Elle West

Die Glocke


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deine Glocke sein kann.“, sagte sie und stellte es sich aufrichtig so vor. „Wenn Blake Simmons diese rettende Glocke für dich ist, dann solltest du an der Schnur reißen, Mia. Wenn er es nicht ist, solltest du vielleicht weiter suchen.“, sagte sie und drückte mitfühlend ihre Hand. Vielleicht war die Liebe nicht wirklich so groß, sicherlich wäre sie es nicht für jeden, aber Hollie fand etwas Tröstendes darin, etwas Hoffnung. Hollie machte eine wegwerfende Geste mit der Hand und lachte leise. „Vermutlich solltest du dir eine andere Freundin suchen, die dich in dieser Hinsicht berät.“

      Mia lachte leise. „Du bist genau richtig, finde ich.“, erwiderte sie und küsste Hollie auf die Wange. Als sie sich wieder von ihr löste, erkannte sie Hollies Fremden. „Und offenbar kannst du sehr wohl auf dein Herz vertrauen.“, sagte sie und lachte leise. „Wie es aussieht, enttäuscht es dich nicht.“

      Hollie folgte ihrem Blick und musste lächeln. Mason stand vor ihrem Tisch.

      „Guten Abend, die Damen.“, sagte er und lächelte Hollie an. „Ich bin ein bisschen spät, verzeih mir.“

      „Du bist hier.“, erwiderte sie erleichtert. „Das reicht mir.“

      Er lächelte beinahe verlegen. „Darf ich euch auf einen Drink einladen?“

      Mia nickte. „Setzen Sie sich bitte.“, sagte sie und bemerkte erst danach, dass kein Stuhl frei war. „Oh…ich könnte einen Stuhl suchen?“

      „Schon gut.“, lehnte er ab. Er zog Hollies Stuhl, mit ihr darauf, ein wenig zurück, hob sie hoch und setzte sich, ehe er sie auf seinen Schoß zog. „Der beste Platz im ganzen Club.“, flüsterte er ihr zu.

      Sie errötete und war sich sicher, dass jeder ihre Verlegenheit bemerken musste. Seine großen Hände strichen über ihre Beine, ehe er einen Arm um ihre Taille legte und sie so fest hielt. Mit dem anderen Arm winkte er einen Kellner heran.

      Der Afroamerikaner in seiner roten Arbeitskleidung, die, wie die das Meiste hier an die blühende Zeit der Südstaaten erinnerte, hielt vor ihm. „Mr. Hernandez.“, sagte er und neigte leicht den Kopf.

      Mason lächelte leicht und steckte ihm Geld zu. „Ein Glas Champagner und zwei Whisky, bitte.“

      „Sofort, Sir.“, erwiderte der Kellner lächelnd und eilte sogleich davon.

      „Wer sind Sie nur?“, fragte Mia neugierig. „Alle anderen müssen Stunden auf ihre Getränke warten, weil es hier so voll ist. Aber Sie werden namentlich angesprochen und sofort bedient.“

      „Ich bin mit dem Besitzer des Cotton Clubs befreundet.“, erwiderte er erklärend. Er konnte Hollies Freundin von der Miene ablesen, dass sie eine aufregendere Erklärung erwartet hatte und musste grinsen. „Entschuldigung, Sie haben wohl etwas Spannenderes erwartet.“

      Mia lachte leicht und beugte sich ein wenig vor, damit das fremde Pärchen an ihrem Tisch nichts verstehen konnte. „Ich dachte, weil Sie gestern das mit der Mafia gesagt hatten…-“

      „Ich würde nicht hier mit Hollie sitzen, wenn ich eine solche Gefahr wäre.“, versicherte er und legte eine Hand auf ihr Knie, drückte es leicht.

      Sie sah ihm in die gütigen Augen und fragte sich, ob er die Wahrheit sagte. Er selbst schien es nicht ganz zu glauben. Ihr jedoch war es egal. Sie wollte in seiner Nähe sein, selbst wenn er der gefährlichste Mann der Welt gewesen wäre.

      „Ja…Mason, ich wollte mich bei Ihnen entschuldigen.“, fing Mia kleinlaut an. Sie war nicht gut darin, sich zu entschuldigen, weil sie es gewohnt war, unnahbar und extrovertiert aufzutreten. „Ich habe gestern überreagiert und es tut mir leid, wenn ich Sie damit in Verlegenheit gebracht habe.“

      Mason nickte knapp. „Sie wollten auf Ihre Freundin aufpassen. Das weiß ich zu schätzen.“, sagte er und streichelte unter dem Tisch an Hollies Bein hinauf. Er sah sie an. „Du bist so schweigsam heute Abend.“, bemerkte er.

      Hollie, die bereits über seine Berührung errötet war, wurde nun noch roter. „Ich…nein. Ich weiß nicht, was ich sagen sollte.“

      Er lächelte. „Was auch immer du willst.“, erwiderte er und verschlang sie beinahe mit den Augen. Und obwohl er merkte, dass er sie verlegen machte, konnte er nicht aufhören, sie zu berühren. Sie trug keine Strumpfhose und ihre Haut war weich und glatt, als seine Finger unter den Stoff ihres Kleides fuhren und die Außenseite ihres Oberschenkels streichelten. Ihre vollen Lippen öffneten sich ein wenig, entließen aber keinen Laut. Er hätte sie ewig so ansehen können.

      Dann kam der Kellner zurück. Er balancierte das Tablett mit einer Hand, während er mit der anderen die Getränke servierte. „Darf ich Ihnen einen Stuhl bringen lassen, Mr. Hernandez?“, fragte er dann höflich.

      Mason sah Hollie an. „Möchtest du einen Stuhl?“, fragte er. „Ich, für meinen Teil, sitze genau so perfekt.“

      Sie lächelte leicht. „Das kann ich mir denken.“, flüsterte sie neckend. „Ein weiterer Stuhl wäre nett, danke sehr.“, setzte sie an den Kellner hinzu. Der verneigte sich leicht und eilte davon, um ihrer Bitte nach zu kommen.

      Mason fing ihren Blick auf und grinste sie ebenso neckisch an, wie sie mit ihm gesprochen hatte. „Glaub ja nicht, das könnte dich retten, Liebes.“, sagte er, leise, damit nur sie es hörte.

      Sie lachte und legte die Hände um seinen Nacken. „Ein bisschen mehr Beherrschung, großer Mann.“, sagte sie.

      Seine Hand glitt über ihrem Kleid zu ihrem Hintern. „Du hast ja keine Ahnung, was du da von mir verlangst.“, sagte er mit rauer Stimme.

      Hollie wurde mehr als verlegen, schließlich hatte sie nichts hiervon jemals selbst erlebt. Es war etwas ganz anderes, von erotischen, vertrauten Berührungen in Romanen zu lesen, als selbst auf diese Weise berührt zu werden. Und obgleich es ihr ein wenig peinlich war, dass sie in der Öffentlichkeit solche Berührungen und Blicke austauschten -etwas, das ihre Eltern beschämend gefunden hätte, da war sie sicher-, konnte sie nicht umhin, noch mehr davon zu wollen. Sie hatte sich in ihrem ganzen Leben noch nie so lebendig gefühlt. Sie wusste, dass sie sich in ihn verliebte und sie fand, dass sie mit ihren 23 Jahren auch lange genug auf dieses besitzergreifende Gefühl gewartet hatte. Doch noch ehe sie etwas erwidern konnte, wurde ein weiterer Stuhl an ihren Tisch gebracht und das Pärchen aufgefordert, diesen Platz zu verlassen.

      „Wie bitte?“, fragte der Mann entrüstet.

      „Wieso sollten wir? Wir warten hier schon seit 45 Minuten auf unsere Getränke. Als wäre es noch nicht schlimm genug, dass die Neuen hier bevorzugt werden…Jetzt sollen wir auch noch vertrieben werden?“, empörte sich seine Frau.

      Der Kellner umfasste sein Tablett fester. „Verzeihung, aber dies ist eine Anweisung von Mr. Madden persönlich.“

      Hinter ihm tauchte Nicolo auf und verdeutlichte damit die Position des Kellners maßgeblich. Als das Paar noch immer zögerte, trat Nico vor. „Ich werde nicht so höflich bitten.“, versicherte er und deutete mit dem Daumen an, dass sie verschwinden sollten. „Hopp Hopp.“

      Die beiden rappelten sich auf, griffen Jacken und Taschen und eilten, wenngleich nicht ohne Beschwerden, davon.

      Nicolo setzte sich auf einen frei gewordenen Stuhl und grinste zufrieden, als er sein Bier vor sich stellte.

      Mason richtete sich mit Hollie auf, setzte sie vorsichtig auf den Stuhl zurück und nahm neben ihr Platz. „Owney will uns Gesellschaft leisten?“, fragte er seinen Bodyguard grinsend.

      Nicolo nickte. „Er ist gleich hier.“

      „Der Owney Madden?“, fragte Mia aufgeregt.

      Mason nickte. „Der einzig Wahre.“, erwiderte er amüsiert.

      „Wow, das ist beeindruckend.“, gab Mia zu und sah ihre Freundin aufgeregt an.

      „Ich nehme an, hier wird über mich gesprochen?“, fragte Owney und küsste die Hände der Damen ehe er sich setzte. Er trug einen dunklen Anzug, hatte eine Zigarre im Mund und einen Drink in der Hand.

      Mason