generieren (z.B. «Ich war gestern in einem Restaurant, da war der vegetarische Menüteller praktisch gleich teuer wie der mit Fleisch, obwohl das Fleisch im Einkauf sicher viel mehr gekostet hat als die Spätzle auf dem vegetarischen Teller. Warum ist das so?»). Die Lernenden lösen hier wie bei Handeln vorbereiten eine Aufgabe. Nur besteht die Aufgabe hier darin, eine Erklärung zu generieren.
Schritt 4: Erklärungsversuche zusammenstellen
Wie bei Handeln vorbereiten geht es darum, die Arbeit der Gruppen zu sichten und zu würdigen: Die Gruppen stellen reihum ihre Erklärungsansätze vor. Die verschiedenen Ideen werden notiert und kritisch diskutiert (z.B. «Das Restaurant macht eine Mischrechnung, das heisst, es verkauft den vegetarischen Teller zu teuer und den Teller mit Fleisch zu billig. Allerdings, warum verlangen sie dann nicht gleich für beide Teller denselben Preis?»).
Schritt 5: Fragen mithilfe des Erklärungsmusters beantworten
Wie bei Handeln vorbereiten setzt die Lehrperson hier ihr Wissen modellhaft ein. Sie stellt, soweit noch nötig, das professionelle Erklärungsmuster vor – typischerweise eine Theorie, ein Schema oder eine physikalische Formel (z.B. «Der Basisverkaufspreis setzt sich aus den Warenkosten, den Betriebskosten und dem Gewinn zusammen. In die Betriebskosten wiederum gehen ein …»). Sie beantwortet auf diesem Hintergrund Fragen zum behandelten Phänomen.
Schritt 6: Weitere Erfahrungen mit vergleichbaren Phänomenen einordnen
Wie bei Handeln vorbereiten eignen sich die Lernenden das durch die Lehrperson vorgegebene Modell anhand selbst erfundener Aufgaben an: Sie bearbeiten einzeln oder in Gruppen weitere Fragen mithilfe des professionellen Erklärungsmusters. Das können Fragen sein, die schon bei Schritt 3 aufgetreten sind, aber auch neue Fragen können dazukommen (z.B. «Wie kommt es, dass dasselbe Gericht in einem Restaurant deutlich teurer ist als in einem anderen?»).
Schritt 7: Eine Liste möglicher Gebrauchssituationen entwickeln
In Gruppen und im Plenum wird besprochen, wo im Berufs- und im Alltagsleben diese Art, Phänomene zu erklären, nützlich wäre. Daraus entsteht eine Liste von möglichen Beobachtungssituationen, die die Lernenden in Schritt 8 leiten kann.
Schritt 8: Phänomene im Alltag beobachten und erklären
Die Lernenden erhalten den Auftrag, entsprechende Beobachtungen zu machen und diese zu erklären. Zu einem späteren Zeitpunkt werden diese Beobachtungen und Erklärungen gesammelt und besprochen.
PHÄNOMENE EINORDNEN IM ÜBERBLICK
1. Warten, bis die Lernenden entsprechende Erfahrungen gemacht haben
2. Erfahrungen schildern lassen, Erfahrungen machen lassen
3. Erklärungen und Fragen generieren
4. Erklärungsversuche zusammenstellen
5. Erklärung modellhaft vormachen
6. Weitere Erfahrungen mit vergleichbaren Phänomenen einordnen
7. Liste möglicher Gebrauchssituationen erstellen
8. Phänomene im Alltag erklären
A3.3 Querverbindungen zu anderen Rezepten
Phänomene einordnen und Handeln vorbereiten
Wie gesagt, unterscheiden sich Phänomene einordnen und Handeln vorbereiten nur dadurch, dass die Handlung, um die es hier geht, das Erklären von Phänomenen ist (und nicht das Backen von Broten oder das Verbinden von Wunden). Entsprechend ist vieles übertragbar. Erfahrungen, die Sie mit dem einen Rezept machen, können Sie auch beim anderen nutzen – etwa das Zusammenspiel des Vorwissens der Lernenden mit Ihrem professionellen Wissen.
HANDELN VORBEREITEN | PHÄNOMENE EINORDNEN | |
1. | Warten, bis die Lernenden mit der Situation schon Erfahrungen gemacht haben. | Warten, bis die Lernenden mit dem Phänomen schon Erfahrungen gemacht haben. |
2. | Die Lernenden schildern ihre Erfahrungen. | Die Lernenden schildern ihre Erfahrungen. |
3. | Die Lernenden lösen eine mittelschwere Aufgabe. | Die Lernenden generieren Fragen und Erklärungen. |
4. | Gemeinsam die Lösungen der Lernenden kritisch besprechen. | Gemeinsam Erklärungsversuche kritisch besprechen und offene Fragen zusammenstellen. |
5. | Das bewährte Vorgehen an einem realistischen Beispiel modellhaft demonstrieren. | Das Phänomen mithilfe des Erklärungsmusters beschreiben und Fragen beantworten. |
6. | Die Lernenden üben, indem sie selbst erfundene Beispielen lösen. | Die Lernenden ordnen weitere Erfahrungen mit vergleichbaren Phänomenen ein. |
7. | Die Lernenden erarbeiten einen Spickzettel. | Gemeinsam eine Liste erstellen, wo im Alltag entsprechende Phänomene vorkommen. |
8. | Gemeinsam die Anwendung im Betrieb diskutieren. | Die Lernenden beobachten Phänomene im Alltag und ordnen sie ein. |
Phänomene einordnen und Erfahrungen reflektieren
Haben Sie sich schon A2 Erfahrungen reflektieren angesehen, hatten Sie vielleicht den Eindruck, dass das Einordnen von Phänomenen in Erklärungsmuster Ähnlichkeiten hat mit dem Einordnen einer Geschichte in ein Raster (Schritt 5 bei Erfahrungen reflektieren). Auch dies ist kein Zufall, denn der Mechanismus, wie Lernen durch die Verbindung zwischen persönlicher Erfahrung und verallgemeinerter Theorie möglich ist, bleibt derselbe (Hintergrund: C5 Erfahrung und Instruktion).
A3.4 Anregungen zu den einzelnen Schritten
Dies war Phänomene einordnen einmal im Schnelldurchgang und anhand des einfachen Beispiels Preisgestaltung dargestellt (Weitere Beispiele: B7, B8 und B9). Damit die einzelnen Schritte aber tatsächlich die gewünschte Funktion übernehmen und als Ganzes ineinandergreifen, sind verschiedene Aspekte zu beachten.
Vieles dazu wurde schon bei Handeln vorbereiten gesagt und kann sinngemäss übertragen werden. Sie finden im Folgenden Querverweise zu den relevanten Punkten bei Handeln vorbereiten sowie spezifische Überlegungen zu Phänomene einordnen.
Zu Schritt 1: Warten, bis die Lernenden schon entsprechende Erfahrungen gemacht haben
Sinngemäss relevant aus Schritt 1 von Handeln vorbereiten sind die Punkte: Beobachtungsaufträge, Alle Lernende? und Der gute Zeitpunkt.
Zu Schritt 2: Erfahrungen schildern lassen, Erfahrungen machen lassen
Sinngemäss relevant aus Schritt 2 von Handeln vorbereiten sind die Punkte: Vielfalt zulassen, aber auf Situation fokussieren, Erzählungen ordnen, Beobachtungsaufträge, Materialien aus den Betrieben.
Bezug zum privaten Alltag: Typischerweise umfasst ein Erfahrungsbereich, für den man ein Erklärungsmuster anbietet, nicht nur den beruflichen, sondern auch den privaten Alltag – und manchmal sogar vor allem diesen. Dies gilt beispielsweise für physikalische (Mechanik, Elektrizität etc.) und ökonomische (Warenkreislauf, Buchhaltung etc.) Erklärungsmuster. Im Rahmen der Berufsbildung ist es zwar wichtig, wo immer möglich Verbindungen zu beruflichen Erfahrungen herzustellen. Es gibt aber keinen Grund, Erfahrungen aus dem privaten Alltag auszuschliessen.
Erfahrungen machen lassen: Je nach Bereich ist es möglich, die Lernenden im Unterricht entsprechende Erfahrungen machen zu lassen (physikalische Experimente, Rollenspiele, Simulationen, Beobachtungsaufträge, Projekte etc.). Auf diese Art können sie häufig besser relevante Details wahrnehmen, als wenn sie nur auf