a.a.O., 198–211.245–301; Fricke, 2005, 107–117.201–213.
Für Straß, Susanna, Die Bibel als Buch für Kinder?! Theologische und didaktische Analyse aktueller Kinderbibeln. Nürnberg 2002, 152, ist „das tragende Element, das in der Textauswahl (…) seinen Ausdruck finden sollte“, „der liebende und zur Liebe berufende Gott, von dessen Weg mit den Menschen die biblischen Geschichten erzählen“. Rainer Oberthür wählt in Adam/Lachmann/Schindler, 2008, 201–218, Texte, die mit Fragen von Kindern korrespondieren (u.a. Ijob, Psalmen und Auszüge aus Kohelet), die die Eigenart und Wahrheit biblischer Texte verstehen helfen ( u.a. Jona), die von Anfang bis Ende die Bibel als Geschichte der Menschen mit ihrem Gott erzählen, und zu denen er einen persönlichen Zugang hat (u.a. Ruth). Steinkühler, Martina, a.a.O., 230–252, 240, macht ihre Auswahl fest an Texten, die von Gott als Herr des Lebens und seiner Gerechtigkeit, Liebe und Geduld erzählen bzw. von Jesus, wie er sich vom AT her selbst verstanden hat und seinen Weg konsequent geht. Spiegel, Josef, Die Bibel – ein Buch für Kinder?, 165–171, trifft eine Auswahl hinsichtlich Erzählbarkeit, Anschaulichkeit und Geborgenheit. Zu den ungenannten Kriterien vgl. Nauerth, 2009, 123–125.
Landgraf, Michael/Metzger, Paul, Bibel unterrichten. Basiswissen – bibeldidaktische Grundfragen – elementare Bibeltexte. Stuttgart 2011, 58–111, führen eine Vielzahl von alt- und neutestamentlichen Texten an, ohne dies näher zu begründen. Die unabhängig von Lehrplänen getroffene Auswahl von Adam/Lachmann/Reents, 2001, enthält weniger Texte, darunter auch solche, die eher selten aufgegriffen werden, wie das Buch Ijob, die Apostelgeschichte oder Paulustraditionen.
Nauerth, 2009, 139.
Fricke, 2005, 117; analog würde dies für die anderen Schularten gelten.
Vgl. auch Lachmann, Rainer, Wege religionsdidaktischer Erschließung biblischer Texte. In: Bell, Desmond et al. (Hg.), Menschen suchen – Zugänge finden. Auf dem Weg zu einem religionspädagogisch verantworteten Umgang mit der Bibel. Wuppertal 1999, 205–217, 214.
Müller, Peter, Von einer Didaktik der Bibel zur Bibeldidaktik. In: Büttner/Elsenbast/Roose, 2009, 53–61, 53.
Vgl. Englert, Rudolf, Auf einmal gar nicht mehr von gestern. Überlegungen zum religionspädagogischen Gebrauch von Tradition. In: Bahr, Matthias/Kropač, Ulrich/Schambeck, Mirjam (Hg.), Subjektwerdung und religiöses Lernen. Für eine Religionspädagogik, die den Menschen ernst nimmt. München 2005, 64–77, 75f.: „Die Frage ist nicht: Orientiere ich mich an einer vorgegebenen Tradition, oder entscheide ich selbst? Die Frage ist: In welche Geschichte lasse ich mich verstricken? Im Lichte welcher bedeutungsspendenden Tradition ‚lese‘ ich mein Leben?“.
Steins, 2008, 46f.
|111|Gott
Georg Plasger
Vom Anfang bis zum Ende erzählt die Bibel die eine große Gottesgeschichte: Er handelt, regiert, rettet. Und wenn es heißt: „Die Frage nach Gott kann als die Kernfrage jedes Religionsunterrichts gelten“[1], dann wird man aus biblischer Sicht sagen, dass die „Frage“ nach Gott nicht im Mittelpunkt steht. Denn wenn die „Frage nach Gott“ Ausgangspunkt ist, dann könnte es sein, dass Gott hier „nur“ als Antwort auf die bereits vorhandene Frage in den Blick kommt – oder noch einmal zugespitzt: Dass er zum Objekt wird, statt Subjekt sein zu können. Die generelle Perspektive der Bibel ist im AT und NT eine andere: Dort ist Gott derjenige, der von den Menschen eine Antwort erwartet (auch wenn es durchaus Passagen gibt, in denen Gott zur Frage wird; hier ist nicht zuletzt an Ijob und einige ausgewählte Psalmen zu denken – und auch an Jesu Wort am Kreuz: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ [Ps 22,2Ps 22,2]).
Gott handelt aus sich selbst heraus oder:
Gottes Freiheit zur Welt
Bereits der Anfang der Bibel macht einen Grundzug göttlichen Handelns deutlich: Gott beginnt aus sich heraus, ohne dass er von wem auch immer genötigt worden wäre, die Welt zu schaffen, Israel zu erwählen, sein Volk durch die Wüste zu begleiten, in seinem Sohn selber zur Welt zu kommen, gekreuzigt zu werden, aufzuerstehen und der Welt eine glanzvolle Zukunft zu verheißen – so einmal ein vogelflugartiger Blick in die biblische Komposition göttlichen Verhaltens. Die einzige Antwort auf die Frage, warum Gott Israel erwählt hat oder in Jesus Christus zur Welt gekommen ist, lautet letztlich: Weil er es so wollte. Weiter gehen die biblischen Texte nicht zurück. Es gibt also keine über Gott liegende Notwendigkeit, die ihn zum Handeln zwingen würde. In der theologischen Fachdiskussion wird hier von „Gottes Freiheit“ gesprochen. Allerdings ist – anders als das beispielsweise unser moderner Freiheitsbegriff nahelegt – nicht zunächst von einer „Freiheit von“ auszugehen (Gott ist frei von allem Zwang, etwas zu tun), sondern zunächst von der „Freiheit zu“: Gott ist frei, sich der Welt zuzuwenden.
|112|Gott hat einen Namen oder: Gott ist kein Gattungsbegriff
In Ex 3,14Ex 3,14 antwortet Gott auf die Frage des Mose, was denn sein Name sei: „Ich werde sein, der ich sein werde“ – oder auch mit „Ich-bin-da“ zu übersetzen. Im Hebräischen steht hier das JHWH – kein Gottesbegriff, sondern ein Name. Damit ist ein Grundzug des Gottesverständnisses in der gesamten Bibel beschrieben: Der Name ist entscheidend – für Israel bis heute ein heiliger Name. Deutlich wird das in der Punktierung des Gottesnamens im AT. Überall dort, wo JHWH geschrieben steht und „Jahwe“ als Aussprache zu erwarten ist, deuten die für die Vokale stehenden Punkte „Adonai“ an (=„mein Herr“). Damit wird deutlich: Immer da, wo im AT und auch im NT von „Gott“ die Rede ist, geht es nicht um einen Sonderfall der Spezies Gott – Gott ist vielmehr der eine, der sich zu erkennen gegeben hat und dem alleine zu dienen ist. Wenn einmal andere Götter in den Blick kommen (etwa im ersten Gebot [Ex 20,3Ex 20,3] oder auch bei Elia [1 Kön 181 Kön 18]), stehen diese nie auf einer Ebene mit dem einen Gott – es sind letztlich kraftlose und „schweigende Götter“[2], die Israel nicht helfen können. Wenn man also dem biblischen Gottesverständnis folgt, wäre es unpassend, zuerst einen Gottesbegriff mit bestimmten Eigenschaften (wie etwa: „ein“ Gott ist allwissend, allmächtig etc.) zu konstruieren, um diesen dann ungebrochen auf „Ich-bin-da“ zu übertragen.
Gott erwählt Israel und die Kirche – zu seinem Dienst
Viele Exegeten vertreten die Auffassung, dass der Schöpferglaube in Israel erst im 7./6. Jh. v. Chr. entstanden sei – Ausgangspunkt sei vielmehr, dass Gott sein Volk Israel erwählt habe.[3] Die vielfach so genannte „Urgeschichte“ (Gen 1–11Gen 1–11) wäre dann eine Konsequenz: Der, der Israel erwählt hat, ist auch der Schöpfer der Welt. „Dich hat der HERR, dein Gott, aus allen Völkern auf der Erde für sich erwählt als sein eigenes Volk. Nicht weil ihr zahlreicher wäret als alle anderen Völker, hat sich der HERR euch zugewandt und euch erwählt – denn ihr seid das kleinste von allen Völkern –, sondern weil der HERR euch liebte und weil er den Eid hielt, den er euren Vorfahren geschworen hatte, darum führte euch der HERR heraus mit starker Hand und befreite dich aus dem Sklavenhaus, aus der Hand des Pharao, des Königs von Ägypten“ (Dtn 7,6–8Dtn