Alexander Schöppner

Sagenbuch der Bayrischen Lande


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Als daß mit meine müde Bee

       I do den weite Weg no geh.

       I ha a schöne Gschichtli ghört,

       Die will i der verzehl

       Denn wen mer so minanner fehrt

       Derfs nit am Plaudern fehl.

       Doch ehr als i die Leut ausricht

       Verzehl i der e annre Gschicht.

       Du weßt, daß unner neue Stadt

       No nit emol en Name hat,

       Mer hamm uns all minanner bsunne,

       Un kens hat no was getlis gfunne

       Un hat a ens emol was gsagt

       So hamm's die Annre ausgelacht;

       'S is for die schöne Stadt nor Schad,

       Daß sie ken schöne Name hat.«

       »E i w e l e S t a d t ! « fengt's Bärbele a,

       »Ihr bräucht euch aufzeblase,

       Do denkt ke Mensch mei Lätti dra

       Des Nest e Stadt ze haße.

       Ihr meent vielleicht weil's Mauern hat

       Un Thörm auf alle Seite

       Des kann doch wärli no ke Stadt,

       Ihr Eselsköpf, bedeute.

       Ihr wollt halt immer obe naus,

       E i w e l e S t a d t ! do werd nix draus!«

       »Jetz weß i wie mer's heße kann,

       Fengt auf emol e Annre an,

       So wie's es Bärbele gheße hat,

       So heße mir's a: Ei wel Stadt!

       Mer woll' ne scho die Gritz vertreib

       Der Spottnam soll 'ne immer bleib!«

       Es sen schon mehr als hunnert Johr

       Seit die Gschicht ging bei Wörzburg vor

       Doch seit der Zeit im Frankeland

       Werd E i b e l s t a d t der Ort benannt,

       Wenn er glei Thörm und Mauern hat

       Heltn ke Mensch no for e Stadt.

       239. Von der Franken Ankunft in Frankenland.

       F r i e s Vorr. z. Wirtzb. Chron. G r o p p Wirtzb. Chron.

       I., 13.

       Um das Jahr des Herrn 319 zogen die Franken aus

       Niederland den Schwaben wider die Römer zu Hülfe

       und schlugen diese aus dem Land hinaus. Indem trug

       es sich zu, daß zwei Kriegsmänner, deren einer, Adalbert

       genannt, ein Schwab, der andere ein Thüringer,

       Günther geheißen, miteinander der Beut' halber zu beschwerlichem

       Unfrieden kommen. Der Schwab zeihet

       den Thüringer, er hätte etliche Ding aus der geschwornen

       Beute gestohlen. Das widersprach der

       Thüringer und schalt den Schwaben einen Lügner.

       Dagegen erbot sich der Schwab, solche That mit dem

       Kampf auf den Thüringer zu bringen. Und als sich

       jedes Volk des seinen annahm, ward ihnen der Kampf

       erkannt; den thaten sie auch von Stund' an und ward

       der Günther von dem Adalberten erschlagen; und da

       man seinen todten Leichnam entwaffnet, ward der

       Diebstahl bei ihm funden. Diese öffentliche Schand'

       verdroß die Thüringer sehr und schwuren ihrer bei

       hundert zwanzig, daß sie solche Schmach rächen, und

       weder Fleiß, Mühe noch Gefährlichkeit meiden wollten,

       bis sie den Adalbert auch umgebracht hätten. Und

       in folgender Nacht kamen sie für das Gezelt, darin

       Adalbert lag und forderten, diesen herauszugeben.

       Die Schwaben im Gezelt gaben ihnen im Anfang

       freundliche Antwort, vermeinend, sie damit gütlich

       abzuweisen. Als sie aber nicht nachgelassen, sondern

       den Adalberten mit Gewalt haben wollten, griffen sie

       zu ihren Wehren, und schlugen die Thüringer fast alle

       zu Boden. Etliche, die entflohen waren, brachten die

       Mähr' in das Land der Thüringer, die waren ob dieser

       That sehr bewegt, zogen auch von Stund an mit bewehrter

       Hand über die Schwaben, die hatten sich

       mittler Zeit auch bereit gemacht, und griffen beide

       Theil einander mit Grimm und Ernst an. Die Franken

       schlugen sich in die Sache, konnten aber keinen Frieden

       machen. Doch brachten sie es letzlich zwischen

       ihnen zu einem dreijährigen Stillstand. Nach Ausgang

       dessen fingen die Schwaben an, den Krieg zu erneuern,

       schrieben auch den Thüringern offene Vehde zu.

       Als aber die Thüringer besorgten, daß sie den Schwaben

       nicht stark genug sein möchten, baten sie die

       Franken abermals um Unterhandlung und Beistand.

       Die sendeten ihre Botschaft zu den Schwaben und erlangten

       bei ihnen noch einen dreijährigen Stillstand.

       Aber mittler Zeit schickten die Franken auf der Thüringer

       Begehren zu zweimalen bei viertausend Franken

       herauf an die Saal und den Main, die nahmen das

       Land ein, das zwischen den Schwaben und Thüringern

       gelegen ist und auf diesen Tag den Namen von

       ihnen hat, ließen sich mit Weib und Kind nieder, und

       fingen an, das Feld zu bauen.

       240. Sankt Kilian.

       Von J . B . G o ß m a n n . – Serar. vita S. Kil. ap.

       L u d e w i g Geschichtsschreiber p. 966. G r o p p

       Wirtzb. Chron. I., 39. u.A.

       Der Gottesmann Sankt Kilian, von edlem Stamm ein

       Schotte,

       War jenem Glauben zugethan, der Juden dient zum

       Spotte,

       Den Heiden aber Thorheit ist; Er war's mit Herz und

       Munde

       Und wünscht, daß Jeder sei ein Christ, aus laut'rem

       Herzensgrunde.

       Was ihn so froh, so selig macht, das sollen Alle

       finden,

       Des Götzenglaubens alte Nacht soll vor dem Lichte

       schwinden,

       Das aus dem Stall von Bethlehem die ganze Welt

       verklärt hat,

       Dann sterbend zu Jerusalem am Kreuze sich bewährt

       hat.

       D'rum zieht er aus dem Vaterhaus, die Botschaft zu

       verkünden

       Den Völkern, die in Heidengraus noch leben und in

       Sünden,

       Der besseren Erkenntniß baar, entbehrend eines

       Sternes

       Der ihnen Licht und Leuchte war, und doch so edlen