das freut mich. Ich kenne sie noch nicht persönlich, aber sicher werde ich sie auch bald kennen lernen. Daniel hat manchmal auch sehr gute Eingebungen.«
»Ihr seid glücklich wie eh und je«, stellte Viola gedankenverloren fest. »Ich werde mich scheiden lassen.«
»Neulich hast du noch nicht davon gesprochen«, sagte Fee erschrocken.
»Da wusste ich auch noch nicht, dass Sonja Bertram ein Kind von ihm erwartet.«
Fee wurde blass. »Du hast es gestern erfahren?«
Viola nickte. »Sie war hier. Sie ist Thomas’ Sekretärin.«
»Und Thomas hat es dir nicht gesagt?«
»Ich habe schon längere Zeit keine Nachricht von ihm. Er ist wohl mal wieder mit Forschungsarbeiten beschäftigt. Jedenfalls hat die Bertram ihn diesmal nicht begleitet, und scheint auch nicht zu wissen, wann er zurückkommt.«
»Also ist es auch noch nicht erwiesen, ob ihre Behauptung stimmt.«
»Sie kann das doch nicht behaupten, nicht aus der Luft greifen.«
»Intrigante Frauen sind zu allem fähig«, stellte Fee ruhig fest. »Wollte sie dich etwa erpressen?«
»Nein, so kann man es nicht nennen, aber sie sagte, dass sie Geld brauche.«
»Das ist doch schon Erpressung. Und eine Frechheit dazu, von dir Geld zu verlangen. Und du denkst sofort an Scheidung.«
»In unserer Ehe stimmt es schon länger nicht mehr, Fee, und ich habe auch geahnt, dass er was mit der Bertram hat. Es ist doch sinnlos, eine Ehe fortzuführen, wenn man sich so entfremdet hat. Ich werde auch etwas falsch gemacht haben, ohne mir dessen bewusst geworden zu sein.«
»Auf jeden Fall solltest du Thomas erst anhören. Es geht ja auch um die Kinder, Viola.«
»Die lasse ich mir nicht nehmen, aber schließlich habe ich auch meinen Stolz.«
»Und den brauchst du dir auch nicht nehmen zu lassen.«
»Was würdest du mir raten, Fee?«
»Ganz ruhig zu bleiben und abzuwarten, was Thomas sagen wird.«
»Und wenn er darüber gar nicht redet?«
»Dann fängst du eben damit an.«
»Wenn sie wenigstens Format hätte«, murmelte Viola.
»Dann