Heike Möller

Weltenwanderer-Chroniken II


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sondern strahlte regelrecht.

      Kaum im Hausflur warf Andreas die Reisetasche einfach auf den Boden und schmiss die Haustür hinter sich zu, während er Sondra gegen die Wand presste. Sie stand mit dem Rücken zu ihm und ließ ihn gewähren. Sein heißer Atem im Nacken, seine Hän­de überall auf ihrem Körper ließen sie laut aufstöhnen. Irgendwie gelang es ihr sich umzudrehen. Andreas hatte sich in der Zwischenzeit schon fast völlig ausgezogen und zerrte nun an Sondras Kleidung. Sie half ihm und als sie schließlich nackt waren, sanken sie im Hausflur auf den Boden und gaben sich ihrer Leidenschaft völlig hin.

      Kapitel 3: Unverhoffter Besuch

      „Kannst du mir mal verraten, warum wir nach zwei Jahren immer noch wie die Karnickel übereinander herfallen?“ Andreas lag mit angewinkeltem Bein im Hausflur auf dem Rücken. Sein Atem ging stoßweise und er hatte einen Arm über seine Augen gelegt. Mit dem anderen Arm hielt er Sondra fest, die sich an seine schweißnasse Brust kuschelte.

      „Drei Jahre! Du vergisst Vilgard!“, keuchte sie. „Aber die Antwort lautet: keine Ah­nung! Und ich will mehr davon.“

      Andreas gab einen verzweifelten Laut von sich. „Tod durch Sex. Wenigstens eine schöne Art zu sterben“, schnaufte er.

      „Du brauchst mehr Training, das ist alles.“ Sie hob ihren Kopf und stützte sich auf seine Brust ab. Dabei grinste sie ihm frech ins Gesicht.

      „Ich sagte gestern schon, dass du ein Biest bist.“ Dann zuckte er zusammen, als Sondra ihm in die Brustwarze biss.

      „Wir müssen für Tom ein nettes Mädchen finden, Andi.“

      Verblüfft sah er sie an. „Wie kommst du ausgerechnet jetzt auf diese Idee?“

      „Ich bin eine Frau. Wir können nicht nur Multi Tasking agieren, sondern auch den­ken.“

      Resignierend schüttelte Andreas den Kopf. „Es gibt da schon jemanden. Das Problem ist nur, dass Tom nicht mehr mit ihr redet.“

      „Wer ist es?“ Sondra konnte ihre Neugierde kaum verbergen.

      „Du kennst sie nicht. Tom und Stevie waren in der Schulzeit beinahe ein Paar. Dann kam der Unfall und Tom verschloss sich Mädchen gegenüber. Stevie war wirklich beharrlich und geduldig. Da er fast neun Monate nicht in der Schule sein konnte, fuhr sie dreimal die Woche ins Krankenhaus und später zur Reha, um ihn mit dem Unterrichtsstoff auf dem Laufenden zu halten. Er schaffte tatsächlich den Klassenabschluss und wir drei wurden ein sehr eng agierendes und eingespieltes Team.“

      „Was ist dann passiert?“

      Andreas drehte sich auf die Seite, stützte sich auf den Ellenbogen und legte seinen Kopf in seine Hand. Mit der anderen Hand streichelte er gedankenverloren über Sondras Hüfte.

      „Tom mochte Stevie, aber wollte sie nicht an sich heran lassen. Er dachte, dass er nach dem Unfall kein richtiger Mann mehr sei und er wollte Stevie nicht eine mögliche glückliche Zukunft verbauen. Er stieß sie regelrecht zurück, als sie sich ihm öffnete und ihre Gefühle gestand. Das tat ihr dermaßen weh, dass sie sich von uns beiden zurückzog. Gleich nach dem Abitur heiratete sie einen anderen Mitschüler von uns, Robert. Sie bekamen zwei Kinder, sie studierte Jura, Robert schlug sie und als sie genug von den Schlägen hatte, schmiss sie ihn raus und ließ sich scheiden.“

      „Armes Mädchen. Das hat sie echt nicht verdient, oder?“

      Andreas gab einen verneinenden Laut von sich. „Das schlimmste kommt ja noch. Ich habe dir doch von einer alten Schulfreundin erzählt, deren Tochter knapp dem Serien­mörder entkommen ist.“

      Entsetzt blickte Sondra ihren Verlobten an. „Stevie ist diese Schulfreundin? Grund­gütiger, warum muss sie all das durchmachen? Das ist nicht fair!“

      „Nein, ist es nicht. Ich habe Tom vor kurzem erzählt, dass ich Stevie wieder getroffen habe, aber er wollte nicht über sie reden.“

      „Hast du ihm gesagt, dass sie die Frau ist, deren Kind die Entführung durch diese Bestie überlebt hat?“

      „Nein, dazu kam ich gar nicht. Er lehnt ein Gespräch über sie kategorisch ab.“

      Sondra überlegte einen Moment. „Ich weiß, dass die Frage ein wenig indiskret ist, aber kann Tom eigentlich…? Na du weißt schon, was ich meine.“

      Andreas grinste sie an. „Ja, er kann. Die Lähmung betrifft ausschließlich seine Beine und nichts anderes. Er war damals gerade sechzehn, als es passierte. Jungs in dem Alter denken nun mal Schwanz gesteuert.“

      Sondra ließ ihren Blick an Andreas hinunter gleiten. „Nicht nur sechzehnjährige Jungs, würde ich sagen“, bemerkte sie trocken, als sein Steh-auf-Männchen genau dieses gerade tat. Sie drängte sich ihm entgegen und streichelte seinen Oberkörper mit ihren Lippen.

      „Sondra!“

      „Ja?“

      „Bekommst du nie genug?“

      Sie blickte ihm in die braunen Augen und versuchte dabei unschuldig zu gucken. Dann zeigte sie an ihm herunter. „Er hat doch angefangen und mit einer Einladung gewunken!“

      „Hexe!“, sagte er zärtlich und zog sie an sich, um sie erneut mit Küssen zu über­häufen.

      Einige Sekunden später erstarrte Sondra. Andreas bemerkte es und erkannte auch den Grund. „Ich wusste gar nicht, dass heute Vollmond ist.“

      Die Holzdielen im Flur hatten zu vibrieren begonnen. Dadurch, dass sie mit nackten Körpern auf dem Boden lagen, spürten sie die Vibrationen sofort. Und sie wussten auch, dass die Vibration aus dem geheimen Keller kam.

      Vom Tor nach Vilgard!

      „Vollmond ist erst nächstes Wochenende, Andi“, sagte Sondra ernst und ihre Stimme klang total ernüchtert. In diesem Moment fingen die Tätowierungen, die Sondra und Andi unterhalb des linken Handrückens hatten, zu brennen an.

      Andreas sprang auf, warf Sondra sein Hemd zu und schaffte es, im Laufen seine Boxer-Shorts anzuziehen. Sondra schlüpfte in Andis Hemd und zog sich rasch ihren Slip wieder an. Während sie zu der Kammer unter der Treppe lief, knöpfte sie das Hemd ein wenig zu. Sie riss die Tür auf und zerrte das Schwert von der Wand. Während sie in Richtung Küche lief, zog das Schwert aus der Scheide. Als sie gerade an der Küchentür war, stürmte Andreas mit seiner Dienstwaffe aus dem Arbeits­zimmer, ließ das Magazin einschnappen und spannte den Lauf.

      Schwer atmend gingen die beiden langsam in die Küche. Sondra knipste das Licht an. In der Küche war alles so, wie sie es gestern verlassen hatten. Die Frühstücksbretter standen noch in der Abtropfschale, ebenso die Kaffeetassen.

      Die Vibrationen hörten so plötzlich auf, wie sie angefangen hatten.

      Andreas hatte seine Waffe auf ein unscheinbares Wandregal mit vier antiken Metallhaken gerichtet, an denen Küchenhandtücher hingen. Kurz blickte er fragend zu Sondra hinüber. Sie nahm das Schwert in die linke Hand und ergriff einen der Metallhaken, drehte ihn herum. Ein Knirschen mit anschließendem ´Pling` sagte ihnen, dass der Mechanismus jetzt offen war.

      Sondra sah Andreas an, der seine Waffe weiter auf die Tür gerichtet hielt. Er nickte kurz und sie zog die geheime Tür auf.

      Die Dunkelheit des Weinkellers schlug ihnen entgegen, sonst nichts. Sondras An­spannung legte sich für einen kurzen Moment und sie tastete um den Türrahmen herum greifend nach dem Lichtschalter. Das Licht ging flackernd an und Andreas schob sich langsam voran, durchquerte den Türrahmen und stand auf der obersten Stufe der Treppe, die in den alten Weinkeller führte.

      „Wenn irgendetwas passiert, rennst du! Nimm das Auto und fahr weg, ohne dich umzusehen!“, raunte er ihr zu.

      Sondra schüttelte den Kopf. „Kannst du vergessen!“, zischte sie. Ihr Adrenalinspiegel war in die Höhe geschossen. Ihre Haut, die bei positiven Emotionen schimmerte bis hell erleuchtet war, hatte jetzt einen fast dunkelvioletten Farbton angenommen, der bedrohlich glomm.