Jo L.L. Roger

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dem Kopfkissen ein Kondom hervor, das er sich überstreift. „Leg dich bitte komplett auf mich.“ Irritiert schaut er sie an. Da sie seine Berührung vermisst, blinzelt Brigitta kurz. „Ich möchte deinen Körper vollständig spüren.“

      „Ist dir das bei unserem Größenunterschied nicht unangenehm.“

      „Ganz im Gegenteil“, flüstert sie ihm ins Ohr, „so habe ich es mir immer gewünscht.“

      Unbeholfen beugt sich Carl über sie. Brigitta führt seinen Penis vorsichtig in sich ein. Die beiden beginnen zaghaft mit dem Liebesakt. Erst nach einigen Momenten finden sie einen gemeinsamen Rhythmus. Noch stützt er sich über ihr ab. Sie umklammert ihn mit aller Kraft und zieht ihn nach unten. Schließlich verlagert er sein Gewicht auf sie. Sie zittert am ganzen Körper. Beunruhigt verlangsamt er die Bewegungen. „Nicht aufhören, bloß nicht aufhören. Es ist wunderbar“, flüstert sie. Carl beschleunigt die rhythmischen Stöße ein wenig. Brigittas Atemzüge werden tiefer. Er spürt die wohlige Wärme ihres Körpers. Langsam aber sicher erhöht er den Rhythmus und die Stärke der Stöße, bis er stöhnend zum Höhepunkt kommt. Noch während des ersten Lauts spreizt sie die Finger, die sie ihm kraftvoll in die schweißgebadeten Pobacken drückt. Davon überrascht bemüht er sich, die Erektion solange er kann aufrecht zu halten, um sie ebenfalls zum Orgasmus zu bringen. Trotz aller Anstrengung werden seine Bewegungen schwächer und ruhiger. Schwer atmend aber überglücklich bleibt er auf Brigitta liegen, die ihn noch immer umklammert. „Es ist wunderschön, wie du mich mit deinem ganzen Körper berührst“, flüstert sie erschöpft.

      „Das gefällt dir?“

      „Ja!“

      „Aber ich will dich nicht erdrücken.“

      „Keine Angst. Auch wenn ich vielleicht so aussehe, bin ich nicht aus Zucker.“

      Beruhigt streicht Carl seiner Freundin einige lose Strähnen aus dem Gesicht, bevor er sie auf die Nasenspitze küsst. „Du hast recht, du bist süßer als Zucker.“

      „Danke!“, antwortet sie kichernd. Nach weiteren Küssen und Zärtlichkeiten gibt sie seinen Körper frei. Äußerst vorsichtig zieht er den beinahe vollständig erschlafften Penis mitsamt Kondom aus ihr. Eilig entschwindet er in das Badezimmer der Studentenwohnung. Brigitta schaltet den CD-Player aus und löscht die Lampe an der Decke. Nur eine kleine Nachttischlampe weist Carl den Weg zum Bett. Einladend schlägt sie die Bettdecke zurück. Er kuschelt sich an seine Freundin und nimmt sie in den Arm. Sie greift in die Schublade des Nachttischs und zieht zwei Päckchen mit Ohrstöpseln hervor. „Willst du auch welche?“

      Carl nimmt ihr ein Tütchen ab und entnimmt die pinkfarbenen, konischen Stöpsel. Sie löscht die Nachttischlampe. In der dunklen Stille legt er den Arm um Brigitta. Er spürt ihren warmen Atem sanft auf den Brusthaaren.

      * * *

      Durch die Ritzen der geschlossenen Lamellen fallen Sonnenstrahlen, als Carl in Brigittas Bett aufwacht. Genüsslich gähnt er, während er den nackten Körper streckt. Schläfrig richtet er sich auf, doch die Müdigkeit lässt ihn nicht los, sodass er zurück in die Kissen sinkt. Er blinzelt, als Brigitta frisch geduscht aus dem Bad kommt. Erst jetzt weiß er, dass er nicht träumt.

      „Hallo, Schlafmütze!“

      „Hallo, Engelchen!“

      Ungeniert trocknet sie sich vor ihm ab. Aufmerksam bewundert er ihren Körper, der sowohl kindlich als auch erwachsen wirkt. Da sie die neugierigen Blicke bemerkt, wirft sie ihm das feuchte Handtuch entgegen. „Du bist dran mit Duschen!“

      „Kuscheln wäre mir jetzt lieber.“

      „Wenn du kein Langschläfer wärst, hätten wir gemeinsam duschen können.“

      Carl zieht eine Grimasse. Umständlich windet er den Körper aus dem Bett. Er legt seine Hand auf ihre Wange und gibt Brigitta einen Kuss. Verschlafen stapft er in das Badezimmer. Unterdessen fischt sie den schwarzen Push-up unter dem Bett hervor, um das Füllmaterial des vorherigen Tags verschwinden zu lassen. Die übrigen Kleidungsstücke auf dem Fußboden ignoriert sie. Aus der Kommode sucht sie einen passenden Slip zum BH. Eilig fährt sie den PC hoch. Während auf dem Monitor endlose Buchstabenkolonnen des Linuxsystems vorbeihuschen, schaltet sie den Wasserkocher ein. In ihrer Tasse landen ein Beutel Earl Grey und ein Spritzer Ahornsirup.

      * * *

      Die Tische im vorbildlich aufgeräumten Gemeinschaftsraum sind bis auf einen einzigen verwaist. Auf der Eckbank neben der Durchreiche zur Küche sitzen Brigitta und Carl. Vor ihnen stehen zwei Schachteln Sushi und ihre Tassen. Während sie die Köstlichkeiten mit den Stäbchen isst, benutzt er die bloßen Finger. „Es ist wirklich nicht schwer“, erklärt sie ihm. Demonstrativ schlägt sie die Hölzchen vor seinem Gesicht aneinander.

      „Doch ist es! Zumindest für einen Grobmotoriker wie mich.“

      „Du hast motorische Schwierigkeiten? Dafür bist du viel zu zärtlich!“

      „Findest du? Ich hatte heute Nacht das Gefühl, dass ich ziemlich grob war, obwohl ich es nicht wollte.“

      Brigitta streckt sich nach vorne und küsst ihn auf die Wange. Überrascht zuckt er zurück. „Sorry! Wollte dich nicht erschrecken.“

      „Keine Ursache!“ Verlegen deutet Carl auf ihre Box. „Magst du die Tekka Makis nicht?“

      „Nein, hab heute keine Lust auf Thunfisch. Bedien dich ruhig.“ Sie lehnt sich auf der Sitzbank nach hinten. Behutsam zieht sie die Beine an den Körper heran, sodass die nackten Füße auf der Vorderkante der Sitzfläche Platz finden. Gleichgültig wirft sie die Stäbchen auf den Tisch, damit sie die Arme um die Knie legen kann.

      „Bist du schon fertig?“

      „Lass mir die Stücke mit Tofu und Avocado übrig.“

      „Okay!“ Während er mit dem Finger einen großen Klumpen Wasabi auf ein Thunfisch Maki streicht, grinst sie ihn schelmisch an. Dennoch verspeist er den Brocken, ohne sich etwas anmerken zu lassen. Sie beobachtet seine mechanischen Bewegungen beim Essen. „Ich mag dich. Du passt zu mir.“

      Verwundert schaut Carl zu ihr hinüber. „Wir sind jetzt also ein Paar, oder?“

      „Das sind wir schon seit gestern.“

      „Dann bin ich beruhigt, dass ich nicht nur irgendein Abenteuer bin.“

      Brigitta stupst in kräftig mit einer Zehenspitze an. Dabei fällt ihm das letzte Tekka Maki in die Sojasoße. „Glaubst du, dass ich Abenteuer suche?“

      „Weiß nicht?“, gesteht Carl. Vorsichtig pult er das verunglückte Maki aus der Soße. Sie folgt ihm neugierig mit den Augen. „Es geht dir zu schnell?“, fragt Brigitta.

      „Irgendwie dachte ich immer, dass ich dich als Junge zuerst überreden muss und nicht umgekehrt.“

      „Du musst mich nicht überreden. Ich bin auch ohne Überredungskünste in dich verliebt.“

      Verwirrt betrachtet Carl seine Freundin. Mit freundlicher Miene sieht sie ihn an. Die beiden schauen sich für einen Moment in die Augen, doch ihre Blicke wandern sofort zurück auf die Tischplatte.

      „Bist du immer so direkt zu anderen Menschen?“

      „Eigentlich überhaupt nicht! Ich bin eher schüchtern, aber dieses eine Mal musste ich die Kiste öffnen und nachsehen, ob die Katze lebt.“

      „Die Katze hat’s überlebt?“

      „Ja!“

      Da er mit den Thunfischstücken fertig ist, holt er seine Stäbchen aus der Papierhülle. Äußerst unbeholfen, aber dennoch vorsichtig hebt er ein Maki aus der Schachtel. Brigitta setzt die Füße auf den Boden, damit sie sich nach vorne beugen kann. Kritisch betrachtet sie seine Finger. „Interessante Technik.“

      „Habe ich selbst entwickelt“, antwortet Carl, der das Maki mit den zitternden Hölzern in ihre Richtung bewegt. Um ihn zu erlösen, streckt sie den Oberkörper etwas weiter nach vorne und lässt sich das Maki in den