6 und Markus 10, 9 steht:
Was (nun) Gott zusammengefüget hat, das soll der Mensch nicht scheiden.—
Matth. 19, 30 (vrgl. Matth. 20, 16; Markus 10, 31 und Luk. 13, 30) bietet:
(Aber viele, die da sind) die ersten werden die letzten und die letzten werden die ersten sein.—
Auf Matth. 20 (vrgl. Jesaias 5, 7) beruhen die
Arbeiter im Weinberg.—
Für "späte Zeit" ist Matth. 20, 6 und 9 entnommen:
Elfte (nicht: zwölfte) Stunde.—
Matth. 20, 12 steht:
Des Tages Last und Hitze getragen haben.—
Matth. 20, 16 und 22, 14 findet sich:
(Denn) viele sind berufen, aber wenige sind auserwählet.—
Nach Matth. 22, 11 entschuldigen wir uns, dass wir
kein hochzeitlich Kleid anhaben.—
Matth. 22, 21; Markus 12, 17; Luk. 20, 25 liest man:
(So) gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gotte, was Gottes ist.—
Matth. 23, 3: "Alles nun, was sie (die Schriftgelehrten und Pharisäer) euch sagen, das ihr halten sollt, das haltet und thut es; aber nach ihren Werken sollt ihr nicht thun. Sie sagen es wohl, und thun es nicht", ist die Quelle unseres
Haltet Euch an meine Worte und nicht an meine Werke!
Nach Livius 7, 32 sagte der Consul Valerius (343 v. Chr.) "facta mea, non dicta vos, milites, sequi volo"—"Soldaten, ich will, dass ihr meinen Thaten, nicht meinen Worten folget".—
Matth. 23, 15 lautet: "Wehe euch, Schriftgelehrten und Pharisäern, ihr Heuchler, die ihr Land und Wasser umziehet, dass ihr Einen Judengenossen machet (ποιῆσαι ἕνα προσήλυτον); und wenn er es geworden ist, macht ihr aus ihm ein Kind der Hölle, zwiefältig mehr, denn ihr seyd". Mit Hinzuziehung des griechischen Textes bildete man hieraus das verächtliche Wort:
Proselytenmacherei.—
Auf Matth. 23, 23 und Lukas 11, 42: "Dies sollte man thun und jenes nicht lassen" beruht:
Eines thun und das andere nicht lassen.—
Von Leuten, die im Nichtigen gewissenhaft und im Wichtigen gewissenlos sind, sagen wir, dass sie
Mücken seigen (d. h. durch ein Sieb entfernen) und Kameele verschlucken,
wie Jesus nach Matth. 23, 24 zu den Schriftgelehrten und Pharisäern sprach: "Ihr verblendete Leiter, die ihr Mücken seiget und Kameele verschlucket".—
Matth. 23, 27 werden die Schriftgelehrten und Pharisäer Heuchler genannt und
"Übertünchte Gräber,
welche auswendig hübsch scheinen, aber inwendig sind sie voller Totenbeine und alles Unflats".—
Matth. 24, 2 (vrgl. Mark. 13, 2; Luk. 19, 44; 21, 6) spricht Jesus in Jerusalem: "Es wird hier nicht ein Stein auf dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde". Danach sagt man von Dingen und Verhältnissen, die der völligen Zerstörung entgegengehen:
Es wird kein Stein auf dem andern bleiben.—
Mit dem Bürger in Goethes "Faust" (I "vor dem Thore") citieren wir
Krieg und Kriegsgeschrei
aus Matth. 24, 6: "Ihr werdet hören Kriege und Geschrei von Kriegen . ."—
In Bild und Wort verdanken wir den
Posaunenengel
Matth. 24, 31: "Und er wird senden seine Engel mit hellen Posaunen . . ." (vrgl. Offenb. Joh. 8, 2).—
Auf Matth. 25, 15-28, wo von den "vertraueten Centnern" und deren Verwertung erzählt wird, beruht der Ausdruck:
Talent.
Das griechische "τάλαντον", in der Vulgata "talentum", von Luther in diesem Kapitel mit "Centner" übersetzt, ist späterhin zu einem allen westeuropäischen Völkern gemeinsamen Ausdrucke für geistige Anlagen geworden (s. im Register "anvertrautes Pfund").—
Auf Matth. 25, 18 und 25 beruht:
Sein Pfund vergraben
mit Hinzuziehung des ähnlichen Gleichnisses bei Lukas 19 (s. weiterhin), da hier nur von "Centnern" die Rede ist.—
Matth. 25, 32 u. 33 heisst es von "des Menschen Sohn": "Und werden vor ihm alle Völker versammelt werden. Und er wird sie von einander scheiden, gleich als ein Hirte die Schafe von den Böcken scheidet. Und wird
die Schafe zu(seine)r Rechten (stellen, und) die Böcke zur Linken".
Dies wurde zum beliebten Vergleich guter mit bösen Menschen.—
Auf Matth. 26, wo geschrieben steht, dass die anderen Jünger schlafen, während Judas den Herrn verrät, beruht das Wort:
Der Verräter schläft nicht;
und auf Matth. 26, 15: "Ich will ihn euch verraten. Und sie boten ihm 30 Silberlinge" der Ausdruck:
Judaslohn.—
Wenn wir in bitteren Leiden wünschen:
Dieser Kelch mag an mir vorübergehen,
so wenden wir ungenau Worte Christi an, die Matth. 26, 39. 42; Lukas 22, 42; Markus 14, 36 angegeben werden.—
Matth. 26, 10 spricht Jesus von dem Weibe, die köstliches Wasser auf sein Haupt goss: "Sie hat ein gutes Werk an mir gethan". Daher unser Wort:
Ein gutes Werk an Einem thun.—
Matth. 26, 41 und Markus 14, 38 lesen wir:
Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.—
Matth. 26, 48 u. 49 (vrgl. Luk. 22, 48) heisst es von Judas: "Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: welchen ich küssen werde, der ist's, den greifet. Und alsobald trat er zu Jesu und sprach: Gegrüssest seyst du, Rabbi! und küssete ihn". Darauf beruht der Ausdruck:
Judaskuss,
und einen
Judas
nennen wir danach einen falschen, verräterischen Menschen.—
Sehen, wo es hinaus will
sagen wir nach Matth. 26, 58: "Petrus . . . setzte sich bey den Knechten, auf dass er sähe, wo es hinaus wollte".—
Matth. 26, 73 sprechen die Umstehenden zu Petro, als er Jesum zum zweiten Male verleugnet hatte: "Wahrlich, du bist
auch Einer von Denen
(nämlich: die mit Ihm waren); denn deine Sprache verrät dich". Der Titel von Fr. Th. Vischer's Buch "Auch Einer" (1879) wurzelt in diesen Worten.—
Matthäi am letzten sein
in der Bedeutung: "Seinem Ende oder seinem Verderben nahe sein" beruht auf dem Schlusse des Evangeliums Matthäi: "(bis an der Welt) Ende". "Matthäi am letzten" citiert Luther im "Katechismus" (4. Hauptst. 1. B.).—
Aus Markus 1, 7; Luk. 3, 16; Joh. 1, 27 (vrgl. Apost. 13, 25) entnehmen wir die Redeweise:
Nicht wert sein, einem die Schuhriemen aufzulösen.—
Nach Mark. 3, 30: "Denn sie sagten: er hat einen unsaubern Geist" citieren wir:
Unsauberer