oder Vater oder Mutter oder Kinder oder Äcker verlässt um meines Namens willen, der wird‘s hundertfach empfangen und das ewige Leben ererben. 30 Aber viele, die die Ersten sind, werden die Letzten und die Letzten werden die Ersten sein.
Mt 19,16–30 Der reiche Jüngling (Mk 10,17–30; Lk 18,18–30; 22,28–30) 19,16 Was soll ich Gutes tun, die Frage ist inkorrekt; das ewige Leben wurde als Teil des Bundes mit Israel aufgefasst; in diesem Bund zu leben ist die Antwort auf dieses Geschenk (Lev 18,5; vgl. mSan 10,1: „Ganz Israel hat Anteil an der zukünftigen Welt“). 19,18–19 Aus dem Dekalog (Ex 20,12–16; Dtn 5,16–20) in Kombination mit der Nächstenliebe (Lev 19,18), die als Grundstein der Gebote angesehen wurde (bSchab 31a; vgl. Röm 13,9–10; Jak 2,11; vgl. auch „Der ‚Nächste’ in der jüdischen und christlichen Ethik“). 19,21 Vgl. Mt 26,6–13; Lk 12,33; Apg 2,43–47; 4,34–37; Gal 2,10. Gib‘s den Armen, im rabbinischen Recht geboten (bBB 10a; vgl. Tob 4,5–11), das aber Menschen davon abhält, sich selbst so in Armut zu stürzen, dass man von anderen abhängig wird. Schatz im Himmel, vgl. Mt 6,19–20. 19,24 Ein Kamel […] geht durch ein Nadelöhr, etwas Unmögliches (bBer 55b; bBM 38b). 19,26 Alle Dinge [sind] möglich, Gen 18,14; Jer 32,17. 19,28 Bei der Wiedergeburt, das messianische Zeitalter; vgl. Anm. zu 8,20 und 10,23; Mt 25,30–31; äthHen 62,14–16. Zwölf Stämme Israels, die Jünger Jesu werden andere Juden richten. 19,29 Das ewige Leben ererben, vgl. Anm. zu 19,16. 19,30 Die Ersten […] werden die Letzten, eine eschatologische Umkehrung der Verhältnissse (Mk 10,31; Lk 13,30).
1 Denn das Himmelreich gleicht einem Hausherrn, der früh am Morgen ausging, um Arbeiter anzuwerben für seinen Weinberg. 2 Und als er mit den Arbeitern einig wurde über einen Silbergroschen als Tagelohn, sandte er sie in seinen Weinberg.
3 Und er ging aus um die dritte Stunde und sah andere auf dem Markt müßig stehen 4 und sprach zu ihnen: Geht ihr auch hin in den Weinberg; ich will euch geben, was recht ist. 5 Und sie gingen hin. Abermals ging er aus um die sechste und um die neunte Stunde und tat dasselbe. 6 Um die elfte Stunde aber ging er aus und fand andere stehen und sprach zu ihnen: Was steht ihr den ganzen Tag müßig da? 7 Sie sprachen zu ihm: Es hat uns niemand angeworben. Er sprach zu ihnen: Geht ihr auch hin in den Weinberg.
8 Als es nun Abend wurde, sprach der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter und gib ihnen den Lohn und fang an bei den letzten bis zu den ersten. 9 Da kamen, die um die elfte Stunde angeworben waren, und jeder empfing seinen Silbergroschen. 10 Als aber die Ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen; und sie empfingen auch ein jeder seinen Silbergroschen. 11 Und als sie den empfingen, murrten sie gegen den Hausherrn 12 und sprachen: Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, doch du hast sie uns gleichgestellt, die wir des Tages Last und die Hitze getragen haben.
13 Er antwortete aber und sagte zu einem von ihnen: Mein Freund, ich tu dir nicht Unrecht. Bist du nicht mit mir einig geworden über einen Silbergroschen? 14 Nimm, was dein ist, und geh! Ich will aber diesem Letzten dasselbe geben wie dir. 15 Oder habe ich nicht Macht zu tun, was ich will, mit dem, was mein ist? Siehst du darum scheel, weil ich so gütig bin?
16 So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein.
Mt 20,1–16 Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg20,1 Sein Weinberg, Israel (Mt 21,33; Jes 5; Jer 12,1–4). 20,2 Silbergroschen als Tagelohn, gr. denarion; Mt 18,28; 20,10; 22,19. 20,8 Als es nun Abend wurde, Arbeiter wurden noch am selben Tag für ihre Arbeit bezahlt (Lev 19,13; Dtn 24,14–15). Herr, gr. kyrios (vgl. mAv 2,14: Auf allegorische Weise bezahlt Gott als „Herr deiner Arbeit“ jedem seinen Lohn). Fang an bei den letzten, der Besitzer lässt die zuerst angeworbenen Arbeiter glauben, sie würden mehr erhalten als die später angeheuerten. 20,12 Du hast sie uns gleichgestellt, die zuerst Angeworbenen fragen danach, was sie als gerecht erachten; für den Besitzer zählt, was er für recht hält. 20,13 Mein Freund, die Anrede impliziert nicht notwendigerweise eine vertraute Beziehung, sondern ist eher förmlich zu verstehen (Mt 22,12; 26,50). In jBer 2,8/5c findet sich eine ähnliche Erzählung über gleiche Löhne bei unterschiedlichen Arbeitszeiten, die darauf abzielt, dass eine Person, die nur zwei Stunden arbeitet, theoretisch dennoch mehr leisten kann als jemand, der den ganzen Tag arbeitet. 20,15 Siehst du darum scheel, wörtl. „ist dein Auge böse?“ 20,16 Vgl. Mk 10,31; Lk 13,30. So werden die Letzten die Ersten [sein],