Antworten – Weiterfragen Schöpfung“. KatBl 142 (2017)
Themenheft „Schöpfung“. Rellis (4/2014).
Themenheft „Schöpfung und Natur“. GlLern 23 (2008).
Themenheft „Schöpfung und Evolution“. KatBl 133 (2008).
Fußnoten
Vgl. Mohn, Jürgen, Schöpfungsvorstellungen (Anfang und Ende). In: Figl, Johann (Hg.), Religionswissenschaftliches Handbuch. Wien et al. 2003, 412–427; Barth, Hans-Martin, Dogmatik. Evangelischer Glaube im Kontext der Weltreligionen. Ein Lehrbuch. Gütersloh 22002, 443–480.
Vgl. Zgoll, Annette, Welt, Götter und Menschen in den Schöpfungsentwürfen des antiken Mesopotamien. In: Schmid, 2012, 17–70.
Vgl. Rothgangel, Martin, Schöpfung – Praktisch-theologische Herausforderungen und bildungstheoretische Konsequenzen. In: Schmid, 2012, 295–323.
Vgl. Schmid, Konrad, Schöpfung im Alten Testament. In: Ders., 2012, 71–120, bes. 78–80.
A.a.O., 80.
A.a.O., 89.
A.a.O., 99.
Vgl. Schmid, 2012, 102f.
A.a.O., 107.
Eckstein, Hans-Joachim, Durch ihn ist alles geschaffen worden und wir durch ihn. Schöpfung aus neutestamentlicher Perspektive. In: Janowski et al., 2010, 54–68, 62 Anm. 40.
Vgl. u.a. Kirchenamt der EKD (Hg.), Weltentstehung, Evolutionstheorie und Schöpfungsglaube in der Schule. Eine Orientierungshilfe des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. EKD-Texte 94. Hannover 2008.
Originaltitel: The God Delusion, übersetzt von Sebastian Vogel, Berlin 22007.
Vgl. Fowler, James, Glaubensentwicklung. Perspektiven für Seelsorge und kirchliche Bildungsarbeit. München 1989, 87–91.
Fetz, Reto Luzius et al., Weltbildentwicklung und Schöpfungsverständnis. Eine strukturgenetische Untersuchung bei Kindern und Jugendlichen. Stuttgart 2001, 343.
A.a.O., 346f.
Vgl. u.a. Reich, Karl Helmut, Erkennen, Argumentieren und Urteilen mittels verschiedener Denkformen. Möglichkeiten für einen bewussteren Umgang mit ihnen. Bildungsforschung und Bildungspraxis 19 (1997), 29–54; Fetz et al., 2001.
Ritter, 1999, 334.
Ebd.
Ebd.
|125|Der Turmbau zu Babel
Christina Kalloch
Die biblische Erzählung Gen 11,1–9Gen 11,10096>9 begegnet noch im sprichwörtlichen „babylonischen Sprachengewirr“, das für die Vielfalt der Sprachen und deren Sprecher steht, die einander nicht verstehen. Manchem steht auch das Bild von P. Brueghel d.Ä. (1563) vor Augen, das eine betriebsame Großbaustelle zeigt, auf der unübersehbar ein schiefer Turm heranwächst. Es hat in zahllosen Babel-Türmen eine eigene Wirkungsgeschichte entfaltet.
Struktur, Motive und Intentionen
Gen 11,1–9 ist erzählerischer Abschluss der sogenannten nicht-priesterlichen Urgeschichte und schildert das Geschehen in vier Szenen: Der Exposition (1f.) folgt die Selbstaufforderung Babylons, eine Stadt und einen bis in den Himmel ragenden Turm zu bauen, mit dem Ziel, sich einen Namen zu machen und sich nicht zu zerstreuen (3–4). Die folgenden Verse beschreiben die Reaktion Gottes, die schließlich zur Vereitelung des Vorhabens führt (5–8). Die Erzählung endet mit der Namensdeutung der Stadt Babel (9). Die Anordnung der Verse zeigt eine bewusste nachträgliche Verbindung beider Motive, so dass die Zerstreuung der Menschen über die Erde als Folge der Sprachverwirrung erscheint. Liest man die Turmbaugeschichte als Ätiologie, so gibt sie Antwort auf die Frage, warum etwas – Sprachenvielfalt und Zerstreuung der Menschen – so ist, wie es vorgefunden wird. Diese ätiologische Lesart legt sich aufgrund der Stellung des Textes als Schlusserzählung der biblischen Urgeschichte nahe und hat sich auch in dessen Auslegungsgeschichte niedergeschlagen.[1] Aus dieser Perspektive gestalten sich die Erzählungen vom Anfang als eine Geschichte menschlicher Verfehlungen sowie göttlichen Strafens und zugleich gnädigen Bewahrens.[2] Über die mythologisch-urgeschichtliche Zeitlosigkeit führt jedoch die Lokalisierung des Geschehens in Babylon hinaus, welche den Bezug zu geschichtlichen Erfahrungen Israels mit den mesopotamischen Großreichen herstellt, die zur Machtausübung Sprache und Kultur uniformierten. In dieser Hinsicht kann Gen 11,1–9 auch als Auseinandersetzung mit den politischen Verhältnissen dieser Zeit und als Klärung des Standorts und des Selbstverständnisses Israels innerhalb der Völkerwelt gedeutet werden.[3]
|126|Theologische Grundzüge und religionspädagogische Herausforderungen
Auch wenn die Geschichte Gottes mit den Menschen in Gen 11,1–9 mit Entfremdung endet, steht nicht die menschliche Sünde der Hybris im Mittelpunkt. Kritisiert wird der mangelnde Wille, sich über die Erde auszubreiten, was als Verweigerung des Befehls Gottes aus Gen 1,28Gen 1,28 zu deuten ist, und auch das Ansinnen, sich „einen Namen machen zu wollen“, erfährt innerbiblische Kritik. Denn in Gen 12,2Gen 12,2 ist es Jahwe, der Abraham einen großen Namen verheißt, und im babylonischen Exil beginnt Jahwe, seinem Volk inmitten aller Völker einen Namen zu machen (Zef 3,19f.).[4] Beide führenden Motive lassen sich vor diesem Hintergrund als Auflehnung der Menschen gegenüber Gott und als Missachtung ihrer Grenzen als seine Geschöpfe interpretieren.[5] Diese Beweggründe werden aber zumindest nachvollziehbar, wenn „Zerstreuung“ und „sich einen Namen machen“ für berechtigte Sorge vor Untergang bzw. Erhalt von Identität stehen.[6] Eine weitere