Tiffany Anders

Ein halbes Jahr Amerika


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Heimat. Es sind tatsächlich welche mit dem Flugzeug gekommen, aber es waren nur ein paar Hundert. Ich fragte Brain, wie es denn mit Menschen wäre, die schon Strahlung abbekommen hätten. Er sagte, dass bis jetzt noch niemand mit Strahlungen in die USA eingereist sei, jedenfalls nicht soweit er wüsste.

      Thorben und ich erzählten Brain noch von den 3 Betreuern der 25 Kinder und ob es möglich wäre, das die schon in den nächsten Tagen zu uns kommen würden. Brain sagte, dass er die Namen brauchen würde und es dann sicher kein Problem sei.

      Da mit Deutschland im Moment kein Kontakt besteht, hatte er Aufklärungsflugzeuge aus Spanien losgeschickt und die haben rund um Hamburg und im Umkreis von 50 km erschreckende Bilder aufgezeichnet. Hamburg gibt es nicht mehr und 100 km rund um Hamburg ist Speerzone. Wenn jetzt noch jemand kommen würde, wären es sicher Menschen die kurz vor der dänischen Grenze gelebt haben oder weiter in Süddeutschland. Menschen die unterhalb von Niedersachsen oder Mecklenburg- Vorpommern lebten, würden gleich wieder zurück geflogen. Mit dem Dänischen Präsidenten habe er sprechen können und die Dänen würden alle aufnehmen die aus dem nördlichen Schleswig-Holstein kamen, aber niemanden aus der Speerzone. Menschen ohne Ausweis, würden gleich wieder nach Deutschland geflogen, allerdings alle nach Rammstein. Rammstein lag mehrere hundert Kilometer vom Unglücksort entfernt mitten in Deutschland und ist eine US Militärbasis.

      Wir redeten noch eine ganze Weile weiter, als der Typ in schwarz, der so rumgebrüllt hatte, es sei alles in Ordnung, in die Scheune trat. Er meldete, das Thorbens Wagen gerade die Einfahrt zur Ranch passiert hatte und fragte wer ihn fahren würde. Dr. Engel und seine Frau hatten Thorbens Wagen bekommen. Sie fuhren nach ungefähr 15 Minuten auf den zugeparkten Vorplatz. Der Typ in schwarz, musste sie allerdings bitten auszusteigen, da sie sich nicht trauten. Die Beiden wurden zu uns geleitet und wir stellten ihnen Brain und George vor. Dr. Engel erzählte das er in 1 Woche in Houston, in der Notaufnahme und seine Frau in der Zahnklinik des Krankenhauses anfangen könnten. Thorben erklärte ihnen, das es wahrscheinlich nicht möglich wäre, da sie noch die Überprüfung ihrer Personalien abwarten mussten und sie so lange, das Gelände nicht verlassen durften. Dr. Engel war enttäuscht und Brain versprach das er sich persönlich darum kümmern würde, dass er und seine Frau vorzugsweise behandelt werden würden. Dr. Engel fragte, ob sie denn auch nach Houston ziehen dürften, damit sie uns nicht weiter auf der Tasche liegen. Brain sagte ihnen, dass sobald die Personalien überprüft waren und nichts gegen sie vorliegt, sie hingehen dürften wo sie wollen. Der Typ in schwarz betrat wieder die Scheune und berichtete das Claire`s Wagen die Einfahrt passiert hatte. Wir zählten auf, wer alles in den Wagen sitzen musste und dann verschwand er wieder. Nach 15 Minuten stand Claire neben mir und fragte, ob sie alles vorbereiten sollte und ob die Herren mitessen würden. Ich sagte ja, ohne einen Einwand von George oder Brain zuzulassen. Claire sagte aber ganz klar, dass sie keine Waffen am Tisch zulassen würde, vor allem weit weg von den Kindern. Ich schaute Brain an und sagte, dass er sich jetzt etwas einfallen lassen müsste, wenn Claire keine Waffen wollte, dann wollte sie keine Waffen und das man sich mit ihr nicht anlegen sollte. Brain grinste und sagte, dass er sie auch so einschätzen würde und rief den Typ in schwarz zu sich. Er bat darum die Waffen nicht offensichtlich zu zeigen und das die Jungs sich in Etappen mit zu uns setzen dürften um zu Essen. Der Typ war wenig begeistert, doch der Präsident hatte gesprochen.

      Brain fragte, ob er sich ein wenig die Ranch ansehen dürfte. Thorben und Rene gingen mit ihm und ein paar anderen los. Ich schrieb dem Typen in schwarz noch schnell alle Namen auf, die von außerhalb zum Barbeque kommen würden und ging dann in die Küche um Claire, Nicole und Annika um bei den Vorbereitungen zu helfen.

      Annika war völlig aus dem Häuschen. Der Präsident der Vereinigten Staaten würde abends zusammen mit ihr an einem Tisch sitzen. Sie fragte mich, ob sie ihn überhaupt ansprechen dürfte. Ich sagte ihr, dass er ein witziger Typ sei und er da sicher nichts gegen hätte.

      Der Typ in schwarz kam in die Küche und sagte, das Harry auf dem Weg sei. Ich sagte auf Deutsch zu Annika und Nicole, das ich mir wohl auch so einen Wachhund anschaffe, der mir immer sagt, wann jemand aufs Gelände fährt. Die Beiden mussten lachen. Wenn sie es sich leisten können, sagte der Typ in perfektem Deutsch. Ich entschuldigte mich etwas erschrocken bei ihm. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass er unsere Sprache sprechen würde. Er erzählte uns, dass er Karl hieß. Seine Mutter eine Bayerin war und sein Vater ein amerikanischer Soldat. Seine Mutter ist verstorben als er 15 Jahre alt war und er ist dann zu seinem Vater in die USA gekommen. Er besucht seine Familie in Bayern einmal im Jahr und das er es große Klasse fand, was mein Mann und ich machten. Er bot seine Hilfe in jeder erdenklicher Weise an, nur Wachhund für den Weg von der Einfahrt zur Ranch bis zum Haus wollte er jetzt nicht mehr übernehmen. Ich hatte Karl total falsch eingeschätzt. Er sagte, im Dienst müsste er immer total wachsam sein, da kann es durchaus helfen, bissig rüber zu kommen. Als Harry in die Küche kam, ging er zurück auf seinen Posten.

      Harry hatte eine halbe Kuh, ein halbes Schwein und ein Spanferkel mitgebracht. Wir züchteten selber und so hatten wir immer frisches und vor allem mageres Fleisch. Harry und wir teilten uns unsere Fleischvorräte. Harry hatte zwar auch ein paar Kühe, züchtete aber Schafe und Schweine. Das Fleisch, was wir für uns selber brauchten lagerten wir bei Harry im Kühlhaus. Wir bereiteten als erstes das Spanferkel vor, da es am längsten brauchen würde. Als wir mit dem Ferkel fertig waren, trugen Harry und Franky den Spieß gemeinsam raus und schmissen das Feuer an. Wir hatten vor einem Jahr einen automatischen Spieß gekauft, so musste niemand mehr 2 Stunden dabei sitzen und das Ferkel drehen, das passierte nun ganz automatisch. Harry und Franky konnten uns also weiter in der Küche helfen. Tiana suchte sich jeden der irgendwie Verfügbar war, um mit ihr den Tisch zu decken.

      Kurz bevor wir mit den Vorbereitungen fertig waren, kamen auch die Kinder vom schwimmen zurück. Ich fragte die Kinder sofort, wie ihre Betreuer vom Schiff hießen. Leider wussten sie nur die kompletten Namen von 2 der Betreuer. Ich gab Brain die beiden Namen und er sagte, dass er den dritten Namen sicher raus finden würde und ging sofort telefonieren. Als er zurück kam sagte er uns, dass die drei Betreuer zusammen nach South Carolina gekommen waren und am nächsten Tag mit dem Flieger nach Houston gebracht werden würden. Da auch sie unter Beobachtung standen, würden sie von der National Garde auf die Ranch gebracht und an uns übergeben. Brain hatte zwar nichts davon gesagt, aber Thorben und Rene waren sich ziemlich sicher das unsere Ranch komplett überwacht wurde. Mir war das Ganze nicht geheuer, aber ich konnte auch nichts dagegen tun.

      Die Erwachsenen die spazieren gegangen waren, waren schon eine ganze Weile früher zurück. Die Tische die wir in der Scheune stehen hatten wurden zu einem großen rechteckigem O zusammengestellt. 3 Stunden hatten wir für die Vorbereitungen gebraucht und nun saßen wir mit etwa 150 Menschen an einem Tisch. Brain meinte, er habe so eine Party, so viele verschiedene Salate und so viele gemütlich beisammen sitzende Menschen, die sich nicht zankten, noch nie zuvor erlebt. Für uns war es allerdings normal viele Menschen zu Gast zu haben, naja vielleicht nicht ganz so viele, aber an die 100 waren es auf unseren Partys immer. Franky, Rene und Andreas standen die ganze Zeit am Grill und wechselten sich mit dem umdrehen ab. Um das schneiden vom Spanferkel kümmerten sich Kai und Christian. Brain ging herum und versuchte jedem die Hand zu geben. Vorstellen musste er sich nur bei den kleineren Kindern. Annika war so nett und diente ihm für diesen Abend bei denen die kein englisch konnten als Übersetzter. Annika war sichtlich beeindruckt von ihm. Harry, Thorben und ich sprachen später mit Brain und George darüber wie die Sache, die Brain vorhatte umzusetzen und wann es losgehen sollte. Brain witzelte, das gestern schön wäre, aber den Wunsch konnten wir ihm nicht erfüllen. Brain wollte uns genaue Zahlen besorgen, wie viele Menschen, Familien und Einzelpersonen wirklich kommen würden. Uns war klar, dass eine Stadt gebaut werden musste und das so schnell wie möglich. Es würde sicher sehr lange dauern, bevor das erste Haus überhaupt stehen würde. Erstmal müssten jede Menge Wasser, Telefon,Kanalisations- und Gasleitungen gelegt werden. Harry hatte in seinem Stamm mehrere Bauunternehmer, die wollte er am nächsten Tag alle ansprechen. Wir mussten so viele Unternehmen ran kriegen wie möglich und die mussten denn auch noch zusammen arbeiten. Ich hatte aber Hoffnung, dass wenn die Indianer es machen würden, es reibungslos klappen würde.

      Am nächsten Tag wollten wir erstmal mit den Pferden auf die Ranch um zu sehen, wo ein geeigneter Platz wäre. Die Stadt bräuchte ja einen riesigen freien Platz, denn wir sicher schwerlich finden würden.