Peter Empt

Hull Storys


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war auch nicht bezahlt.

      Romani rief lachend: „Später, Mr. Finnly, später!“

      Das Dinghy fuhr in den Eastchannel, vorbei am Universitätscampus in Midle-East-Channel, in die Eastbay, und legte um 14.50 Uhr an der Pier der DF-Werft an. Robert bedankte sich bei Angelo und wollte ihm zwanzig Dollar geben.

      Angelo wehrte ab: „Entschuldigen Sie bitte, Sir, ich bin der Sohn des Chefs, ich darf das Geld nicht annehmen!“

      Kurz vor 15 Uhr betrat Robert die Lobby des DF-Geschäftshauses und meldete sich an. Eine Dame holte ihn ab und führte ihn in den Raum, der als „Kontor“ bezeichnet wurde.

      Anwesend waren ein Notar, Susan van Daelen und ihr Mann Dick van Daelen.

      Susan begrüße Robert sitzend, reserviert, kühl. Dick van Daelen erhob sich und begrüßte Robert freundlich mit Händedruck. Der Notar, im Alter von etwa siebzig Jahren, zeigte keinerlei Regung, während er ständig in seine Unterlagen schaute.

      Susan eröffnete das Gespräch mit der Frage: „Bist du informiert über den finanziellen Status unserer Firma?“

      „Nein!“

      „Unsere Firma hat sich konsolidiert, nachdem mein Vater die Geschäftsleitung im Jahr 2000 übernahm. Ohne Kenntnis des testamentarischen Inhalts erhebt meine Familie den unteilbaren Anspruch auf die Vermögenszugewinne der Firma seit diesem Datum. Unsere Familie erachtet es als gerecht, wenn die bis zu dem Zeitpunkt vorhandenen Vermögenswerte der Finnly-Werft zwischen dir und uns aufgeteilt werden!“

      Robert nickte bedächtig und sagte: „Das, Susan, ist für mich selbstverständlich!“

      Susan fragte: „Denkst du daran, wieder in die Firma einzutreten, z. B. in der technischen Führungsebene?“

      „Das werde ich nicht tun. Die Gründe, denke ich, müssen wir hier jetzt nicht erörtern!“, erwiderte Robert.

      „Was ist dann deine Vorstellung zum Erbe, Robert?“, fragte sie.

      „Ich will die Erbschaft formell ablehnen, wenn wir uns über einige Punkte vorab einigen!“

      „Und die sind?“

      „Die Wohnung meiner Eltern im Finnly-Stadthaus möchte ich mit einem lebenslangen Wohnrecht nutzen. Weiterhin bitte ich die DF-Werft, mir ein DF-Dinghy aus dem Bestand gebrauchter Boote kostenlos zu überlassen!“

      Schweigen!!!

      Susan: „Und weiter?“

      Robert: „Das ist alles!“

      Susan: „Entschuldige Robert, bist du gesund?“

      „Ja, Susan, ich befinde mich im Vollbesitz meiner geistigen und körperlichen Kräfte!“

      Susan schaute ihn skeptisch an: „Dürfen wir deine Forderungen vertraglich festlegen?“

      „Ja, ich bitte darum!“

      „Herr Notar, ist es Ihnen möglich, das hier Besprochene vor dem 10. Mai vertragsreif zu gestalten?“, fragte Susan zu dem Notar gewandt.

      „Sehr wohl, Madam, Mittwoch in dieser Woche kann ich den Parteien die entsprechenden Vertragsunterlagen vorlegen!“

      Robert fragte: „Geht das bis Mittwoch, 12 Uhr?“

      Der Notar bestätigte den Terminwunsch.

      „Habt Ihr ein Dinghy für mich, schon heute?“, fragte Robert.

      Dick van Daelen schaute Robert nachdenklich an: „Ja Robert, ich kann dir einige Dinghys zeigen lassen. Die Daten des von dir gewählten Dinghys gebe ich dem Herrn Notar zur Einarbeitung in den Vertrag!“

      „Aber ich habe eine Frage an dich. Wir haben Probleme, qualifizierte Kapitäne für die Übergabe und Einweisung der bei uns gekauften Schiffe an unsere Käufer zu finden. Du bist, davon bin ich überzeugt, prädestiniert für diese Aufgabe. Können wir in diesem Bereich ins Geschäft kommen?“

      Robert überlegte: „Vielleicht, wenn Ihr mich nicht einstellen wollt. Auf Honorarbasis kann ich mir den Job vorstellen. Wo ist denn der Übergabepunkt für die Schiffe?“

      Dick erklärte: „Die Schiffe liegen zur Übergabe an der DF-Pier in der Westbay, direkt vor dem Finnly-Stadthaus.“

      Robert fragte nach: „Ist das ein Fulltime-Job?“

      „Muss nicht sein. Wenn du das auf Honorarbasis machst, sind alle Varianten denkbar!

      „Klingt gut! Ich überlege das und habe vielleicht noch Fragen dazu. Können wir Mittwoch darüber sprechen?“, fragte Robert.

      „Gut, ich schlage vor, das Gespräch über den Kapitäneinsatz gemeinsam mit dem Geschäftsführer unseres Tochterunternehmens, der „Hull-Travel-Shipping“, Bal Johnson, bei dem Termin mit dem Notar im Finnly-Stadthaus zu führen!“, meinte Dick.

      Die anwesenden Personen stimmten dem zu.

      Susan bedankte sich bei dem Notar und bat ihren Mann, Robert gebrauchte Dinghys zu zeigen.

      Dick telefonierte mit dem Hafenmeister der DF-Werft. Sie verließen das Kontor und ließen sich in den Werfthafen fahren. Im Liegebereich der Gebrauchtboote trafen sie auf den Hafenmeister, der über das Anliegen Roberts bereits informiert war.

      Der Hafenmeister führte sie zu einem Dinghy und erklärte: „Das ist das Dinghy ihres Großvaters, Mr. Boganson!“

      Dick ergänzte: „Dein Großvater hatte es selbst konzipiert und die Werft mit dem Bau beauftragt. Nachdem er verstarb, ging das Dinghy in den Besitz der Werft zurück, da es noch nicht vollständig bezahlt war!“

      Das Dinghy war ein flaches Doppelrumpfboot, zwanzig Fuß lang und neun Fuß breit. Das Vorderschiff hatte einen festen Aufbau mit Steuerstand. Im überwiegend offenen Bootsteil ließ sich eine Überdachung mit Plane und Spriegel entfalten. Im Heck des Bootes befand sich ein Schacht mit zwei Außenbordmotoren, Johnson-Motoren, mit je 40 PS. Der Bootsrumpf glänzte in der blauen Finnly-Farbe.

      Robert staunte! Das Dinghy erfüllte die klassischen Anforderungen eines Auslieferungsbootes für kleinere Stückgutfrachten im Kanalnetz.

      Robert taxierte das Dinghy: „Rein optisch sieht es gut aus. Ist es technisch in Ordnung?“

      „Es ist vollkommen in Ordnung. Wir müssen nur eine neue Starterbatterie einbauen!“, sagte der Hafenmeister.

      Dick erwähnte: „Es gab einige Interessenten an dem Dinghy. Allerdings mussten wir diese Sonderanfertigung, obschon gebraucht, mit 30.000 Dollar bewerten. Du kannst es im Rahmen unserer soeben getroffenen Vereinbarung haben, Robert!“

      Robert war beeindruckt – das Dinghy seines Grandpa? Ja, das war ein Glücksgriff.

      Er stimmte dem Deal zu und Dick gab dem Hafenmeister die Order, das Dinghy sofort betriebsbereit an die Finnly-Pier vor dem Geschäftshaus zu legen.

      Dick und Robert fuhren zurück in die Geschäftsleitung. Robert fragte Dick: „Wie ist die Firmenleitung zurzeit organisiert?“

      „Susan ist Vorstand Finanzen und Vertrieb und ich bin Vorstand Technik!“

      „Und, kommt Ihr miteinander zurecht?“, fragte Robert nach.

      Dick meinte: „Ja, wir haben uns arrangiert! Und, Robert, entschuldige bitte das Verhalten von Susan. Die Geschehnisse mit deinen Eltern und dann auch mit dir haben die Finnlys traumatisiert!“

      Robert nickte: „Klar Dick, das verstehe ich und mein Verzicht auf ein Erbe soll auch ein Stück Wiedergutmachung sein, obschon das nicht das Hauptmotiv meines Verzichts ist! Wenn es so läuft, wie heute vereinbart, seid ihr endgültig von meinem Finnly-Familienzweig befreit!“

      Dick nickte sinnend: „Danke Robert, ich finde das sehr ordentlich von dir!“

      Die beiden lächelten sich zu und es schien der Beginn einer Freundschaft zwischen den beiden Männern zu sein.

      Dick