Nic Storm

Pleasure Underground


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gelbe Warnlampe blinkte wieder irgendwann.

       „So, der Julius und das Essen“, meinte Hannes und verließ das Wohnzimmer. Auf den Monitoren sah man, dass Hannes Leo entgegen ging.

       Wenig später kamen beide mit den Pizza Kartons ins Wohnzimmer.

       Julius begrüßte alle und Josie ebenfalls. Scheinbar war er schon im Bilde. Julius war groß, schlank mit dunkelblonden kurzen, ordentlich gestylten Haaren und graublauen Augen. Er trug teure Lederschuhe, Anzughose und ein Dolce und Gabbana Hemd. An seinem Handgelenk war eine silberne Rolex.

       Sie aßen zusammen Pizza und tranken Bier. Josie knurrte auch schon ziemlich der Magen, daher kam die Pizza nun gerade richtig. Sie musterte die Jungs. Alle fünf waren wirklich sehr nett und freundlich. Und sie alle schienen einen recht ordentlichen Eindruck zu machen. Das merkte man daran, wie sie redeten und aussahen. Alle waren sehr gepflegte junge Männer, die Wert auf ihr Äußeres zu legen schienen und gut gekleidet waren. Sie trugen alle Markenklamotten und nicht gerade günstige Uhren oder Schuhe. Auch wenn ihr Kleidungsstil schon eher lässig und sportlich war, kamen die Klamotten nicht vom Discounter. Sie ahnte schon, dass hier Geld im Spiel war, was ja auch dieser moderne „Freizeittreff“ im Keller eines Fabrikgebäudes deutlich zeigten.

       Irgendwann wurde von den Monitoren auf Fernseher umgestellt und jemand zappte auf einen Actionfilm. Dafür ging ein zweiter, deutlich kleinerer Fernseher neben der Tür an zeigte den Monitor, wo der Wagen gegenüber dem Tor zu sehen war.

       Josie stellte schnell fest, dass die Herren, die alle um die Anfang bis Mitte Zwanzig waren, sehr trinkfreudig waren. Kaum war eine Bierflasche leer, gab es eine Neue. Nach dem Essen gab es Ouzo für alle. Josie trank nur einen mit, wobei der ein oder andere auch zwei, drei nacheinander trank.

       Sie war überrascht, wie wohl sie sich in dieser Männerrunde fühlte. Obwohl sie außer Dominik niemanden kannte und es für sie alles völlig Fremde waren. Sie hatte ein positives Gefühl dabei. Und das war wichtig, denn auf ihr Gefühl konnte sie sich eigentlich immer verlassen.

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      5 Der Captain

       Wieder blinkte die Lampe und die Jungs schauten kurz auf den kleinen Monitor.

       „Der Captain betritt das Schiff“, grinste Basti nur. Es war viertel nach neun und der schwarze Mercedes stand noch immer dort draußen am Tor.

       „Oha…“, meinte Basti nur und sprang schlagartig vom Sofa auf. „… ich rede besser vorher mit ihm.“ Schon war er aus dem Zimmer verschwunden. Leider sah man nur den einen Monitor mit dem Mercedes und nicht die Person, die nun herein kam. Wer auch immer dieser Captain war? Es klang als wäre er der Chef der „Gang“.

       Josie saß auf dem Sofa, mit dem Rücken zur Tür und hörte nur Stimmen auf dem Flur. Was gesagt wurde, verstand sie leider nicht.

      Fabian sah Josie neugierig an „Was machst du sonst so? Wenn du nicht bei dem Wetter mit irgendwelchen Typen in unterirdischen Kellern rum sitzen musst?“

       „Ich mache im Moment ein Betriebs Praktikum für mein Master Studium“, antwortete Josie und sah in Fabians graublaue Augen.

       Er lächelte und nickte. „Klingt spannend. Wo machst du das denn?“

       „In einer Firma hier in der Nähe. Und ich darf direkt bei dem ziemlich egoistischen, arroganten, spießig und oft schlecht gelaunten Geschäftsführer im Büro sitzen“, sagte Josie mit selbstbewusster Stimme.

       „Da kann ich auch ein Lied von singen“, murmelte Julius mit vollem Mund.

       Josie spürte, wie sich die Atmosphäre im Raum plötzlich veränderte. Eine extreme Anspannung lag in der Luft, woran es lag war nicht ganz klar. Aber es schien mit seinem Erscheinen zu tun zu haben. Seine Aura erfüllte sofort den ganzen Raum und es war plötzlich ganz still, bis auf den laufenden Fernseher. Da Josie mit dem Rücken zur Tür saß, konnte sie nichts sehen, aber dafür stieg ihr ein sehr bekannter Duft in die Nase. Ein After Shave das ihr inzwischen sehr vertraut war. Ihr Herz fing an zu pochen. Langsam, ganz langsam drehte sie sich auf dem Sofa sitzend herum und sah zur Tür.

       Ihr Herz setzte für eine Sekunde aus, alles Blut sackte aus ihren Kopf und sie hielt die Luft an. Ihr wurde schlecht und schwindelig zusammen, sie wagte kaum zu atmen. Josie hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit…. definitiv nicht mit ihm…

      Leonard von Wartenberg…

       Er stand im Türrahmen und starrte sie mit offenem Mund an, ebenso überrascht, fassungslos und sichtlich geschockt.

       „Ich habs gesagt“, murmelte Basti nur ratlos, als Dominik ihn hilfesuchend ansah.

       Für einige Sekunden war es völlig Still. Die Luft war explosiv geladen und extrem angespannt. Leonard stand nur da, wortlos und regungslos. Sein Blick war vernichtend auf Josie gerichtet, so dass es ihr eiskalt den Rücken hinunterlief. Und sie, hielt die Luft an, in der Hoffnung, sich dann ganz schnell auch in Luft aufzulösen und zu verschwinden.

       Erst als Leonard merkte, dass auch die anderen ziemlich neugierig Josie und ihn ansahen, erwachte er aus seiner Schockstarre. Er ging langsam auf sie zu, setzte plötzlich ein umwerfendes Lächeln auf und sah ihr direkt in die Augen.

       „Hey, ich bin Leo“, meinte er langsam und hielt ihr die Hand hin. Sein Blick durchbohrte sie wie eine Stahlspitze.

       Josie versuchte sich ebenfalls aus ihrer Schockstarre zu lösen und bemühte sich, irgendwie zurück zu lächeln. „Josie“, sagte sie leise und schüttelte seine wunderbar warme Hand. Sie wagte es nicht, seinen Blick zu erwidern. Nur kurz sah sie in diese stahlblauen Augen, die sie starr und kühl anstarrten. Sie wagte es kaum zu atmen, am liebsten wäre sie in einem schwarzen Loch im Erdboden verschwunden. Einfach nur weg hier, ganz schnell weg. Es war ihr so schrecklich peinlich und unangenehm. Er hatte genau gehört, was sie über ihn gesagt hatte.

      Leonard ließ ihre Hand langsam wieder los und sein Lächeln erstarrte kurz. Sein Blick war so eisig, dass es Josie wieder eiskalt den Rücken hinunter lief und sie zitterte kurz. Doch sie konnte auch nicht wegsehen. Sein Blick hielt sie fest, eiskalt, wie erstarrt. Scharf zog er die Luft durch die Zähne ein und biss sich auf die Lippen. Er wollte etwas sagen, aber schluckte nur.

       Seine Anwesenheit und sein Blick waren verdammt einschüchternd. Er strahlte eine unheimliche Präsenz aus. Dominant und fast schon bedrohlich. Josie spürte, wie er vor Wut kochte.

       „Ich weiß“, sagte er cool.

       Dann lächelte er wieder und es war, als würde wieder etwas Wärme in ihm hervor kommen. Ein kühles Kribbeln durchströmte Josies Körper, während sie von stahlblauen Augen gefangen war. Seine Augen sahen etwas müde und glasig aus. Ob er wohl betrunken war? überlegte sie kurz.

       Er ging direkt wortlos an die Bar, schüttete sich ein Glas Whiskey ein, was er sofort auf Ex austrank und direkt wieder füllte und ebenfalls austrank. Er trug, wie so oft eine schwarze, maßgeschneiderte Anzughose und ein hellblaues Designerhemd, die Haare gestylte, so wie er auch immer im Büro aussah. Vermutlich kam er auch gerade aus dem Büro.

       Alle anderen sahen ihn an und auch sie schienen nun irgendwie etwas irritiert zu sein. Die merkwürdige Stimmung schienen alle zu spüren und niemand traute sich, etwas zu sagen.

      Josie bemerkte, wie Basti einen vielsagenden Blick mit Fabian austauschte. Leonard kochte, Josie wusste es inzwischen genau wenn er total angespannt war und vor Wut anfing zu kochen. Seine Hand umschloss das Glas so feste, dass seine Knöchel ganz weiß waren. Vermutlich fehlte nicht viel und er zerbrach es in seiner Hand.

       Basti ging zu Leonard an die kleine Bar und sah ihn kritisch an „Geht’s dir gut?“

       Leonard sah Basti kurz irritiert an und lächelte dann aufgesetzt. „Ich glaub ich bin gerade im völlig falschen Film. Was soll die Scheiße hier?“

       Wütend schlug er laut mit der Faust auf die Holztheke. „Das darf echt nicht wahr sein“, murmelte er und trank das nächste Glas wieder in einem Zug leer.

       Gerade wollte er es wieder