und das jüdische Gesetz, Stuttgart u. a. 1992, 105–134; NORTH, J. L., Reactions in Early Christianity to Some References to the Hebrew Prophets in Matthew’s Gospel, in: NTS 54 (2008) 254–274; Oberlinner, L. / Fiedler, P. (Hg.), Salz der Erde – Licht der Welt. Exegetische Studien zum Matthäusevangelium. Fs. A. Vögtle, Stuttgart 1991; Powell, M. A. (Hg.), Methods for Matthew. Cambridge / New York 2009; REPSCHINSKI, B., The Controversy Stories in the Gospel of Matthew (FRLANT 189) Göttingen 2000; SALDARINI, A. J., Matthew’s Christian-Jewish Community, Chicago / London 1994; SAND, A., Das Matthäus-Evangelium (EdF 275) Darmstadt 1991; Schenke, L. (Hg.), Studien zum Matthäusevangelium. Festschrift W. Pesch (SBS) Stuttgart 1988; SCHMIDT, J., Gesetzesfreie Heilsverkündigung im Evangelium nach Matthäus (fzb113) Würzburg 2007; SCHOEDEL, W. R., Ignatius and the Reception of the Gospel of Matthew in Antioch, in: Balch, D. L. (Hg.) (s. o.) 129–177; SCHWEIZER, E., Matthäus und seine Gemeinde (SBS 71) Stuttgart 1974; SENIOR, D. (Hg.), The Gospel of Matthew at the Crossroads of Early Christianity (BEThL 243) Löwen 2011; SIM, D. C., The Gospel of Matthew and Christian Judaism, Edinburgh 1998; ders., Paul and Matthew on the Torah, in: Middleton, P. / Paddison, A. / Wenell, K. J. (Hg.), Paul, Grace and Freedom. Essays in Honour of J. K. Riches, London / New York 2009, 50–64; ders., Reconstructing the Social and Religious Milieu of Matthew: Methods, Sources and the possible Results, in: Sandt, H. v. de / Zangenberg, J. K. (Hg.), Matthew, James, and Didache: Three Related Documents in Their Jewish and Christian Settings (SBL. SS 45) Atlanta 2008, 13–32; STANTON, G., The Origin and Purpose of Matthew’s Gospel, in: ANRW 25.3 (Berlin / New York 1985) 1889–1951; ders., A Gospel for a New People, Edinburgh 1992; STRECKER, G., Der Weg der Gerechtigkeit (FRLANT 82) Göttingen 31971; THEISSEN, G., Lokalkolorit (s. § 4); TOMSON, P. J., Das Matthäusevangelium im Wandel der Horizonte: Vom ‚Hause Israels‘ (10,6) zu ‚allen Völkern‘ (28,19), in: Doering, L. / Waubke, H.-G. / Wilk, F. (Hg.), Judaistik und neutestamentliche Wissenschaft (FRLANT 226) Göttingen 2008, 313–333; TREVETT, C., Approaching Matthew from the Second Century, in: JSNT 20 (1984) 59–67; TRILLING, W., Das wahre Israel (StANT 10 = EThSt 7) München 31967; TRUNK, D., Der messianische Heiler (HBS 3) Freiburg u. a. 1994; VLEDDER,E.-J. / AARDE, A. G., The social location of the Matthean community, in: HTS 51 (1995) 388–408; ZUMSTEIN, J., Antioche sur l’Oronte et l’évangile selon Matthieu, in: ders., Miettes exégétiques, Genf 1991, 151–167.
§ 7 | Das Evangelium nach Lukas |
1. Gliederung
Das kunstvolle Proömium
Man hat die literarische Gestalt des Lukasevangeliums nicht zu Unrecht gerühmt und mit einem Architekturwerk verglichen, dessen Gliederung sich erst bei dessen Durchschreiten erschließe. Die kunstvolle Komposition signalisieren schon das Proömium und die Tatsache, dass Lukas nicht nur ein Evangelium, sondern auch ein zweites, damit zusammenhängendes Werk (vgl. Apg 1,1) verfasst hat, sowie der Umstand, dass das Vorwort des Evangeliums wahrscheinlich auch schon das zweite Werk mit im Blick hat. Aber der Vergleich mit der Architektur darf nicht zu der Annahme führen, die Strukturen dieses Werkes lägen offen zutage, wenn man nur das Portal durchschreite und sich mit lebendigen Augen ins Innere begebe.
Fehlen von Gliederungsmerkmalen
Inhaltliche Kriterien als Ersatz
Zwar stellen Vorworte schon konventionell etwas eigenes dar, und die Vorgeschichte (1–2) ist erkennbar auch formal vom Beginn der öffentlichen Wirksamkeit des Täufers und der Jesu durch den Synchronismus (= Zusammenstellung von gleichzeitigen Personen oder Ereignissen) in 3,1 f. abgehoben, aber ähnliche trennende Signale finden sich im weiteren Verlauf des Evangeliums nicht, es sei denn, man nähme die etwas feierliche, an ► Septuagintawendungen anknüpfende Formulierung in 9,51 als eine solche, was aber kaum berechtigt ist.
Wie im ersten und zweiten Evangelium sind also auch im dritten nur ganz wenige wirklich deutliche Gliederungssignale vorhanden. Weder der unterschiedliche Stil zwischen Lk 1 und 2 einerseits und dem Korpus des Evangeliums andererseits noch die Tatsache, dass der sog. Reisebericht in 9,51–19,27 keine Parallele bei den übrigen Synoptikern hat und auch sonst abweicht, sind als Gliederungssignal zu bewerten, da das Lukasevangelium nach der Absicht seines Autors ja aller Wahrscheinlichkeit nach als selbständiges Werk gesehen und so auch gelesen werden will (und nicht in ständigem Vergleich mit dem Markusevangelium). Das hat zur Folge, dass man auch hier wie bei den anderen Synoptikern inhaltliche oder geographische Kriterien zur Gliederung heranzieht.
Allerdings gibt es durchaus Autoren, die angesichts des Fehlens solcher formellen Einteilungshinweise hinter 3,1 in 3,1–24,53 einen in sich geschlossenen Hauptteil sehen. Freilich müssen auch sie dann diesen großen Abschnitt in Unterabschnitte zerlegen und sich dabei der genannten oder anderer Kriterien bedienen. Da die Wendung Jesu nach Jerusalem in 9,51 nicht nur deutlich angezeigt, sondern auch mit einer gewissen Feierlichkeit formuliert ist, wird dieser Einschnitt von vielen Autoren als Gliederungsmerkmal akzeptiert. Das gleiche gilt für 4,14 und 19,28/29, obwohl hierfür keine sprachliche Hervorhebung, sondern nur die Hinwendung nach Galiläa bzw. das erstmalige Betreten von Jerusalem und seiner Umgebung angeführt werden kann. Nicht umsonst sind die Autoren, die hier einen neuen Abschnitt beginnen lassen, uneinig, ob dieser mit 19,28 oder mit 19,29 beginnt. Außer der Annäherung an Jerusalem ist dort auch wirklich kein Signal für einen neuen Abschnitt zu entdecken. Dieses aber wird in 19,28 genannt, weswegen mit V. 28 der neue Abschnitt beginnen muss, wenn man hier einen Einschnitt finden will. Hat man sich so auf die Geographie als Gliederungskriterium einmal eingelassen, so kann man auch für den ersten Teil noch in 4,14 aufgrund der Hinwendung Jesu nach Galiläa einen weiteren Abschnitt beginnen lassen.
Legt man sich aber Rechenschaft darüber ab, nach welchem Kriterium diese Einteilung erfolgt ist, so ist dies außer dem konventionellen Einschnitt zwischen Vorwort und Korpus des Evangeliums in 1,5 und dem von Lukas deutlich auch sprachlich signalisierten Einschnitt in 3,1 f. nur die Geographie (4,14; 9,51; 19,28). Dann sollte man nicht auch noch mit 22,1, dem Beginn der Passionsgeschichte, einen neuen Abschnitt beginnen lassen. Das legt sich zwar vielleicht inhaltlich nahe, ist aber durch keine geographische Veränderung angezeigt – auf diese Art und Weise kann man ein einheitliches Gliederungskriterium einigermaßen durchhalten.
Diese Überlegungen führen zu folgender Einteilung:
1,1–4 | Lukasprolog (Vorwort) mit Widmung an Theophilos | |
1,5–4,13 | Kindheitsgeschichten und Vorbereitung des Auftretens Jesu | |
1,5–2,52 | Die Kindheitsgeschichten Johannes des Täufers und Jesu | |
3,1–4,13 | Johannes der Täufer, Taufe und Erprobung Jesu | |
4,14–9,50 | Jesus in Galiläa und Judäa | |
4,14–6,16 | Beginn des öffentlichen Wirkens in Nazareth, Berufung der ersten Jünger, Heilungen und erste Auseinandersetzungen | |
6,17–49 | Die Feldrede | |
7,1–9,50 | Zyklus von Machttaten, Gleichnissen und zunehmende Auseinandersetzungen | |
9,51–19,27 | Der sog. „Reisebericht“ | |
darunter: der barmherzige Samariter (10,25–37), Maria und Martha (10,38– 42), das Vaterunser (11,1–4), der reiche Kornbauer (12,13–21), das Gleichnis vom Gastmahl (14,15–24), der verlorene Sohn (15,11–32), das Kommen des Menschensohnes (17,20–37) | ||
19,28–24,53 | Letzte Tage in Jerusalem, Tod und Auferstehung Jesu | |
19,27–20,47 | Einzug, Tempelaktion und Auseinandersetzungen mit Jerusalemer Gegnern | |
21 Die Endzeitrede Jesu | ||
22–23 Passion, Tod und Begräbnis Jesu | ||
24 Die Auffindung des leeren Grabes, die Emmausgeschichte, die Ostererscheinung Jesu in Jerusalem und die Himmelfahrt Jesu |
2.