Hesekiel 17, 21 steht:
In alle Winde zerstreut.—
Hesekiel 17, 24 u. 21, 26 (vrgl. Sprüche Sal. 29, 23; Xenophon "Anabasis" 6, 3; Luk. 14, 11 u. 18, 14) citieren wir mit Matth. 23, 12 in dieser Form:
Wer sich selbst erhöhet, der wird erniedriget, und wer sich selbst erniedriget, der wird erhöhet.—
Hesekiel 33, 14. 16. 19; 45, 9 entnehmen wir:
Thun was recht und gut ist.—
Auf Nebucadnezars Traum im Daniel 2, 31-34 beruht das Wort:
Koloss mit oder auf thönernen Füssen.—
Für "Warnungsruf" sagen wir:
Mene Tekel
nach Daniel 5, 25. König Belsazer gab ein wüstes Mahl. Plötzlich sah er entsetzt an der hell bestrahlten Wand des Saales entlang sich Finger einer Menschenhand bewegen und die Worte verzeichnen: "Mene, Mene, Tekel, Upharsin". Daniel, zur Deutung dieser rätselhaften Ausdrücke herbeigerufen, las den Untergang des Reiches heraus. Der König starb in der folgenden Nacht. Die in Vers 27 enthaltene Verdolmetschung des Wortes "Tekel": "man hat dich in einer Wage gewogen und zu leicht gefunden", hat der deutschen Sprache die Wendung zugeführt:
In einer Wage gewogen und zu leicht befunden werden.—
Daniel 9, 27 (11, 31; 12, 11; 1. Maccab. 1, 57; Matth. 24, 15; Mark. 13, 14) bietet:
Gräuel der Verwüstung.—
Auf Hosea 8, 7 (vrgl. "ut sementem feceris, ita metes"): "Sie säen Wind und werden Ungewitter einernten", "ventum seminabunt, et turbinem metent" beruht:
Wer Wind säet, wird Sturm ernten.—
Joël 2, 13 steht: "Zerreisset eure Herzen und nicht eure Kleider" und Psalm 7, 2-3: "Hilf mir . . .; dass sie nicht, wie Löwen, meine Seele . . . zerreissen . . ." Hieraus entstand uns wohl das Wort
herzzerreissend.—
Nach Amos 5, 7 u. 24; 6, 12 reden wir von
Recht und Gerechtigkeit.—
Amos 5, 12 steht: ". . . ich weiss . . ., wie ihr die Gerechten dränget und
Blutgeld
nehmet und die Armen . . . unterdrücket". Auch werden Matth. 27, 6 mit diesem Wort die dreissig Silberlinge bezeichnet, für die Judas Jesum verriet.—
Nach Jona 4, 11 sprach der Herr: "Und mich sollte nicht jammern Ninive's, solcher grossen Stadt, in welcher sind mehr denn hundert und zwanzig tausend Menschen, die
Nicht wissen (Unterschied), was rechts oder links ist,
dazu auch viele Tiere?"—
Micha 7, 3 steht: "die Gewaltigen raten nach ihrem Mutwillen Schaden zu thun, und drehen es, wie sie wollen", und Sirach 19, 22 heisst es vom "Schalk": er "kann die Sache drehen, wie er's haben will". Danach sagen wir:
Es oder Eine Sache drehen, wie man will.—
Zephanja 1, 11 heisst es: "Heulet, die ihr in der Mühle wohnet; denn das ganze
Krämervolk
ist dahin und alle, die Geld sammeln sind ausgerottet", woher wohl Adam Smith den Ausdruck
nation of shopkeepers>
nahm. Er sagt in seinem Werk "Wealth of Nation" (1775; II, 4; Kap. 7, Part. 3): "Einen grossen Staat gründen zu dem einzigen Zweck ein Volk von Kunden aufzuziehen, mag beim ersten Blick als ein nur für ein Krämervolk geeigneter Plan erscheinen". Und vor ihm, 1766, heisst es in einem Traktat des Dekans von Gloucester, Tucker: "Was von einem Krämer wahr ist, ist auch von einem krambesitzenden Volk wahr".—
Nach Haggai 2, 7 (vrgl. 2, 22 u. Ebr. 12, 26), wo der Herr verheisst, er werde "Himmel und Erde und das Meer und das Trockne bewegen", sagen wir:
Himmel und Erde in Bewegung setzen.—
Nach Sacharja 8, 23; Apost. 10, 28; 21, 39 und 22, 3 wird gesagt:
Ein jüdischer Mann.—
Das Maleachi 3, 16 und Matth. 23, 5 vorkommende Wort
Denkzettel
erklärt sich aus 4. Mos. 15, 38-39, wo der Herr durch Moses den Kindern Israel befiehlt, dass sie "Läpplein an den Fittigen ihrer Kleider" tragen, bei deren Anblick sie an alle Gebote denken sollen (vrgl. das ähnliche "Denkmahl" 5. Mos. 6, 8; 11, 18 und dazu Sprüche 3, 3; 7, 3).—
Aus dem Buche "Die Weisheit Salomons an die Tyrannen" 15, 12: "Sie halten auch das menschliche Leben für einen Scherz, und menschlichen Wandel für einen Jahrmarkt" . . entnehmen wir den
Jahrmarkt des Lebens.—
Im Buche Judith 6, 3 steht:
sterben und verderben.—
Tobias 2, 9 lesen wir: "Tobias aber fürchtete Gott mehr, denn den König" . ., danach uns Paulus in der Apostelgeschichte 5, 29 die Lehre giebt:
Man muss Gott mehr gehorchen denn den Menschen.—
Ein alter Reimspruch:
Was du nicht willst, das dir geschieht, Das thu' auch keinem andern nicht,
oder:
Was du nicht willst, das man dir thu', Das füg' auch keinem Andern zu,
ist die Umformung von Tobias 4, 16: "Was du nicht willst, das man dir thue, das thue einem Andern auch nicht", (vrgl. Matth. 7, 12 und Luk. 6, 31.) Man nimmt an, das Buch Tobiae stamme aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert, und so könnte man diesen Spruch auch auf den Rabbi Hillel zurückführen, der von 70 vor bis 10 n. Chr. lebte. Nach dem Talmudtraktat Sabbath (fol. 31 a) hat nämlich dieser Synedrialvorsitzende und Mischnalehrer einst einem Heiden, der ins Judentum aufgenommen werden wollte, gesagt: "Was dir unlieb ist, füge deinem Nebenmenschen nicht zu; das ist das ganze Gesetz u. s. w." Wir citieren das Wort auch lateinisch nach Lampridius (51), welcher vom Kaiser Alexander Severus († 235 n. Chr.) berichtet: "Er rief öfter aus, was er von einigen Juden oder Christen gehört und behalten hatte:
Quod tibi fieri non vis, alteri ne feceris,
liess es, wenn er jemanden rügte, durch den Ausrufer ausrufen, und liebte diesen Spruch so, dass er ihn sowohl an seinen Palast wie auch an öffentliche Gebäude anschreiben liess". Doch hätte der Kaiser diese Weisheit auch von den Heiden erfahren können: denn schon im 4. Jahrh. v. Chr. sagte Isokrates (3, im Nikokles, 61) ἃ πάσχοντες ὑφ' ἑτέρων ὀργίζεσθε, ταῦτα τοῖς ἄλλοις μὴ ποιεῖτε (Worüber ihr zürnt, wenn ihr es von andern erleidet, das thut den andern nicht.) Der Spruch findet sich ferner im Seneka (ep. 94) und in der syrischen Redaktion des Buches "von den sieben weisen Meistern" (von Fr. Bäthgen, Lpz. 1879, S. 4), sowie in der arabischen Bearbeitung dieser Erzählung in "1001 Nacht". (Deutsche Ausgabe. Hagen-Habicht, B. 15, S. 117.) u. s. w.—
Ein guter Gesell
sagen wir nach Tobias 5, 6.—
"Der gute Engel
Jemandes sein" oder "Einem als solcher zur Seite stehen", ist aus Tobias 5, 29 (vrgl. 2. Makk. 15, 23) entlehnt, wo Tobias zur Frau seines Sohnes von diesem spricht: "Ich glaube, dass der gute Engel Gottes ihn geleite".—
Die Worte aus Tobias 6, 3:
O Herr, er will mich fressen!
wendet man im gewöhnlichen