hoffte, dass er keine Probleme auf der Arbeit hatte und wieder auf eine Geschäftsreise musste, da ich es hasste, wenn wir getrennt waren. Ich war einfach viel zu sehr von ihm abhängig, aber ich konnte nichts dagegen tun.
>> Wie geht’s ihrer Frau und den Kindern?<<
Inzwischen hatte ich herausgefunden, dass Scott seit 18 Jahren verheiratet war und zwei Jungs hatte, die 15 und 12 Jahre alt waren.
>> Es geht ihnen sehr gut, danke der Nachfrage.<<
>> Ich frage mich nur manchmal, wann Sie sie sehen, da Sie irgendwie von morgens bis nachts dieses Auto für uns fahren.<<
>> So lange nun auch wieder nicht. Meistens habe ich gegen sechs Uhr Feierabend. Und freie Tage habe ich ja auch noch.<<
Ich lächelte ihn an und kramte in meiner Tasche nach meinem Telefon. Ethan hatte vor dreißig Minuten drei Mal versucht mich zu erreichen. Das war genau der Zeitpunkt gewesen, wo der Antrag stattgefunden haben musste. Ich löschte die Anrufe und steckte es zurück in meine Tasche. Wir mussten nur noch um eine Ecke biegen, dann wäre ich da.
>> Sie können mich direkt vor der Tür absetzen, dann müssen Sie nicht noch einmal in die Tiefgarage fahren.<<
>> Es wäre aber kein Problem das zu tun.<<
>> Ich möchte es aber.<<
>> Gut, dann wünsche ich Ihnen einen angenehmen Abend Ms della Rossa.<<
>> Danke Scott, den wünsche ich Ihnen auch.<<
Ich stieg aus und ging durch die Drehtür am Portier vorbei, der mich freundlich anlächelte, da er mich inzwischen gut kannte. Ich verbrachte mittlerweile fast jede Nacht hier, da seine Wohnung noch näher an der Uni lag und sowieso schöner war. Außerdem hatte er keinen Mitbewohner der eventuell gestört werden könnte, weil wir beim Sex zu laut waren.
Ich steckte meinen Schlüssel ins Bedienfeld und drückte auf die oberste Etage. Als die Aufzugtüren sich öffneten, hörte ich zwei Stimmen, die sich zu streiten schienen. Leise schlich ich durch den Flur, damit ich sie verstehen konnte.
>> Was willst du von mir?<<
Das war Ethans Stimme.
>> Dass du endlich deine rosarote Brille ablegst.<<
Wenn mich nicht alles täuschte, war das Jodys Stimme, allerdings war ich mir nicht sicher, da ich sie nicht sehen konnte.
>> Wie oft soll ich es dir noch sagen, ich liebe Sarah und daran wird sich nichts ändern. Ich habe nie etwas für dich empfunden und dir auch nie Hoffnungen gemacht.<<
>> Und jetzt willst du mich einfach so fallenlassen? Wo ich die letzten vier Jahre immer an deiner Seite war? Für so eine wie sie?<<
>> Hüte deine Zunge! Wir können Freunde bleiben, so wie es immer war, aber ich glaube, das schaffst du nicht, wenn ich dich so reden höre.<<
>> Ich scheiß auf deine Freundschaft. Du kannst mir nicht weiß machen, dass du nichts für mich empfindest. Ich sehe haargenau aus wie sie.<<
>> Ich habe aber auch für sie nichts empfunden und das wusste sie.<<
>> Dann würdest du nicht so leiden. Du fandst sie scharf, genauso wie du mich scharf findest, gib es endlich zu.<<
Ich hörte Schritte, die aber nicht auf mich zukamen.
>> Jody, hör auf damit.<<
Ich ging ins Wohnzimmer, wo ich sah, wie Jody die Arme um Ethan gelegt hatte und ihn versuchte zu küssen, während er versuchte sie von sich wegzuschieben.
>> Hi.<< begrüßte ich die beiden und sah, wie sofort sämtliche Farbe aus Ethans Gesicht wich, als er mich sah und ahnte, was ich dachte. Bestimmt dachte er an meine Worte, dass ich ihn verlassen würde, wenn ich ihn noch einmal in einer unpassenden Situation mit einer Frau sehen würde. Jody hingegen lächelte hinterhältig zu mir hinüber.
>> Sarah, ich...<<
>> Ist schon in Ordnung Ethan. Jody würdest du jetzt bitte deine Hände von meinem Mann nehmen und dir endlich einen eigenen suchen, der deine Gefühle erwidert?<<
>> Habe ich doch schon.<<
Sie gab wirklich nicht auf und versuchte weiterhin Salz in die Wunde zu streuen.
>> Wirklich? Wenn er wirklich scharf auf dich wäre, wärt ihr inzwischen schon da hinten auf dem Sofa und würdet einander die Seele aus dem Leib vögeln. Also sieh es endlich ein, er will dich nicht. Hast du seine Körperhaltung gerade nicht gespürt?<<
Sie funkelte mich böse an, als würde sie mir in Gedanken gerade die Augen auskratzen, was ich allerdings an mir abprallen ließ, sodass ich sie weiterhin freundlich anlächelte.
>> Du kleine Schlampe denkst auch du wärst etwas Besonderes.<<
>> Jody, rede nicht in diesem Ton mit ihr.<< mischte sich Ethan nun wieder ein, nachdem er seinen ersten Schock überwunden hatte.
>> Wieso? Was willst du dann machen?.... Das, was du heute hier abgezogen hast, wird dir noch Leid tun.<< Sie deutete auf mich, nahm ihre Tasche und kam auf mich zu, bis sie schließlich neben mir stand.
>> Er wird nicht immer da sein, um dich zu beschützen und dann kralle ich mir dich. Du wirst den Tag bereuen, dass sage ich dir jetzt schon, also räume lieber das Feld. Entscheide selbst! Verlass ihn, oder ich mache dich fertig!<< flüsterte sie mir ins Ohr und verschwand.
Ethan lief ihr hinterher und versuchte sie noch einmal zu beschwichtigen, was allerdings auch nur noch in wilden Beschimpfungen endete.
Ich ging derweil ins Schlafzimmer, zog mich aus und legte mich ins Bett. Es ärgerte mich, dass er ihr nachgelaufen war, anstatt bei mir zu bleiben. Stand sie also doch an erster Stelle? Wenige Minuten später kam Ethan mit einem Drink in der Hand zu mir und setzte sich auf seine Seite.
>> Was hat sie dir eben noch ins Ohr geflüstert?<<
>> Nichts Wichtiges.<<
>> Dann sag es mir doch einfach.<<
>> Dass du nicht immer da sein wirst, um mich zu beschützen. Entweder sie rächt sich an mir, oder ich mache selbst Schluss. Diese zwei Optionen hat sie mir gelassen.<<
>> Sie war einfach nur sauer. Das ist alles nur heiße Luft.<<
>> Wir werden es sehen.<<
Ich drehte mich wieder um, sodass ich auf die Stadt blickte, während Ethan immer noch neben mir saß und seinen Drink trank.
>> Ich wollte das da eben nicht, sie hat sich mir an den Hals geworfen.<<
>> Ich weiß Ethan. Ich hatte eure Unterhaltung schon vom Flur aus mitverfolgen können.<<
>> Sie... Sie ist Annas Zwillingsschwester.<<
So müde ich auch gerade noch gewesen war, nun war ich hellwach und setzte mich abrupt auf. Sie hatte zwar gesagt, dass sie aussähe wie sie, aber ich hatte nicht daran gedacht, dass sie ihre Zwillingsschwester sein könnte. Mir fiel wieder ein, was ich alles gesagt hatte, dass sie sich schon die Seele aus dem Leib vögeln würden, wenn er auf sie stehen würde. Was hatte ich nur getan? Ihre Schwester war beim Sex mit Ethan gestorben und nun trampelte ich auch noch in ihren Wunden herum.
>> Scheiße.<<
>> Mhm. Trotzdem muss sie endlich verstehen, dass ich nichts für sie empfinde. Sie hat sich da in etwas verrannt.<<
>> War ich gerade zu hart zu ihr?<<
>> Ist schon in Ordnung. Ich hab es ihr erklärt.<<
Ich fühlte mich elend und wollte mich