Christian Rohr

Historische Hilfswissenschaften


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hinzugefügt; ti wurde im Spätmittelalter auditiv als ci geschrieben.

      In der Formenlehre treten nicht selten Vereinfachungen auf. Besonders Wörter der „schwierigen“ e-, i- und u-Deklination wurden gemieden oder in Wörter der a- und o-Deklination umgewandelt. Pronomina wechselten zum Teil ihre Funktion und Bedeutung: So wird ille zum Ersatz des im klassischen Latein fehlenden bestimmten Artikels verwendet – heute noch spürbar in den bestimmten Artikeln der roma­nischen Sprachen. Einige Präpositionen starben fast aus, andere wiederum, besonders de, wurden in vielfältiger Bedeutung verwendet.

      Das Alt- und Mittelhochdeutsche ist hingegen sowohl lexikalisch als auch durch einführende Überblicksdarstellungen viel besser erschlossen. Das in vielen Auflagen erschienene Mittelhochdeutsche Wörterbuch von Matthias Lexer hilft in den meisten Fällen zuverlässig weiter. Für das Deutsch des Spätmittelalters, besonders aber auch [<<21] der Frühen Neuzeit existiert das immer wieder überarbeitete, vielbändige Lexikon der Gebrüder Grimm (die neben ihrer Märchen-Sammeltätigkeit vor allem Germanisten waren und zu den Mitbegründern der deutschen Philologie wurden). Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts löste das Mittelhochdeutsche die lateinische Sprache in den meisten Urkunden ab. Dieses Fachdeutsch ist zum Teil recht schwierig im Detail zu deuten. Eine erste Hilfe für das Verständnis stellt sich meist ein, wenn man versucht, die Texte laut zu lesen.

      Literatur

      Mittel- und Neulatein – Sprache

      Bourgain, Pascale: Le latin médiéval (L’atelier du médiéviste 10), Turnhout 2005.

      Goullet, Monique; Parisse, Michel: Lehrbuch des mittelalter­lichen Lateins für Anfänger. Aus dem Französischen übertragen und bearbeitet von Helmut Schareika, Hamburg 2010.

      Harrington, Karl Pomeroy (Hg.): Medieval Latin. Second Edition revised by Joseph Pucci. With a Grammatical Introduction by Alison Goddard Elliott, Chicago 1997, dort 1–51 [Einleitung in die mittellateinische(n) Sprache(n)]

      Langosch, Karl: Lateinisches Mittelalter. Einführung in Sprache und Literatur, 4. Aufl. (Wissenschaft­liche Buchgesellschaft. Einführungen), Darmstadt 1983.

      Langosch, Karl: Europas Latein des Mittelalters. Wesen und Wirkung. Essays und Quellen, Darm­stadt 1990.

      Lehmann, Paul: Die Erforschung des Mittelalters. Ausgewählte Abhandlungen und Aufsätze, 5 Bände, Stuttgart 1954–1962.

      Leonhardt, Jürgen: Latein. Geschichte einer Weltsprache, München 2009.

      Mantello, Frank Antony Carl; Rigg, Arthur George (Hg.): Medieval Latin. An Introduction and Bibliographical Guide. Washington D. C. 1996, Nachdruck 1999.

      Önnerfors, Alf (Hg.): Mittellateinische Philologie, Darmstadt 1975.

      Richter, Michael: Studies in Medieval Language and Culture, Dublin 1995.

      Stotz, Peter: Handbuch zur lateinischen Sprache des Mittelalters, 5 Bände (Handbuch der Altertumswissenschaft II 5,1–5), München 1996–2004.

      Mittel- und Neulatein – Lexika

      Blaise, Albert: Lexicon latinitatis medii aevi praesertim ad res ecclesiasticas investigandas pertinens. Dictionnaire latin-français des auteurs du moyen âge (Corpus Christianorum, Continuatio ­Mediaevalis), Turnhout 1975, Nachdruck Turnhout 1986 [französische Übersetzung].

      Berschin, Walter: Einleitung in die Lateinische Philologie des Mittelalters (Mittellatein). Eine Vorlesung, Heidelberg 2012.

      Brinckmeier, Eduard: Glossarium diplomaticum zur Erläuterung schwieriger, einer diplomatischen, historischen, sach­lichen, oder Worterklärung bedürftiger lateinischer, hoch- und besonders [<<22] nieder­deutscher Wörter und Formeln etc., 2 Bände, Gotha 1856 [deutsche Übersetzung von lateinischen, mittel- und frühneuhochdeutschen Begriffen, v. a. aus der Rechtssprache].

      Diefenbach, Lorenz: Novum glossarium latino-germanicum mediae et infirmae aetatis. Beiträge zur wissenschaft­lichen Kunde der neulateinischen und der germanischen Sprachen, Frankfurt am Main 1857, Nachdruck Aalen 1964 [Anführung mittel- und frühneuhochdeutscher Entsprechungen lateinischer Termini].

      Du Cange, Charles Dufresne: Glossarium mediae et infimae latinitatis, 8 Bände, Paris 1678, Neuausgabe 10 Bände, Paris 1883–1887, Nachdruck Graz 1954 [lateinische Worterklärung, auch Urkunden, Inschriften, etc. berücksichtigt].

      Schmidt, Charles: Petit supplément au dictionnaire de Du Cange, Strasbourg 1906.

      Archivum latinitatis medii aevi. Union académique internationale. Bulletin du Cange, Genf 1924ff. [Zeitschrift für Nachträge zum Lexikon von Du Cange, sehr unübersicht­lich].

      Habel, Edwin; Gröbel, Friedrich: Mittellateinisches Glossar. Paderborn 1959, Nachdruck als UTB 1551, Paderborn u. a. 2001.

      Haberkern, Eugen; Wallach Joseph Friedrich: Hilfswörterbuch für Historiker. Mittelalter und Neuzeit, 2 Bände, 9. Aufl. (UTB 119/120), Tübingen/Basel 2001 [deutsche Erklärung von Fachbegriffen v. a. aus der Verfassungsgeschichte].

      Hämmerle, Albert: Alphabetisches Verzeichnis der Berufs- und Standesbezeichnungen vom ausgehenden Mittelalter bis zur neueren Zeit, München 1933, Nachdruck 1966 [lateinisch-deutsche und deutsch-lateinische Übersetzung].

      Heumann, Hermann Gottlieb; Seckel, Emil: Handlexikon zu den Quellen des römischen Rechts, Nachdruck der 10. Aufl., Graz 1958.

      Hoven, René: Lexique de la prose de la renaissance. Dictionary of Renaissance Latin from prose sources, 2. Aufl., Leiden 2006 [englische und französische Übersetzung, auch als CD-ROM].

      Neues Latein Lexikon / Lexicon recentis latinitatis, Bonn bzw. Darmstadt (Lizenzausgabe) 1998 [Lexikon für moderne Ausdrücke in lateinischer Sprache].

      Niermeyer, Jan Frederik; Burgers, J. W. J.: Mediae latinitatis lexicon minus, 2 Bände, 4. erw. Aufl., Leiden 2002 [französische, englische und deutsche Übersetzung, auch als CD-ROM. Achtung: In den einbändigen ersten drei Auflagen fehlt eine deutsche Übersetzung].

      Sleumer, Albert: Kirchenlateinisches Wörterbuch, Hildesheim/Zürich/New York 1990 [deutsche Übersetzung, auch Namen berücksichtigt, keine Belegstellen].

      Mittellateinisches Wörterbuch bis zum ausgehenden 13. Jahrhundert. Hg. von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Wissenschaften, München 1967 ff. [derzeit A–H].

      Mittel- und Frühneuhochdeutsch – Sprache

      Bein, Thomas: Germanistische Mediävistik. Eine Einführung (Grundlagen der Germanistik 35), 2. überarb. und erw. Aufl., Berlin 2005.

      Braun, Christian (Hg.): Kanzleisprachen auf dem Weg zum Neuhochdeutschen (Beiträge zur Kanzlei­sprachenforschung 7), Wien 2011. [<<23]

      Greule, Albrecht (Hg.): Deutsche Kanzleisprachen im europäischen Kontext. Beiträge zu einem internationalen Symposium an der Universität Regensburg, 5. bis 7. Oktober 1999 (Beiträge zur Kanzleisprachenforschung 1), Wien 2001.

      Meineke, Eckhard: Einführung in das Althochdeutsche (UTB 2167), Paderborn 2001.

      Müller, Stefan; Kössinger, Norbert: Deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters (UTB 3482 M), Stuttgart 2011.

      Weddige, Hilkert: Einführung in die germanistische Mediävistik, 7. durchges. Aufl. (C. H. Beck Studium), München 2008.

      Weddige, Hilkert: Mittelhochdeutsch. Eine Einführung, 8. durchges. Aufl. (C. H. Beck Studium), München 2010.

      Wegera, Klaus-Peter; Schultz-Balluff, Simone; Bartsch, Nina: Mittelhochdeutsch als fremde Sprache. Eine Einführung für das Studium der germanistischen Mediävistik, Berlin 2011.

      Mittel- und Frühneuhochdeutsch – Lexika

      Grimm, Jacob und Wilhelm, Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1854–1860, Nachdruck als Taschenbuchausgabe,