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Handbuch Bibeldidaktik


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einen Gott zu vertrauen, der Machtkonzentration und Monopolisierung nicht will. Nicht zuletzt sollte der Text auch von Gen 12 her gelesen werden. In den Verheißungen an Abraham zeigt sich der Heilswille Gottes, der sich einem einzelnen Menschen offenbart und mit der Zusage verbunden ist – über die Grenzen des Bundesvolkes hinaus –, Heil zu stiften für alle Völker (Gen 12,1–3Gen 12,10096>3). Wenn urzeitliche Erzählungen auf die Endzeit verweisen, impliziert die Erzählung vom Turmbau, dass am Ende der Zeit durch Gott auch die Trennung der Völker und ihre mangelnde Fähigkeit zur Verständigung behoben sein werden. In Apg 2Apg 2 wird dies bereits antizipiert, wenn im Bekenntnis zum selben Gott schon in dieser Welt die Gemeinsamkeit gefunden wird, „die Sprache nicht mehr als Trennung erleben lässt“.[7]

      Zugänge

      Die Erzählung bietet aufgrund ihrer Komplexität und symbolischen Dichte vielfältige Erschließungsmöglichkeiten. Zentrale Zugänge eröffnen sich in einer ästhetisch-symbolhermeneutischen Aneignung des Textes, die in besonderer Weise auf das Gottes- und Menschenbild fokussiert.

      Das Bild vom Menschen

      Das Bild von Gott

      |128|Leseempfehlungen

      Baumgart, Norbert Clemens, Art. Turmbauerzählung (2006). In: www.wibilex.de; Zugriff am 01.10.2012.

      Peter, Dietmar, Der Turmbau zu Babel. Unterrichtsideen zu den Themen „Befreiung“ und „Verstehen“ im Religionsunterricht der Sekundarstufe I. www.rpi-loccum.de/sek1_peter.html; Zugriff am 01.10.2012.

      Schüle, Andreas, Die Urgeschichte (Gen 1–11). ZBK.AT 1/1. Zürich 2009.

      Themenheft „Turmbau zu Babel“. KatBl 127 (2002).

      Themenheft „Türme: Näher zu Gott?“. Grundschule Religion 51 (2015).

      Westermann, Claus, Genesis. 1–11. BKAT 1/1. Neukirchen-Vluyn 31983.

      Fußnoten

       1

      Vgl. dazu grundlegend: Westermann, 1983, 736, sowie Rad, Gerhard von, Das erste Buch Mose. Genesis. ATD 1/1. Göttingen 111981, 114–118.

       2

      Vgl. von Rad, 1981, 117.

       3

      Vgl. Berges, Ulrich, Die befreiende Gabe der Vielfalt. KatBl 127 (2002), 248–253, 253.

       4

      Vgl. a.a.O., 252.

       5

      Vgl. von Rad, 1981, 115.

       6

      Vgl. Schüle, 2009, 166.

       7

      Scharbert, Josef, Genesis 1–11. NEB.AT 1/1. Stuttgart 62005, 116.

       8

      Vgl. Klaiber, Walter, Urgeschichte und Gegenwart. Göttingen 2005, 189.

       9

      Baumann, Ulrike, „Die ganze Welt wird dann nämlich zugebaut“. Kinder sprechen über den Turmbau von Babel (Gen 11,1–9). Teil 1: AT. JaBuKi-Sonderband. Stuttgart 2004, 57–70, 57.

       10

      So z.B. an der verfremdeten Darstellung des Babel-Turms von Pierre Brauchli, der Brueghels Turmruine in den Kühlturm eines Atomkraftwerks münden lässt.

      Auch in der gigantischen Größe mancher heutigen Bauwerke setzen sich Bewusstsein und Streben der babylonischen Turmbauer fort: Die am 11.09.2001 zerstörten Twin-Towers von New York wurden durch das noch höhere „One World Trade Center“ ersetzt, das mit 541m aktuell das höchste Gebäude in den USA ist. Auch das 500m hohe Shanghai World Financial Centre oder das Luxushotel Burj Khalifa in Dubai (828m) als derzeit höchstes Gebäude können als Symboltürme eines politischen und wirtschaftlichen Machtstrebens gesehen werden, das keine Grenzen kennt und unfähig ist, sich selbst in Frage zu stellen.

       11

      Vgl. Wuckelt, Agnes, Annäherungen an die Turmbau-Geschichte in der Sekundarstufe 1. KatBl 127 (2002), 269–273.

       12

      Vgl. Schüle, 2009, 166.

      Erwählung und Bund

      Georg Plasger

      Erwählung Israels