J.D. David

Sternenglanz


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von Blutstein zu umfassen, aber die Kraft im rechten Arm fehlte aufgrund der Schmerzen. Ein klägliches Ende. Dann zuckte der Feind auf einmal und Arthur erkannte zwei, drei Pfeile, die ihn durchbohrt hatten.

      Den zweiten Pfeil schoss Yatane ab, als sie bereits den Hügel hinunterlief. Dennoch stand es nicht gut um Luna. Einer ihrer Beschützer war schon Anfangs von den Bolzen getroffen zu Boden gesunken. Der zweite Mann hatte seine Klinge nicht rechtzeitig ziehen können, bevor ihn zwei Speerspitzen durchbohrt hatten. Der letzte Rethaner wehrte sich tapfer gegen drei Feinde, hatte aber kaum etwas entgegen zu setzen.

      Ihr zweiter Pfeil traf tödlich wie der Erste. Nur noch ein Mann bewegte sich auf die Königin zu, die geschwächt nur langsam zum Schwert griff, während der Kaiserliche schon zum Hieb ausholte.

      „Luna!“ rief Yatane laut, als wolle sie die Königin aufwecken. Entschlossen schickte sie ihren dritten Pfeil auf den Weg. Er traf den Mann tödlich, als Luna gerade ihre Klinge gezogen hatte. Doch gleichzeitig musste die Elfe erkennen, dass der letzte Rethaner besiegt wurde, als ein Kaiserlicher seine Klinge in dessen Brust bohrte. Noch im Laufen warf sie ihren Bogen zu Boden und zog stattdessen zwei Dolche, ihr Schwert war noch immer oben auf dem Hügel.

      Doch auf einmal änderte sich Lunas Körperhaltung. Als sie Zeitensturm aus der Scheide gezogen hat, schien ihre Kraft wiederzukehren. Ihr Körper spannte sich an. Yatane meinte auch zu sehen, dass ihr Schatten dunkler, kräftiger wurde. Ohne sich umzudrehen stieß Luna ihre Klinge nach hinten genau in das Herz des Feindes, der sich ihr gerade näherte. Dennoch lief die Elfe weiter auf die Königin zu. Doch Luna nahm den Kampf gegen die zwei anderen Kämpfer gar nicht an. Stattdessen blickte sie zu Arthur nach vorne. Und dann war sie verschwunden.

      Yatane erkannte den Schatten, der sich schnell nach vorne bewegte. Sie sah, wie die Rebellen, die sie schon vorher bemerkt hatte, aus ihren verborgenen Positionen die Kaiserlichen um Arthur mit ihren Bögen attackierten.

      Die Elfe kannte die Magie, die Luna wirkte. Sie kam tief aus dem Schwert, das sie trug. Der Schattenfürst hatte es einst getragen, nun die junge Königin. Sie hatte es schon in Sonnfels gesehen. Aber jetzt wurde ich erst langsam klar, dass Luna, obwohl sie ein Mensch war, die Kraft langsam verinnerlichte. Es war beeindruckend.

      Dann erreichte Yatane die zwei verbliebenen Feinde. Diese waren verdutzt, wohin die Frau verschwunden war. Aber für die Verwunderung blieb keine Zeit, als Yatane blitzschnell angriff, um deren Leben zu beenden.

      Arthur richtete sich langsam auf. Die kaiserlichen Soldaten wandten ihre Aufmerksamkeit derweilen zu den Bogenschützen, die sie aus dem Hinterhalt angriffen. Vorsichtig versuchte Arthur seinen Arm zu bewegen, um sein Schwert wieder aufzuheben. Aber ihm entfuhr bei dem Versuch nur ein schmerzhaftes Stöhnen. So griff er mit seiner linken Hand die Waffe und stützte sich auf die Klinge, um wieder aufzustehen. Doch die Feinde waren noch bei weitem nicht besiegt.

      In einer engen Formation hatten die kaiserlichen Soldaten nach anfänglicher Verluste einen Weg gefunden, sich vor weiteren Angriffen zu schützen, während zwei Männer ihre Armbrüste nachspannten. Doch ein Soldat bemerkte auch, dass Arthur sich aufrappelte. Mit festen Schritten ging er auf den Ritter zu und ob sein Schwert zum Schlag.

      Den ersten Hieb von oben konnte Arthur noch notdürftig mit dem Schwert in der linken Hand abwehren. Aber es war an keinen Gegenangriff zu denken. Stattdessen schlug der Feind vehement auf Arthur ein. Beim zweiten Schlag schmerzte sein Handgelenk bereits. Der dritte Hieb schlug ihm die Klinge aus der Hand und ein zeitgleich geführter Tritt auf die Brust warf ihn nach hinten um.

      „Verdammt.“, brummte Arthur, als sein Feind sich vor ihm aufrichtete, um das Werk zu vollenden. Gleichzeitig hörte er hinter sich einen lauten Ruf. „Luna!“. Es war Yatanes Stimme. Ob sie die Königin retten würde? Er würde es wohl nie herausfinden.

      Er schloss die Augen. Doch auf einmal spürte er etwas. Wie ein Windhauch, doch unter ihm, als zöge der Wind direkt über den Boden. Er hörte den Klang einer Klinge, die sich durch Rüstung, Fleisch, und Knochen fraß. Er hörte das Stöhnen eines Sterbenden. Dann öffnete er die Augen.

      Vor ihm stand die junge Königin. Ihr tiefschwarzes Schwert hatte sie nach vorne gereckt und den kaiserlichen Soldaten durchbohrt. Mit einem Tritt nach vorne befreite Luna ihre Klinge und marschierte dann vollkommen ruhig auf die verbliebene Gruppe kaiserlicher Soldaten. Arthur erkannte, dass auch die anderen Angreifer ihre Klingen zogen, um in den Nahkampf zu gehen. Dennoch war es Luna, die den verheerenden Angriff führte. In den Rücken der Verteidiger marschierend machte sie mit schnellen und präzisen Hieben die beiden Armbrustschützen nieder, bevor diese sich verteidigen konnten. Als die Schildträger den Angriff bemerkten, waren schon zwei weitere Soldaten tot und die restlichen umzingelt. Der weitere Kampf war einseitig.

      Arthur schaute beeindruckt, wie leicht die gerade noch so schwache Luna ihre Klinge führte, um den Tod zu bringen. Die Anstrengung eines Kampfes war so viel mehr als die reine Wanderschaft, dennoch schien ihr diese nichts auszumachen. Und dann war es schon vorbei.

      Yatane blickte zu dem Kampf hinüber, als sie ihre beiden Feinde erledigt hatte. Doch es gab dort nichts mehr zu tun. Der junge Soldat, der sie oben auf dem Hügel überrascht hatte, hatte mit seinen Männern dem Feind zugesetzt, während Luna diesem in den Rücken gefallen war. Bedauernd schaute Yatane kurz auf die drei Rethaner, die tot am Boden lagen, lief dann aber schnell zu Arthur und der Königin.

      „Luna!“, sagte sie wieder. „Geht es dir gut?“, fragte sie und missachtete die übrigen Kämpfer für den Moment. Offensichtlich standen sie auf derselben Seite. Das Weitere konnte später geklärt werden.

      „Ja. Alles gut.“, sagte sie ruhig und blickte auf die blutverschmierte Klinge. Seit sie Zeitensturm das erste Mal gezogen hatte, schien seine Kraft immer stärker mit ihr zu verschmelzen. Hätte ein Beobachter ihre Taten – bei Elorath, am Calas, in Sonnfels, und nun hier – als große Magie angesehen, schien es ihr vollkommen normal. „Es tut mir leid um Rogard, Felbart und Rolf.“, sagte sie dann noch zu Arthur, der gerade seine letzten Kameraden verloren hatte. Bevor der Ritter antworten konnte, blickte sie zu dem jungen Mann mit Brustpanzer. Im Gegensatz zu den anderen Rebellen war er zu ihnen getreten. Er schien trotz seines Alters ihr Anführer zu sein.

      „Wer seid ihr?“, fragte sie den Mann. Statt aber zu antworten verneigte sich der Mann allerdings.

      „Euer Gnaden, wurdet ihr von der Trias geschickt uns zu erretten?“, fragte er Luna. Erst jetzt erkannte Luna, dass die anderen Männer sich nicht nur nicht genähert hatten, sondern ehrfurchtsvoll zurückwichen.

      „Wieso glaubst du das?“, fragte Luna. Der Mann schaute zu Yatane und dann zur Königin.

      „Es heißt, dass die Elfen die Rückkehr der Trias einläuten, als ihre Boten.“, sagte er. Nun erkannte auch Luna, dass im Kampf Yatanes Kapuze verrutscht war, und ihre Rasse nicht zu leugnen war. „Und ihr scheint göttliche Kräfte zu führen, euer Gnaden.“

      „Wie ist dein Name, Junge?“, fragte nun Arthur, der sich neben die Königin stellte. Man erkannte den Schmerz in seinem Gesicht, doch er schien die Zähne zusammenzubeißen.

      „Adrian Kilfort, mein Herr. General der kargatianischen Streitkräfte, und meines Zeichen wahrer Herr von Karkliff. Nach dem Tod meines Vaters. Dies sind einige meiner Männer. Wir wollten die Kaiserlichen in die Berge locken, um sie zu besiegen.“

      „Hmmm.“, antwortete Arthur nur und blickte auf die toten kaiserlichen Soldaten.

      „Wir wurden nicht von der Trias geschickt.“, sagte dann Luna. Man erkannte die Enttäuschung im Gesicht von Adrian. „Aber dennoch, Adrian, versuchen wir Kargat seine Freiheit zurückzugeben. Wie viele Männer sind unter deinem Kommando?“

      Adrian schaute die Königin skeptisch an. „Wer seid ihr dann?“, fragte er, bevor er antwortete. „Und wie kommt ihr zu solch göttlichen Kräften?“

      „Es ist Magie, keine göttliche Kraft.“, antwortete nun Yatane lächelnd und ging auf den jungen Mann zu. „Und dafür, dass du mich dort auf dem Berg gerade abstechen wolltest, bist du ganz schön respektvoll.“

      „Ich… ich…“,