Hope Monroe

Ace


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schob mich an den Red-Sox-Fans vorbei, zu einem der Barhocker hin. Zwei waren noch frei. Wieder keine besondere Auswahl. – Nicht großartig Auswahl zu haben, schien mein Los zu sein, seit heute –, befürchtete ich.

      Phil, der mich schon öfters in dem Schuppen gesehen hatte, schob mir wortlos mein Budweiser hin. Ich nickte ihm zu. Mit zwei Schlucken gluckerte das Bier meine Kehle entlang. Tat gut – wirklich!

      »Siehst geschlaucht aus, Alter«, sagte Phil zu mir, und fuhr mit dem Lappen über den Tresen.

      Ich nahm meine Dose und lehnte mich zurück. So war ich ihm wenigstens beim Saubermachen nicht im Weg. Und Phil war einer von denen, die es nicht abkonnten, wenn auch nur eine Erdnuss auf dem Tresen lag, oder das Glas Ränder darauf hinterließ. – Sollte mal Kira zu ihm schicken. Bei Phil lernte sie dann vielleicht endlich mal, wie man putzte. – Ein Seufzer flitzte zwischen meinen Lippen hindurch, und Phils Kopf hob sich mir entgegen. »Wirklich alles klar?« Er nahm die Dose und warf sie hinter sich in den Mülleimer. Treffer! Nicht daneben gefallen. »Wenn du einen zum Herzausschütten brauchst, du weißt ja«, er zeigte auf sich, »ich bin immer für dich da.«

      Ich nickte. – Klar, wie alle Barkeeper –, dachte ich. – Zuhören gehört mit zu eurem Job. –

      Ich fuhr mit der Hand in die Hose und holte eine Handvoll Quarter hervor, und Phil nahm sich, soviel, wie er brauchte.

      Nochmal nickte ich ihm zu, und schob meinen Arsch vom Hocker runter. Jetzt tat er noch mehr weh. Und mein Rücken brannte. – Scheiße aber auch! –

      Ich schlurfte zum Ausgang und verließ den Pub.

      Jetzt hatte ich zwar Zeit geschunden, was aber nichts dran änderte, dass ich Kira noch bei einem Gespräch Rede und Antwort stehen musste.

      Jedoch, das sollte mir erspart bleiben. Wenigstens was!

      Auf einen Streit mit ihr, hatte ich sowieso keinen Bock. Nicht heute Abend. Nicht, nach solch einem Tag, wie dem, der hinter mir lag.

      Kira hatte mir einen Zettel auf den Küchentisch gelegt. Dass sie wieder einmal bei einer Freundin übernachten würde, hatte sie eilig dahingekritzelt.

      Stank mir zwar, schon wieder alleine zu sein, ersparte mir aber das Hin und Her mit ihr, womit ich mich tröstete.

      Ich dachte an sie, und wie sie nackt aussah. Und als ich auf meinem Bett lag, und sich alles an mir regte, dermaßen sehnte ich mich nach ihren Berührungen, vermisste ich sie trotz allem. – Was soll’s, mach ich eben, was andere Kerle auch machten. Besorg ich’s mir halt selbst. War eh nicht das erste Mal. Und bestimmt auch nicht das letzte Mal. –

      Fühlte mich danach zwar lange nicht so gut, wie wenn’s Kira mir besorgte– aber was soll’s. – Männer taten nun mal, was sie tun mussten. Dafür waren wir nun mal Männer, und folgten unseren Trieben. –

      Nachdem ich mich selbst befriedigt hatte, fühlte ich mich besser. Wenn auch nicht sonderlich. Aber immerhin war der Saft aus den Lenden, hä, hä.

      Doch dann zwängte sich Hulk Bishops schweißtriefende Fratze in meine Gedanken, und meine Zukunft bei ihm, eine nicht sonderlich erstrebenswerte, kam mir in den Sinn –, und das gute Gefühl war dahin.

      Yeah!

      7 – Was ’n beschissener Traum

      In dieser Nacht träumte ich nur Mist. Und was für ’n Scheiß!

      In ‘ner abgelegenen Hütte war ich gewesen, und Kira mit.

      Kira – und mit in meinem Traum.

      Wenn mich einer fragte, hatte die in der Nacht gar nich‘ in meinem Traum sein wollen. Ich war überzeugt davon, dass ihr Schnarchen heut‘ ‘n anderer hörte. Nämlich der, der sie mit seinem Arm umschlungen hielt und ihr irgend ’n Stuss von Liebe ins Ohr gesäuselt hatte, um sie in den Kahn zu bekommen und making love mit ihr zu machen.

      Lange Mähne hatte der Kerl, und fuhr ‘ne Maschine. Eine von der Sorte, auf die meine Waffel abfuhr.

      Ich hatte keine Kohle, um mir auch noch ‘ne Harley oder so was, zuzulegen. Kenn mich mit Marken noch Herstellern nich‘ aus. Interessieren mich auch nich‘ die Bohne, diese zweirädrigen Feuerteufel.

      Aber jetzt bin ich doch glatt von meinem Traum weggetriftet. Egal.

      Mein Traum jedenfalls war scheiße. Genauso, wie mein Tag war. Wie hätte ich da auch was Schönes träumen sollen.

      Wie gesagt, Kira war auch mit drin.

      Die hatte dort doch tatsächlich die Hütte geschrubbt. Von oben bis unten hatte ‘se die gewienert.

      Aber dann kam der Hammer.

      Grad, als die den Schrubber ins Eck stellte, kam in das Ding auf einmal Leben. Der Schrubber hatte plötzlich ’nen Kopf. Denselben, wie der Kerl, der mit ihr das Nest geteilt hatte. – Yeah, Tully, dieselbe hässliche Visage, sagte ich mir, als der Schrubberkop‘ auf mich zu stakste.

      Aus seinem Wedel waren wie durch Zauberhand, Tentakel geworden. Und die griffen nach mir.

      Genial, würden das andere vielleicht finden. Nich‘ aber ich.

      Immer näher kam mir das Ding!

      Ich nix wie weg. Nur wohin?

      Plötzlich stand Kira an der Tür und grinste dämlich.

      Sie versperrte mir den Weg nach draußen; nur warum?

      Mit dem Schlüssel schlenkerte sie vor mir her.

      Mein Blick fegte über meine Schulter. Die linke, um genau zu sein.

      Der Mob-Kerl kam mir immer näher.

      – Nicht mehr lange und der hatte mich. –

      Scheiße, und Kira wollte mich nich‘ rauslassen. – Was fand die an dem Scheusal nur? –, fragte ich mich.

      Und genau in dem Moment, als dem seine Tentakel-Griffel sich mir um den Hals legten, wachte ich auf!

      Was für ‘n scheiß Traum!

      Yeah!

      Im Bad hatte ich mir dann Wasser ins Gesicht geschmissen, und gemerkt, dass ich Hunger hatte.

      Also hatte ich mir ‘n paar Eier in die Pfanne geschlagen, und drei Sausages mit gebraten.

      Musste kurz nach zwei Uhr gewesen sein. Also mitten in der Nacht!

      Eier und Sausages und Ketchup drauf. Mein after-midnight-breakfast (nach-Mitternacht-Frühstück). War zwar nicht das Leckerste, aber immerhin noch besser als nichts.

      Und jetzt lag ich wieder im Bett, die Augen zur Decke gerichtet; und von draußen trommelte der Regen gegen die Scheiben. – Gespenstisch hörte sich das an, zumindest, wenn man selbst zuvor solch ‘nen scheiß Traum gehabt hatte. – Na ja, dachte ich, kriegen die Dinger wenigstens auf die Art ‘n bisschen Wasser ab. Vielleicht wurden sie ja sogar auch dabei ein wenig sauber, hä, hä. –

      Keine Ahnung, wann ich wieder eingeschlafen war. Irgendwann wurde ich von Stimmen geweckt.

      Kinder rannten lachend zur Bus-Station, und lärmten dabei, was das Zeug hergab.

      Also ich raus aus’m Bett und die Beißerchen geschrubbt. Zahnpasta hatte ich mir gestern Abend noch besorgt, auch Kaffee.

      Die Dusche tat gut. Ich fühlte, wie ich anfing, mich besser zu fühlen.

      Die Schwielen an meinen Händen waren noch da. Gab sogar einige, die hatten sich über Nacht mit Wasser gefüllt und waren zu hässlichen, dicken Blasen geworden. Na, das würde was geben, mit den Dingern heute arbeiten zu müssen. – Aber ich war ja ein Mann, mich würde das schon nicht umbringen. –

      Der aufgebrühte Maxwell roch verlockend.

      Hatte mir auch ‘ne neue Kaffeemaschine besorgt, irgendwann zwischen der Arbeit, und sie auch