Patrice Parlon

Eine Lüge für die Freiheit


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nicht, davon Gebrauch zu machen.“ Coline grinste zynisch. Sie erwartete diese Drohung, dachte aber nicht ernsthaft daran, dass sie ihn zu spüren bekäme.

      Inzwischen erschien David. Er stand nur da und nickte Johanna zu. Johanna lehnte sich nah an sein Ohr und flüsterte: „Du wirst sie erst arbeiten lassen und sie danach in ihre neue Zelle stecken. Du weißt welche ich meine? Du wirst sie auch neu einkleiden.“ David befolgte Johannas Anweisungen. Er befahl Coline, in der alten Küche Ordnung zu schaffen. Doch sie nahm auch ihn nicht ernst. Er wiederholte seinen Befehl drei Mal. Coline zeigte ihm aber nur die kalte Schulter. Das reizte ihn so sehr, dass er sie hinter sich her zog. Er stieß sie einen schmalen Gang entlang, in ein weiteres Zimmer. Dort befahl er ihr wieder, sich vollkommen auszuziehen. Coline starrte aber nur trotzig die Wand an. David fackelte nicht lange. Hart packte er sie und riss ihr die Wäsche vom Leib. Wieder stand sie nackt vor ihm, doch dieses Mal störte sie sich nicht daran. Ihr böser Blick traf den großen Mann. Er sah ihren Zorn und erwartete jeden Moment einen Gefühlsausbruch, doch sie starrte ihm nur tief in die Augen. Für einen winzigen Augenblick verunsichert, streckte er ihr einen weißen Stofffetzen entgegen. Coline rührte sich nicht und David musste ihr das Hemd gewaltsam überziehen. Was sich als schwierig erwies, denn sie machte sich steif und gab nicht nach.

      Langsam reichte es ihm. Er holte aus und ohrfeigte sie so heftig, dass sie gegen die Wand schleuderte und in die Knie ging. David interessierte das nicht. Er schleifte sie sofort in ihre neue Unterkunft. Erst eine halbe Stunde später erwachte Coline und erschrak. Um sie herum war es absolut dunkel. Kein einziger Lichtstrahl drang zu ihr. Plötzlich kroch ihr ein beißender Gestank in die Nase. Es stank penetrant nach Fäkalien und modrigem Fleisch. Angewidert suchte sie nach der Ursache. Vorsichtig schob sie sich an der feuchten Wand empor und tastete sich voran. Mit einem Mal fühlte sie eine weiche Masse unter ihren nackten Füßen. Ihr stieg wieder der ekelerregende Geruch in die Nase. Sie fand, wonach sie suchte. Angeekelt schüttelte sie sich. Schnell versuchte sie die stinkende Masse von ihren Füßen zu streifen, leider erfolglos. Coline konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. In den hintersten Winkel der Zelle gezwängt, weinte sie sich in den Schlaf.

      Erst am nächsten Morgen kam David und brachte Coline in den Raum neben der Kammer. Dort wartete Johanna. Sie ging auf Coline zu und reichte ihr freundschaftlich die Hand. Aber Coline wandte sich ab. Johanna kränkte ihr Verhalten und sie machte ihrem Ärger durch eine weitere Ohrfeige Luft. Ihr Schwung war nicht halb so kraftvoll wie Davids. Coline spürte aber alle fünf Finger. Wieder quollen Tränen aus ihren Augen, dennoch schwieg sie. Kein Jammern und kein Fluchen verließ ihre Kehle.

      Johanna bemerkte nicht, wie sich Colines Hände langsam zu Fäusten ballten. Von Zorn erfüllt glänzten ihre Augen. Blitzschnell packte sie nach Johannas dickem Hals und drückte brutal zu. Entsetzt griff David ein, um ihr das Leben zu retten. Im letzten Moment riss er sie voneinander und bog Coline sogleich die Arme nach hinten. Johanna hustete und rang nach Luft. David wollte nicht warten, bis sie sich wieder erholte, und zerrte Coline zu einem Tisch, der am Ende des Raumes stand. Mit viel Schwung beförderte er das ungehorsame Weibsbild bäuchlings auf die eisige Metallplatte. Sofort band er sie fest, damit sie nicht weglaufen konnte. Erst dann kümmerte er sich um Johanna, die noch immer nach Atem rang. Von Wut gepackt lechzte sie nach Vergeltung und trat an Coline heran. „Das war dein letzter Fehler! Ich werde dir diese Frechheiten austreiben, egal wie.“

      David stellte sich neben Johanna und erwartete einen Befehl. Sie nickte ihm nur kurz zu und setzte sich keuchend auf einen Stuhl in der Ecke. Er trat an den Tisch heran und zog seinen Gürtel aus der Hose. Coline sah erschrocken zu ihm hin. Ängstlich zischte sie: „Das wagst du nicht!“ Er legte seine Hand auf Colines Schenkel, glitt daran entlang und schob das Hemd von ihrem Gesäß. Dann trat er einen Schritt zurück, straffte den Riemen und holte schwungvoll aus. Mit einem surrenden Geräusch sauste sein Gürtel durch die Luft und schlug auf. Coline schrie, denn das hatte sie noch nie zuvor gefühlt. Niemals kam ihr in den Sinn, wie schmerzhaft ein solcher Hieb sein konnte. Sie schrie ihn an, dass er aufhören sollte. Doch David hörte gar nicht zu. Immer wieder drosch er den Gürtel auf ihren Leib und brachte Colines Sitzfleisch zum Glühen. Schnell füllten ihre Schreie den Raum. Doch war es kein Jammern. Sie fluchte und schimpfte über Johanna.

       Plötzlich verstummte sie und reagierte auf gar nichts mehr. David griff sogleich nach einem Eimer mit eisigem Wasser. Den hob er über ihren Kopf und schüttete ihn aus. Entsetzt schnappte sie nach Luft, denn sie glaubte zu ertrinken. Grinsend stand er da und wartete nur darauf, seine abscheuliche Tat fortzusetzen. Indem trat Johanna an sie heran. Sie sah Coline auf dem Tisch liegen und erschrak. Doch währte der Schreck nicht lange. Sie fragte ihn, wie viele Schläge er vollstreckt hatte und stolz sagte er: „25!“ Johanna schien nicht sehr begeistert von den wenigen Hieben. Sie verlangte mehr. Gleichgültig, was es bewirkte. Sie wandte sich ab und ging. Den Rest überließ sie David. Kaum war er wieder allein mit Coline, kam ihm eine abstoßende Idee. Er machte sich ihre missliche Lage zunutze und gab seinen Gelüsten nach. Er berührte ihren Körper an vielen Stellen. Mit einem Mal drang er in sie ein und sie konnte nichts dagegen tun. Er verging sich auf die brutalste Weise an ihr, sodass sie erneut die Pein aus sich heraus schrie.

      Da kam Johanna zurück und sah, was er ihr antat. Augenblicklich griff sie nach seinem Gürtel und schlug brüllend auf ihn ein. „Verschwinde! Sofort! Ich glaub, ich sehe nicht richtig.“ Sie löste Colines Fesseln, in der Gewissheit, dass sie nicht angreifen würde. Noch voller Wut packte sie zu und zerrte sie in ihre Zelle. Johanna schlug die Tür zu und verschwand. Wieder weinte sich Coline in den Schlaf.

      Eine ganze Woche verging. Dann endlich öffnete sich die Tür. Johanna trat ein und stöhnte angewidert. Coline hockte blutüberströmt in der hintersten Ecke. Das weiße Hemd trug nun eine tiefrote, fast schwarze Färbung. Schuld daran war Davids Vergewaltigung und die Launen der Natur. Johanna versuchte höflich zu bleiben und bat sie mitzukommen. Coline schob sich mühevoll an der Wand empor und stützte sich an selbiger ab. Sie schleppte sich den Gang entlang, bis zu einer Kammer. Dort sollte sie ein neues Kleidungsstück erhalten. Als sie den Raum betrat, sah sie es auf dem Tisch liegen. Es ähnelte einem Stringtanga. Allerdings war dieser Lederfetzen an den Nähten mit Stacheln besetzt, um viele Schmerzen zu bereiten und das Entfernen zu erschweren. Selbst die Körperöffnungen waren gespickt, aber wenigstens nach außen. Nur damit sich David nicht noch einmal an Coline verging. Also war es ein besonderer Keuschheitsgürtel!

      Johanna stieß sie vorwärts und befahl, dass sie den Gürtel selbst anlegte. Coline verlor das letzte bisschen Farbe aus ihrem Gesicht und wollte weglaufen. Noch einmal forderte Johanna Gehorsam. Aus lauter Verzweiflung versuchte Coline zuzuschlagen, doch Johanna ahnte es und duckte sich im letzten Moment. Coline drehte sich um 180 Grad und traf David, der still und heimlich hinter ihr auftauchte. Er zuckte nicht einmal. Es war, als schlug sie gegen eine Wand. Er packte sie und zog sie an sich heran. Dann warf er sie auf den Tisch und legte sie in Ketten. Diesmal bekam sie auch Fesseln um die Knie. Coline wusste, dass es diese Fesseln nicht allein wegen dem Gürtel gab. Johanna wollte sich das Elend nicht ansehen und verschwand mit einem letzten Befehl. „Wenn du fertig bist, kommst du zu mir.“

      David hatte diesmal keine Lust, sich an der hilflosen Frau zu vergehen, denn der blutige Anblick schreckte ihn ab. Schnell schob er ihr den Gürtel unter den Leib und zog die Enden zusammen. Sofort schallten jämmerliche Schreie durch den Raum. Die Stacheln bohrten sich in ihr Fleisch und schmerzten fürchterlich. Nachdem er ihr dieses Folterinstrument angelegt hatte, löste er die Fesseln. Coline versuchte sich dieses schmerzhafte Ding vom Leibe zu reißen, schaffte es aber nicht. Stattdessen stieg die Pein. Also musste sie sich irgendwie damit abfinden.

      David trieb Coline durch die Gänge zurück in die Küche. Er stieß sie durch den schmalen Türspalt und rief ihr „Aufräumen!“ zu. Er verriegelte die Tür und ging. Mutterseelenallein stand Coline in der kalten Küche. Sie sah sich um. In beinahe jeder Ecke stand irgendwelches schmutziges Geschirr und allerhand Essenreste lagen faulend herum. Es schien, als wäre dort noch nie sauber gemacht worden. Coline sank auf die Knie und stützte ihr Kinn auf die geballten Fäuste. Ohne ein Wort zu sagen, konzentrierte sie sich auf den Dämon ihrer Albträume. Sie glaubte, er würde ihr nun zur Flucht verhelfen, doch weit gefehlt. Für ihn war es noch nicht soweit. Statt seiner tauchte eine vermummte Gestalt auf. Coline erschrak und wich zurück. „Wer bist du?“ Eine tiefe