Büchmann Georg

Geflügelte Worte: Der Citatenschatz des deutschen Volkes


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5:

      Schulgezänk(e),

      womit Luther παραδιατριβαί übersetzt:

      6, 10:

      Geiz ist eine Wurzel alles Übels;

      6, 12 (vrgl. unt. "Goethe": "Dieser ist ein Mensch gewesen" u. s. w.): "Kämpfe den guten Kampf des Glaubens", wonach wir von

      Glaubenskämpfen

      reden und davon, dass wir

      Einen guten Kampf kämpfen

      oder (nach 2. Tim. 4, 7 s. unter "Dieser ist ein Mensch gewesen . .")

      Einen guten Kampf gekämpft haben.—

      Im Briefe an Titus 1, 15 schreibt Paulus:

      Den Reinen ist alles rein.

      (2. Samuelis 22, 27 und Psalm 18, 27 heisst es: "Bei den Reinen bist du rein".)—

      1. Petri 4, 7 steht: "Das Ende aller Dinge" und Sirach 40, 25 (vrgl. Jes. 62, 11; 49, 6; Jer. 25, 30; Sacharja 9, 10; Matth. 28, 20): "Bis ans Ende der Welt" und Apostelg. 13, 47; "Bis an's Ende der Erde". Hiernach sagen wir mit König Georgs V. von Hannover Proklamation von 1865 aus Anlass des fünfzigjährigen Besitzes von Ostfriesland:

      Bis an's Ende aller Dinge.—

      

      1. Petri 5, 8 heisst es:

      (Der Teufel) gehet umher wie ein brüllender Löwe, (und suchet, welchen er verschlinge).—

      Nach 2. Petri 2, 18: ". . . sie reden stolze Worte, da nichts hinter ist . . ." sagen wir:

      Es ist Nichts dahinter.—

      1. Johannes 2, 18; 4, 3; 2. Joh. 7 wird im griechischen Text der Bösewicht

      ὁ ἀντίχριστος,

      der Antichrist,

      genannt. Luther übersetzt "Widerchrist", doch giebt er Daniel 12 die Überschrift "Vom Antichrist" und Off. Joh. 17: "eine Beschreibung des antichristlichen Reichs".—

      1. Joh. 2, 19 steht:

      Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht von uns;

      und 5, 19:

      Die (ganze) Welt lieget im Argen.—

      Ebräer 1, 14 finden wir:

      Dienstbare Geister.—

      Nach Ebräer 4, 12: ". . das Wort Gottes ist schärfer denn kein zweischneidig Schwert und durchdringet, bis dass es scheidet . . . Mark und Bein" sagen wir:

      Mark und Bein durchdringend.—

      Ebräer 10, 27 lautet: "(so wir muthwillig sündigen . . . haben wir . . .) ein schreckliches Warten des Gerichts und des

      Feuereifers,

      der die Widerwärtigen verzehren wird".—

      Ebräer 12, 4 lautet: "ihr habt noch nicht

      bis aufs Blut

      widerstanden über dem Kämpfen wider die Sünde".—

      

      Aus Ebräer 13, 14 entlehnen wir:

      keine bleibende Stätte (wörtlich: Stadt) haben.—

      Und Ebräer 13, 16 lesen wir:

      Wohlzuthun und mitzutheilen (vergesset nicht).—

      Jacobus 1, 22-23 steht geschrieben: "Seid . .

      Thäter des Worts

      und nicht Hörer allein . . . . Denn so jemand ist ein

      Hörer des Worts

      und nicht ein Thäter; der ist gleich einem Manne, der sein leibliches Angesicht im Spiegel beschauet".—

      Seine Zunge im Zaum halten

      sagen wir nach Jacobus 1, 26: "So aber sich jemand unter euch lässt dünken, er diene Gott, und hält seine Zunge nicht im Zaum, sondern verführet sein Herz: dess Gottesdienst ist eitel".—

      Jakobus 3, 7 lesen wir: ". . . alle Natur der Thiere und der Vögel und der Schlangen und der

      Meerwunder

      werden gezähmet und sind gezähmet von der menschlichen Natur".—

      Sub reservatione Jacobea,

      das heisst: "unter dem Vorbehalt, wie ihn Jakobus macht", beruht auf Jacobus 4, 15: "So der Herr will und wir leben, wollen wir dies oder das thun".—

      Weil sich "der Herr" Jesaias 41, 4; 44, 6 und 48, 12 "der Erste und der Letzte" nennt, schreibt ihm die Offenbarung Johannis 1, 8 u. 11; 21, 6; 22, 13 das Wort zu: "Ich bin

      das A und das O",

      was sich daraus erklärt, dass A (Alpha) der erste und O (Omega) der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets ist. Heute bedeutet dies soviel wie: "Alles in Allem", "das Wichtigste und Liebste", "Anfang und Ende".—

      Getreu bis in den Tod

      ist entlehnt aus Offenb. 2, 10: ". . sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben".—

      Offenb. 3, 15-16 lesen wir: "Ich weiss deine Werke, dass du

      weder kalt noch warm

      bist. Ach dass du kalt oder warm wärest! Weil du aber

      lau

      bist, und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde".—

      Offenb. 4, 8, sowie 14, 11 heisst es:

       keine Ruhe Tag und Nacht,

      was in der Form:

      keine Ruh' bei Tag und Nacht

      in Moscheroschs "Totenheer" (1643) S. 203 der Dittmarschen Ausgabe und ferner in dem Daponteschen Text der Mozartschen Oper "Don Juan" vorkommt.—

      Offenb. 5, 1-6 steht:

      ein Buch (geschrieben inwendig und auswendig, versiegelt) mit sieben Siegeln,

      was für ein schwer verständliches Buch, wie überhaupt für alles schwer Verständliche angewendet wird.—

      Offenb. 6, 1 findet sich: "Und ich hörete der vier Thiere eins sagen, als

      mit einer Donnerstimme:

      komm, und siehe zu".—

      Wenn man sagen hört, dass jemand

      auf einem faulen Pferde,

      

      d. h. auf schlimmen Wegen der Hölle, ertappt worden sei, so ist dies missverständlich gesetzt für: "auf einem fahlen Pferde" von denen, welche die Quelle des Worts nicht kennen. In der Offenb. 6, 8 steht: "Und ich sahe, und siehe, ein fahl Pferd und der darauf sass, dess Name hiess Tod und die Hölle folgte ihm nach".—

      Offenb. 14, 13 spricht der Geist zu Johannes von denen, die in dem Herrn sterben: dass sie ruhen von ihrer Arbeit; denn

      ihre Werke folgen ihnen nach.—

      In der Offenbarung Johannis 15, 7 heisst es: "sieben güldene Schalen voll Zorns Gottes", und 16, 1: "giesset aus die Schalen des Zorns Gottes", woraus wir entnommen haben:

      die Schale des Zorns ausgiessen.—

      Aus Offenb. 20, 2-3: "und er griff den Drachen, die alte Schlange, welche ist der Teufel und der Satan, und band ihn tausend Jahre und