Leonie Graf

Das Feuer der Werwölfe


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es dir mal anschauen. Ich kann mir jedenfalls keinen Reim darauf machen.“

      Damian überflog die Zettel schnell. Dann ließ er sie sinken und dachte nach. Mali kam diese plötzliche Stille unangenehm vor. Also fragte sie ungeduldig: „Und? Irgendeine Idee?“

      Damian schüttelte den Kopf.

      „Tut mir leid, Holmes, da kann ich Ihnen leider nicht behilflich sein.“ Damian grinste wieder.

      „Da enttäuschen Sie mich aber, Watson“, erwiderte Mali ebenfalls mit einem Grinsen.

      „Was machen wir jetzt?“ Es war das erste Mal, dass Mali Damian ratlos erlebte.

      „Ich wollte noch mal zurück in unser Haus. Vielleicht finde ich da noch etwas, was mich weiterbringen könnte. Und sei es nur um ein paar Klamotten zu holen, für den Fall, dass ich dort nicht bleiben werde.“

      „Also dann“, meinte Damian schläfrig. „Für morgen haben wir ja schon mal einen Plan. Das klingt gut.“ Er ließ sich rückwärts ins Heu fallen und blickte an die Scheunendecke. Er schien schon wieder in Gedanken versunken.

      Auch Mali rollte sich auf die Seite und dachte nach. Sie erinnerte sich noch glasklar an die letzten Worte ihrer Mutter. Sie soll die Aufzeichnungen zu einem Carlos Vendris in den Wald bringen. Das war schon seltsam kryptisch gewesen, und dann erst die Aufzeichnungen selber. Auf nichts von beidem konnte Mali sich einen Reim machen, weswegen sie froh war so etwas, wie einen Verbündeten zu haben. Allerdings konnte sie nicht genau sagen, warum sie Damian das mit Carlos Vendris verschwiegen hatte. Vielleicht war das Vertrauen zwischen ihnen noch nicht groß genug und Damian musste sich diesen letzten Vertrauensbeweis erst noch erarbeiten, oder aber ihr Unterbewusstsein hielt ihn immer noch für den Mörder ihrer Mutter, so dass es immer damit rechnete, dass er einfach wieder verschwinden und sie seinem Vater ausleifern würde. Nein. Sie konnte sich noch nicht sicher sein, wer Damian war, weshalb es nur selbstverständlich war, weshalb sie ihm diese Informationen vorenthielt. Wenn es an der Zeit wäre, würde sie ihn schon noch einweihen.

      Mali hörte ein Rascheln neben sich. Sie drehte sich zu Damian um. Er hatte sich aufgesetzt und sah sie jetzt fragend an.

      „Ähm, das klingt jetzt vielleicht komisch, aber wie heißt du eigentlich?“

      Mali sah ihn erstaunt an, dann aber wurde ihr bewusst, dass sie ihm ihren Namen tatsächlich noch gar nicht verraten hatte. Sie schämte sich augenblicklich dafür. Ständig verlangte sie Antworten, doch sie selbst hatte ihm noch weniger gesagt als er ihr. Dabei war es nur verständlich, dass sie das in all der Aufregung der letzten Stunden komplett vergessen hatte.

      „Mali“, murmelte sie leise. „Also eigentlich Amalia, aber jeder nennt mich nur Mali“, fügte sie vollständigkeitshalber noch hinzu.

      „Macht es dir was aus, wenn ich dich auch Mali nenne?“, fragte Damian.

      „Nein, das macht mir gar nichts aus. Das ist voll ok. Wie gesagt, jeder nennt mich so, auch meine Mutter.“

      Damian nickte. Dann schwiegen sie wieder eine Zeit lang.

      „Mali?“

      „Ja?“

      „Du hast vorhin gesagt, dass es schwer ist mir zu vertrauen, weil mein Vater deine Mutter umgebracht hat und so. Du erinnerst dich?“

      Mali nickte. Sie wusste nicht worauf Damian hinauswollte.

      Die nächste Frage schien ihm schwer zu fallen.

      „Meinst du…du könntest mir vertrauen, wenn ich dir die ganze Wahrheit erzähle?“

      Mali wunderte sich etwas über die Frage. Doch schließlich nickte sie.

      „Ich denke schon, dass ich das könnte, wenn du komplett ehrlich bist.“

      Damian nickte ebenfalls. „Ich verspreche es.“

      Dann schwieg er wieder eine Weile, bevor er leise zu sprechen begann. Mali verstand ihn kaum, wagte es jedoch nicht ihn zu unterbrechen.

      „Das was du gesagt hast, stimmt nicht komplett. Mein Vater hat deine Mutter nicht umgebracht. Das war mein Onkel.“

      „Dein Onkel?“, fragte Mali ungläubig. Jetzt hatte sie Damian doch unterbrochen. „Seht ihr euch also alle so ähnlich?“

      Damian zuckte mit den Schultern.

      „Mein Onkel ist, wie du eigentlich wissen müsstest bei dem Tod deiner Mutter ebenfalls gestorben. Mein Vater, hat dich dann nur herausgeholt. Aber ja es stimmt, er will auch dich umbringen.“

      „Warum?“

      „Ich weiß es nicht“, meinte Damian ausweichend.

      „Damian, du hast versprochen ehrlich zu sein.“

      Damian nickte gequält.

      „Also gut, er will die komplette Linie deiner Mutter auslöschen, mehr kann ich dir nicht sagen.“ Er schluckte schwer.

      „Warum kannst du nicht?“ Malis Stimme war nun nicht mehr als nur noch ein leises Flüstern.

      Damian schien mit sich zu ringen. Wahrscheinlich verfluchte er sich selbst dafür ihr versprochen zu haben, ehrlich zu sein, dachte Mali grimmig.

      „Ich kann es dir nicht sagen“, auch Damians Stimme war nur noch ein Flüstern. „Ich weiß nicht, ob ich dir genug vertrauen kann, dass du dieses Geheimnis bewahrst. Solange ich mir da nicht sicher bin, kann ich es dir nicht sagen.“

      „Du erwartest von mir, dass ich dir voll und ganz vertraue, aber selber vertraust du mir nicht genug, um mir anzuvertrauen, warum dein Vater mich tot sehen möchte? Findest du das nicht auch ein bisschen kindisch?“ Mali versuchte sich ihre Gekränktheit nicht anmerken zu lassen. Sie hatte sich empört aufgesetzt und blickte Damian jetzt von oben an. Er wich ihrem Blick aus.

      „Mali, ich weiß, dass ich dich damit verletzt habe. Aber…“

      „Was aber?“ Mali war jetzt erst richtig sauer. Was konnte er ihr jetzt noch für eine Erklärung für sein Verhalten liefern, ohne es noch schlimmer zu machen.

      „Aber…es tut mir leid.“ Damian sah sie flehend an. Was wollte er? Dass sie ihm vergab?

      „Ach ja es tut dir leid.“ Mali lachte verächtlich. „Bist du wirklich so naiv zu glauben, dass es das jetzt wiedergutmacht?“

      „Nein bin ich nicht.“ Damian senkte den Blick. „Gute Nacht Mali, schlaf gut.“ Er legte sich wieder hin und drehte sich mit dem Rücken zu Mali.

      Mali sah ihn nur verdutzt an. Was war das denn bitte schön wieder gewesen. Damian verhielt sich manchmal echt seltsam. Langsam und immer noch verwirrt legte auch sie sich hin. Doch einschlafen konnte sie jetzt nicht mehr so schnell. Dafür schwirrten ihr zu viele Fragen durch den Kopf.

      20.07

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      Kapitel 7

      Mali beobachtete wie die ersten Sonnenstrahlen durch das kleine Scheunenfenster fielen. Sie musste wohl doch etwas geschlafen haben, denn sie fühlte sich fast fit. So leise wie möglich stand sie auf. Sie würde sich jetzt auf den Weg nach Hause machen, und zwar ohne Damian. Mit einem Blick zu ihm vergewisserte sie sich, dass er immer noch schlief. Sie klopfte sich das Heu aus der Kleidung und stieg dann rückwärts die Leiter hinab. Eine der Stufen knarzte etwas, als Mali darauf trat. Mit angehaltenem Atem sah sie zu Damian. Er regte sich jedoch nicht einen Zentimeter. Sein Atem ging immer noch gleichmäßig.

      Mali öffnete das Scheunentor einen Spalt breit. Es gab ein