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Handbuch Bibeldidaktik


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populistisch Schalom rufen (Jer 6,13f.), spricht der JHWH-Prophet seine oft unbequemen Worte gegen die Machthabenden im Volk.[6]

      |140|Die Aufgabe

      Die Botschaft

      Das Ende

      Die Wende

      |142|Das Neue

      So ist es auch JHWH, der für sein Volk Neuanfänge schafft. Die wohl stärksten Prophetenworte, die davon Zeugnis ablegen, sind bei Deuterojesaja zu finden. Zum Ende des Exils entstanden, versuchen sie, nach der Katastrophe den Blick auf eine hoffnungsvolle Zukunft zu richten. Nicht mehr die Schuld steht im Vordergrund, sondern das Festhalten JHWHs an seinem Volk über den Bruch hinaus. „Tröstet, tröstet mein Volk“ so beginnt die Botschaft des Propheten, die sich als wahre Trostbotschaft erweisen soll (Jes 40Jes 40). JHWH als Subjekt des Trostes meint kein billiges Vertrösten, sondern Taten, welche den Neuanfang vorantreiben. Er, der sein Volk geschaffen hat, lässt es nicht fallen, sondern setzt zu einer Neuschöpfung an (Jes 41,17–20Jes 41,17–20). Auch bei Jeremia und Ezechiel lassen sich in der Rede von einer gottgewirkten Veränderung des menschlichen Herzens (Jer 31,33Jer 31,33; Ez 36,26Ez 36,26) solche Neuanfänge beobachten. Ezechiel geht in seiner Vision von der Auferweckung von Totengebeinen (Ez 37,1–14Ez 37,1–14) noch einen Schritt weiter.

      Didaktische Impulse

      Die Propheten (bes. Elija, Jeremia, Amos und auch Jona) sind beeindruckende Persönlichkeiten, die zur Identifikation und Abgrenzung einladen. Sie sollten also nicht als ganz besonders außergewöhnliche Menschen der Geschichte dargestellt werden, zu denen sich nur schwer Bezüge herstellen lassen. Bei jüngeren Schülern haben sich dazu Erzählungen, vgl. z.B. W. Laubi, Geschichten zur Bibel, bewährt. F. Johannsen, Alttestamentliches Arbeitsbuch, stellt die biographischen Daten einzelner Propheten gut brauchbar zusammen.

       Wer oder was ist gerecht? Wie ist es und was lohnt, ganz für eine Sache zu leben (Schule, Hobby, Beruf)? Welche „Opfer“ fordert so ein Einsatz (Mühsal des Prophetenamtes z.B. Jer 19Jer 19; 26Jer 26; 36–38Jer 36–38: ausgeschlossen sein von Vielem, Einsamkeit)? Was sind Kraftquellen, um bestimmte Zumutungen |143|auszuhalten? Sind Greenpeace-Aktivisten oder Occupies prophetische Gestalten der Gegenwart? Für ältere Schüler scheinen die Reflexion und Interpretation gegenwärtiger gesellschaftlicher Verhältnisse und Protestphänomene mit Hilfe der Kriterien kritischer Prophetie verheißungsvoll. Unter dieser Perspektive prophetische Zeichenhandlungen (z.B. 1 Kön 11,291 Kön 11,29; Hos 1,4Hos 1,4; Jes 7,3Jes 7,3; 8,3Jes 8,3; Jer 23,6Jer 23,6; Jes 20,1–4Jes 20,1–4) in den Blick zu nehmen, ist besonders reizvoll.

       Auch künstlerische Darstellungen von Propheten[17] können die schwere Aufgabe, Prophet zu sein, verdeutlichen.

       Berufung, Audition und Vision sollten als tiefe Gotteserfahrung zur Sprache gebracht werden, die sich nicht grundlegend von unseren (Gottes-)Erfahrungen unterscheiden.

       I. Baldermann empfiehlt einzelne starke Worte der Propheten[18]Amos 2,6Am 2,7Jer 31,13Jes 43,4Jes 66,13 herauszugreifen und in die Gegenwart sprechen zu lassen, denn diese ermöglichen Interpretation und eigene Urteilsbildung. Anschließend können dann auch bestehende Textzusammenhänge synchron bearbeitet werden, um ein noch tieferes Verstehen anzubahnen.

       Für Andere sich stark machen und einstehen, wie weit geht das? Was sind „moderne“ Formen der Fürbitte? Wie weit reicht unsere Verantwortung?

       Das prophetische Menschenbild