Reena Hera

Vollweib


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wilden Ritten auf allen dreien nicht mehr in der Lage zu stehen und war wie bewusstlos in ihr Bett gefallen. Tja, nicht umsonst wollte uns meine Mutter vor Touristen beschützen!

      lang=DE style='color:black'>Genauer hinterfragt bestand das Eifersuchtsproblem der Frauen im Tal wohl darin, dass Mädchen aus den deutschen Großstädten, wie Marks Freundin, zur Selbständigkeit erzogen wurden und Berufe erlernten oder studierten.

      lang=DE style='color:black'>In den Bergen jedoch fristeten Weiber immer noch ein Mutter-bzw. Hausfrauendasein, das vor allem Kinder erziehen, kochen, putzen, waschen, nähen oder stricken beinhaltete. Selbstverwirklichung oder Erotik waren da nicht vorgesehen. Doch irgendwie verständlich, dass man da eifersüchtig auf die freizügigeren Touristinnen aus dem Ausland war.

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      lang=DE style='color:black'>Ich lernte viel später, dass die Evolution Männer und Frauen ohnehin mit einer grundlegend verschiedenen Psyche ausgestattet hat. Da machen sich nicht nur geographische oder unterschiedliche soziale Einflüsse wie in unserer Jugend bemerkbar. Im Grunde genommen soll es dabei immer nur ums nackte Überleben gehen.

      Hätte ich nur damals schon gewusst, dass sich daraus in Beziehungen eine unverständliche, dramatische, zuweilen rohe Verschiedenheit ergibt. Das war der Kampf, der Unterschied zweier Geschlechter, die eigentlich nicht zusammen finden können, die sich nie verstehen werden.

      Meine weibliche Vorstellungswelt war von der der männlichen so grundlegend verschieden, dass die meisten Männer erst gar nicht versuchen wollten, sie zu verstehen.

      Auch die Männerpsyche löst nicht nur bei mir sondern bei den meisten Frauen zuweilen starkes Unbehagen aus. Das mag uns Frauen anfangs nur irritieren, kann sich aber bis zur Verachtung steigern. Dem gegenüber können die meisten Männer mit der romantischen, differenzierten Sensibilität und Feinfühligkeit der Frauen nicht entsprechend umgehen. Besonders, wenn sie es, aus Angst vor Verletzung wie ich, hinter der Fassade einer wilden Raubkatze und Hexe verstecken. Meine Männer waren damit schlichtweg überfordert. Das Männerauge nimmt am weiblichen Geschlecht zuallererst Po, Busen und Lustgärtchen war und ist damit vor allem visuell und genital orientiert. Das drückt sich auch in der Liebe zu Autos mit erotischem Design wie Ferrari, Jaguar oder Aston Martin aus. Immer spielt das Visuelle neben Power eine große Rolle.

      Mit der Haut als sensibles Organ oder erotischen Zonen haben sich Männer hingegen noch kaum befasst. Von selbst kommt ihnen das nicht in den Sinn. Und selbst darauf hingewiesen, empfinden sie Streicheleinheiten als unmännlich und inaktiv. Hier hatte ich schon immer Vorteile gegenüber meinen weiblichen Konkurrentinnen. Da ich mit den pupertierenden Burschen aufgewachsen war, forderte ich von Männern einfühlsam und sprachgewandt und ohne jede Scheu, was mich glücklich machte.

      Und ich liebe Streicheleinheiten, küssen und kuscheln. Ich konnte noch nie genug davon bekommen. Wenn ein Mann das selbst nach einfühlsamer Anleitung nicht bringen konnte, wurde er von der Bettkante gestoßen. Das war eine Seite an mir, für die manche Männer mich hassten. Trotz meiner feuchten Lage, entspanne ich mich bei jedem meiner Rückblicke mehr. Ich hatte, einmal aufgewacht, später viel erlebt, sogar sehr viel. Und das auf allen Ebenen.

       »Gott, hab ich schon viel Glück gehabt in meinem Leben. Bitte, bitte, schenk mir dieses Glück nur noch ein letztes Mal. «

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      Als ich eben auf den Gipfel einer Welle getragen wurde, sah ich ein Schiff. Es war unglaublich nah.

      „Danke, so schnell hätte ich das wirklich nicht erwartet!“, durchschoss mich ein Gedanke. Ich schrie, was meine strapazierten Lungen hergaben. Mein Herz raste wie wild. „Vielleicht ein großes Fischerboot?“ spekulierte ich. Die Hoffnung stirbt zuletzt!! Gott! Die waren so nah, würden mich die noch überfahren, anstatt zu retten?

      Ich musste noch eine Rakete riskieren. Vorsichtig entnahm ich dem Notfallkoffer eine der Rettungsraketen und verschloss ihn sofort wieder, bevor eine Welle ihn mit Wasser füllen konnte. Dann zerbiss ich wie schon zuvor die Plastikfolie, welche die Rakete vor Feuchtigkeit schützen sollte. Mit dem richtigen Ende nach oben halten und an der Schnur ziehen. Das war ja inzwischen fast schon zur Routine geworden. Es klappt diesmal auch auf Anhieb. Die Rakete schoss mit einem Feuerschweif nach oben und explodierte mit einer orangen Kugel. So hatte ich wirklich reelle Chancen, gesehen zu werden. Wenn es ein Fischkutter war, konnte ich nur hoffen, dass nicht alle besoffen waren und selbst bei diesem Wellengang mit Autopilot fuhren oder schliefen. Ich nahm das kleine Paddel und begann mit meiner restlichen Kraft wie verrückt zu rudern. Mit kurzen, euphorischen Schlägen versuchte ich, etwas näher an das Schiff heranzukommen. Ich paddelte bis ich kraftlos und beinahe bewusstlos auf den Boden meines Dingis sank. Waren Sekunden oder Minuten vergangen? Als ich endlich die Kraft hatte, mich wieder aufzuraffen, lag die schmerzliche Wahrheit klar und offensichtlich auf der Hand. Man hatte mich nicht bemerkt. Außerdem war ich mit meinem verzweifelten Paddeln sicherlich keinen Schlag von der Stelle gekommen. Der Wind, die Strömung und die starke Dünung arbeiteten unbarmherzig gegen mich. Das Schiff entfernte sich bei jedem Sichtkontakt auf einem Wellenberg immer mehr und mehr, und war kurz darauf hinter dem Horizont verschwunden. Ohhh Hoffnung, wo bist Du geblieben?

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      Dennoch, trotz ihrer Fürsorge hätte sich meine Mutter einmal beinahe selbst das sprichwörtliche Ei ins Nest gelegt. Noch vor meinen ersten Erfahrungen mit Jungs, als ich vierzehn war, glaubte mein Vater, dass es an der Zeit wäre, aus dem verwilderten Mädchen eine verantwortungsbewusste Frau zu machen. Am besten dafür geeignet schien ihm ein Ferienjob zu sein.

      „Hätte ich einen Jungen, würde ich ihn zur schönsten, erfahrensten, nettesten Dirne bringen, die ich finden kann.“

      Um mich ja nicht aus den Augen zu verlieren, fragte Mutter den Bäcker, der noch nicht einmal ein Einheimischer war, aber jeden Tag Brot in die Siedlung, ja bis ans Haus brachte, nach einem Ferienjob. Die Idee mit mir als Bäckergehilfin gefiel beiden ausgezeichnet. Dem Bäcker allerdings aus ganz anderen Gründen.

      Selbst als er den Vorschlag machte, dass ich ja aus organisatorischen Gründen – Bäckergehilfen müssen ziemlich früh aufstehen – bei ihm im Haus, also oberhalb der Bäckerei übernachten könnte, ahnte meine Mutter nichts. Der Bäcker war ja ein ehrenwerter Mann, und jeden Tag am frühen Morgen einige Kilometer bis zur Backstube zu fahren, wäre für mich zu mühsam und gefährlich gewesen. Doch die Gefahr lauerte ganz wo anders.

      Es hat keinen Tag gedauert, da saß er schon an meinem Bett.

      Wie es mir denn so gehe, und so... „hast du dich schon an die Arbeit gewöhnt…“ und … ob ich immer mit Pyjama schlafen würde und … das würde da unten doch ein bisschen einschneiden und so, „oder nicht?“ … „Lass mich doch mal fühlen, ja, sehr eng …“

      Ich wusste damals nichts von „Sexunholden“. Irgendeine besondere Art von ›Mädchenfreund‹, eine Tiroler Spezialität? oder doch nicht? Der Bäcker jedenfalls entpuppte sich schnell als ein geiler Wicht und Kinderverführer. Über Sex oder gar Kinderschänder war bei uns nie gesprochen worden. Heute kann ich es ja laut denken, der Bäcker lebt nicht mehr, die Mutter kann ihn somit nicht umbringen. Damals hatte ich in meiner Naivität Stress! So oder so. Ich wollte sehr bald keine Semmel mehr backen und auch sonst nichts anbrennen lassen, und schon gar nicht meine Muschi. Nicht durch die Hand oder das Ungeheuer dieses Bäckers! Ich wusste in meiner Naivität nur, da läuft irgendetwas nicht richtig, durfte es aber niemandem sagen. Und so blieb ich weiter in den Fängen des auf Teens geilen Meisters. Der ließ sich immer neue Schikanen einfallen, um mich für meine erfolgreiche Zurückhaltung zu bestrafen. So musste ich mit dem vollen Brotkorb den Berg hoch radeln, und immer früher aufstehen, um die anstrengendsten Arbeiten in der Backstube zu erledigen.

      Ich schwitzte bei der Arbeit und noch mehr zu Hause, wenn meine Mutter wissen wollte, wie es denn bei dem netten Bäcker so wäre. Zum Glück hatte er noch andere Opfer aus dem Ort, die inzwischen alles angesehene Hausfrauen waren. Der Bäcker ersann sich immer neue Möglichkeiten, wie er mich gefügig machen könnte, meiner naiven Mutter fiel jedoch