Jo L.L. Roger

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ein bisschen, aber irgendwie auch nicht.“ Carl stockt für einige Atemzüge. „Nein! Ich finde es genau richtig.“

      „Dann ist es gut. Ich dachte nur, wir sind möglicherweise etwas unnormal und überstürzen das Ganze?“

      „Ich habe keine Ahnung, wie sich normale Leute ineinander verlieben.“

      Brigitta antwortet mit einem kurzen, freundlichen Kichern.

      0b0001001: [Von Katzen und Atomen]

      Behutsam sperrt Brigitta die Tür zu ihrem Zimmer im Studentenwohnheim auf. Lautlos schleicht sie mit Carl hinein. Nachdem sie die Tür geschlossen hat, schaltet sie das Licht ein. Die Luft im Zimmer ist warm und stickig. Mit einem Wink deutet sie auf den offenen Teil des Kleiderregals, vor dem mehrere identische Paare ihrer abgetragenen Sneakers stehen. Er zieht seine Sportschuhe aus, während sie den Rucksack an der Wand abstellt. Sie schlüpft eilig aus Schuhen und Söckchen. Schüchtern nimmt sie Carls Hand und führt ihn durch den winzigen Flur in das beengte Zimmer. Am Fenster steht ein Schreibtisch, der die ganze Breite einnimmt, daneben das typische IKEA-Bücherregal. In der Ecke gegenüber stehen ihr Bett und eine Kommode, auf der sich neben Mikrowelle und Wasserkocher allerlei Lehr- und Notizbücher stapeln. Sie deutet auf die beiden Bürostühle am Schreibtisch. „Setz dich doch!“

      Artig folgt er der Aufforderung. Auf der Tischplatte klafft eine Lücke, wo sonst der zweite Monitor steht. Unterhalb des Tischs bemerkt Carl den Platz des fehlenden Rechners.

      „Ich muss nur kurz ins Usenet und nachsehen, ob die Downloads fertig sind.“

      „In Ordnung.“

      Bevor sie sich an den Schreibtisch setzt, kippt sie das Fenster. „Sorry! Hab vergessen, es einen Spalt offen zu lassen. Wenn mein PC den ganzen Tag läuft, wird die Luft hier drinnen immer so trocken.“ Wortlos beobachtet er, wie sie auf dem Linuxdesktop zwischen endlosen Programmfenstern hin und her springt, die sie in perfekter Ordnung nebeneinander aufgereiht hat. Fasziniert folgt er ihren Bewegungen. „Was lädst du gerade?“

      „Nichts Spezielles, einfach nur das, was diese Woche an Games gepostet wurde.“

      „Probierst du die alle aus?“

      „Natürlich nicht! Falls etwas Lustiges dabei ist, zocke ich es bei Gelegenheit.“

      „Was machst du mit den anderen?“

      „Solange nicht zu viel gerippt wurde, landen sie auf CD.“

      Carl sieht sich suchend im Zimmer um, doch außer einigen CDs neben dem Monitor und der Stereoanlage im Regal, bemerkt er keine gebrannten Silberscheiben. „Verscherbelst du die CDs?“

      „Gelegentlich, aber die meisten kommen in meinem Archiv.“ Brigitta stößt sich gekonnt mit der Fußspitze vom Schreibtisch ab und rollt über den Laminatboden zum Bett. Stolz öffnet sie eine der beiden großen Schubladen unter dem Bettkasten. Diese ist vollständig mit CDs gefüllt.

      „Wenn du so weiter machst, frage ich dich am Ende noch, ob du mich heiraten willst.“

      Zur Antwort hört er von ihr ein fröhliches Kichern. Sie rollt zum Rechner zurück, um einen letzten Blick in ihre Mailbox zu werfen. „Genug Computer für heute.“

      Nervös fährt sie mit den Fingerspitzen durch die Haare. Eine Haarspange nach der anderen landet auf dem Schreibtisch. Mit einem erwartungsvollen Lächeln betrachtet Carl die junge Frau. Brigitta schüttelt die kurzen Haare aus, die nun unordentlich zur Seite abstehen. Vorsichtig berührt er ihre Haare. Sie neigt sich zu ihm und küsst ihn auf die Lippen. „Danke, dass du keine Angst hattest mitzukommen.“ Beide küssen sich nochmals. „Willst du Musik hören?“

      „Gerne, wenn du etwas Chilliges hast.“

      „Mal sehen.“ Brigitta sucht im Stapel neben der Stereoanlage nach einer bestimmten CD. Für einen Moment hält sie inne. Sie schiebt ihre Brille auf dem Nasenrücken vor und zurück. „Welche Musik magst du?“

      „Ich kann mir kaum vorstellen, dass du von meiner Lieblingsmusik gehört hast. Manchmal fürchte ich, dass sie außer mir niemand hört.“

      „Das bezweifle ich aber!“

      „Zumindest kenne ich keinen Einzigen, der sie mag.“

      „Jetzt verrat’s endlich!“, schmollt sie.

      „Nun gut. Am liebsten höre ich Trance.“

      Brigitta dreht sich zum Regal und nimmt die CD aus der Hülle. Bevor sie den Player startet, atmet sie tief durch. Ihre Knie zittern, während die ersten Takte von Loops of Infinity erklingen. Carl starrt sie mit weit geöffneten Augen an. Beschämt sieht sie zu Boden. Mit einem Arm stützt sie ihren Körper am Regal ab. Er strahlt über das Gesicht. Erwartungsvoll streckt er ihr die Hand entgegen. Vorsichtig stößt sie sich vom Regal ab. Mit unsicheren Schritten geht sie auf ihn zu. Sofort legt er eine Hand um ihre Hüfte. Liebevoll zieht er sie auf den Schoß. Unbeholfen umarmen sich die beiden. Nach weiteren Takten der ruhigen Musik folgen innige Küsse.

      „Woher wusstest du, dass ich ...?“

      Sie unterbricht ihn mit einem Kuss auf die Nasenspitze. „Du Dummerchen! Du hattest ein T-Shirt mit dem Delfinlogo von Cosmic Baby an, als du mich nach meiner Telefonnummer gefragt hast.“

      „Ach ja!“

      „Was glaubst du wohl, warum ich dir die Nummer gegeben habe?“

      Carl schließt die Augen und lauscht den Klängen, während er Brigitta in den Armen hält. Als die letzten Takte des Musikstücks verklingen, rutscht sie von seinem Schoß. Mit einer Geste deutet sie ihm an, dass er ihr zum Bett folgen soll. Bevor er sich setzen kann, greift sie ihm an die Gürtelschnalle. Trotz eines leichten Unbehagens lässt er sie gewähren. Da sie sich ihrer eigenen Jeans entledigt, zieht er die Socken aus und nimmt auf der Bettkante Platz. Vorsichtig ertastet er ihren Körper. Seine Lippen wandern über ihren Hals zum Nacken, während er ihr Bäuchlein sanft streichelt. Sorgfältig dirigiert sie seine Hand unter ihr T-Shirt. Liebevoll drückt er sie auf das Bett. Doch als Carl den BH mit den Fingerspitzen berührt, zuckt sie zusammen. Nervös drängt sie ihn zur Seite.

      „Bin ich zu schnell?“

      „Nein“, flüstert sie zurück, „ist nichts.“

      Fragend sieht er sie an.

      „Dreh dich um.“

      „Okay!“

      Sie richtet sich ein wenig auf, um aus dem T-Shirt zu schlüpfen. Mit einem Schulterblick kontrolliert sie, dass er auch wirklich nicht hinsieht. Sie öffnet die Häkchen des Push-ups. Vorsichtig klappt sie die Schalen zusammen, damit Carl nicht bemerkt, dass sie diese zusätzlich ausgepolstert hat. Nachdem sie den BH vor ihr Bett unter dem T-Shirt versteckt hat, dreht sie sich zu ihm. Mit den Fingern streicht sie ihm zärtlich über den Nacken. Zitternd greift sie zu seiner Hand und legt sie auf eine Brust. Brigitta sieht ihren Freund verunsichert an. „Bist du enttäuscht?“

      Carl beugt sich nach vorne. Behutsam berührt er die flachen Brüste mit den Lippen. Während er diese liebkost, streift sie ihm die Shorts vom Körper. Er unterbricht die Küsse für einen Augenblick. Nach einem dezenten Wink von ihr entledigt er sich seines T-Shirts. Mit der Spitze des Zeigefingers streichelt sie ihn vom Brustbein über den Bauch zum Schaft des Penis. Ihre Miene verdüstert sich. „Du bist rasiert?“, seufzt sie.

      „Schockiert dich das?“

      „Ist ein bisserl ungewöhnlich für einen Jungen.“

      „Findest du?“

      Als Antwort erhält er ein kurzes, abgehacktes Nicken, worauf er sie neckisch angrinst. Sie lehnt sich zurück, damit er ihr Höschen nach unten streifen kann. Mit seiner Hand streicht er ihr über die dünn behaarte Scham. Da sie einen langen Seufzer ausstößt, küsst er sie zwischen die Beine. „Stört dich das nicht?“

      „Sollte es?“

      Verwundert