Leiblichkeit, Sexualität. Mann und Frau. In: Horn, Friedrich W. (Hg.), Paulus Handbuch. Tübingen 2013, 378–385.
Fußnoten
Vgl. Tiedemann, 2002, 22–31, der hierbei Gedanken von Michel Foucault appliziert.
Vgl. zum Aspekt der sexuellen Gewalt mit gālah Baumann, Gerlinde, Liebe und Gewalt. Die Ehe als Metapher für das Verhältnis JHWH-Israel in den Prophetenbüchern. SBS 185. Stuttgart 2000, 56–62.
Vgl. ausführlich Zimmermann, 2001, 690–692, sowie Bartelmus, Rüdiger, Art. Sexualität (AT). In: WiBiLex (2008). [https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/28477/]; Zugriff am 13.01.2013, hier 2.1.1.
So Bormann, Lukas, Sexualizing with the New Testament? Das Neue Testament kann keine Grundlage einer zeitgemäßen Sexualethik sein. ZNT 30 (2012), 46–51.
Vgl. dazu Wischmeyer, 2015, 73–160; Söding, 2015.
Vgl. hier etwa die maßgebliche Arbeit von Nygren, Anders, Eros und Agape. Gestaltwandlungen der christlichen Liebe. Gütersloh 21954.
Vgl. hierzu das Ergebnis bei Zimmermann, 2001, 683–711.
Vgl. dazu grundlegend Wischmeyer, 2015; Söding, 2015.
Zu den unterschiedlichen Spielarten dieser Interferenzen siehe Zimmermann, 2001, 683–711.
Vgl. Loader, 2014.
Vgl. Zimmermann, 2013, 380–384.
So etwa in Weish 3,13f.; Qumran (1QM 7,1–7; 4Q 271; 11Q 19; 45,10–12); Philo Vit Mos 2,67–69; Epictet Diss. III,22; CD XII, 1f., vgl. dazu Exkurs ‚Ehelosigkeit und Sexualaskese‘ in Zimmermann, 2001, 531–537.
Vgl. etwa die Bildungsstandards Baden-Württemberg Grundschule/Haupt/ Gym (2004) oder Kernlehrplan für das Gymnasium – Sekundarstufe I in Nordrhein-Westfalen (2011), die keinen Treffer für die einschlägigen Stichworte anzeigen.
Vgl. hierzu Themenheft „Ist das Liebe?“ Religion 5–10 28 (2017).
Vgl. den Beitrag von Frauke Büchner, Schön bist du – das Hohe Lied der Liebe. In: Religion 5–10 28 (2017).
Vgl. zu diesem Feld Scholz, Stefan, Art. Homosexualität (NT). In: WiBiLex (2012). [https://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/46910/]; Zugriff am 11.06.2017.
Vgl. die Anregungen bei Karle, 2014, 117–138.183–192; Dabrock u.a., 2015, 17–40; Huizing, Klaas, Scham und Ehre. Eine theologische Ethik. Gütersloh 2016, 269–311.
Weihnachts- und Kindheitsgeschichten Jesu
Sonja Angelika Strube
Als „Weihnachtsgeschichte(n)“ werden die Kindheitsevangelien des Matthäus (Mt 1 f.)Mt 1f. und Lukas (Lk 1 f.)Lk 1f. alle Jahre wieder aktuell. Wohl kein anderer biblischer Text ist im kulturellen Gedächtnis unserer Gesellschaft so präsent wie diese beiden; Weihnachten ist, so M. Morgenrot, neben Taufe, Konfirmation |161|(resp. Erstkommunion), Hochzeit und Begräbnis für viele Menschen „einer der wenigen Schnittpunkte, an denen sich individualisierte Religiosität und offizielles Christentum treffen“.[1] Dementsprechend geben die Advents- und Weihnachtszeit einen wichtigen Anlass zur Beschäftigung mit den ntl. Kindheitsevangelien, die als konzentrierte Christusverkündigung über sich selbst hinaus auf Jesu Wirken, Passion und Auferstehung verweisen. Wer dieses Potenzial lebendig werden lässt, kann durch die Arbeit mit diesen kleinen Ausschnitten der Evangelien Grundlagen des christlichen Glaubens weitergeben und Interesse an weiteren Bibeltexten wecken.
Auch der Koran enthält Texte über Jesu Geburt, so dass auch im Kontext des Interreligiösen Dialogs Gemeinsamkeiten und Unterscheide der verschiedenen religiösen Traditionen aufgegriffen werden können. Ein weiterer aktueller Anknüpfungspunkt ist das verbreitete Interesse an außerbiblischen Kindheitsgeschichten.
Die ntl. Kindheitsevangelien (Mt 1f., Lk 1f.)
Nur die Evangelien nach Mt und Lk beginnen mit Erzählungen über Zeugung, Geburt und Kindheit Jesu. Was nach heutigem Wirklichkeitsverständnis höchst symbolträchtige Geschichten und gerade keine biographischen Fakten sind, fand sich zur Zeit Jesu regelmäßig in antiken Biographien berühmter Helden, seien es Kaiser, Götter oder Sagengestalten: Erzählungen von übernatürlichen Begebenheiten bei Zeugung und Geburt ebenso wie über wundersame Rettungen. Auch das Erste Testament kennt Erzählungen über wunderbare Empfängnis trotz Unfruchtbarkeit oder hohen Alters (Sara: Gen 18Gen 18, Hanna: 1 Sam 1 f.)1 Sam 1f. und wunderbare Rettungen (Mose: Ex 1 f.).Ex 1f. Die Kindheitsevangelien vergleichen durch ihre Erzählweise den einfachen Zimmermannssohn aus Nazaret mit römischen Kaisern und Göttern, die er als wahrer Heilsbringer und Gottessohn überstrahlt, und sie verkündigen Jesus als den Messias, auf den Israel hofft.
Was heute, gefördert durch Krippendarstellungen, wie eine einzige Kindheitsgeschichte erscheint – der Geburt im Stall und der Anbetung der Hirten scheinen die Anbetung der Könige und die Flucht nach Ägypten zu folgen –, sind tatsächlich zwei von einander unabhängige, jeweils in sich geschlossene Kindheitsevangelien. Beide stimmen in den historischen Erinnerungen überein, dass Jesus in Nazaret aufgewachsen ist und seine (zumindest sozialen) Eltern Maria und Josef hießen. Beide verkündigen auf je eigene Art Jesus als den verheißenen Messias aus dem Hause Davids (Betlehem!) und als Gottes Sohn. Dennoch sind die beiden Erzählungen nicht einfach miteinander harmonisierbar, denn sie widersprechen sich in entscheidenden Details – was auch zeigt, dass sie keine historischen Berichte im modernen Sinn sind.
|162|Tabellarischer Vergleich der Kindheitsevangelien nach Mt und Lk
Matthäus | Lukas |
Stammbaum Jesu (Mt 1,1–17Mt 1,1–17) | kein Stammbaum innerhalb Lk 1f.; ein abweichender in Lk 3,23–38Lk 3,23–38 |