Alexander Schöppner

Sagenbuch der Bayrischen Lande


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Sturm die Wälder schreckt,

       Entsetzt und bleich und schweißbedeckt,

       Entstürzen, hilf Erbarmen,

       Die Schwestern aus den Armen.

       Und Knapp' und Ritter fliegend auf,

       Und d'rein mit Ruf und Winken,

       Bis in des Strudels Kreisellauf

       Die Jammernden versinken.

       Erschrocken blickt der Schwarm hinab

       Dumpfwimmernd stöhnt das feuchte Grab

       Und aus der Höhlung quellen

       Drei dunkelblut'ge Wellen.

       Jetzt blickt die Veste öd' und leer

       Aus moderndem Gesteine,

       Die gute Nymphe spielt nicht mehr

       Im lauen Mondenscheine.

       Der Quell, der einst so munter floß,

       Und Kraft und lindes Heil verschloß,

       Schleicht trauernd durch die Gründe,

       Ein Bild gestrafter Sünde.

       237. Der Commandanten-Pöpel zu Aub.

       Mitgeth. von Dr. Z ö l l n e r .

       In diesem adelichen Hauß haben vor Zeiten, wie der

       Bürgerschaft und in selbiger Refier bewußt, die adelich

       Rosenbergische Wittiben nachgehends unterschiedliche

       Beamten gewohnt, und ist darinn jezuweilen

       sonderlich zu heylichen Zeiten ein Tumult als ob

       es von gespenstern geschehe, gehört worden. Dieß hat

       sich nun nach denen deß 1666ten Jahrs verwichenen

       Heylige Weihe-Nachts-Feyertagen wiederumb gereget,

       und in besagtem Haus ein grausames und Erschröckliches

       Werffen, als wenn es große Stein

       wären, auch an den Thüren ein Klopfen und Poltern

       entstanden, bei 15 Tag und Nacht unaufhörlich gewehret,

       daß es auf den Gassen an zwanzig und dreyßig

       Burger mit Abscheu und Schröcken angehört

       haben. Als aber deßwegen Ihro Hochgräflich Excell.

       Herrn Grafen zu Gleichen und Hatzfeld Caplan nach

       verrichteten Andächtigen Gebet nicht allein das ganze

       Haus mit Weihwasser besprengt, sondern auch die

       Herrn Patres zu Lautenbach auf Unser lieben Frauen

       Capellen drey heylige Messen, daß Gott die Seel gnädig

       erhören wolle, gelesen und aufgeopfert, ist zwar

       der Geist 3 Tag ausgeblieben. Aber am 6ten Januarii

       1667 Morgens frühe 6 Uhr wiederkommen, und an

       der Wohnstuben Thür dreimal angeklopfet, auch bald

       hernachher von Jung und Alten ein Geschrey entstanden,

       der Geist lasse sich in dem hintern Baw ganz

       weiß sehen. Deßwegen abermals viel Volks zugelaufen.

       Dann hat sich dieser Geist den 7ten Januarii an

       gemeldetem Ort wiederumb präsentirt, und weil solches

       ehe gedachter Caplan herzukommen, bis Nachmittags

       4 Uhr gewehret, hat der Apotheker daselbst,

       welcher Evangelisch, zwar den Geist angeredet, der

       ihm aber nicht geantwortet. Nach diesem hat mit Rath

       und Gutachtens Herrn Amptmanns erstgemeldeter

       Herr Caplan in der Kirchen drey Degen geweihet und

       mit dem Cruzifix voran auf dem Bau gestiegen, sodann

       mit den Geweyheten Degen in alle Ecken herumgestochen

       und gehauet. Als man aber nichts antreffen

       noch fühlen können hat der Caplan angefangen und

       gesagt. Ich habe Dich Geist verschworen, du mußt

       weichen, und darauf mit dem Amptmann in das Haus

       und den Garten gangen, um zu sehen, ob das Spectrum

       nicht mehr kommen würde. Da aber der Caplan

       kaum in das Haus hineingewesen, ist er wiederumb

       zurückberufen und ihme angedeutet worden, daß der

       Geist wieder erschienen sey. Ob nun wohl bemeldter

       Caplan hierüber, bevorab weillen der Geist über ein

       klein Weil sich wiederumb praesentirt, sehr erschrokken,

       hat er jedoch demselben zugeschrieen und befra-

       get, Was sein Anliegen und Beschwerden seyen, solle

       solches offenbaren und erkennen geben. Hierauff ist

       der Geist alsbald wiederumb verschwunden, bald hernachher

       aber eine Stimme weinend gehört worden.

       Als nun deßhalb oft besagter Caplan pro defunctis zu

       beten angefangen hat, inmittelst das Spectrum wieder

       herausgesehen, und so oft der Name Jesus genannt

       worden, sich geneigt. Und hatte nach geendigtem

       Gebet der Caplan gegen den Geist mehrmalen adjurationes

       gethan mit Vermelden, wenn ihm zu helfen

       seye, er Caplan es thun wolle, wie er auch bereits 3

       Hl. Messen für selbigen zu lesen versprochen. Dann

       hat der Geist mit einer Stimme, als ob er weinete, geantwortet,

       fünf Heylge Messen. Herr Caplan fragete

       ferner, ob sonst weiter nichts zu thun, der Geist geantwortet,

       Almosen geben. Herr Caplan weiter, Wenn

       nun die 5 Heyl. Messen gelesen, Almosen ausgegeben

       worden, ob ihm dadurch geholfen würde, und er alsdann

       den Ort quittiren wollte. Der Geist alsbald mit

       Ja geantwortet und wiederumb verschwunden. Hierauf

       nun seind den 8ten Januarii die Heyl. Messen 5 Tag

       nach einander gelesen, darzu die Burgerschaft Katholisch

       und Evangelisch zum Opfer gegangen die 3

       Geistlichen mit den Armen jedesmal ihr Gebet gegen

       Gott verrichtet und aufgeopfert, sodann das Almosen

       an selbigem Ort, wo der Geist sich sehen lassen, ausgetheilt

       worden. Seithero, Gott sey Lob und Dank ge-

       sagt, hat man weiter nichts gehört noch gesehen. Derowegen

       gedachter Herr Commandant zu ewigen Zeiten

       ein Gestift gethan jährlich den 3ten Tag nach Johannis

       Evangelistae vor alle nothleidende Seelen in

       der Pfarrkirchen zu Ayb 3 heilge Messen zu lesen und

       darauff das Almoßen auszutheilen.

       So geschehen in Auw den 6ten Januarii 1667.

       238. Eibelstadt.

       Von F . J . F r e i h o l z . – Mundart um Würzburg.

       »No Bärbele, was eilst denn so

       Mit deiner schwere Kötze

       Es helt jo grad e Wage do

       Do kannst die aufi setze;

       Die Annemie fehrt a no mit