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Kirche geht ...


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„Wege des Evangeliums“. Die zweite Synode wurde 2003 unter der Leitung von Bischof Rouet gefeiert und verkündet mit dem Leitwort: „Diener und Dienerinnen des Evangeliums“. Unsere Erfahrung im Blick auf diese beiden Diözesansynoden erlaubt uns wirklich zu sagen, dass eine Synode die tiefe Natur der Kirche als Ort der Versammlung zum Ausdruck bringt; sie stellt sicher, dass die Meinung von allen gehört werden kann, weil alle repräsentiert sind; sie garantiert den Status des apostolischen Dienstamtes: Der Bischof beruft die Synode ein, steht der Versammlung vor und verkündet die synodalen Beschlüsse. Er verortet die Diözesankirche im konkreten menschlichen und kulturellen Kontext. Er ermöglicht Initiativen im Blick auf die Sendung der Kirche, das Heil des Evangeliums zu verkünden. So können wir sagen, dass wir die beiden Synoden als spirituelles Ereignis gelebt haben, welches das missionarische Bewusstsein einer Diözese herausbildet und ihre pastorale Ausrichtung im Glauben verwurzelt.

       II Die langsame und geduldige Arbeit im Blick auf den Glauben: 3 Fragen

      Der Ausdruck „Örtliche Gemeinden“ ist im Dekret des II. Vatikanums über Dienst und Leben der Priester (Presbyterorum ordinis) zu finden:

       „Die Einzelgemeinde (communitas localis) darf darum nicht nur die Sorge für die eigenen Gläubigen fördern, sondern muss, von missionarischem Eifer durchdrungen, allen Menschen den Weg zu Christus ebnen. Ihre besondere Sorge gelte jedoch den Katechumenen und Neugetauften; sie sind schrittweise zur Erkenntnis und Führung eines christlichen Lebens zu erziehen.“ (6)

      Der zweifache Horizont einer jeden örtlichen christlichen Gemeinschaft wird hier beschrieben: Zum einen geht es um das missionarische Bewusstsein der Kirche, die gesandt ist, das Evangelium „auf Augenhöhe“ zu verkünden, aber auch darum, Ort zu sein, wo Erziehung im Glauben stattfindet. Derselbe Konzilstext bekräftigt auch den Sinn der cura pastoralis, wenn er sagt:

       „Die Hirtenaufgabe beschränkt sich aber nicht auf die Sorge für die einzelnen Gläubigen, sondern umfasst auch wesentlich die Bildung einer echten christlichen Gemeinschaft.“

      Das Herz, die Mitte der Örtlichen Gemeinden in der Diözese Poitiers sind Taufwürde und die Sakramente der christlichen Initiation. Hier offenbart sich der Zusammenklang von Spiritualität, Theologie und Pastoral – ein Zusammenklang, der Nahrung ist für unsere Diözese schon seit den Zeiten ihres ersten bekannten Bischofs: der heilige Hilarius, Kirchenvater und Kirchenlehrer. In der Tat ist es so, dass der Ausgangspunkt seiner theologischen Reflexion der Glaube an die Taufe ist. Diese Verwurzelung in der Geschichte des Glaubens im Poitou weist auf eine Priorität hin: nämlich Ausbildung. In diesem Kontext kommt in der zweiten Diözesansynode deutlich zum Ausdruck, woraufhin die Örtlichen Gemeinden ausgerichtet sind:

       „Der Geist der örtlichen Gemeinden ist vor allem ‚missionarisch‘. Jede Aufgabe wird anvertraut auf der Grundlage der christlichen Initiationssakramente, um so für das Evangelium Zeugnis zu geben. Aber jede Aufgabe, die einer Person anvertraut wird, entbindet die anderen Mitglieder der örtlichen Gemeinde nicht von ihrer je eigenen Verantwortung. Darüber hinaus ist die gesamte Kirche eingeladen, allen Menschen zum Nächsten zu werden: denn da, wo eine christliche Gemeinschaft lebt, da ist Kirche, da ist Christus (Mt 18,20).“

      Dieses Zitat aus den synodalen Dokumenten gibt ein Echo auf die oben erwähnten Konzilstexte. Als nächstes möchte ich auf die drei Fragen eingehen, die Sie mir gestellt haben:

       Auf dem Weg zu neuen Pfarreien

      Die ersten synodalen Dokumente aus dem Jahr 1993 weisen darauf hin, dass neue Pfarreien errichtet werden können, aber es ist „dafür Sorge zu tragen, dass lebendige Gemeinschaften erhalten bleiben.“ Im gleichen Paragraph der synodalen Dokumente findet sich auch der Ausdruck „örtliche Gemeinde“, ebenso wie das Wort „équipe d‘animation“, d. h. eine örtliche Equipe, die die Lebendigkeit der Gemeinde fördert. Einige Monate nach der Verkündung der synodalen Akte durch Mgr Rozier wurde Mgr Rouet zum Bischof-Koadjutor ernannt. Er nimmt diese Termini wieder auf um die zugrundeliegende pastorale Orientierung zu bekräftigen, und die Dokumente der Diözesansynode von 2003 bekräftigen diese Perspektive noch einmal: „eine Untersuchung (…), mit dem Ziel, welche Möglichkeiten gegeben sind, die Pastoralsektoren, die sich aus örtlichen Gemeinden zusammensetzen, kirchenrechtlich in neue Pfarreien zu entwickeln“

      Der neue Erzbischof von Poitiers – Mgr Pascal Wintzer – hat vor kurzem ein Dekret erlassen sowie einen Hirtenbrief geschrieben, in denen er noch einmal den Unterschied zwischen Pfarrei und örtlicher Gemeinde präzisiert. Die Pfarreien sind zu verstehen als „Gemeinschaft von örtlichen Gemeinden“. Die Zielrichtung wird von ihm ganz klar benannt: „Pfarreien für die Evangelisierung“. Die Schritte, die momentan unternommen werden, um Bezugspunkte und Wegmarken zur Vorbereitung dieser neuen Pfarreien herauszukristallisieren, die Art und Weise der Beratungen und die Art, wie Meinungen eingeholt werden – all dies ist klar synodaler Natur. So kann man sagen, dass der Horizont für die neuen Pfarreien schon seit 20 Jahren präsent ist, aber es brauchte vor allem auch noch den geduldigen Weg der örtlichen Gemeinden und ganz besonders das immer tiefere Verständnis der Taufgnade. Heute ist es möglich geworden, dass – im Rahmen der neuen Pfarreien – sowohl das gemeinsame Priestertum aller Gläubigen und das pastorale Dienstamt der Priester zum Ausdruck gebracht wird vor dem Hintergrund der Sendung, die die Kirche allen anvertraut hat. Ich möchte das gern noch etwas präzisieren: Die Pfarreien sind weder der einzige Ort noch die einzige Weise, wo oder in der das Evangelium verkündet werden kann. Sie ist ein Ort „in der Vielfalt der Mission der Kirche“. Es gibt ja auch noch die apostolischen Verbände, geistliche Gemeinschaften, spirituelle Gruppen, Orte, wo Ausbildung und Erziehung stattfindet, Nächstenliebe geübt wird und noch weitere, verschiedenste Einrichtungen, die an der Sendung der Kirche teilhaben.

       Gemeinsames Priestertum der Gläubigen und Dienstamt der Priester

      Sie haben die Frage nach der Beziehung zwischen dem gemeinsamen Priestertum aller Gläubigen und dem priesterlichen Dienstamt gestellt. Die Dokumente der Synode von 2003 (Diener und Dienerinnen des Evangeliums, Abs. 3211) zitieren zu diesem Punkt die dogmatische Konzilskonstitution Lumen Gentium 10:

      „Das gemeinsame Priestertum der Gläubigen aber und das Priestertum des Dienstes, das heißt das hierarchische Priestertum, unterscheiden sich zwar dem Wesen und nicht bloß dem Grade nach. Dennoch sind sie einander zugeordnet: das eine wie das andere nämlich nimmt je auf besondere Weise am Priestertum Christiteil.“

      In den synodalen Dokumenten heißt es dann weiter:

      „Die grundlegendsten Glaubensartikel bringen immer dieselben wesentlichen Elemente zum Ausdruck: Christus ist wahrer Gott und wahrer Mensch. Gott ist Vater, Sohn und Heiliger Geist. Daher bekennen wir einen einzigen Herrn, Jesus Christus, einen einzigen Gott. (…) Die Verwendung der Konjunktion ‚und‘ lädt uns dazu ein, die Sakramente der christlichen Initiation und das Sakrament des Ordo nicht als alternative oder entgegengesetzte Sakramente anzusehen, sondern als einander zugeordnet.“

      Unser Ansatz verortet konkret dieses Zitats aus Lumen Gentium 10 im Bekenntnis des trinitarischen und christologischen Glaubens. In der Tat kann man sagen, dass das gemeinsame Priestertum der Gläubigen und das Priestertum des Dienstes „teilhaben am Priestertum Christi“. Dennoch gibt es einen Unterschied, der in der Quelle der Sakramente des Glaubens begründet ist: Einerseits qualifizieren die Sakramente der christlichen Initiation die örtlichen Gemeinden für die ihnen anvertraute Sendung; andererseits bevollmächtigt das Sakrament des Ordo zur cura pastoralis. Hier findet das chalzedonsiche Prinzip seine Anwendung: Das gemeinsame Priestertum der Gläubigen und das Priestertum des Dienstes sollen empfangen und gelebt werden, „ohne das eine mit dem anderen zu vermischen oder voneinander zu trennen.“ Das eine ist nicht das andere, aber das eine ist auch nicht ohne das andere: Der heilige Augustinus hat das sehr bemerkenswert formuliert:

       Für